Ist das Smartphone langweilig geworden? Vielleicht, aber nicht alle. Das Samsung Galaxy Fold hat das Potenzial, den gesamten Markt aufzumischen. In unserem ausführlichen Test weckt das faltbare Smartphone Begeisterung, hat aber leider ein Problem: den Preis!
Das Fold kostet so viel wie zwei Galaxy Notes
Wir haben uns daran gewöhnt, dass die besten Smartphones 1.000 Dollar und mehr kosten. Das ist nicht schön, aber eben so. Das Samsung Galaxy Fold setzt dem Ganzen die Krone auf. Das erste faltbare Smartphone des Marktführers ist für 1.980 Dollar zu haben. Zwei Farben stehen zur Auswahl: Cosmos Black und Space Silver.
Im Preis enthalten sind ein Paar Galaxy Buds, eine Schutzhülle und eine einjährige Garantie gegen Unfallschäden (Samsung Care+ Versicherung). Bei dem von uns getesteten Galaxy Fold handelt es sich um die 5G-Version. In anderen Ländern wie den USA, wo die 5G-Version noch nicht erhältlich ist, gibt es auch eine 4G-Version.
Flexibel und robust – das funktioniert!
Das Samsung Galaxy Fold und sein Design ist eine lange Geschichte! Die erste Version des faltbaren Smartphones hatte einige Schwächen, wie kurz nach der Präsentation zu sehen war, nämlich Öffnungen im Scharnier und eine zu straffe Schutzschicht auf dem faltbaren OLED-Display. Das Ergebnis, wenn Sie die Geschichte verfolgt haben, war ein bisschen katastrophal für Samsung mit einer Verzögerung von mehreren Monaten für seine Einführung, um die Bedenken zu beheben.
Mit der neuen Version hat Samsung beide Probleme gelöst. In der Mitte des Bildschirms befinden sich oben und unten neue Kunststoffabdeckungen, die das Eindringen von Schmutz und Staub verhindern. Das Scharnier selbst wurde überarbeitet und bietet nun eine wesentlich kleinere Öffnung.
Der Klappmechanismus des Samsung Galaxy Fold hat in meinem Test sehr gut funktioniert. Im geschlossenen Zustand hält das Scharnier auf beiden Seiten des faltbaren Smartphones fest. Im geöffneten Zustand rastet es sichtbar ein. Die Schutzfolie über dem Display ragt nun unter dem Rahmen hervor, so dass sie sich nicht mehr unbeabsichtigt lösen und auch von unvorsichtigen Nutzern nicht entfernt werden kann.
Der Galaxy Fold sieht viel robuster aus, als ich erwartet hatte: Zugeklappt ist es mit über 17 Millimetern so dick wie ein Laptop, aber es ist auch sehr schmal und verschwindet schnell in der Hosentasche. Das Gewicht von 276 Gramm ist beachtlich, aber es ist eben ein faltbares Smartphone. Für mich war das kein Problem.
Aufgeklappt hat man den Eindruck, eine fast quadratische Tafel in der Hand zu halten. Nichts wackelt oder bewegt sich. Ich konnte das Galaxy Fold problemlos mit einer Hand halten. Natürlich braucht man zwei Hände, um das Gerät vorsichtig zu öffnen. Der Fingerabdruckleser auf der rechten Seite ist nicht unbedingt leicht zu erreichen, funktioniert aber problemlos.
Wenn man ein faltbares Smartphone täglich benutzt, ist es natürlich normal, dass man sich Gedanken über die Robustheit des Geräts macht. Wie ich bereits in einem früheren Artikel erwähnt habe, ist das Galaxy Fold kein klassisches Smartphone. Man kann es nicht wie ein herkömmliches Smartphone benutzen. Es ist nicht wasserdicht (kein IP-Zertifikat) und aufgrund seines Formats etwas komplizierter zu handhaben. Außerdem ist es wichtig, die Hände sauber und trocken zu halten, um Schäden zu vermeiden. Auch wenn Sie den Bildschirm berühren, sollten Sie nicht Ihre Fingernägel benutzen, um den Bildschirm des Galaxy Fold nicht zu zerkratzen.
Zwei Bildschirme, aber nur einer ist wichtig
Das Galaxy Fold hat zwei Displays, wobei das 4,6-Zoll-Super-AMOLED-Display auf der Vorderseite mit einem Seitenverhältnis von 21:9 weniger aufregend ist. Für einen schnellen Blick auf eine Nachricht oder ähnliches reicht es aber aus. Die Qualität des Displays bleibt mit perfekten Kontrasten, guten Blickwinkeln und den für Samsung-Displays typischen leuchtenden Farben absolut in Ordnung. Auch die HD-Auflösung ist für die Größe des Bildschirms ausreichend. Etwas schade ist allerdings die geringe Größe.
Die Ränder um den kleinen Bildschirm sind ziemlich groß und ich hoffe, dass Samsung diesen Aspekt bei der nächsten Generation des Galaxy Fold verbessern wird. Obwohl ich diesen Bildschirm ohne Probleme bedienen konnte (ich habe kleine Hände), ist er aufgrund seiner Größe für viele Anwendungen nur bedingt geeignet. Das ist schade, denn ein etwas größerer Bildschirm würde es ermöglichen, viele Aufgaben zu erledigen, ohne den großen Bildschirm aufklappen zu müssen, was unter bestimmten Umständen oder wenn man sich in einer Besprechung befindet, lästig sein kann.
Generell sollte man dieses Smartphone also aufklappen und den großen Bildschirm für mehr Komfort nutzen. Dieser ist 7,3 Zoll groß – oder 7,1 Zoll, wenn man die abgerundeten Ecken weglässt – und er ist großartig. Die Auflösung beträgt 2152 x 1536 Pixel. Das ist natürlich nicht so scharf wie bei manchen High-End-Smartphones, aber 362 dpi reichen für eine klare Darstellung völlig aus. Auch die Helligkeit ist ausgezeichnet. Auch bei den Kontrasten und Blickwinkeln gibt es nichts zu bemängeln. Kurzum, Samsung liefert Spitzentechnologie.
Auch die Software ist flexibel
Damit das Konzept des Samsung Galaxy Fold funktioniert, muss die Software eine wichtige Rolle spielen. Zwei Dinge sind dabei besonders wichtig. Samsung hat seine One UI-Oberfläche für das faltbare Smartphone erweitert, um den Wechsel zwischen den Displays und die gleichzeitige Nutzung von drei Apps zu ermöglichen.
Das Wechselsystem heißt Samsung App Continuity. Das bedeutet, dass man eine Anwendung auf einem der beiden Bildschirme startet und nutzt, und diese beim Öffnen oder Schließen des Galaxy Fold einfach auf den anderen Bildschirm wechselt. Das funktioniert erstaunlich gut, sogar bei Spielen wie Asphalt 9. Ich habe keine Verzögerungen bemerkt und war ehrlich gesagt sehr beeindruckt! In den Einstellungen kann man für jede Anwendung festlegen, ob sie automatisch wechseln soll oder nicht. Das ist sehr praktisch.
Auf dem großen Bildschirm können zwei oder drei Anwendungen parallel laufen. Der Bildschirm wird entsprechend aufgeteilt. Die Anwendungen können verschoben und die Größe der Fenster verändert werden. Das macht Spaß und spart in vielen Fällen viel Zeit.
Während meiner Zeit mit dem Samsung Galaxy Fold konnte ich keinen Unterschied in der Geschwindigkeit der Anwendungen feststellen, wenn drei davon gleichzeitig laufen. Der Wechsel zwischen den Anwendungen ist problemlos möglich.
Mehr Leistung als man braucht
Die Leistung des Samsung Galaxy Fold war während meines Testzeitraums tadellos. Alles lief schnell und flüssig, ohne Ruckeln oder Latenz. Das Fold ist ein flüssiges und schnelles Smartphone, das auch bei langen Spielsessions nicht zu heiß wird. Es ist keine Überraschung, dass der Qualcomm Snapdragon 855 sehr leistungsstark ist und auf 12 GB RAM zurückgreifen kann, was für einige Zeit ausreichen sollte. Der interne Speicher beträgt 512 GB (UFS 3.0) und kann nicht mit einer microSD-Karte erweitert werden.
Der große Bildschirm des Galaxy Fold ist mit seinem Seitenverhältnis von 4:3 besonders gut für Spiele geeignet. Die meisten Titel im Google Play Store unterstützen dieses Format. Die wenigen Apps, die das nicht tun, verwenden das 16:9-Format mit schwarzen Rändern.
Guter Stereoklang
Als Premium-Smartphone bietet das Galaxy Fold Stereo-Lautsprecher. Es gibt einen Lautsprecher auf der Oberseite und einen auf der Unterseite. Wenn man das Smartphone im Querformat hält, muss man also aufpassen, dass man die Lautsprecher nicht verdeckt. Der Ton ist von sehr guter Qualität und kann eine recht hohe Lautstärke erreichen. Allerdings sollte man die Lautsprecher nicht zu sehr belasten, da sie zu leichten Verzerrungen neigen.
Das Fehlen eines Kopfhöreranschlusses gleicht Samsung durch die mitgelieferten Galaxy Buds aus. Diese In-Ear-Kopfhörer sind von sehr guter Qualität und bieten ein tolles Klangerlebnis. In Kombination mit dem Fold erfüllen die Buds ihren Zweck perfekt.
In Bezug auf Telefongespräche hatte ich keine Bedenken. Bei Telefongesprächen können die Personen am anderen Ende der Leitung Ihre Stimme ohne Drosselung oder Störungen genießen. Übrigens kann man nur im Smartphone-Modus telefonieren, nicht wenn es offen ist.
Sechs Kameras an drei Orten
Das Galaxy Fold verfügt über insgesamt sechs Kameras. Die Hauptkamera auf der Rückseite verfügt über ein 16-Megapixel-Objektiv mit Ultraweitwinkel und f/2,2-Blende, eine 12-Megapixel-Kamera mit variabler Blende (f/1,5 und f/2,2) und OIS sowie ein 12-Megapixel-x2-Teleobjektiv mit f/2,4-Blende und ebenfalls OIS.
Technisch gesehen ist die Rückseite identisch mit der des Galaxy S10 Plus. Sie können sowohl mit dem kleinen als auch mit dem großen Display fotografieren. Letzteres ist bequemer, da man das Bild, das man aufnehmen möchte, besser sehen kann.
Die Qualität ist sehr gut, ähnlich wie bei der S10. Die künstliche Intelligenz scheint jedoch aggressiver zu sein, was zu einem Ergebnis führt, das manchmal zu weit von der Realität entfernt ist. Die Detailgenauigkeit bleibt jedoch sehr hoch und die Fold bietet ein sehr angenehmes Fotoerlebnis. Die Ultraweitwinkel- und Teleobjektive sind ebenfalls sehr angenehm und liefern gute Ergebnisse, natürlich unter der Voraussetzung, dass genügend Licht vorhanden ist.
Was die Sensoren auf der Vorderseite angeht, so hat das Galaxy Fold gleich drei: Eine 10-Megapixel-Selfie-Kamera mit f/2.2-Blende befindet sich auf der Vorderseite, dazu kommen zwei 8- und 10-Megapixel-Kameras (normale Brennweite und Weitwinkel) für Selfies in Innenräumen auf dem großen Display. Der 10-Megapixel-Sensor ist wieder der gleiche wie beim S10 und liefert daher die gleichen Bilder mit guten Selfies.
Auch in Sachen Video enttäuscht das Galaxy Fold nicht. Samsung zeigt, dass es nach Apple immer noch so gut wie immer bei Videos ist. Google sollte es sich für seine Pixels merken. Das faltbare Smartphone von Samsung kann in 2160p bei 30 fps und 1080p bei 30 fps filmen.
Neben der guten Qualität der Fotos, die mit dem Fold aufgenommen werden können, ist es vor allem die Erfahrung, die sich ändert, insbesondere wenn man den großen Bildschirm beim Fotografieren nutzt. Das Betrachten der Bilder auf dem großen Bildschirm ist benutzerfreundlicher.
Die Akkulaufzeit hängt von Ihnen ab
Das Galaxy Fold ist mit einem 4.235 mAh-Akku ausgestattet – oder besser gesagt mit zwei Akkus, denn die Kapazität verteilt sich auf zwei Akkus, die in den beiden Gehäuseteilen miteinander verbunden sind. Die Akkulaufzeit hängt stark davon ab, wie man das Gerät benutzt, vor allem wie oft man den großen Bildschirm benutzt, und glauben Sie mir, Sie werden ihn sehr oft benutzen wollen.
Samsung hat schöne Zahlen versprochen, und die Realität hat sie bestätigt. Das Smartphone hält bei intensiver Nutzung problemlos länger als einen Tag durch, selbst wenn man das große Display missbraucht. Es wird schwierig sein, bis zum Ende des Tages ohne Energie auszukommen, es sei denn, man hat den ganzen Tag Netflix geguckt.
Zum Aufladen verfügt das Galaxy Fold über einen schnellladefähigen USB-C-Anschluss, allerdings nur mit 10 Watt. Es dauert fast zwei Stunden (etwa 1:50 Stunden), um es vollständig aufzuladen. Das ist etwas enttäuschend, da wir von Samsung schnellere Ladegeschwindigkeiten gewohnt sind. Aber das kabellose Aufladen mit 10 Watt tröstet mich.
Technische Daten Samsung Galaxy Fold
Was für ein Smartphone!
Um es klar zu sagen: Kein anderes Smartphone hat mich in den letzten Jahren so begeistert wie das Samsung Galaxy Fold. Ja, das Smartphone ist sehr teuer, ja, gefaltet ist es ziemlich dick und ja, wir wissen noch nicht, wie haltbar so ein Gerät ist. Aber eines scheint mir klar: Dieser neue Formfaktor wird den Smartphone-Markt bereichern und ich bin gespannt auf die Alternativen der Konkurrenz.
So wie es aussieht, werde ich dieses Smartphone natürlich nicht zum Kauf empfehlen. Das Galaxy Fold richtet sich an ein Nischenpublikum, das sich der neuesten Hightech-Innovationen, aber auch der Zerbrechlichkeit dieses neuen Formfaktors bewusst ist.