Das Xiaomi 14 mit dem Snapdragon 8 Gen 3 SoC und einer Leica Triple-Kamera mit 50 Megapixeln wurde im Oktober 2023 in China mit dem neuen HyperOS vorgestellt. Die weltweite Markteinführung wird für den MWC 2024 in Barcelona erwartet. Hier ist unser erster Eindruck von diesem Flaggschiff-Smartphone.
Xiaomi 14 Pro Design und Verarbeitung
Das Xiaomi 14 Pro misst 161,4 x 75,3 x 8,5 mm und wiegt 223 Gramm. Wie sein Vorgänger zeichnet es sich durch eine klare Linienführung aus. Die Seiten sind flach und aus Metall, wodurch das IP68-zertifizierte Smartphone insgesamt sehr hochwertig wirkt.
Ein echter Hingucker ist das 5 x 5 cm große Kamerafeld, das zudem sehr auffällig links oben aus dem Gehäuse herausragt. Die Rückseite ist matt und somit unempfindlich gegen Fingerabdrücke. Die grüne Version hat allerdings eine Glasrückseite und ist mit 230 g auch etwas schwerer. Federleicht sind aber beide Versionen nicht.
Auch wenn man es aufgrund des wuchtigen Triple-Kameramoduls nicht vermuten würde, ist das Smartphone gut ausbalanciert. Das merkt man vor allem beim Tippen. Besonders gut gefallen mir die dünnen Ränder um das 6,73 Zoll große Display, das zudem flach und ohne abgerundete Kanten ist. Das haptische Feedback der Tasten, die sich nur auf der rechten Seite befinden, ist optimal, ebenso wie die gesamte Verarbeitung des Xiaomi 14 Pro.
Bildschirm des Xiaomi 14 Pro
Das 6,73 Zoll große AMOLED-Display bietet auf Wunsch eine Auflösung von 3.200 x 1.440 Pixeln bei einer maximalen Bildwiederholrate von 120 Hz und 460 ppi. Selbstverständlich ist auch hier die LTPO-Technologie integriert, die eine variable Bildwiederholrate von 1 bis 120 Hz ermöglicht. Geschützt wird das Display nicht durch Cornings Gorilla Glass, sondern durch so genanntes Longjing Glass”, das in Eigenproduktion hergestellt wird und auch einen gewissen Schutz vor Kratzern bieten soll.
Neben dem hochauflösenden Display ist die maximale Helligkeit von 3.000 nits ein besonderes Merkmal. Auch wenn wir diese Helligkeit mit unseren Messgeräten nicht erreicht haben (2.789 nits), so ist doch unbestritten, dass das AMOLED-Display extrem hell ist und einen hervorragenden Kontrast und eine optimale Farbdynamik bietet.
Wer nicht mit einer so hohen Auflösung arbeiten muss, kann diese auch auf 2.400 x 1.080 Pixel reduzieren und so wertvolle Akkulaufzeit sparen.
Xiaomi 14 Pro Software
Das Xiaomi 14 und 14 Pro sind nicht nur die ersten Smartphones mit einem Snapdragon 8 Gen 3 SoC, sondern auch die ersten mit HyperOS, dem Nachfolger der MIUI Benutzeroberfläche. Allerdings hatten wir in unserem Testgerät die Beta-Version, die auf Android 14 basiert und das letzte Sicherheitsupdate am 1. November 2024 erhalten hat.
Von den 512 GB Speicherplatz belegt das System 8,82 GB, weitere 5,99 GB die Systemdateien und weitere 3,85 GB die Apps. Zusammen mit den 6,11 MB Bildern ergibt dies eine Gesamtspeicherkapazität von ca. 18,7 GB.
Die berechtigte Frage, welche Unterschiede es zwischen MIUI und HyperOS gibt, werden wir in einem separaten Artikel beantworten, aber auf den ersten Blick scheint es nur ein kleiner Unterschied zu sein. Wenn überhaupt, sind uns kaum größere Änderungen aufgefallen.
Die Liste der Bloatware ist kurz, obwohl auch hier TradingShenzhen seine Finger im Spiel haben könnte. Sie haben den Google Play Store vorinstalliert und chinesische Apps aus Prinzip entfernt. Wir sind fast enttäuscht, TikTok nicht als vorinstallierte App zu finden. Der Chrome-Browser ist bereits installiert, wie man auf dem Screenshot sehen kann.
Echte Bloatware gibt es hier nicht. Auch Systemanwendungen lassen sich problemlos deinstallieren. Mal sehen, wie die globalen Xiaomi-Smartphones aussehen, wenn sie kommen.
Xiaomi garantiert den Besitzern des edlen 14 Pro bis zu vier Jahre lang Betriebssystem-Updates und fünf Jahre lang Sicherheitsupdates. Falls die Frage aufkommt: Eine flashbare EU-ROM mit deutscher oder französischer Sprache ist noch nicht verfügbar. Diese erscheint aber in der Regel mit der Verfügbarkeit der globalen Xiaomi-Modelle.
Xiaomi 14 Pro Leistung
Das Xiaomi 14 Pro ist das erste Android Smartphone mit integriertem Snapdragon 8 Gen 3 SoC. Zwar haben wir bereits einige Zeit mit dem Nubia Redmagic 9 Pro verbracht, das ebenfalls mit dem schnellsten Qualcomm-Prozessor ausgestattet ist, aber das Gaming-Smartphone wurde etwas später vorgestellt. In unserem Fall verfügt es ebenfalls über 16 GB LPDDR5X Arbeitsspeicher und 512 GB internen, nicht erweiterbaren UFS 4.0 Programmspeicher.
Zu unserem Bedauern konnte keiner der 3DMark Benchmarktests auf dem Gerät durchgeführt werden. Immer wieder erschien die Meldung “No UL server connection”. Dies ist jedoch zu erwarten und wird sich sicherlich bis zum Erscheinen des globalen Modells ändern. Was wir jedoch bereits testen konnten, sind die Werte, wie heiß das Gerät unter bestimmten Verarbeitungslasten wird, und die Ergebnisse der Tests in Geekbench 5 und 6.
Zunächst muss man sich keine Sorgen machen, dass man sich die Finger verbrennt, wenn man das Xiaomi 14 Pro benutzt. Das wird nicht passieren. Die Temperatur auf der Rückseite bleibt komplett im oberen Bereich. Was auf den ersten Blick toll aussieht, ist bei genauerem Hinsehen das Ergebnis einer softwareseitigen Drosselung des Prozessors. Der Screenshot dokumentiert den Vorgang.
Beim Spielen konnte ich bisher keine Probleme feststellen. Allerdings handelt es sich hierbei nur um einen Praxistest. Ob der rigorose Eingriff zu Leistungseinbußen führt, sollte man sich lieber noch einmal in Gänze ansehen.
Der Benchmark in Geekbench Version 5 bringt uns 1.669 Punkte in der Single-Core-Wertung und 5.993 Punkte in der Multicore-Wertung. Spielen wir das gleiche Spiel mit Geekbench 6, erhalten wir 2.205 Punkte in der Single-Core-Wertung und 6.742 Punkte in der Multicore-Wertung.
Zum Vergleich: Das reine Spielemonster Redmagic 9 Pro erreicht mit dem gleichen Prozessor 2.253 bzw. 7.036 Punkte. Allerdings verfügt dieses Modell auch über einen Hardware-Lüfter, um den SoC stets kühl zu halten.
Xiaomi 14 Pro Kamera
Kommen wir zu der nach dem Fazit wohl begehrtesten Kategorie: der Kamera. Auf der Rückseite hat Xiaomi insgesamt drei 50-Megapixel-Kameras in einer riesigen quadratischen Insel untergebracht, die zudem besonders aggressiv aus dem Gehäuse ragt. Was sich die Designer dabei gedacht haben? Wahrscheinlich ein Geheimnis, das sie mit ins Grab nehmen werden.
Stattdessen haben sie sich wohl für einen 1/1,31-Zoll-Sensor von OmniVision mit der Bezeichnung Light Hunter 900 entschieden. Dieser ist definitiv neu und nur im Pro-Modell erhältlich und verfügt über eine variable Blende von f/1,42 bis f/4,0. Die Hauptkamera bietet weiterhin eine äquivalente Brennweite von 23 mm, Autofokus und optische Bildstabilisierung.
Hinzu kommt eine 50-MP-Ultraweitwinkelkamera mit einem Blickfeld von 115 Grad, einer äquivalenten Brennweite von 14 mm und einer Blende von f/2,2. Auch sie verfügt nur in der Pro-Version über einen Autofokus, der vermutlich in erster Linie für Makroaufnahmen genutzt wird, obwohl diese je nach Einstellung auch mit der Telekamera gemacht werden können (siehe Supermakro).
Komplettiert wird das Trio durch die bereits erwähnte 50-MP-Telekamera, die bei einer äquivalenten Brennweite von 75 mm natürlich auch über eine optische Bildstabilisierung verfügt und eine verlustfreie Vergrößerung von 3,2x garantiert. Insgesamt ergibt das einen 70-fachen Zoom, über dessen Nutzen ich kein Wort verlieren möchte.
Um keine der Kameras zu vernachlässigen, erwähne ich auch die 32 MP Frontkamera, die ich nach meinen ersten Schnappschüssen als deutlich besser als ihre Vorgängerin bezeichnen möchte.
Bei der Hauptkamera bin ich noch unschlüssig, da ich einige Vorbehalte gegenüber dem Sensorwechsel habe. Laut Xiaomi gibt es aber ein an den Sensor angepasstes Leica Summilux Objektiv, das deutlich mehr Licht durchlassen soll.
Ein oder zwei Gedanken zu meinen ersten Schnappschüssen: Es sind nur erste Eindrücke. Mehr dazu im ausführlichen Testbericht. Generell gefällt mir die Dreifach-Kamera-Konfiguration sehr gut. Tagsüber sind der Dynamikumfang, der Kontrast, die Farbtreue und der Weißabgleich ausreichend. Auch die verlustfreie Vergrößerung war beeindruckend und lieferte bis zum 10-fachen Zoom recht ordentliche Ergebnisse.
Weitwinkelfotos und Szenen, die mit der Hauptkamera aufgenommen wurden, zeigten kaum Farbunterschiede. Allerdings fehlt der Kamera des Xiaomi 14 Pro eine gewisse Kontinuität. Bei besonders wichtigen Szenen ist es ratsam, immer zwei oder drei Aufnahmen des gleichen Motivs zu machen, um am Ende die beste Auswahl für das Fotoalbum zu treffen.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Leistung bei Nachtaufnahmen. Im Gegensatz zur Hauptkamera, die dank der großen Blende in den meisten Fällen gute Ergebnisse liefert, braucht man mit den Zoom- und Weitwinkelkameras manchmal mehrere Anläufe, bis ein gutes Foto gelingt. Grundsätzlich sind die Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen nicht schlecht.
Akku des Xiaomi 14 Pro
Eine der größten Überraschungen ist der 4.880 mAh starke Akku. Bei “normaler” Nutzung hält er locker zwei Tage durch. Zudem lädt das mitgelieferte 120 Watt Netzteil den Akku innerhalb von 30 Minuten von 0% auf 100% (von 0% auf 23% dauert es 5 Minuten). Als ob das noch nicht genug wäre, kann das Xiaomi 14 Pro kabellos mit bis zu 50 Watt aufgeladen werden und andere Qi-kompatible Wearables mit 10 Watt versorgen.
Ob unsere Erfahrungen auch durch den “PC Mark Work 3.0” Akkutest bestätigt werden, bleibt dem ausführlichen Testbericht vorbehalten. Aber ich habe mich nicht abschrecken lassen! Was soll ich sagen: Unter den üblichen anstrengenden Bedingungen, wie einer Bildschirmhelligkeit von 200 nits und einem vollen Akku mit aktiviertem Flugmodus, ergab der Test eine Laufzeit von 12 Stunden und 20 Minuten.
Okay, denkst du, das ist ungefähr so viel wie das Google Pixel 8 Pro. Aber warte! Ich habe den Test mit einer Bildwiederholrate von 120 Hz und einer WQHD+ Auflösung durchgeführt. Das bedeutet, dass mit einer festen Bildwiederholrate von 60 Hz und einer FHD+ Einstellung eine deutlich längere Akkulaufzeit erreicht wird. Das Ergebnis in dieser Kategorie überlasse ich jedoch dem vollständigen Gesamttest des Xiaomi 14 Pro.
Erstes Fazit
Das Xiaomi 14 Pro ist derzeit nur über Importeure wie TradingShenzhen erhältlich, was zwei große Nachteile mit sich bringt – es ist nur auf Englisch oder Chinesisch verfügbar und es fehlt die Unterstützung für LTE Band 20 (für ländliche Regionen). Wir hoffen, dass beide Modelle auf dem MWC 2024 in Barcelona Ende Februar vorgestellt werden.
Was das Design betrifft, so werden wir bis dahin ein flaches, helles und sehr dynamisches Display mit einem schmalen Rahmen und einem massiven Kamera-Array sehen, das auf der Rückseite aus dem Gehäuse herauswächst. Trotz des Verlustes des 1-Zoll-Bildsensors ist das, was an seine Stelle getreten ist, auf den ersten Blick beeindruckend, wenn man bereit ist, den Speicher mit ein paar mehr Bildern für wichtige Szenen zu füllen.
Eine große Überraschung war der 4.880 mAh Akku, der bis zu zwei Tage lang Strom liefern kann. Am Ende des Tages ist der Preis die entscheidende Frage.
Man wird kein Google Pixel 8 Pro oder Galaxy S24 Ultra für 900 Dollar kaufen, ganz zu schweigen von der Speicherkonfiguration, mit der das Xiaomi 14 Pro ausgestattet ist. Allerdings wird das globale Modell wahrscheinlich auch teurer sein als die beiden anderen genannten Geräte, und dann wird es wirklich interessant.