Der wirkliche Erfolg von Vivo mit seinen Premium-Smartphones der X-Serie begann mit dem X70 Pro+ im Jahr 2021. Damals verglich ich es mit Xiaomis Mega-Smartphone Mi 11 Ultra, und das X70 Pro+ nutzte sein einzigartiges Gimbal-Stabilisierungssystem (es führte auch seinen V1-Imaging-Chip ein), das bei Videoaufnahmen unter allen Lichtverhältnissen für gute Stabilität sorgte. Das nächste Modell war die Vivo X80 Pro, ein würdiger Nachfolger des gleichen Modells. Es führte Funktionen wie einen Modus für Astrofotografie aus der Hand ein und zeichnete sich durch den Einsatz aller vier rückwärtigen Kameras bei schlechten Lichtverhältnissen aus. Mit dem darauf folgenden Vivo X90 Pro verlor Vivo den Fokus und es fehlten einige wichtige Hardware-Elemente.
Im Vergleich zu den drei oben genannten Modellen sieht das neue Vivo X100 Pro ganz anders aus, obwohl es viele der Elemente beibehält, die die Vorgängermodelle so besonders gemacht haben. Da ist das markante Curved-Edge-Display, von dem Vivo nicht abweichen will, aber das Ergebnis ist ein Telefon, das anders aussieht und sich anders anfühlt. Die Marke behält das Dreifach-Kamera-Setup auf der Rückseite bei, aber mit neuer Hardware. Mit dem X100 Pro führt Vivo auch seinen neuen und leistungsfähigeren V3-Imaging-Chip ein. Zusammen mit dem neuen MediaTek Dimensity 9300 SoC (ein Äquivalent zum Qualcomm Snapdragon 8 Gen 3) ist das ein sehr interessantes Angebot von Vivo. Ich habe das Handy seit ein paar Wochen und hier ist, was ich davon halte.
Vivo X100 Pro Testbericht: Design
Wie das X90 Pro ist auch das Vivo X100 Pro nur in einer einzigen Ausführung erhältlich, nämlich in Asteroid Black mit einer Rückseite aus entspiegeltem Fluoritglas. Im Vergleich zu anderen Marken in diesem Preissegment lässt Vivo dem Käufer keine Wahl. Das orangefarbene Vegan-Leder-Finish, das in China eingeführt wurde, bleibt für die Kunden der Marke ein ferner Traum.
Das Design des Vivo X100 Pro wurde im Vergleich zum letztjährigen X90 Pro deutlich verbessert. Was die Grösse betrifft, so ist es immer noch ziemlich gross und klobig, und der massive, keksförmige Kamerabuckel trägt zu seiner Dicke bei. Vivo ist es jedoch gelungen, die Kamera durch ein abgerundetes Design schlanker erscheinen zu lassen, was vielleicht der Grund dafür ist, dass Vivo immer noch an einem 3D-Display mit gebogenem Rand festhält, obwohl die meisten Hersteller dieses nicht mehr verwenden.
Das Vivo X100 Pro als dick und klobig zu bezeichnen, bedeutet nicht, dass es das grösste oder schwerste Handy seiner Klasse ist. Das Handy wiegt 225 Gramm, was ziemlich genau dem Vorjahresmodell entspricht. Samsungs Galaxy S23 Ultra ist mit 234 Gramm immer noch schwerer, während Apples titanbeschichtetes iPhone 15 Pro Max sich kleiner und schlanker anfühlt, aber genauso leicht ist (221 Gramm) wie das X100 Pro. Apples Spiel mit Titan und dem neuen gefalteten optischen Design für seine Telekamera hat sich zweifellos ausgezahlt.
Obwohl es einige Designähnlichkeiten mit früheren Modellen der X-Serie gibt, hilft der massive Kamerabuckel dem Telefon, sich von den älteren Modellen zu unterscheiden, und es sieht ziemlich einzigartig aus. Vivo hat sich nach eigenen Angaben von der Aureole der Sonne inspirieren lassen, um den leicht versetzten Edelstahlring um das grosse, gebogene Glas zu gestalten. Ich hätte mir gewünscht, dass Vivo den Ring mit einem erhöhten Rand versehen hätte, da das Kameraglas angesichts seiner Grösse recht zerbrechlich wirkt.
Zurück zum Gesamtdesign: Die matte Oberfläche fühlt sich luxuriös an, ist aber auch sehr rutschig. Da es sich um ein Kamerahandy handelt, ist es ratsam, die mitgelieferte Tasche gleich nach dem Auspacken anzubringen, da das Handy durch das grosse Kameraglas und die Sensoren schwer zu greifen und sehr kopflastig ist.
Das gewölbte Glas auf der Vorderseite des Telefons (Hersteller unbekannt) blieb während des Testzeitraums wischfest und kratzerfrei. Das Display unter diesem Glas, das sich links und rechts wölbt, wölbt sich auch zu den Seiten, aber nicht sehr stark, so dass ich es nicht als störend empfand, wenn ich Inhalte in Innenräumen betrachte, aber es reduziert die Sichtfläche (mit Reflexionen), wenn ich es im Freien betrachte.
Die IP68-Zertifizierung für Staub- und Wasserdichtigkeit ist immer noch sehr präsent und offiziell. Zusammen mit der kabellosen Ladespule und dem grösseren Akku mit 5.400 mAh scheint dies die Grösse des X100 Pro zu rechtfertigen.
Vivo X100 Pro Test: Technische Daten und Software
Das Vivo X100 Pro ist mit einem MediaTek Dimensity 9300 SoC ausgestattet, was eine Premiere darstellt. Der Prozessor wird vom neuen V3 Imaging Co-Prozessor begleitet, der laut Vivo bei der Bildbearbeitung und beim Spielen hilft. Das Telefon bietet 16 GB LPDDR5X RAM und 512 GB UFS 4.0 Speicher, wobei kein Platz für erweiterbaren Speicher vorhanden ist. Im SIM-Kartensteckplatz ist jedoch Platz für zwei physische Nano-SIM-Karten und das Telefon unterstützt auch eSIM-Funktionalität zusammen mit Dual-5G-Standby.
Das 6,78 Zoll grosse Full HD+ Curved-Edge-AMOLED-Display hat eine Bildwiederholrate von 120 Hz und nutzt die LTPO-Technologie, mit der die Bildwiederholrate bei Bedarf reduziert werden kann, um die Akkulaufzeit zu verlängern. Der Fingerabdruckleser ist ein optischer Fingerabdruckleser, der in das Display selbst integriert ist. Im Test funktionierte er präzise und zuverlässig.
Zu den Kommunikationsstandards gehören Wi-Fi 7, Bluetooth 5.4, NFC, ein Infrarot-Port und ein USB-C-Port (Version 3.2) sowie die Unterstützung der gängigen Satellitennavigationssysteme. Der grosse 5.400-mAh-Akku (bestehend aus zwei Zellen) kann mit Vivos eigenem 120-W-Ladegerät (im Lieferumfang enthalten) aufgeladen werden, ist aber auf 100 W begrenzt. Das Telefon unterstützt auch das kabellose Aufladen mit 50 W, wofür eine separat erhältliche Ladestation erforderlich ist.
Das Telefon läuft mit Funtouch OS 14, das auf Android 14 basiert und sogar auf das neueste Sicherheitsupdate vom Dezember 2023 aktualisiert wurde. Vivo scheint sich auch sehr für Software-Updates zu engagieren und verspricht, drei Jahre lang Sicherheits- und Firmware-Updates bereitzustellen.
Das Softwareerlebnis mit Funtouch OS 14 unterscheidet sich nicht wesentlich von dem der Vorgängermodelle mit Funtouch OS 13 (und Android 13). Offensichtlich ist die Material-You-ähnliche Theming-Engine jetzt ausgefeilter und bietet viel mehr Vielfalt in Bezug auf Farben und Farbfelder. Ausserdem ist die Anwendung sofort einsatzbereit und nicht mehr so fehleranfällig wie die ältere Software. Vivo hat nach eigenen Angaben an der Optimierung gearbeitet und bietet nun einen Sofortstartmodus an, der das Telefon innerhalb von 20 Sekunden hochfährt, nachdem es mit leerem Akku an ein Ladegerät angeschlossen wurde. Die Software wirkt recht ausgereift, ist aber noch weit von dem entfernt, was auf dem Pixel 8 Pro mit Googles angepasster Version der KI-angereicherten Android-Software möglich ist14.
Vivo X100 Testbericht: Leistung
Was die Softwareleistung betrifft, so sieht es so aus und fühlt sich auch so an. Ob Multitasking oder das gleichzeitige Ausführen mehrerer Apps, die 16 GB RAM (zusammen mit 16 GB virtuellem Arbeitsspeicher) scheinen selbst für die anspruchsvollsten Smartphone-Anforderungen mehr als ausreichend zu sein und lassen Apps und Spiele lange im Speicher, die ohne Neustart sofort wieder aufgerufen werden können.
In Anbetracht des neuen Prozessors war ich sehr gespannt auf die verschiedenen Benchmarks und die Zahlen können sich durchaus sehen lassen. In AnTuTu erreicht das Handy 20.20.631 Punkte, was sogar höher ist als die 19.83.471 Punkte des iQoo 12 mit Snapdragon 8 Gen 3. In Geekbench erreicht das Vivo X100 Pro 2.190 und 7.218 Punkte, während das iQoo 12 auf 2.225 und 6.726 Punkte kommt. In den GPU-Benchmarks scheint die Leistung bei 120fps gedeckelt zu sein, während das iQoo 12 in den meisten GFXBench-Testsuiten um die 140fps erreicht. Die Quintessenz ist, dass der Chipsatz genauso gut ist, wenn nicht sogar besser (in einigen Aspekten) als der neueste Qualcomm Snapdragon 8 Gen 3, der kürzlich mit dem iQoo 12 debütiert hat.
Neben dem Prozessor behauptet Vivo auch, dass der neue 6nm Co-Prozessor eine 30-prozentige Steigerung der Energieeffizienz mit sich bringt und auch 4K Cinematic Video Portrait Video Kamerafunktionen ermöglicht. Der Imaging-Chip ermöglicht auch einen geringeren Stromverbrauch beim Spielen durch die Verwendung von Game Frame Interpolation (begrenzt auf 90 fps).
Das LTPO-Panel ist ein grosser Fortschritt gegenüber dem einfachen 120 Hz-Display vom letzten Jahr. Vivo behauptet auch, dass das Display so optimiert wurde, dass es mit der Bildwiederholrate der Software übereinstimmt, so dass es sich automatisch und dynamisch an das anpasst, was genau auf dem Bildschirm passiert, und sofort auf 1 Hz herunterfährt, wenn es nicht benötigt wird, was zu einer besseren Batterieersparnis führt. Vivo hat ausserdem die Software und den Grafikprozessor so optimiert, dass sie sich mit der Bildwiederholfrequenz des Displays synchronisieren, wodurch die gesamte Software-Erfahrung flüssig und ohne Verzögerungen oder Stottern ist. Im Freien bietet es eine Spitzenhelligkeit von bis zu 3.000 Nits, was bedeutet, dass man sich Filme bequem ansehen kann, ohne auf das Display schielen zu müssen, da es problemlos mit direktem Sonnenlicht zurechtkommt. Das Panel unterstützt auch die Hochfrequenzdimmung mit 2.160 Hz, die in schwach beleuchteten Umgebungen wie erwartet funktioniert und die Augen entlastet.
Einige Spiele, darunter Call of Duty: Mobile (CODM), unterstützen bereits bis zu 120 Bilder pro Sekunde bei niedriger/mittlerer Grafik und aktivierter Ultra-Frame-Rate. Vivos Game Frame Interpolation (oder MEMC für Spiele) lässt ein Spiel grundsätzlich flüssiger erscheinen, obwohl das System nicht mit der erreichten Framerate läuft. Während es nach der Aktivierung recht flüssig erscheint, gibt es aufgrund des überlagerten MEMC-Systems eine gewisse Verzögerung bei der Abtastung, so dass es nicht ideal für FPS-Titel ist. Da Spiele wie CODM dieses Feature bereits unterstützen, fand ich es nur bei Titeln sinnvoll, die nicht über die üblichen 60fps hinausgehen, wie z.B. Asphalt 9 Legends.
Dank der Dampfkammerkühlung kommt das Handy gut mit der Hitze klar. Allerdings ist mir aufgefallen, dass es sich erwärmt, wenn ich Videos aufnehme, und wenn ich das für etwa 10 Minuten mache, fängt die Vorschau im Sucher an zu stottern. Dieses Stottern im Sucher der Kamera-App hat jedoch keinen Einfluss auf das aufgenommene Material.
Angesichts des grossen 5.400-mAh-Akkus hatte ich erwartet, dass es eine Herausforderung sein würde, den Akku zu entladen. In unserem Standard-Videoloop-Akkutest hat das Handy gut abgeschnitten und eine solide Laufzeit von 20 Stunden und 53 Minuten erreicht.
Meine tägliche Nutzung bestand aus WhatsApp-Nachrichten, Scrollen auf Instagram, etwa 30 Minuten Spielen und 15 bis 20 Minuten Kameranutzung. Damit hielt das Handy locker eineinhalb Tage durch, ohne dass ich es nachts an die Steckdose hängen musste. Selbst an Tagen mit einer Stunde Spielzeit und einer Stunde Kameranutzung hielt das Handy mit etwa 35 Prozent Restkapazität einen ganzen Tag durch, was für ein Flaggschiff-Handy ziemlich gut ist.
Das kabelgebundene 100-W-Ladesystem des Vivo kam mir zur Hilfe, wann immer ich es brauchte. Es ermöglichte mir, den riesigen Akku in 30 Minuten von 0 auf 90 Prozent aufzuladen und den Ladevorgang in nur 37 Minuten abzuschliessen, was ziemlich schnell ist. Das kabellose 50-W-Ladesystem konnte ich nicht ausprobieren, da es ein proprietäres Ladegerät erfordert, das Vivo für diesen Test nicht zur Verfügung gestellt hat. Mit einem Standard-Qi-Ladepad ist das Aufladen jedoch problemlos möglich.
Vivo X100 Pro Test: Kameras
Ein Blick auf das Datenblatt der Kameras des Vivo X100 Pro zeigt, dass trotz der Beibehaltung der Dreifachkamera-Konfiguration des X90 Pro jede einzelne Kamera verändert wurde. Glücklicherweise haben sich diesmal alle Kameras zum Besseren verändert.
Im Bemühen um Konsistenz behauptet Vivo, dieses Jahr drei 50-Megapixel-Kamerasensoren für das Layout der Rückkamera verwendet zu haben. Die Hauptkamera ist eine 1-Zoll-Kamera (Sony IMX989) mit PDAF, lasergestütztem Autofokus und OIS. Es gibt ein neues Zeiss APO Floating Periscope Teleobjektiv, das von einem 0,5-Zoll-OV64B-Sensor unterstützt wird und es dem Benutzer ermöglicht, mit derselben Kamera Personen und Objekte aus nächster Nähe (einschliesslich Makro) mit einem 4,3-fachen optischen Zoom aufzunehmen. Schliesslich gibt es noch eine 50-Megapixel-Ultraweitwinkelkamera, die jetzt einen Samsung JN1-Sensor verwendet. Für Selfies steht eine 32-Megapixel-Kamera zur Verfügung, die sich laut Vivo von der Kamera des X90 Pro unterscheidet.
Da es sich um ein Smartphone handelt, bei dem die Kamera im Mittelpunkt steht, ist es selbstverständlich, dass die Kameraoberfläche mit vielen Optionen ausgestattet ist. Vivo ist es jedoch gelungen, die richtigen Bedienelemente an der richtigen Stelle und im erwarteten Bereich zu platzieren. Das bedeutet, dass ich nur selten in das Einstellungsmenü der Kamera-App gegriffen habe, was eine gute Sache ist. Vivo bietet auch die Möglichkeit, die Farbbehandlung bei der Aufnahme zu wählen. Man kann zwischen Vivid, Textured und Zeiss Natural wählen. Ich bevorzuge den natürlichen Modus, weil er Farben einfängt, die meistens genau oder näher an der tatsächlichen Szene sind.
Da der engste Konkurrent des Vivo X100 Pro das Google Pixel 8 Pro ist, habe ich die allgemeine Bildqualität zwischen den beiden Smartphones verglichen, um Ihnen eine bessere Vorstellung davon zu geben, wie das eine mit dem anderen trotz des leicht unterschiedlichen Preisniveaus vergleichbar ist.
Die Hauptkamera nimmt einige wirklich detaillierte Fotos auf, ohne die Schärfe zu übertreiben, was heutzutage bei den meisten Smartphones der Fall ist. Unabhängig von den Lichtverhältnissen scheinen die Fotos detaillierte Texturen zu enthalten, begleitet von einem exzellenten Dynamikumfang (ein Bereich, in dem das Pixel 8 Pro manchmal schwächelt), der genau richtig erscheint, um genügend Details in den Schatten zu erhalten, ohne zu kontrastreich zu werden. Dank der Zeiss T*-Vergütung, die Linsenreflexe drastisch reduziert, werden auch helle Lichtverhältnisse gut abgebildet – vor allem bei Nachtaufnahmen im Strassenlicht.
Highlight der diesjährigen Kameraausstattung ist das neue Teleobjektiv. Neben der typischen Periskop-Telekamera ist es Vivo in Zusammenarbeit mit Zeiss gelungen, eine weitere Linse vor das Prisma zu setzen. Dadurch kann der Benutzer Nahaufnahmen von Objekten oder Personen mit einem 4,3-fachen Zoom machen, ohne sich zu weit vom Motiv entfernen zu müssen, was bei Porträtaufnahmen von grossem Vorteil ist.
Bei der Aufnahme von Porträts im Porträtmodus bietet Vivo die Möglichkeit, bestimmte professionelle Porträtbrennweiten (24 mm, 35 mm, 50 mm, 85 mm, 100 mm) auszuwählen, die für die Kamerasensoren und Objektive optimiert wurden. Die Porträts, die mit all diesen Brennweiten aufgenommen wurden, sind auch bei Kunstlicht oder schlechten Lichtverhältnissen sehr gut gelungen und weisen eine hohe Detailgenauigkeit auf.
Obwohl mir die verschiedenen softwaregesteuerten Zeiss Style Porträtmodi sehr gut gefallen haben, empfand ich diese Bilder als etwas weich im Vergleich zu den Bildern, die im normalen Kameramodus mit der nativen Brennweite von 4,3x aufgenommen wurden.
Was den Zoombereich betrifft, so kann das Handy mit dem Hybridzoom bis zu 100-fach fotografieren. Die Fähigkeiten des Vivo X100 Pro sind hier nicht so gross wie die des Galaxy S23 Ultra, was vor allem an der begrenzten nativen Telekamera liegt (4,3X gegenüber 10X) und an der Tatsache, dass das Vivo X100 Pro mehr auf Porträts als auf All-Out-Zoom ausgerichtet ist. Bis zum 10fachen Zoom kann man tolle Fotos mit vielen Details und Texturen machen, aber darüber hinaus wird es schwierig.
Eine bemerkenswerte Neuerung ist ein spezieller Modus zum Fotografieren von Sonnenuntergängen namens Telephoto Sunshot. Er wird automatisch zwischen 10x und 30x Zoom aktiviert und hilft bei der Aufnahme von perfekt belichteten Sonnenuntergängen und Silhouetten, aber ich fand die Farben übertrieben und unnatürlich.
Wie der iQoo 12 verfügt auch der Vivo über einen Super-Makro-Modus, der Makroaufnahmen mit der Telekamera ermöglicht. Damit können Objekte bis zu einer Entfernung von 18 cm fokussiert werden, was zu wirklich scharfen und detailreichen Fotos führt, die mit einer 4,3-fachen (optisch) und sogar 8,6-fachen (digital) Vergrösserung mit guter Trennung vom Hintergrund aufgenommen werden können (auch ohne Aktivierung des Software-Bokehs).
Schliesslich gibt es noch die Ultra-Weitwinkel-Kamera, die bei Tageslicht gute Bilder macht, aber bei schlechten Lichtverhältnissen nicht so gut. Trotz der Sensorauflösung von 50 Megapixeln fand ich die Fotos in Bezug auf die Detailauflösung nicht so beeindruckend. Im Vergleich zum Google Pixel 8 Pro fand ich die Fotos auch etwas verwaschen.
Die Selfies sind gerade noch akzeptabel und nicht die besten, die ich bei einem Smartphone dieser Klasse gesehen habe. Während die Hauttöne genau sind, neigt die Kamera dazu, Details zu verwischen, obwohl alle Arten von Schönheitsverbesserungen deaktiviert sind. Auch die Kantenerkennung hätte etwas sanfter sein können, da sie bei der Anwendung des Software-Bokehs einige zufällige und grob abgeschnittene Kanten zu haben scheint.
Die mit der Hauptkamera aufgenommenen Videos in 4K mit 30 Bildern pro Sekunde sehen bei allen Lichtverhältnissen, auch bei schlechten Lichtverhältnissen, sehr gut aus. Der Detail- und Dynamikumfang ist ausreichend und auch die hellen Bereiche scheinen unter Kontrolle zu sein. Die aufgezeichneten Videos sind auch bei schlechten Lichtverhältnissen erstaunlich stabil und weisen nur ein geringes Rauschen auf. Die Aufnahmen der Ultra-Wide-Kamera sind bei Tageslicht besser, weisen aber bei schlechten Lichtverhältnissen viel Rauschen auf. Die Kamera verfügt auch über einen kinematischen Portraitmodus, der bei der Aufnahme von 4K-Filmen mit künstlichem Bokeh gute Arbeit leistet, aber die Kantenerkennung lässt im Vergleich zu Apples iPhone 15-Serie zu wünschen übrig.
Alles in allem kann man leicht zu dem Schluss kommen, dass das Google Pixel zwar die Oberhand bei den Fotobearbeitungsfunktionen hat, aber von der aktualisierten Kamera-Hardware des Vivo 100 Pro leicht übertroffen wird.
Vivo X100 Pro Test: Fazit
Fujifilm scheint bei den Fotografinnen und Fotografen als Kamera für Enthusiasten seinen Sweet Spot gefunden zu haben. Auch bei den Smartphones scheint die Vivo am besten für Smartphone-Kamera-Enthusiasten geeignet zu sein oder für diejenigen, die das Beste aus ihren Smartphone-Kameras herausholen wollen. Es trifft den Nagel auf den Kopf, wenn es um mobile Bildgebung geht, da es eine feine Mischung aus KI-Bildern liefert und gleichzeitig genug Wert auf die Hardware legt. Es wird nicht versuchen, das Samsung Galaxy S23 Ultra (Testbericht) in einem Zoom-Wettbewerb oder das Pixel 8 Pro (Testbericht) mit seinen KI-Smartphones zu schlagen, aber es hat das Potenzial, ein Favorit für diejenigen zu werden, die sich für Strassenfotografie interessieren oder gerne Porträts (Kinder, Haustiere, Objekte) aufnehmen und generell mehr Zeit mit der Telekamera als mit der Hauptkamera verbringen. Gleichzeitig bietet die Vivo X100 Pro aber auch genügend Flexibilität für allgemeine fotografische Anforderungen.
Und das sind nur die fotografischen Aspekte. Der Rest dieses Telefons ist ebenso beeindruckend in Bezug auf seine Fähigkeiten, ob es sich nun um Unterhaltung, rohe Leistung, Software, Spiele und sogar die Akkulaufzeit handelt. Und das macht es zu einem soliden Allrounder im Premium-Smartphone-Segment mit einem ebenso beeindruckenden Preisschild, das es mit den Flaggschiffen des Jahres 2024 aufnehmen kann.