Einleitung
Kaum habe ich das Vivo V30 Pro getestet, ist schon der Nachfolger da. Das V40 Pro ist da, und wieder bringt es Vivos Partnerschaft mit Zeiss und die Magie der Kamera zu einem erschwinglicheren Preis.
Doch diesmal gibt es eine große Veränderung, und zwar bei der Rechenleistung. Vivos neueste Kamera der Mittelklasse ist mit einem echten Flaggschiff-Chip ausgestattet, dem MediaTek Dimensity 9200+. Ja, er ist vielleicht schon etwas älter, aber die Kombination dieser Leistung mit einer tollen Kamera macht das Handy sehr attraktiv. Und dann ist da noch der Akku, der zu den größten seiner Klasse gehört.
Auf dem Papier sieht das alles sehr vielversprechend aus, aber wie bei anderen aktuellen Handys der V-Serie könnte es schwierig werden, einen zu bekommen. Es wird ab dem 7. August in Indien erhältlich sein und nach und nach auf andere Märkte in der EU kommen, aber Vivo hat noch nicht verraten, auf welchen genau.
Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 499 € ist das Vivo V40 Pro sehr günstig. Ich wollte herausfinden, ob an allen Ecken und Enden gespart wurde, um diesen Preis zu erreichen, und nachdem ich eine Woche damit gelebt habe, sind hier meine Gedanken.
Abmessungen
- 164,2 x 74,9 x 7,6 mm, 192 g
- Glänzende Glasrückseite, Kunststoffrahmen
- Verstärkter Rahmen mit Dämpfungsstruktur
Von vorne ist der V40 Pro kaum von seinem Vorgänger zu unterscheiden. Es hat fast die gleichen Abmessungen und eine zum Display passende Wölbung. Es ist etwa 0,1 mm dicker als das Vorgängermodell und etwa 4 g schwerer. Das ist nicht genug, um einen signifikanten Unterschied zu machen, aber das Telefon liegt etwas fester in der Hand als das V30 Pro.
Diesmal gibt es drei Farbvarianten zur Auswahl: Meteor Blue, Stellar Silver und Moonlight White. Ich habe das weiße Modell zum Testen bekommen und es hat eine neue Hochglanzoberfläche mit einer speziellen Anti-Fingerprint-Beschichtung.
Auf der Rückseite ist ein dezentes marmorähnliches Muster in Dunkelblau und das Vivo-Logo in einem passenden Farbton. Das sieht ganz nett aus, aber die glänzende Oberfläche gefällt mir nicht. Sie lässt die Rückseite wie Plastik aussehen, obwohl sie aus Glas ist. Die Anti-Fingerprint-Beschichtung finde ich aber sehr gut, denn glänzende Handys sind normalerweise ein Magnet für Schmutzflecken, was bei diesem Gerät nicht der Fall ist.
Wer sich für das Meteor Blue-Finish entscheidet, erhält eine ähnliche Rückseite in einem anderen Farbschema, während die Stellar Silver-Version einen dezenten Glanz und kein Marmormuster aufweist.
Vivo hat dem Kamerafeld bei diesem Modell eine andere Form gegeben. Zwei Linsen befinden sich in einer großen kreisförmigen Insel mit schwarzem Rand, während die dritte Linse zusammen mit dem Aura Light in einem separaten Bereich untergebracht ist.
Die Form erinnert mich an den Einstellungsknopf in einem Android-Menü. Die Erhebung ist größer als beim V30 Pro, aber immer noch recht klein. Allerdings muss man damit rechnen, dass das Gerät leicht wackelt, wenn man es mit dem Display nach oben auf den Tisch legt.
Der Rahmen besteht aus Kunststoff, was der erste Hinweis darauf ist, dass wir es nicht mit einem Flaggschiff-Modell zu tun haben. Auch wenn sich Kunststoff nicht sehr hochwertig anfühlt, dürfte er doch recht stabil sein. Vivo gibt an, Verstärkungen und Stoßdämpfer eingebaut zu haben, um die Fall- und Stoßfestigkeit des Handys zu erhöhen.
In der Verpackung befindet sich eine typische durchsichtige TPU-Hülle, die nichts Besonderes ist, aber gut zu gebrauchen ist, vor allem, weil die Hüllen der V-Serie schwer zu bekommen sind. Außerdem ist ab Werk ein Displayschutz aus Kunststoff angebracht, um das Display vor Kratzern zu schützen.
Bildschirm
- 8,78-Zoll-OLED-Bildschirm mit 120 Hz
- Auflösung 2800 x 1260, abgerundete Kanten
- 4500 nits Spitzenhelligkeit
Auf den ersten Blick sieht das Display des V40 Pro fast genauso aus wie das des V30 Pro, auch die Auflösung und die Bildwiederholrate sind identisch. Der Unterschied besteht darin, dass es diesmal eine Spitzenhelligkeit von 4500 nits erreicht, was eine dramatische Steigerung gegenüber den 2800 nits des Vorgängers darstellt.
Dieser Helligkeitszuwachs bedeutet, dass das Display auch an hellen Tagen sehr gut ablesbar ist und HDR-Inhalte hervorragend aussehen. Die Lichter sind strahlend hell und in den Schattenbereichen bleiben viele Details erhalten.
Die Wölbung des Bildschirms ist ebenfalls wie beim Vorgängermodell und ich bin nicht der größte Fan davon. Die Krümmung ist ziemlich stark, was bedeutet, dass man viele Reflexionen an den Rändern sieht und die Farben sich bei bestimmten Betrachtungswinkeln leicht verschieben.
Andererseits fühlt sich das Gerät dadurch außergewöhnlich schlank an, was im Vergleich zu den klobigen Flaggschiffen und Klapphandys, die ich in letzter Zeit mit mir herumtrage, sehr erfrischend ist.
Die Farben sehen in der Standardeinstellung ziemlich gut aus, aber es gibt eine Menge Einstellungsmöglichkeiten, um das Aussehen zu optimieren. Es stehen drei Hauptprofile zur Auswahl und man kann die Farbtemperatur jedes Profils anpassen.
Die Kameras
- 50MP OIS-Hauptkamera (1/1,56 Zoll)
- 50MP 2x Teleobjektiv (1/2,51 Zoll)
- 50MP Ultra-Weitwinkel mit AF (1/2,76 Zoll)
- 50MP Weitwinkel-Selfie-Kamera mit AF
Das V40 Pro verfügt wie das V30 Pro über ein Quad-Kamera-Array mit 50 Megapixeln. Die Spezifikationen bleiben weitgehend unverändert, auch wenn der Hauptsensor vom Sony IMX920 auf den IMX921 gewechselt hat.
Das ist eine beeindruckende Leistung zu diesem Preis, denn viele teure Flaggschiffe werben immer noch mit zusätzlichen Kameras mit geringerer Auflösung.
Die Ergebnisse sind denen der letzten Generation sehr ähnlich, und das ist gut so. Die Bilder sehen scharf und detailliert aus, und die Farben sind naturgetreu. Ich bin beeindruckt, wie Vivo mit dunkleren Motiven umgeht, zum Beispiel mit den Klammeraffen, die ich im Zoo fotografiert habe, und wie sie Schatten in Gesichtern aufhellt und die Belichtung an anderer Stelle ausgleicht.
Die Hauptkamera ist die beeindruckendste von allen, aber das 2x-Teleobjektiv steht ihr in nichts nach, besonders bei Tageslicht. Es bietet eine sehr nützliche Brennweite, und der digitale Zoom bis zum 5-fachen liefert immer noch gute Ergebnisse. Geht man jedoch noch weiter, wird man eine ernsthafte Verschlechterung des Bildes feststellen.
Das Ultrawide-Objektiv erfasst die wenigsten Details, aber es ist viel besser als die 8-12-MP-Objektive, die man in vielen Mobiltelefonen findet. Es hat ein sehr großes Sichtfeld (15 mm) und verfügt über einen Autofokus, so dass es für Nahaufnahmen ebenso geeignet ist wie für Architektur- und Landschaftsaufnahmen.
Die 50-MP-Selfie-Kamera ist nach wie vor eine der besten auf dem Markt. Sie verfügt über einen Autofokus, so dass Sie immer scharf abgebildet werden, egal wie weit Sie vom Objektiv entfernt sind.
Sie eignet sich hervorragend für Gruppenfotos, aber auch, um Ihre Umgebung zu zeigen. Wenn Sie einen traditionelleren Bildausschnitt wünschen, können Sie diesen digital vergrößern, und der hochauflösende Sensor sorgt dafür, dass die Qualität nicht merklich abnimmt.
Die Effekte im Portrait-Modus der V40 Pro gehören zu den besten, die es gibt. Es stehen zahlreiche Filter zur Auswahl, darunter das berühmte Vintage-Profil der Vivo und alle von Zeiss getesteten Bokeh-Stile der Flaggschiff-Serie Vivo. Auch die Motivausschnitte sind sehr zuverlässig.
Im Videobereich kann man mit jeder Kamera bis zu 4K@60fps aufnehmen, aber die Stabilisierung ist bei dieser Bildrate nicht die beste. Eine Reduzierung auf 4K@30fps sieht viel besser aus. Sie können auch den Ultrastabilitätsmodus aktivieren, um kardanische Bewegungen zu erhalten, aber das funktioniert nur bei 1080p.
Leistung
- MediaTek 9200+ Auflösung
- 8GB / 12GB RAM, 256GB / 512GB Speicher
- Zwei Stereo-Lautsprecher
Der auffälligste Unterschied zwischen diesem Handy und seinem Vorgänger ist die Rechenleistung. Mit dem Upgrade auf den Dimensity 9200+ verfügt das Vivo V40 Pro nun über einen Chip auf Flaggschiff-Niveau. Zugegeben, es ist ein etwas älterer Flaggschiff-Chip, aber es ist immer noch ein massives Upgrade.
Ich hatte nie ein Problem mit den Handys der V-Serie, wenn es um alltägliche Aufgaben ging. Sie sind vielleicht nicht die besten, aber schnell genug, um keine Probleme zu verursachen. Für Spieler würde ich sie allerdings nicht empfehlen. Das ändert sich mit dem V40 Pro.
Dieses Telefon schneidet in den Benchmarks gut ab und übertrifft mit Leichtigkeit ähnlich teure Alternativen wie das Pixel 8a und schlägt sogar das voll ausgestattete Pixel 8. Es kommt auch überraschend nah an das Exynos-basierte Galaxy S24 heran.
In der Praxis konnte ich die Einstellungen meines aktuellen Lieblings-Timesinks, Zenless Zone Zero, voll ausreizen und eine solide Framerate beibehalten. Dabei wurde es zwar ziemlich heiß, aber nicht allzu unangenehm, wenn man das Gehäuse aufbehält.
Ein weiteres großes Upgrade bei diesem Modell sind die zusätzlichen Dual-Stereo-Lautsprecher, die das Spielerlebnis ebenfalls verbessern. Es sind nicht die beeindruckendsten Lautsprecher, der Bass fehlt und sie klingen etwas blechern, aber die Klarheit ist gut und sie können ziemlich laut werden.
Software
- Funtouch OS 14 auf Basis von Android 14
- Gute Multitasking-Unterstützung
- Viel Bloatware
Das Vivo V40 Pro läuft mit Funtouch OS 14, einer abgespeckten Version von Android 14, wie der Rest der Vivo-Produkte weltweit.
Es ist ein einfaches System, an das man sich gewöhnen kann, es weicht nicht zu sehr vom Standard-Android ab und ist sehr anpassbar. Der Standard-Look gefällt mir nicht so gut, aber das ist nicht schlimm, da man alles ändern kann, von den Farben über die Icons bis hin zum Animationsstil.
Leider ist das V40 Pro immer noch voll mit Bloatware. Beim ersten Start findet man Ordner voller zufälliger Apps und Spiele, von denen man die meisten entfernen kann, aber das ist zeitaufwändig und frustrierend.
Sie können auch viele zufällige Benachrichtigungen von Vivos eigenen Apps erwarten. Diese können ebenfalls deaktiviert werden, aber Sie werden die ersten Tage mit dem Telefon damit verbringen, sie einzeln zu deaktivieren. Sobald das Gerät aufgeräumt ist, wird das Erlebnis viel besser, aber es ist nicht von Anfang an ideal.
Ein weiterer Punkt, der verbessert werden könnte, ist die Update-Politik von Vivo. Alle Geräte der V-Serie erhalten zwei Betriebssystem-Updates und drei Jahre lang Sicherheitspatches, was einen Schritt hinter den meisten Konkurrenten liegt.
Akku-Laufzeit
- 5500mAh Silizium-Kohlenstoff-Akku
- 80W verkabeltes FlashCharge
- kein kabelloses Laden
Das V40 Pro profitiert von Vivos neuester BlueVolt-Akkutechnologie, was bedeutet, dass die Marke es irgendwie geschafft hat, eine massive 5500 mAh Zelle in ein sehr dünnes Gehäuse zu packen. Diese Akkukapazität ist größer als die einiger der teuersten Flaggschiffe auf dem Markt, und es ist sehr beeindruckend, dass sie hier untergebracht ist.
Es ist keine Überraschung, dass dieses Handy lange mit einer Akkuladung auskommt. Ohne es zu versuchen, habe ich es zwei Tage lang benutzt, und es war nicht ungewöhnlich, mit einer Restladung von 60 % ins Bett zu gehen.
Natürlich hängt die Akkulaufzeit stark davon ab, was man gerade macht. Wer stundenlang ein grafikintensives Spiel spielt oder viele Videos aufnimmt, muss den Akku öfter aufladen, sollte aber in jedem Fall problemlos bis zum Ende des Tages durchhalten.
Das Handy lässt sich auch sehr schnell aufladen. Im Lieferumfang ist ein 80-Watt-Netzteil enthalten, mit dem das Handy in etwa einer halben Stunde von Null auf 60 % aufgeladen werden kann. Eine vollständige Ladung dauert etwa 50 Minuten.
Kabelloses Aufladen ist nicht möglich, aber das ist nicht weiter verwunderlich, da es in dieser Preisklasse noch eine Seltenheit ist. Es ist jedoch etwas, das sich immer mehr durchsetzt und wir hoffen, dass es bei zukünftigen Geräten der V-Serie verfügbar sein wird.
Abschließende Überlegungen
Auf den ersten Blick dachte ich, dass das V40 Pro keine großen Veränderungen mit sich bringen würde, aber es hat mich positiv überrascht. Der große Akku macht es zu einem angenehmen Begleiter, das Prozessor-Upgrade bedeutet, dass es wie ein Champion spielen kann, und wir haben endlich zwei Stereolautsprecher, auch wenn sie nicht besonders beeindruckend klingen.
Die Kameras haben nicht viel vom Update gesehen, aber das ist in Ordnung, sie waren schon vorher brillant. Das V40 Pro liefert immer noch einige der besten Selfies von allen Handys, die ich getestet habe, und die Porträt-Effekte und die von Zeiss unterstützte Bildbearbeitung können Ihre Fotos wirklich aufwerten.
Es gibt immer noch Raum für Verbesserungen; das Telefon wird beim Spielen heißer als mir lieb ist, ich würde mir einen Metallrahmen anstelle des Plastikrahmens wünschen und weniger Bloatware wäre schön. Ansonsten ist es ein tolles Gesamtpaket mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis.
Das Problem wird wie immer sein, es in die Finger zu bekommen, es sei denn, man lebt in Indien oder in ausgewählten Ländern Europas. Ich drücke die Daumen für eine breitere Markteinführung, aber im Moment sind die Pläne von Vivo noch etwas geheimnisvoll. Wenn es in Ihrer Region auf den Markt kommt, ist es auf jeden Fall einen Blick wert.