Einleitung
Asus hat mit seiner überragenden ROG-Phone-Reihe ein Monopol auf hochwertige High-End-Gaming-Smartphones – daher hat sich die ZTE-Submarke RedMagic ein erschwinglicheres Ziel gesetzt. Das RedMagic 8 Pro ist das auffälligste Mittelklasse-Smartphone, das ich seit langem gesehen habe, und es macht keine Kompromisse bei der Leistung.
Ein kastenförmiges Design, das an das Nokia Lumia 930 von 2014 erinnert, bringt uns zurück in die Zukunft und die transparente Rückseite zieht die Aufmerksamkeit auf sich.
Die unsichtbare Selfie-Kamera unter dem Display ist ein echter Hingucker, während der Snapdragon 8 Gen 2-Chipsatz von einem verbesserten aktiven Lüfter gekühlt wird.
Auch die Akkukapazität wurde auf monströse 6000 mAh erhöht, sodass auch längere Spielsessions kein Problem für die Laufzeit darstellen sollten.
Die bisherigen RedMagic-Handys hatten Defizite bei der Optimierung der Benutzeroberfläche (die Asus seit jeher perfekt beherrscht) und der Kameraleistung (die bis heute bei keinem Gaming-Handy wirklich gelungen ist). Wenn das RedMagic 8 Pro hier ausreichend nachbessert, könnte der Außenseiter die Konkurrenz endlich hinter sich lassen und sich einen Platz auf der Liste der besten Gaming-Smartphones von Stuff? sichern.
Design und Verarbeitung: klobig und schön
Das Red Magic 8 Pro ist ein echtes Stück Technik. Seine flachen Seiten und die selbstbewussten Abmessungen sind beeindruckend, aber selbst für ein Gaming-Smartphone hat dieses Aussehen eine universelle Anziehungskraft.
Je nachdem, welche Version des Handys man bekommt, variiert der Stil. Die Einstiegsmodelle haben eine mattschwarze, undurchsichtige Rückseite, 12 GB RAM und 256 GB Speicher. Die teurere Titanium-Version (transparentes Weiß), die ich getestet habe, hat 16 GB RAM und 512 GB Speicher, ebenso wie das Void-Modell (transparentes Schwarz). Alle sind edler als das Vorgängermodell mit Camouflage-Muster. Sofern man ein transparentes Innenleben und einen RGB-beleuchteten Lüfter überhaupt als raffiniert bezeichnen kann.
Wie man es auch dreht und wendet, mit einem klassischen, rechteckigen Rahmen und einem großen, lebhaften Display auf der Vorderseite lässt sich nur schwer argumentieren. Das Design des RedMagic 8 Pro macht es auch unverschämt dick (9,47 mm), hoch (164 mm) und sperrig (228 g). Wenn du ein gewagtes Gaming-Handy haben willst, dann hast du es hier.
Rund um das Gehäuse finden sich Highlights, die das Gewicht des Handys rechtfertigen. Am auffälligsten sind die beiden Lüftungsschlitze, die Teil des Kühlsystems sind, und die berührungsempfindlichen Schulterauslöser, die den Netzschalter und den Schiebeschalter auf der rechten Seite flankieren. Auf der Unterseite befinden sich ein USB-C-Anschluss und ein SIM-Kartensteckplatz, auf der Oberseite ein 3,5-mm-Kopfhöreranschluss. Außerdem verfügt das 8 Pro über seitliche Lautsprecher und drei erhabene Kameraringe auf der Rückseite.
Im unteren Drittel des Displays befindet sich ein Fingerabdruckscanner, der sehr schnell reagiert.
So sehr ich meine Zeit mit dem Gaming-Handy von RedMagic genossen habe, es ist nicht jedermanns Sache. Es ist eckig, liegt also wuchtig in der Hand und ist weder wasser- noch staubdicht. Auch die Tatsache, dass es eine Öffnung für den Ventilator gibt, deutet darauf hin, dass man damit vorsichtiger umgehen muss als mit anderen, besser versiegelten Smartphones.
Abgesehen von diesen Vorbehalten ist das RedMagic 8 Pro ein echtes Spielvergnügen. Dank seiner flachen Seiten kann es wie ein Gamecontroller seitlich gehalten werden, und die leichte RGB-Beleuchtung auf der Rückseite setzt dem Spaß die Krone auf.
Bildschirm und Sound: Keine Unterbrechungen
Während das ROG Phone von Asus und sogar das RedMagic 7 eine seidenweiche Bildwiederholrate von 165 Hz erreichen, schafft das diesjährige RedMagic 8 Pro nur 120 Hz. 120 Hz ist die gleiche Bildwiederholrate, die die meisten Nicht-Gaming-Handys wie das iPhone 14 Pro Max und sogar Budget-Handys wie das Poco X5 Pro bieten.
In der Praxis ist diese bescheidene Bildwiederholrate jedoch ein Kompromiss für etwas viel Einzigartigeres als ein bisschen mehr Glätte. Der Bildschirm hat eine unsichtbare Selfie-Kamera unter dem Display, was bedeutet, dass es keine Kerben, Löcher oder dicke Ränder gibt. In Kombination mit einem auffallend satten AMOLED-Display und einem sehr dünnen Rand drumherum ist der Bildschirm ein Flex, wenn es darum geht, so ziemlich alles anzuzeigen.
Das 6,8-Zoll-Full-HD+-Display mit einem Seitenverhältnis von 20:9 ist groß, aber nicht das größte, und scharf, aber nicht das schärfste auf dem Markt. Es ist einer der größten Bildschirme, die es gibt, und er ist sehr hell, mit einer Spitzenhelligkeit von 1300 Nits.
Sogar an einem sonnigen Tag konnte ich alles auf dem Bildschirm gut erkennen, und mit seinen guten Betrachtungswinkeln ist das RedMagic 8 Pro eines der besten Displays zum Betrachten von Inhalten.
Die Lautsprecher des Handys sind ebenfalls laut, wenn auch mit weniger Bass als die besten von Apple. Die 3,5-mm-Kopfhörerbuchse wird für einige Spieler ein Segen sein.
Kameras: Ruhe bewahren
RedMagic hat seine Kamera-Hardware für 2023 aufgerüstet und ist von einem kleinen 1/1,97-Zoll-Sensor von OmniVision in der 7er-Serie auf einen respektablen 1/1,57-Zoll-Sensor von Samsung im 8 Pro umgestiegen. Dies führt zu wesentlich besseren Ergebnissen. Wenn du also ein altes RedMagic-Handy hast, ist das 8 Pro ein Schritt nach vorne. Es gibt auch eine 8 MP Ultrawide-Kamera mit einem winzigen 1/4,0-Zoll-Sensor und eine 2 MP Makro-Kamera, ähnlich denen, die man in billigen Handys findet.
Die Hauptkamera des 8 Pro hat keinen optischen Bildstabilisator (OIS). Wenn also die Hand zittert, kann das Bild unscharf werden, vor allem wenn die Beleuchtung nicht perfekt ist. RedMagic hat jedoch einige fotografische Tricks eingebaut, um Ihnen zu helfen. Landschaftsaufnahmen bei Nacht sehen mit der Hauptkamera gut aus, denn wenn das Handy schwaches Licht erkennt, wird automatisch der Nachtmodus aktiviert.
Enttäuschend ist jedoch, dass der Nachtmodus bei der Ultraweitwinkelkamera nicht aktiviert wird, so dass die damit gemachten Nachtaufnahmen kategorisch schlecht aussehen. Generell ist die Ultraweitwinkelkamera wenig überzeugend, ebenso wie die 2-MP-Makrokamera – beide sollten nur bei nahezu perfekten Lichtverhältnissen eingesetzt werden, wenn man qualitativ hochwertige Ergebnisse erzielen möchte.
Die Hauptkamera kann zumindest ein beeindruckendes Foto machen. Der relativ große Sensor und die große Blende von f/1.9 sorgen für eine angenehme Hintergrundunschärfe, wenn das Motiv weniger als einen Meter entfernt ist. Die RedMagic bietet zudem eine Vielzahl von Aufnahmemodi, darunter auch RAW-Aufnahmen, so dass Hobbyfotografen ihrer Kreativität freien Lauf lassen können. Dank des flachen Standfußes kann das Handy für manuelle Aufnahmen mit langer Belichtungszeit oder niedriger ISO-Zahl vorsichtig auf eine ebene Fläche gestellt werden. Außerdem gibt es einen 50-MP-Modus mit voller Auflösung, der bei günstigen Lichtverhältnissen noch mehr Details herausholt.
Die Bildabstimmung ist nicht immer perfekt, die Farben sind manchmal zu kräftig, und wie schon angedeutet, sind bewegte Motive die Achillesferse der Kamera. Insgesamt ist die Hauptkamera des 8 Pro für ein Gaming-Handy und im Vergleich zum Vorgänger aber ein Schritt in die richtige Richtung.
Was die Selfie-Kamera angeht, so ist sie wie jedes System unter dem Display nicht großartig, aber für Videotelefonate und ordentliche Schnappschüsse in hellen Umgebungen reicht es aus. Bei schlechten Lichtverhältnissen ist sie eine Herausforderung, aber der Bildschirmblitz hilft.
Leistung und Spiele: Wir sind Fans
Während das RedMagic bei den Fotos zu wünschen übrig lässt, übertrifft es die Konkurrenz in Sachen Leistung, Speicher und Schnickschnack. Es ist das erschwinglichste Handy mit einem Qualcomm Snapdragon 8 Gen 2 Chip in Flaggschiff-Qualität, der das OnePlus 11 in Sachen Wert übertrifft. Die Leistung des RedMagic 8 Pro in Kombination mit einer Startkapazität von 256 GB, ganz zu schweigen von all seinen Gaming-Optimierungen, macht es zur besten Option für Gamer mit kleinem Budget – so einfach ist das.
Das von mir getestete Modell mit 16 GB RAM erreichte in Geekbench 6 einen Single-Core-Wert von 2007 und einen Multi-Core-Wert von 5571. Ich konnte alle Android-Titel in maximaler Auflösung spielen, ohne dass es zu heiß wurde oder zu viele Frames verloren gingen. Mit einer Touch-Sampling-Rate von 960 Hz ist es auch sehr reaktionsfreudig und die linken und rechten Schultertasten lassen sich wunderbar einstellen.
Der physische rote Schieberegler an der Seite des 8 Pro öffnet die Gaming-Zone von RedMagic. Hier hast du Zugriff auf Gaming-Tools wie die Tastenbelegung für den linken und rechten Trigger oder einen externen Controller, Makrobefehle und mehr.
Außerdem werden hier auf Wunsch Benachrichtigungen ausgeblendet, damit du dich
auf das Spiel konzentrieren kannst, und du kannst auf den Energiemodus des Telefons zugreifen.
Mit einem USB-C-zu-HDMI-Adapter kann das 8 Pro an einen Fernseher angeschlossen werden, um Spiele auf einem großen Bildschirm zu genießen – eine Funktion, die die meisten Smartphones unter 1.000 Euro nicht bieten. In Kombination mit einem kabellosen Controller wird das RedMagic 8 Pro so zu einer Mini-Konsole. Ich habe es mit dem Amazon Luna ausprobiert und es hat wunderbar funktioniert. Kein Fernseher oder Monitor? Mit PC-Software, die das Streamen direkt auf den Laptop oder Desktop unterstützt, kann man über den USB-C-Anschluss trotzdem Spiele auf dem großen Bildschirm genießen. Dies funktioniert allerdings nur mit Windows-Geräten.
Die Hauptschnittstelle läuft unter RedMagic OS 6, einer Oberfläche auf Android 13. Sie ist relativ standardisiert, aber es gibt Anpassungen, die einen schnellen Zugriff auf die Casting-Funktionen, einen Einhandmodus und die Kontrolle über die Bildschirmaktualisierungsrate und das Umschalten des Lüfters ermöglichen.
Die Schwachpunkte des Telefons sind eine Handvoll unausgereifter Elemente innerhalb der Benutzeroberfläche. Einige Übersetzungen sind leicht fehlerhaft – wenn auch viel besser als beim RedMagic 7 vom letzten Jahr – und gelegentlich habe ich einen dünnen Streifen Hintergrund hinter der Tastatur gesehen. In Großbritannien hatte das Handy auch Probleme, sich mit dem WiFi der Londoner U-Bahn zu verbinden, wenn die SIM-Karte als Verifizierungsmethode verwendet wurde – ein sehr spezielles Beispiel, aber ein Problem, das mir in all den Jahren, in denen ich Handys getestet habe, noch nie begegnet ist.
Abgesehen von diesen kleinen Ärgernissen muss ich RedMagic wirklich loben. Nachdem das RedMagic 7 mit drei Sternen ausgezeichnet wurde, hebt das 8 Pro die Produktlinie in eine neue Stratosphäre der Qualität.
Der Akku: Das Spiel läuft (und läuft)
Dank des klassenbesten Akkus mit einer Kapazität von 6000 mAh, der es mit dem wichtigsten Konkurrenten für Gaming-Handys (der Asus ROG Phone-Serie) aufnehmen kann, hält das RedMagic 8 Pro ewig durch.
Bei einer Stunde Spielzeit und typischer Nutzung mit Musikhören und Messaging hielt es einen ganzen Tag lang mit 15-20 % verbleibender Akkukapazität durch, und wenn man vorsichtig ist, die Bildwiederholrate reduziert und den Lüfter ausschaltet, kann man wahrscheinlich zwei Tage durchhalten.
Die 65-W-Schnellladefunktion des 8 Pro funktioniert mit jedem USB-C-PD3-Anschluss. Ich konnte es in fünf Minuten auf 20 Prozent aufladen, in 20 Minuten auf 65 Prozent und in 43 Minuten war der Tank voll. Obwohl das Handy mit einem Ladegerät und einem Kabel geliefert wird, unterstützt es kein kabelloses Aufladen, sodass es wie alle von mir getesteten Spielhandys zum Aufladen an eine Steckdose angeschlossen werden muss.
RedMagic 8 Pro Urteil
Wer auf der Suche nach einem günstigen Gaming-Handy ist, sollte das RedMagic 8 Pro auf jeden Fall in Betracht ziehen. Zum Einstiegspreis bietet die Serie einen Qualcomm Snapdragon 8+ Gen 2 und 256 GB Speicherplatz, ganz zu schweigen von einer wirklich geekigen, funktionalen Benutzeroberfläche, die perfekt für alle ist, die gerne spielen und basteln.
In der Premium-Variante ist die transparente Rückseite ein echter Hingucker, der den Spagat zwischen Style und Gaming-Exzentrik meistert. Die kantige Form und der große Bildschirm sehen auffällig aus und liegen beim Spielen gut in der Hand. Die Kamera ist zwar nicht die beste ihrer Klasse, aber angesichts des Preises und der spielerischen Vorzüge dürfte das für die meisten ein geringer Preis sein, wenn man bedenkt, wie viel Spielwert in diesem Gerät steckt.