Oppo Find X7 Ultra Testbericht: Beeindruckend und doch unzugänglich

  • Gestaltung
  • Anzeige
  • Software
  • Leistung
  • Akku Lebensdauer
  • Kamera
  • Preis/Leistung
4.6/5Gesamtbewertung
Technische Daten
  • Anzeige: 6,82-Zoll
  • Prozessor: Snapdragon 8 Gen 3
  • Frontkamera: 32 Megapixel
  • Rückwärtige Kamera: 50 Megapixel + 50 Megapixel + 50 Megapixel + 50 Megapixel + 50 Megapixel
  • ARBEITSSPEICHER: 12 GB
  • Speicher: 256 GB
  • Akku-Kapazität: 5000mAh
  • OS: Android 14
  • Auflösung: 3168x1440 Pixel
Vorteile
  • Einzigartiges, herausragendes Design
  • Lebendiges 120Hz-Display
  • Hervorragende Leistung
  • Sehr flexibles Kamerasystem
  • Gut für Porträtfotografie
  • Hervorragende Akkulaufzeit mit Schnellladefunktion
Nachteile
  • Generative AI-Funktionen sind noch neu
  • Mehrere Google-Integrationen fehlen

Nachdem Oppo seine Find X-Serie von Premium-Kamerahandys im Jahr 2020 zurückgezogen hat (nach der Einführung des Find X2), scheint das Unternehmen plötzlich wieder Interesse am Ultra-Premium-Segment zu haben. Während Marken wie OnePlus und Oppo (und bald auch Vivo) gemeinsam versuchen, Samsung im Segment der faltbaren Geräte den Rang abzulaufen, scheinen Xiaomi und Oppo nun daran interessiert (oder zuversichtlich) zu sein, einen Schritt weiter zu gehen und auch mit Samsungs Premium Galaxy S Ultra-Serie zu konkurrieren, die jahrelang unangetastet blieb.

Das Find X7 Ultra von Oppo wird dieses Jahr nicht kommen, aber Oppo scheint mit einem Testgerät die Probe aufs Exempel zu machen. Man könnte es als eine Art Interessentest für zukünftige Veröffentlichungen betrachten. In diesem Sinne hatte ich die Gelegenheit, Oppos neuestes Kamera-Flaggschiff einige Wochen lang zu benutzen, und ich muss sagen, dass ich ziemlich beeindruckt bin. Vor allem von den Fortschritten, die Oppo seit der Veröffentlichung des Find X2 (oder Find X2 Pro) vor etwa vier Jahren gemacht hat.

Oppo Find X7 Ultra Test: Design

Ich bin mir ziemlich sicher, dass nur eine Handvoll von uns ein Premium-Gerät (wie ein Pixel Fold) ausprobieren würden, auch wenn es nicht offiziell verkauft wird. Das liegt eher daran, wie einzigartig diese Geräte sind und wie viel Aufmerksamkeit sie auf sich ziehen.

Das Oppo Find X7 Ultra ist insofern interessant, als es sich deutlich von dem unterscheidet, was Vivo mit dem X100 Pro, Google mit dem Pixel 8 Pro und Samsung mit dem Galaxy S24 Ultra derzeit in diesem Segment (in Bezug auf das Design) anbieten. Oppo hat sich für ein geteiltes Dual-Finish-Design entschieden, das nicht nur hochwertig aussieht, sondern sich auch hochwertig anfühlt. Mit einem Gewicht von 221 Gramm ist es erwartungsgemäss schwer, aber auch das Gewicht trägt zum Premium-Gefühl bei. Das Handy ist in den Farben Ocean Blue, Sepia Brown und Tailored Black erhältlich, die alle nicht nur durch ihre Farbe, sondern auch durch die verwendeten Materialien einzigartig sind. Die Ocean Blue Version, die ich kurz ausprobiert habe, hat ein nautisches Thema und eine obere Hälfte (in poliertem Weiss) aus Glas, während die braunen und schwarzen Versionen eine Metallplatte haben.

Diese mit veganem Leder überzogene Hälfte und die gewölbten Seiten machen das Handy auch griffiger (im Vergleich zu Glas). Ich habe mich oft dabei ertappt, dass ich beim Fotografieren meinen Mittelfinger auf das erhöhte Kameramodul gelegt habe, um mich abzustützen. Das Kameramodul aus Metall ist ziemlich dick, hat aber ein schönes Muster (feine Rillen) auf dem Ring, der sich nicht wie ein Blenden-/Fokusring bewegt. Der orangefarbene Punkt, der sich normalerweise auf der Objektivschulter (neben der Fassung) befindet, erinnert Kamerafans an die legendären Hasselblad-Objektive. Derselbe orangefarbene Akzent findet sich auch auf dem dreistufigen Alarmschieber, der nicht nur zwischen Vibrations- und Klingeltonmodus umschaltet, sondern auch über einen VIP-Modus verfügt, der bei Aktivierung Kameras, Mikrofone und GPS-Ortung deaktiviert.

Alles in allem ist das Design des Find X7 Ultra sehr charakterstark und einzigartig, gleichzeitig aber auch alltagstauglich (wischfest und griffig). Und es sieht auch noch gut aus, denn es ist staub- und wasserdicht nach IP68.

Es gibt einen Grund, warum die oben genannten Smartphones der Konkurrenz keine Kunstlederrückseite haben, und das ist vor allem die langfristige Abnutzung. Dies konnte ich beim Find X7 Ultra während des Testzeitraums nicht feststellen, obwohl ich es die meiste Zeit ohne die mitgelieferte weiche TPU-Hülle verwendet habe. Gleichzeitig ist das Find X7 Ultra im Vergleich zu Handys mit Glasrückseite robuster, da das vegane Leder in der Regel mit einer Kunststoffplatte verbunden ist, was bedeutet, dass die Rückseite bei einem Sturz nicht brechen kann.

Oppo Find X7 Ultra Test: Technische Daten und Software

Das Find X7 Ultra ist vielleicht kein drastisches Upgrade gegenüber dem Find X6 Pro, was die Gesamtausstattung angeht, aber es ist vollgepackt mit der neuesten Hardware, die den Namen Ultra verdient. Es gibt einen Qualcomm Snapdragon 8 Gen 3 SoC, bis zu 16 GB LPDDR5X RAM und bis zu 512 GB UFS 4.0 Speicher. Oppo hat auch einen dedizierten Sicherheitschip, der sicherheitsrelevante Daten (Schlüssel, Fingerabdrücke) und mehr lokal verwaltet. Es gibt einen Dual-Nano-SIM-Steckplatz mit Dual-5G-Standby, NFC, Wi-Fi 7, Bluetooth 5.4, einen IR-Blaster und Unterstützung für die gängigen Satellitenortungssysteme. Das Handy hat einen 5.000 mAh Akku und unterstützt 100W kabelgebundenes und 50W kabelloses Laden.

Wie in meinen ersten Eindrücken beschrieben, handelt es sich um ein chinesisches Testgerät und nicht um ein weltweites. Daher kommt es auch mit der chinesischen Version von Oppos ColorOS 14, das auf Android 14 basiert. Es sind Unmengen chinesischer Apps vorinstalliert, was aber kein Problem darstellte, da sie alle deinstalliert werden konnten. Im Gegensatz von ColorOS 14 konnte ich auch alle anderen nativen Apps deinstallieren, so dass nur noch Wählhilfe, SMS, Kamera, Galerie und Einstellungen auf dem Handy verblieben, was für ein chinesisches Smartphone schockierend ungewöhnlich ist.

Nachdem ich alle unerwünschten Apps deinstalliert hatte, blieben buchstäblich nur noch eine Handvoll Apps übrig, und ausnahmsweise enthielt diese Auswahl nicht einmal die übliche Standardauswahl von Google. So sehr ich mich auch über ein Android-Handy ohne unerwünschte Apps freute, musste ich doch den Google Play Store installieren, um Zugriff auf die üblichen Google- und Drittanbieter-Apps zu erhalten, die die meisten von uns täglich nutzen.

Wenig später kam die Realität. Trotz der Installation der Google-Suche, des Assistenten (und der meisten Google-Standardeinstellungen auf dem Telefon) ist es nicht möglich, den Google-Assistenten als Verknüpfung auf dem Sperrbildschirm hinzuzufügen oder ihn über die Einschalttaste aufzurufen. Die einzige Möglichkeit, den Google Assistant auf diesem Gerät zu aktivieren, besteht darin, das Symbol auf dem Startbildschirm anzutippen. Der Google-Dienst zum automatischen Ausfüllen von Passwörtern u. Ä. ist ebenfalls nicht verfügbar, sodass Sie eine Passwortverwaltungsanwendung eines Drittanbieters herunterladen oder den nativen Dienst von Oppo verwenden müssen.

Die Software hat auch viele KI-Bits, aber die Aktivierung ist eine Aufgabe, da das meiste in Mandarin ist. Es gibt jedoch einen einfachen Zugang zu einem neuen generativen KI-Objektentfernungstool in der Galerie-App, und es funktioniert genauso gut wie das, was ich auf dem Google Pixel 8 Pro gesehen habe. Das Tool von Oppo ist sehr gut darin, Texturen hinter Objekten zu erzeugen, wenn diese nicht sehr komplex sind, aber es hat ein paar Probleme bei komplexen Bearbeitungen. Dies ist jedoch nicht sehr auffällig. Es funktioniert auch offline (nach dem Herunterladen eines 1 GB grossen AndesGPT-Pakets), aber die Offline-Ergebnisse sind nicht so beeindruckend.

Oppo Find X7 Ultra Test: Leistung

Die Leistung des Oppo Find X7 Ultra entspricht den Erwartungen an ein Premium-Flaggschiff. Es erreicht 19.85.279 Punkte in AnTuTu und 2.162 und 6.352 Punkte in den Geekbench Single- und Multi-Score Tests. Die Spieleleistung ist erstklassig und ich konnte Call of Duty: Mobile mit mittlerer Grafik und Ultra-Frame-Rate (bei 120 FPS) spielen, wobei das Touch-Sampling einwandfrei funktionierte. Das Handy wurde auch nach 30 Minuten Spielzeit kaum warm. Das Dual-Lautsprecher-Setup klang laut und fühlte sich immersiv an.

Das 6,82 Zoll grosse QHD+ AMOLED-Display zeigt mit aktiviertem Pro-Screen-Farbmodus akkurate Farben, und die dynamische Bildwiederholrate von 120 Hz (LTPO) sorgt dafür, dass alle Software-Interaktionen flüssig ablaufen. Mit einer lokalen Helligkeit von 1.600 Nits und einer Spitzenhelligkeit von 4.500 Nits ist das Betrachten von Inhalten im Freien kein Problem. Das ProXDR Display unterstützt auch Ultra HDR Fotos und Dolby Vision Inhalte erscheinen wie erwartet. Der integrierte Fingerabdruckleser funktionierte ebenfalls einwandfrei.

Die Akkulaufzeit war recht beeindruckend, das Handy hielt bei intensiver Nutzung locker eineinhalb Tage durch. Auch bei intensiver Nutzung der Kamera hält der Akku einen ganzen Tag durch, was sehr angenehm ist. In unserem Videoloop-Akkutest hielt das Find X7 Ultra 26 Stunden und 36 Minuten durch, was für ein Gerät mit QHD+-Display beeindruckend ist. Das Aufladen geht recht schnell, in 15 Minuten ist der Akku zu 50 Prozent geladen und in 38 Minuten ist er vollständig aufgeladen.

Oppo Find X Ultra Test: Kameras

Wie beim Find X6 Pro dreht sich auch beim Find X7 Ultra alles um die Partnerschaft mit Hasselblad. Abgesehen vom Branding sagte mir Oppo, dass es vor allem darum geht, die Hasselblad-Standards bei der Farbwiedergabe zu erfüllen. Während der Auto-Modus leicht gesättigte Farben erzeugt (die wiederum von Hasselblad inspiriert sind), gibt es auch einen Auto-Master-Modus und einen Pro-Master-Modus. Der Master-Modus vereinfacht den vollständig manuellen Pro-Modus, indem er benutzerfreundliche Schalter bereitstellt, die man mit der Bildbearbeitung in Verbindung bringen würde (wie Sättigung, Kontrast, Schärfe und Vignettierung), während der Pro-Master-Modus zusätzliche Einstellungen bietet, die dem manuellen Modus ähneln (WB, AF, EV, Autofokus, ISO usw.).

Der Auto-Master-Modus verfügt jedoch über einige Voreinstellungen für Schärfe und Vignettierung, die laut Oppo dem Ergebnis der Hasselblad X2D 100C Kamera entsprechen. Obwohl mir die Farbwiedergabe und die Schärfe sowohl im Auto-Modus als auch im Auto-Master-Modus gefallen, finde ich, dass der Auto-Modus eine bestimmte Szene besser wiedergibt. Der Auto-Master-Modus sorgt für mehr Emotionen, indem er den Kontrast erhöht, aber auch dazu neigt, die Farben etwas abzuschwächen. Diese Modi eignen sich besser für Instagram-Uploads ohne jegliche Bearbeitung.

Das recht vielseitige Kamerasystem ist nicht wirklich auf die Zoomleistung am äussersten Ende ausgerichtet, sondern auf die Lieferung gestochen scharfer Bilder zwischen 0,6X und 6X (und allen Stufen dazwischen). Bis zum 10fachen Zoom liefert das Kamerasystem Bilder von guter Qualität. Jenseits dieses Punktes beginnt die Detailauflösung zu leiden, aber die Kamera hält das Ganze bis zum 30-fachen Zoom zusammen. Oberhalb dieser Zoomstufe wirken die Bilder flächig und die Texturen wie gemalt. Die Zoomleistung ist auch bei schlechten Lichtverhältnissen gut, aber nur bis zum 6-fachen Zoom, der Grenze des optischen Zooms.

Die Hauptkamera nimmt unabhängig von den Lichtverhältnissen sehr detailreiche Bilder mit hervorragender Farbwiedergabe und grossem Dynamikumfang auf. Trotz der geringen Auflösung von 12 Megapixeln gibt es viel Spielraum für Pixel-Peeping, da auch die Bildschärfe gut unter Kontrolle ist.

Die 3x und 6x Teleobjektive leisten bei ihren nativen Brennweiten fantastische Arbeit. Die Details sind genau richtig und nicht überzeichnet, und der Autofokus stellt auch bei schlechten Lichtverhältnissen sofort scharf, sofern das Motiv ruhig und nicht in Bewegung ist. Da es sich bei beiden Kameras um Periskop-Teleobjektive handelt, können sie auch Nahaufnahmen machen, die genau dann detailreich sind, wenn man sie braucht. Ein Detail, das mir aufgefallen ist, ist das ständige automatische Umschalten auf 3X, wenn ich mit der 6X-Kamera fotografiere. Das passiert nur bei schlechten Lichtverhältnissen (wenn das Licht zu schwach ist) und man wird eine Verschlechterung der Gesamtqualität feststellen, wenn das passiert. Im Porträtmodus ist die Kantenerkennung nicht fehlerfrei, aber auf dem Niveau der Konkurrenz. Selfies gelingen bei allen Lichtverhältnissen gut und die Kantenerkennung ist im Portraitmodus gut.

Das 0,6fach Ultraweitwinkelobjektiv ist ebenfalls auf dem Niveau der Konkurrenz und löst Details und Texturen gut auf, hat aber einen eingeschränkten Dynamikbereich, was bedeutet, dass es weniger Details gibt, besonders in den Schatten. Da Oppo bei der Kamera-Hardware nicht gespart hat, verfügt diese Kamera auch über einen Autofokus, mit dem ich einige hervorragende Makroaufnahmen machen konnte.

Während die Kameraleistung über der Gürtellinie liegt, ist die Videoperformance ebenso beeindruckend. Der Cinematic-Modus von Oppo benötigt jedoch noch viel Arbeit bei der Kantenerkennung. Das Handy ist in der Lage 4K Videos mit 60fps mit allen 4 Kameras aufzunehmen. Die Farbkonsistenz ist bei allen vier Kameras gleich, aber der Dynamikumfang leidet etwas bei der Ultraweitwinkelkamera. Insgesamt ist die Videoaufnahmefähigkeit recht beeindruckend und kommt an ein iPhone 15 Pro Max heran, ist aber noch nicht ganz ausgereift, was sich vor allem bei Schwenks bemerkbar macht. Nichtsdestotrotz gehören die Aufnahmen zu den besten, die ich in letzter Zeit mit einem Android-Smartphone gemacht habe, also gehört es ganz nach oben.

Oppo Find X7 Ultra Test: Fazit

Oppos Wagnis mit zwei Periskop-Kameras hat sich in diesem Jahr auf jeden Fall ausgezahlt und macht das Find X7 Ultra zu einem soliden Upgrade, selbst wenn man bereits ein Vivo X100 Pro (Testbericht) oder ein Google Pixel 8 Pro (Testbericht) besitzt und dem Ultra-Club beitreten möchte. Obwohl ich noch keine Gelegenheit hatte, die Bildqualität zu vergleichen, macht das Find X7 Ultra im Vergleich zur Konkurrenz vieles richtig.

Es hat ein sehr hochwertiges und einzigartiges Design, das sich von den glasüberladenen Flaggschiffen der Konkurrenz abhebt, die Kameras sind erstklassig und das Handy bietet ausserdem ein schnelles Aufladen mit und ohne Kabel, das die Flaggschiffe von Samsung und Pixel in den Schatten stellt. Die Software ist (selbst auf unserem chinesischen Gerät) nicht schlecht, da alles da ist, wo man es erwartet, vorausgesetzt, man kann mit dem Fehlen der üblichen Google-Integrationen (Hey Google, Auto-Fill-Service usw.) leben, die heutzutage auf den meisten Android-Geräten verfügbar sind. Die Akkulaufzeit kann zwar nicht mit der des OnePlus 12 (Testbericht) und des Vivo X100 Pro mithalten, kommt ihnen aber sehr nahe.

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