Mit einer Fülle von herausragenden Features scheint OnePlus nicht nur aufgeholt zu haben, sondern der Konkurrenz in einigen Bereichen sogar voraus zu sein.
Die Smartphone-Technologie entwickelt sich rasant, zumindest auf der Android-Seite. Faltbare Smartphones gibt es schon seit einigen Jahren, aber Samsung war der Vorreiter, obwohl auch Marken wie Motorola, Oppo, Vivo und Xiaomi in dieser Kategorie experimentiert haben. Erst in den letzten zwei Jahren sind einige chinesische Klapphandys auf den Markt gekommen. Das liegt vor allem daran, dass Samsung die einzige Smartphone-Marke ist, die jedes ihrer weltweit angekündigten Modelle auch auf den Markt gebracht hat.
Eine weitere Smartphone-Marke, die seit einiger Zeit in das Premiumsegment vordringt, ist OnePlus. Der chinesische Smartphone-Hersteller hat immer wieder bewiesen, dass er in der Lage ist, mit seinen Produkten einen immensen Mehrwert zu bieten, hat aber immer vor dem Ultra-Premium-Smartphone-Segment zurückgeschreckt. Was passiert also, wenn eine so wettbewerbsfähige Marke wie OnePlus ein faltbares Smartphone auf den Markt bringt? Ich benutze das OnePlus Open seit über einer Woche und hier ist, warum ich denke, dass es ein starker Konkurrent für Samsung in diesem Segment ist.
Das OnePlus Open sieht wirklich gut aus und macht einen soliden ersten Eindruck, wenn man es in der Hand hält. Ich habe die Version Voyager Black mit einer Kunstlederrückseite und einem matten, schiefergrauen Rahmen erhalten, der mich sofort an hochwertige Retro-Kompaktkameras erinnerte. Der grosse, keksgrosse Kameraaufsatz auf der Rückseite (im aufgeklappten Zustand fast so dick wie das Handy selbst) ist ein guter Indikator dafür, dass es OnePlus mit der Kamera dieses faltbaren Geräts ernst meint. Und als wäre das noch nicht genug, ist auf dem erhabenen Kameramodul ein Hasselblad “H”-Logo eingraviert, um die Ernsthaftigkeit zu unterstreichen.
Das gesamte Design ist recht modern und minimalistisch, auch wenn diese Version (mit der Lederrückseite) ein wenig Retro-Feeling aufkommen lässt. Der Rahmen um das Aussendisplay ist sehr dünn, das gleiche gilt für das innere Klappdisplay. Beide Displays haben eingebaute Selfie-Kameras, die sichtbar sind und nicht versteckt wie beim Galaxy Z Fold 5 von Samsung.
Ausserdem ist es recht dünn und leicht. Im zusammengeklappten Zustand ist das OnePlus Open 11,9 mm dick (ohne Kamerabuckel) und im aufgeklappten Zustand nur 5,9 mm dünn. Beide Masse sind für ein faltbares Gerät in voller Grösse beeindruckend. Mit einem Gewicht von nur 239 g in der Version Voyager Black ist es auch recht leicht. Das iPhone 15 Pro Max von Apple, das in diesem Jahr wesentlich leichter und technisch einfacher ist, wiegt 221 g. Bei den faltbaren Geräten wiegt das kürzlich von Samsung vorgestellte Galaxy Z Fold 5 mehr als ein Viertel Kilo (253 g) und fühlt sich in der Hand deutlich schwerer und unhandlicher an. OnePlus scheint tatsächlich neue Massstäbe zu setzen und die Messlatte für das Design faltbarer Smartphones höher zu legen.
Das Telefon ist mit drei Lautsprechern ausgestattet, was seltsam anmutet, aber OnePlus behauptet, dass der Klang dadurch besser wird. Der Fingerabdruckleser befindet sich in der Einschalttaste und es gibt auch den ikonischen Alert-Slider-Schalter, der auf den Premium-Smartphones von OnePlus zu finden ist. Er scheint die Schutzklasse des faltbaren Geräts auf IPX4 herabgesetzt zu haben, aber es ist nicht wirklich ein “OnePlus-Smartphone”, wenn es keinen Alert-Slider gibt.
OnePlus scheint sich grosse Mühe gegeben zu haben, die beiden Displays in Bezug auf Farben und Funktionen aufeinander abzustimmen, damit die Nutzerinnen und Nutzer mit beiden Geräten die gleiche Erfahrung machen können. Es gibt ein 6,31 Zoll grosses 2K-Display mit einem Seitenverhältnis von 20:9 und einer Bildwiederholrate von 120 Hz. Daraus ergibt sich ein faltbares 2K-Hauptdisplay mit einem Seitenverhältnis von fast 1:1, das 7,82 Zoll gross ist und ebenfalls eine Bildwiederholfrequenz von 120 Hz bietet. Beide AMOLED-Displays sind mit der ProXDR-Technologie von OnePlus und LTPO 3.0 ausgestattet und bieten eine Bildwiederholrate von 240 Hz.
Das Handy ist mit dem Snapdragon 8 Gen 2 SoC von Qualcomm ausgestattet, der auch im Samsung Galaxy Z Fold 5 (Testbericht) verbaut ist. Dafür gibt es satte 16 GB LPDDR5X Arbeitsspeicher (mit bis zu 12 GB RAM-Erweiterung) und 512 GB UFS 4.0 Speicher. All das ist zwar das, was man von einem faltbaren High-End-Gerät erwartet, aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir nur wenige Tage von der Ankündigung der nächsten Generation dieses SoCs entfernt sind, bei dem es sich wahrscheinlich um den Snapdragon 8 Gen 3 handeln wird, der ebenfalls eine andere Architektur und eine höhere Effizienz aufweisen wird. Unabhängig davon ist der Qualcomm Snapdragon 8 Gen 2 kein schlechter Prozessor, wie wir in unserem Test des OnePlus 11 5G gesehen haben.
Wie man am Design dieses faltbaren Geräts sehen kann, liegt der Schwerpunkt auf der Kamera, die sich von allen anderen weltweit angekündigten faltbaren Geräten unterscheidet, die wir in der Vergangenheit gesehen haben. Die Hauptkamera ist ein interessanter Sony LYT-T808 Sensor mit einer Auflösung von 48 Megapixeln (mit OIS), der aufgrund seiner neueren Technologie mehr Licht einfangen soll. Die Dual-Layer-Transistor-Pixel-Technologie (oder Pixel Stacked) Sensor ermöglicht es ihnen, kompakt genug, um in das schlanke Gehäuse passen, aber OnePlus behauptet auch, dass es ebenso beeindruckende Leistung bietet, die ich in der vollständigen Überprüfung testen werde.
Die zweite Kamera ist auf dem Papier ebenso beeindruckend mit einem OmniVision IV64B mit 3X optischem Zoom, wobei OnePlus einen bis zu 6X verlustfreien Zoom und eine maximale Reichweite von bis zu 120X angibt. Wie die Hauptkamera ist auch diese mit OIS ausgestattet. Schliesslich gibt es noch die Ultraweitwinkelkamera mit einem Sony IMX581-Sensor mit einer Auflösung von 48 Megapixel und einem Sichtfeld von 114 Grad. Da sie über einen Autofokus verfügt, eignet sie sich aufgrund der höheren Auflösung auch für Makroaufnahmen. Es gibt zwei Selfie-Kameras, beide mit festem Fokus und einer Auflösung von 20 und 32 Megapixeln.
Das Gerät wird von einem 4.805 mAh-Zwei-Zellen-Akku mit einer Ladekapazität von 67 W betrieben. Die Aufladung erfolgt ausschliesslich per Kabel. Der Verzicht auf kabelloses Laden ist vermutlich der Grund für das schlanke Design. Als Software kommt OxygenOS 13.2 zum Einsatz, was etwas seltsam ist, da ich eigentlich erwartet hätte, dass Android 14 direkt nach dem Auspacken läuft.
Die auf Android 14 basierende Software soll zu einem späteren Zeitpunkt verfügbar sein. OnePlus hat ein paar Tricks im Ärmel mit OxygenOS als auch eine coole Recents Folder in der Taskleiste, die Sie kopieren und einfügen können und zwischen den Apps wie ein Desktop. Es gibt auch eine Funktion namens Open Canvas, mit der man mehrere Apps gleichzeitig ausführen kann, aber dazu mehr im Testbericht.
OnePlus ist neu auf dem Gebiet der faltbaren Geräte, auch wenn dieses Produkt mit Hilfe von Oppo entwickelt wurde. Das hilft OnePlus, einen guten Start zu haben, wenn es in einem sehr nischenhaften, aber schnell wachsenden Marktsegment mit einer Marke wie Samsung konkurriert. Bisher sieht alles sehr beeindruckend aus. OnePlus hat es geschafft, sein faltbares Gerät dünner und leichter zu machen und hat sogar eine beeindruckende Anzahl von Kameras eingebaut, aber es hat dafür einige Abstriche gemacht. Es gibt kein kabelloses Aufladen (für ein Premium-Smartphone), keine Unterstützung für einen Stylus und es wird von einem Prozessor angetrieben, der in ein paar Monaten nicht mehr der neueste sein wird.
OnePlus hat dafür gesorgt, dass sein faltbares Gerät eindeutig ein OnePlus-Gerät ist, aber werden sich diese fehlenden Funktionen auf seine Leistung auswirken und es im Vergleich zur bestehenden Konkurrenz schlechter stellen? Man muss auch die Positionierung der Marke im Auge behalten. OnePlus hat bisher weder noch auf dem Weltmarkt ein Ultra-Premium-Gerät verkauft. All das und noch viel mehr erfahren Sie in unserem ausführlichen Testbericht, der in Kürze erscheinen wird.