Nubia Z70 Ultra im Test: Dieses verrückte Handy wird Ihnen gefallen (es sei denn, Sie stehen auf Selfies)

Technische Daten
  • Bildschirm : 6,85 Zoll 2688×1216 144 Hz AMOLED
  • CPU : Qualcomm Snapdragon 8 Elite
  • Speicher : 12/16/24 GB
  • Kameras : 50 MP f/1,6-4,0 Hauptkamera, 50 MP Ultraweitwinkel, 64 MP Teleobjektiv
  • Speicher : 256 GB/512 GB/1 TB
  • Betriebssystem : Android 15
  • Akku : 6150 mAh, 80 W kabelgebundenes Laden
  • Abmessungen : 164 x 77 x 8,6 mm, 228 g
Vorteile
  • 35-mm-Hauptkamera ist ein echter Hingucker
  • Spitzenleistung und riesiger Akku
Nachteile
  • Selfie-Kamera unter dem Display hat eine schlechte Bildqualität
  • Die Farbgenauigkeit des Bildschirms könnte besser sein

Einleitung

Was macht ein Flaggschiff-Smartphone für die Hosentasche wertvoll? Brachiale Rechenleistung? Innovative Kamera? Eine Akkulaufzeit, die Ladekabel zum Lachen bringt? Das Nubia Z70 Ultra erfüllt all diese Kriterien und mehr – und das zu einem deutlich günstigeren Preis als die Konkurrenz.

Mit der weltweit ersten 35-mm-Kamera mit variabler Blende in einem Mobiltelefon, modernster Qualcomm-Silizium-Technologie (es ist das erste Mobiltelefon in den USA, das mit dem Snapdragon 8 Elite Prozessor ausgestattet ist) und einem Design, das sich nicht der Masse anpasst, schafft es dieses auf Fotografie ausgerichtete Flaggschiff, sich von der Konkurrenz abzuheben und gleichzeitig günstiger zu sein. Nubia – Sie haben meine Aufmerksamkeit.

Aber innovative Spezifikationen auf dem Papier bedeuten nicht immer Spitzenleistung in der Praxis, und ein niedriger Preis bedeutet oft Kompromisse. Ist es Nubia gelungen, ein Flaggschiff-Erlebnis ohne die üblichen Flaggschiff-Kosten zu bieten?

Design und Konstruktion

In einer Zeit, in der Smartphones immer ununterscheidbarer werden, ist das Nubia Z70 Ultra eine willkommene Abwechslung. Während viele Online-Rezensenten das auffällige Kameragehäuse und die blassgelbe Oberfläche meines Testgerätes bemängeln, stelle ich mich selbstbewusst (und entschieden) gegen den Strom – ich liebe es. Das Design ist erfrischend mutig, und diese blassgelbe Farbe? Sie ist mir mehr ans Herz gewachsen als ein sorgfältig gezüchteter Sauerteig.

Auch die Verarbeitung ist hervorragend, der Aluminiumrahmen und die Glasplatten liegen gut in der Hand. Die mitgelieferte Hülle bietet willkommenen Schutz, ohne den unverwechselbaren Charakter des Telefons zu beeinträchtigen, und auch die Vorderseite kann sich sehen lassen, dank einer Selfie-Kamera unter dem Display, die ein ungestörtes Seherlebnis ermöglicht.

Noch besser ist, dass Nubia einige wirklich nützliche Hardware-Features eingebaut hat, die bei modernen Smartphones immer seltener werden. Es gibt einen echten zweistufigen Kameraauslöser, der Erinnerungen an dedizierte Kompaktkameras weckt, und einen anpassbaren Shortcut-Schalter, der noch mehr Flexibilität bietet. Ich habe den Schalter so eingestellt, dass er schnell den Videorekorder startet, während ein langer Druck auf den Auslöser die Kamera im Straßenfotografie-Modus startet. Diese Art der Hardwareanpassung würde ich mir von mehr Herstellern wünschen – sie bietet eine zusätzliche Ebene der taktilen Steuerung, die reine Touchoberflächen einfach nicht bieten können.

Display und Sound

Das 6,85 Zoll große AMOLED-Display ist ein absoluter Hingucker, auch wenn die Farben etwas wärmer sind, als ich es mir wünschen würde. Zum Glück kann man das in den Einstellungen ganz einfach anpassen. Was mir aber wirklich aufgefallen ist, ist das völlige Fehlen einer Selfie-Kamera – ich hatte vergessen, wie schön es sein kann, ein Smartphone-Display ohne Unterbrechung zu haben, vor allem beim Spielen oder beim Anschauen von Videos im Vollbildmodus. Das fühlt sich wirklich (und ironischerweise) wie die Zukunft an, auch wenn die Under-Display-Kameratechnologie noch einige Kompromisse erfordert. Aber dazu gleich mehr.

Ansonsten ist es ein absoluter Bildschirmriese. Selbst mit meinen überdurchschnittlich großen Händen ist die Einhandbedienung eine Herausforderung. Zum Glück gibt es die integrierte Mini-Screen-Funktion, mit der man das Display durch einfaches Wischen nach unten verkleinern kann, um die Navigation mit dem Daumen zu erleichtern.

Mit einer Auflösung von 2688×1216 und einer Helligkeit von bis zu 2000 Nits ist das Display des Z70 Ultra der grellen Wintersonne mehr als gewachsen und ich hatte keine Probleme, es auch bei hellem Licht komfortabel zu betrachten. Die Bildwiederholrate von bis zu 144 Hz sorgt für einen butterweichen Bildfluss (ich habe die Einstellung auf „Auto“ belassen, aber man kann sie auf 120 Hz, 90 Hz oder 60 Hz reduzieren, wenn man möchte), während die kräftigen Farben und das perfekte Schwarz, die man von einem hochwertigen OLED-Panel erwarten würde, vorhanden und korrekt sind.
Auch die Audioleistung ist beeindruckend. Die Stereolautsprecher sind laut genug, um im Notfall als Bluetooth-Lautsprecher zu dienen, und behalten auch bei maximaler Lautstärke ihre Klarheit. Wie bei den meisten Telefonlautsprechern ist die Basswiedergabe schwach, aber das ist für diesen Formfaktor normal.

Kameras

Hier lässt das Nubia Z70 Ultra seine Muskeln spielen. Hauptdarsteller ist die weltweit erste 35-mm-Smartphone-Kamera mit variabler Blende – ein 50-MP-Hauptsensor mit 1/1,56 Zoll, der zwischen f/1,6 und f/4,0 eingestellt werden kann. Hinzu kommen ein 50-Megapixel-Ultraweitwinkelobjektiv mit Blende 2,0 und ein 64-Megapixel-Teleobjektiv mit Blende 2,4.
Die 35-mm-Hauptattraktion ist zweifellos die beste Smartphone-Kamera, die ich je benutzt habe. Die 35-mm-Brennweite mag in einer Welt mit breiteren Smartphone-Objektiven ungewöhnlich erscheinen, aber ich bin völlig überzeugt. Erstens heben sich die Bilder dadurch von allen anderen ab. Fotofans kennen wahrscheinlich auch den legendären Status der Sony RX1RII Vollformatkamera mit 35-mm-Festbrennweite, die weithin als eine der besten und beeindruckendsten Kameras überhaupt gilt. Porträtfotos haben ein wunderschönes, cremiges Bokeh mit wenig Rechenaufwand, während Straßenfotografien köstliche Tiefenschichten erhalten, die jedes Bild zu etwas Besonderem machen.

Was die sensationelle variable Blendensteuerung angeht – sie ist frustrierenderweise im Pro-Modus versteckt, was ein bisschen so ist, als würde man seine Kronjuwelen im Gartenhäuschen aufbewahren. Aber wenn man sie benutzt, ist sie transformativ. Bei einem Spaziergang am Fluss konnte ich die Verschlusszeit verlangsamen, um seidig fließende Effekte zu erzielen, und dann die Überbelichtung durch Abblenden auf Blende 4,0 ausgleichen. Ja, ein Stativ und ein passender ND-Filter würden sauberere Ergebnisse liefern, aber die Möglichkeit, dies spontan mit einem Smartphone zu tun, fühlt sich an wie ein Leben in der Zukunft.

Ein weiteres Highlight ist der Street-Photography-Modus, der einen schnellen Wechsel zwischen den Brennweiten 18 mm, 24 mm, 35 mm, 50 mm und 85 mm inklusive Fokus-Peaking ermöglicht. Die Anordnung der Brennweiten ist allerdings etwas seltsam – sie folgt nicht der natürlichen Reihenfolge von 13 mm bis 85 mm, was irritieren kann.

Das Teleobjektiv ist mein zweites Lieblingsobjektiv, perfekt für Schnappschüsse mit schöner Hintergrundunschärfe, obwohl der kleinere Sensor bei schlechten Lichtverhältnissen mehr Probleme hat als sein größeres Gegenstück. Bei guten Lichtverhältnissen ist es jedoch ein sehr leistungsstarkes Zoomobjektiv, und ich würde mich nicht scheuen, bei guten Lichtverhältnissen bis zu 30fach zu zoomen. Wenn man besonders ruhige Hände hat oder sich an einer Wand abstützen kann, kann man mit dem 85mm-Objektiv auch nachts ganz passable Aufnahmen machen, solange das Motiv nicht zu weit weg ist. Und wenn man sich entschließt, den Zoom unter ungünstigen Bedingungen zu verwenden, muss man sich auf eine sehr grobe KI-Wiedergabe einstellen, die besonders auffällig und für einen Puristen wie mich nicht angenehm ist.

Was das Ultraweitwinkelobjektiv betrifft, so könnte man argumentieren, dass es einen Rückschritt gegenüber dem hochgelobten 18-mm-Objektiv der Z60 Ultra darstellt. Das neue 13-mm-Ultraweitwinkelobjektiv wirkt manchmal wie ein Nebendarsteller im falschen Film – bei gutem Licht ist es brauchbar, aber die Farben sind verwaschen und die Detailtreue ist deutlich schlechter als beim großartigen Hauptsensor. Das soll nicht heißen, dass das Ultraweitwinkel unbrauchbar ist, und ich habe noch viele gute Aufnahmen in meiner Kamera, die das beweisen. Der Brennweitenbereich von 18 bis 24 mm hat sich bei Tageslichtaufnahmen von Gebäuden und bei Landschaftsaufnahmen in voller Breite als sehr nützlich erwiesen. Es ist nur schade, dass ich mich bei schlechten Lichtverhältnissen nicht darauf verlassen kann und die meisten Bilder in Lightroom nachbearbeiten möchte, um sie an die majestätischen Ergebnisse der 35-mm-Hauptkamera heranzuführen.

Und die Selfie-Kamera unter dem Display? Nun, sie hat online mehr Hass hervorgerufen als eine kontroverse X-Meinung auf Twitter. Aber ehrlich gesagt? Sie ist nicht die absolute Katastrophe, die ich erwartet hatte. Bei guter Beleuchtung ist es ganz brauchbar, auch wenn die Ergebnisse etwas weich sind. Aber selbst wenn ich den Beauty-Modus ausschalte, bin ich mir sicher, dass sie mein Gesicht immer noch glättet und sogar meine Augenbrauen eine Nuance dunkler färbt. Sie hat auch Probleme mit hellem Gegenlicht und ist bei schlechten Lichtverhältnissen ein absolutes Chaos. Und ja, die Nachbearbeitung bei schlechten Lichtverhältnissen ist ziemlich schockierend. Oh, und es gibt einen subtilen Wellen-/Verzerrungseffekt im Sucher (wahrscheinlich verursacht durch die Tatsache, dass die Kamera unter einem verdammten Monitor steht). Okay, wenn ich es mir recht überlege, ist es ziemlich schlecht. Aber für jemanden, der Wert auf eine ununterbrochene Anzeige legt, ist es ein akzeptabler Kompromiss – vor allem, weil die Qualität bei anständigem Licht gut genug ist.

Auch die Videoleistung ist eine angenehme Überraschung: Die 35-mm-Hauptkamera nimmt schöne 4K-Bilder mit guter Stabilisierung auf. Ich habe 90 Minuten lang ohne Überhitzungswarnung gefilmt – das Gehäuse wurde nur leicht warm. In Kombination mit einem Stativ ist sie als YouTube-Kamera durchaus brauchbar, auch wenn die anderen Objektive erwartungsgemäß mehr Probleme bei nicht optimalen Lichtverhältnissen haben, was angesichts ihrer technischen Daten auch zu erwarten ist.

Software, Performance und Akkulaufzeit

Das Z70 Ultra gehört zu den ersten Handys, die mit dem neuesten Snapdragon 8 Elite Chip von Qualcomm ausgestattet sind und das merkt man auch. In Kombination mit bis zu 24 GB Arbeitsspeicher (mein Testgerät hat 12 GB) bewältigt er alles, was man ihm zumutet, mit höchster Zuverlässigkeit. Multitasking? Auf diesem Silizium-Niveau eine Selbstverständlichkeit. Aber auch anspruchsvolle Spiele wie Genshin Impact oder Asphalt Legends: Unite laufen super flüssig und werden durch die maximale Bildwiederholrate von 144 Hz noch besser (auch wenn meine müden Augen den Unterschied mittlerweile kaum noch erkennen können). Und natürlich wird das Erlebnis durch den großen, unterbrechungsfreien Bildschirm noch intensiver.

Softwaretechnisch bleibt Nubias Nebula AIOS relativ nah am Standard-Android, mit einem erfrischend bloatwarefreien Erlebnis – auch wenn es dem einen oder anderen im Vergleich zu den funktionsreichen Alternativen von Samsung oder Google etwas zu karg erscheinen mag. Die versprochenen drei Jahre Android-Updates sind anständig, wenn auch nicht ganz so lang wie die siebenjährigen Verpflichtungen, die wir anderswo sehen. Mein einziger großer Kritikpunkt ist der Fingerabdruckscanner unter dem Display. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass meine Hände bei diesem kalten Wetter besonders trocken sind, aber ich kann mich nicht darauf verlassen und musste meinen Daumenabdruck mehrmals neu eingeben. Eine oberflächliche Online-Suche scheint nicht zu ergeben, dass noch jemand dieses Problem hat. Zum Glück ist die Gesichtserkennung schnell und flüssig.

Und die Akkulaufzeit? Man wird nicht enttäuscht. Der 6150-mAh-Siliziumkarbid-Akku ist ein absolutes Monster – bei normaler Nutzung hält er zwei Tage durch, ohne dass man ins Schwitzen kommt. Selbst während meiner intensiven Testphase, in der ich die Kameras und Spiele so intensiv genutzt habe, als gäbe es kein Morgen, war der Akku an einem Tag kaum leer.
Und wenn der Akku mal wieder aufgeladen werden muss, ist man mit dem mitgelieferten 80W-Ladegerät schneller wieder einsatzbereit als mit jedem Flaggschiff von Google, Samsung oder Apple, denn in nur 10 Minuten lassen sich durchschnittlich rund 20 Prozent draufpacken. Toll – auch wenn sich Fans des kabellosen Ladens anderweitig umsehen müssen, denn das gibt es hier nicht.

Nubia Z70 Ultra Urteil

Ich werde oft nach Empfehlungen für Mobiltelefone gefragt. Und bei den meisten ist meine Antwort ein iPhone, weil sie es gewohnt sind. Oder ein Galaxy oder Pixel, wenn sie nach einer Android-Lösung suchen. In naher Zukunft kann ich mir jedoch vorstellen, das Nubia Z70 Ultra all denjenigen zu empfehlen, die ein Android-Handy wollen und vor allem Wert auf die Kameraleistung und die Akkulaufzeit legen. Schließlich handelt es sich um ein Gerät mit erstklassiger Leistung und Ausstattung zu einem Preis, der bis zur Hälfte unter den führenden Alternativen liegt.

Sicher, mit Schwergewichten wie dem Vivo X200 Ultra und dem Xiaomi 15 Ultra, die nächstes Jahr auf den Markt kommen werden (obwohl es unwahrscheinlich ist, dass sie außerhalb Chinas erhältlich sein werden), könnte man argumentieren, dass es sich lohnt, auf eine noch bessere Gesamtleistung des Geräts zu warten. Aber wenn man mit der erstaunlichen und einzigartigen 35-mm-Hauptkamera des Nubia Z70 Ultra zufrieden ist und mehrere hundert Euro sparen kann? Dann scheint mir die Entscheidung ziemlich klar zu sein…

Ein Kommentar

  1. Das Nubia Z70 Ultra ist ein einzigartiges und leistungsstarkes Handy! Das Kamera-Setup und das Design stechen hervor, auch wenn das Fehlen einer Selfie-Kamera vielleicht nicht für jeden etwas ist.

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