Apple iPhone 12 Pro Test: Ein neues Design, das Regeln setzt?

Vorteile
  • Edles Design
  • Sehr helles Display
  • Nachtmodus für Front- und Ultraweitwinkelkamera
  • Schneller Prozessor
Nachteile
  • Kein Ladeadapter im Lieferumfang
  • Hoher Preis
  • Durchschnittliche Akkulaufzeit

Die neue iPhone-Reihe besteht in diesem Jahr aus vier neuen Modellen, die alle der Serie 12 angehören. Die magische Zahl Zwölf ist ein „mathematisches Naturphänomen“, eine erhabene und doch reiche Zahl. Die Zwölf ist auch eine dreidimensionale Kusszahl. Frédéric Chopin komponierte zwölf Etüden, Claude Debussy zwölf Préludes. Ob das neue iPhone 12 Pro sein zahlenmäßiges Erbe ebenso anmutig trägt wie die Menschen und Ereignisse der Erdgeschichte, erfahren Sie in diesem ausführlichen Testbericht.

Für wen eignet sich das iPhone 12 Pro?

Das iPhone 12 Pro ist in drei verschiedenen Speichervarianten erhältlich und gehört zu den teuersten Smartphones, die man im Jahr 2020 kaufen kann:

  • 128 GB für £/$999
  • 256 GB für £/$1.099
  • 512 GB für £/$1.299

Im Gegensatz zur Basisversion ist das Pro-Modell in dezenteren Farben erhältlich. Neben Gold, Silber und Graphit ist auch das neue Pacific Blue erhältlich. Apple hat uns ein Testgerät in Pacific Blue zur Verfügung gestellt, auf dessen Design wir weiter unten näher eingehen.

Das Pro-Modell ist die erste Wahl für Apple-Besitzer, die jedes Jahr das leistungsstärkste Apple-Smartphone haben möchten. Aber auch langjährige Nutzer älterer iPhone-Modelle wie iPhone 6s oder iPhone 7 sollten sich mit dem Pro-Modell ausstatten, um für die kommenden Jahre gerüstet zu sein. Dank 5G-Konnektivität und langfristigen Software-Updates ist das neue Apple-Gerät eine solide und zukunftssichere Investition. Die Unterschiede zur Basisversion sind jedoch marginal, da beispielsweise auch die 12er-Serie über ein OLED-Panel verfügt. Den Unterschied machen die Kamera und der Gesamtspeicher.

Apple iPhone 12 Pro: Design und Verarbeitung

In meinem Hands-On zum iPhone 12 (Pro) habe ich bereits beide Modelle unter die Lupe genommen. Das Design der neuen Modelle hat die Apple-Fangemeinde sicherlich gespalten. Diejenigen, die nostalgisch auf die guten alten Zeiten zurückblicken, freuen sich über die Rückkehr zum kantigen, griffigen Design. Andere wiederum finden das iPhone 12 einfach zu kantig. Mir persönlich gefällt das Design sehr gut.

Jeder Zentimeter des Telefons sieht gut aus, egal wie ich es in der Hand halte. Wenn man sich die Zeit nimmt, dieses Stück Technik anzufassen, streichelt die matte Glasrückseite die Haut auf eine ganz besondere Weise. Die Oberfläche der 146,7 mm hohen und 71,5 mm breiten Rückseite schmiegt sich warm und sanft in die Handfläche. Lassen Sie mich hier etwas poetischer werden: Das Glas gleicht der weichen, weißen Haut am Handgelenk; und dort spürt man den Puls eines lebendigen Körpers.

Ein echter Hingucker in Sachen Design und Haptik ist dagegen der neue, flache Edelstahlrahmen. Beim Pro-Modell glänzt der 7,4 mm flache Rahmen in der jeweiligen Gehäusefarbe. Kühl und hart bildet er die Haptik, die ich beim abgerundeten iPhone 11 Pro Max sehr vermisst habe. Die im Internet kursierenden Berichte über deutliche Gebrauchsspuren am Edelstahlrahmen kann ich nach knapp zweiwöchiger Nutzung des Pro-Modells nicht bestätigen. Allerdings muss ich sagen, dass sich der Lightning-Anschluss in vier von fünf Fällen, in denen ich das iPhone kabellos auflade, nach und nach eindrückt. Ob die Verarbeitung alltagstauglich ist, wird erst ein Langzeittest zeigen.

Positiv fallen mir die 187 Gramm des Pro-Modells auf. Insgesamt liegt es angenehm leicht und stabil in der Hand. Erfreulicherweise ist es das erste iPhone seit Jahren, das ich benutzen würde, ohne mir Gedanken über den Kauf einer Schutzhülle machen zu müssen. Allerdings muss man tief in die Tasche greifen, wenn das Gerät durch versehentliche Stürze oder Stöße beschädigt wird. Die Kollegen von iFixit haben das iPhone 12 Pro in einem Teardown getestet und kamen auf eine durchschnittliche Reparierbarkeit von 6/10. Bei einem Glasbruch auf der Rückseite muss das gesamte Gehäuse ausgetauscht werden. Wie hoch die Reparaturkosten für gebrochene Displays sind, kann in einem separaten News-Artikel nachgelesen werden.

Apple iPhone 12 Pro Display

Betrachtet man die Vorderseite des iPhone 12, so findet man ein 6,1 Zoll großes OLED-Display. Die mittlerweile berühmte Notch ist nicht kleiner geworden, was schade ist. Andere Smartphone-Hersteller haben in den letzten Monaten innovative Lösungen zur Verkleinerung des Notch gezeigt, wie z.B. Kameras unter dem Display, versenkbare Kameras oder perforierte Notches. Zugegeben: Nicht alle diese Designentscheidungen folgen der Designsprache von Apple. Zudem ist zu berücksichtigen, dass die Face ID-Technologie mit ihren zahlreichen Sensoren Platz benötigt.

Das Display des iPhone 12 hat sich im Vergleich zum Vorgänger nicht wesentlich verbessert. Apple hat sich zugunsten von 5G und der Akkulaufzeit gegen ein 120 Hz-Display entschieden. Das finde ich sehr schade. Wer von einem Android-Smartphone mit einer Bildwiederholrate von 90 Hz oder mehr auf das iPhone 12 umsteigt, wird den Unterschied schnell merken – viel Glück bei der Anpassung an eine niedrigere Bildwiederholrate! Abgesehen davon glänzt das Display mit Leistung, Helligkeit und Kontrast. Selbst bei direkter Sonneneinstrahlung kann ich das Display ohne Qualitätsverlust ablesen. Das Panel bietet eine maximale Helligkeit von 800 Nits und eine maximale Helligkeit von 1200 Nits in HDR.

Eine weitere Neuheit ist Apples Display-Beschichtung namens Ceramic Shield. Im Netz wird gemunkelt, dass es sich dabei um das neueste Gorilla Glass Victus von Corning handelt. Da wir unsere Testgeräte nicht beschädigen wollen, kann ich diese Information derzeit nicht durch einen Kratztest verifizieren. Mutigere Tester sind jedoch zu dem Schluss gekommen, dass das iPhone 12 Pro besser gegen Stürze gewappnet ist.

Apple iPhone 12 Pro Leistung

Die neuen iPhones sind alle mit dem brandneuen A14 Bionic Prozessor ausgestattet, den Apple bereits vor der Vorstellung der neuen Smartphone-Reihe im iPad Air gezeigt hat. Der verwendete Chip ist der erste Apple-Prozessor, der im 5nm-Verfahren hergestellt wird. Dies bietet ausreichend Platz, um alle 11,8 Milliarden Transistoren unterzubringen. Der Prozessor verfügt über eine schnellere neuronale Engine und die sechs 64-Bit-fähigen ARM-Kerne sollen laut Apple 40 Prozent schneller arbeiten als der Apple A12 Bionic. Das iPhone 12 Pro und die Max-Version kommen mit 6 GB Arbeitsspeicher (LPDDR5-5500), während die 12er-Modelle ohne den Pro-Zusatz mit 4 GB RAM auskommen. Der Grund dafür könnte in den verbesserten Kamerafunktionen liegen. Auch das ProRAW-Format, das ausschließlich bei den Pro-Modellen eingeführt wurde, sollte mehr RAM nutzen können. Mit ProRAW können Bilder, auch wenn sie bereits von der Kamerasoftware optimiert wurden, nachträglich umfangreich bearbeitet werden.

Im Alltag machen sich diese hervorragenden Werte vor allem beim Spielen bemerkbar. Grafikintensive und anspruchsvolle Arcade-Spiele laufen auf der Apple-Plattform flüssig, ohne dass sich das iPhone 12 Pro unerwünscht aufheizt. Multitasking, hochauflösende YouTube-Videos und Gaming machen einfach Spaß, das war mit dem iPhone 12 Pro von Anfang an klar. Stellt sich die Frage: Wo spielt der A14 Bionic im Vergleich zu seinem Vorgänger wirklich seine Stärken aus? Der Apple A14 Bionic ist zum Beispiel der erste Apple-Prozessor, der die Dekodierung des AV1-Video-Codecs unterstützt, der von vielen als zukunftssicher angesehen wird und in Zukunft weit verbreitet sein dürfte. Der LPDDR5-5500-Speicher bietet zudem eine schnellere Speicherbandbreite und ist insgesamt energieeffizienter.

Apple iPhone 12 Pro Kamera

Wie die iPhone 11-Serie verfügt auch das iPhone 12 Pro über drei Kameras auf der Rückseite. Allerdings hat Apple sowohl bei der Hardware als auch bei der Software Verbesserungen vorgenommen. So kommt ein neuer LiDAR-Scanner zum Einsatz, der bessere Aufnahmen im Nachtmodus, einen schnelleren Autofokus bei schlechten Lichtverhältnissen und ein verbessertes AR-Erlebnis ermöglichen soll.

Apple verbaut drei Sensoren mit jeweils 12 Megapixel Auflösung: ein Weitwinkel-, ein Ultra-Weitwinkel- und ein Teleobjektiv mit bis zu vierfachem optischen Zoom. Nur das Pro Max bietet einen fünffachen optischen Zoom. Dolby Vision HDR ist jetzt bei beiden Pro-Modellen verfügbar. Damit können HDR-Videos mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde aufgenommen werden.

Die Kamera des iPhone 12 Pro im Detail

  • Ultra-Weitwinkel: ƒ/2.4 Blende
  • Weitwinkel: ƒ/1,6 Blende
  • Tele: ƒ/2,0 Blende
  • Nachtmodus
  • Tiefenschärfe
  • Apple ProRAW
  • Dualer optischer Bildstabilisator
  • 2fach optischer Zoom nach innen, 2fach optischer Zoom nach außen, 4fach optischer Zoombereich
  • Bis zu 10-facher Digitalzoom
  • Smart HDR 3 für Fotos

Softwareseitig kann das Ultraweitwinkel jetzt auch im Nachtmodus fotografieren. Dies funktionierte beim iPhone 11 Pro nicht, da der Nachtmodus nur im Standardmodus verfügbar war. In ersten Tests hat der Nachtmodus im Ultraweitwinkel mit einem Bildbereich von 120 Grad gut funktioniert. Im Vergleich zur Konkurrenz von Huawei kann das Apple-Handy hier aber nicht mithalten. Dennoch sind die Ergebnisse sehr ansprechend und die Bilder wirken nicht zu unnatürlich.

Die Ergebnisse sahen aus, als wäre es ein ganz normaler Abend und nicht wie tagsüber. Im Allgemeinen sind iPhone-Schnappschüsse dafür bekannt, natürlich aussehende Bilder zu erzeugen. Es gibt keine Bildverbesserungsmodi, Schönheitsmodi oder andere unechte Filter auf dem iPhone – und das ist meiner Meinung nach auch gut so. Man sieht die Welt durch die iPhone-Kamera so, wie sie wirklich ist, und sie ist voller knackiger, scharfer Schärfe. Wir werden das iPhone 12 Pro und die Max-Version in naher Zukunft einem ausführlicheren Kameratest unterziehen, wenn wir alle ohne Angst nach draußen gehen können.

Auch auf der Vorderseite hat sich mit der schwarzen Notch etwas getan. Die TrueDepth-Kamera des iPhone 12 Pro beeindruckt ebenfalls mit 12 Megapixeln und kommt mit ƒ/2.2 Blende und HDR 3. Der Bokeh-Modus ist wieder verfügbar. Neu hinzugekommen sind Deep Fusion und der Nachtmodus auf der Vorderseite, der mit einer zusätzlichen Belichtungszeit von ein bis zwei Sekunden wirklich gute Ergebnisse liefert:

Die Selfie-Kamera kann nur bei Tageslicht ihr volles Potenzial entfalten. Während die beiden obigen Aufnahmen unter ungünstigen Bedingungen entstanden sind, unterstreicht das nächste Bild meinen Standpunkt deutlich. Helles Sonnenlicht sorgt für viele Details und knackige Kontraste:

Apple iPhone 12 Pro Akku

Dieser Teil der Bewertung fiel mir schwer. Zum einen sind die iPhones von Apple nicht gerade für ihre hervorragende Akkulaufzeit oder riesige 5.000 mAh-Zellen bekannt. Zum anderen vermisse ich eine Schnellladefunktion, wie sie bei den Konkurrenten der Apple-Smartphones üblich ist. Es schmerzt auch, dass Apple zum ersten Mal in der Geschichte beschlossen hat, einen Ladeadapter bei jedem Kauf des iPhone 12 auszuschließen. Wer also kein 20-Watt-Ladegerät mit USB-C-Stecker zu Hause hat, kann dieses für 19 Euro extra bei Apple nachbestellen. Und das kann ich nur empfehlen, denn das Aufladen mit einem alten 5-Watt-Ladeziegel würde bedeuten, dass man sehr lange warten muss, bis der Akku vollständig geladen ist. Ich persönlich lade mein iPhone mit einer Ladestation von Anker über USB-C-to-Lightning. Abends lege ich das iPhone auf meinen Anker Wakey, einen Wecker mit Qi-Ladeanschluss, und morgens ist es mit frischer Energie wieder einsatzbereit.

Wie immer schweigt sich Apple über die Akkuleistung aus. Aus Messungen (hier von Connect) geht aber folgendes hervor: Das iPhone 12 Pro kommt mit einer Akkukapazität von 2.775 mAh. (3.687 mAh sollen es beim Max-Modell sein). Das ist natürlich deutlich weniger als die Akkukapazitäten der Konkurrenz, die in Mittelklassegeräten bereits 5.000 mAh verbaut. Aber man hört ja immer wieder: Apple hat sein Ökosystem so perfektioniert, dass man auch mit einer deutlich geringeren Akkukapazität eine tolle Performance abliefern kann.

Konkrete Zahlen kann ich nicht nennen, da es für die iOS-Plattform keine Akkutest-App gibt, mit der man die Zelle auf die Probe stellen könnte. Was ich aber nach zweiwöchiger Nutzung sagen kann und was auch die Screenshots in den Batterieeinstellungen zeigen, ist, dass das Gerät bei durchschnittlicher Nutzung etwas mehr als einen ganzen Tag ohne Aufladen durchhält. Während ich es mit meinem iPhone 11 Pro Max meist nur bis zum Abend geschafft habe, kann ich das iPhone 12 Pro mit etwa 15 Prozent Restlaufzeit noch bis zum nächsten Morgen nutzen, bevor ich es an eine Stromquelle anschließen muss. Allerdings ist meine Nutzung auch überdurchschnittlich, da ich das Gerät sowohl beruflich als auch privat verwende. Dazu gehören abendliche Spielesessions, geschäftliche Telefonate, das Lesen von Nachrichten, die Nutzung von Twitter und Chats mit Kollegen.

MagSafe: Langsam und teuer

Als Apple auf der iPhone-Keynote den neuen MagSafe für das iPhone vorstellte, war ich skeptisch. Die gute Nachricht: Ein Magnet auf der Rückseite des iPhones ist eine tolle Sache. Lange Zeit habe ich die Handyhüllen von „Ideal of Sweden“ benutzt, die einen Magneten auf der Rückseite des Telefons hatten, mit dem ich das iPhone z.B. im Auto schnell an einer Magnethalterung befestigen konnte. Mit MagSafe muss ich nicht mehr nach Zubehör von Drittanbietern suchen. Das Apple-eigene Zubehör, darunter das MagSafe-Ladegerät mit maximal 15 Watt, Hüllen und ein Kartenetui, ist sehr teuer, und ich kann die Vorteile des MagSafe-Ladegeräts nicht ganz nachvollziehen.

Um ehrlich zu sein, ist die Ladegeschwindigkeit extrem langsam. Ich schließe das iPhone lieber an mein 20-Watt-Ladegerät an. Aber für diejenigen, die ihr Gerät lieber über Nacht aufladen, ist das MagSafe-Ladegerät wahrscheinlich eine gute Lösung. Bitte beachten Sie auch, dass in verschiedenen Tests festgestellt wurde, dass das MagSafe-Ladegerät noch langsamer Strom an das Smartphone abgibt, wenn das MagSafe-Gehäuse angebracht ist.

Noch ein wichtiger Hinweis an dieser Stelle: Die Deutsche Telekom hat uns eine 5G SIM-Karte zum Testen zur Verfügung gestellt. In den nächsten Tagen werden wir uns ausführlich mit dem iPhone 12 und 5G beschäftigen, so dass wir an dieser Stelle keine weiteren Informationen veröffentlichen werden.

Abschließendes Urteil

Das iPhone 12 Pro ist eindeutig das beste iPhone, das Apple bisher vorgestellt hat. Es hat in diesem Test die richtigen Töne getroffen, vor allem mit dem schönen hellen OLED-Panel, der tollen Prozessorleistung und den neuen Kamerafunktionen. Ein Upgrade vom iPhone 11 ist meiner Meinung nach nicht notwendig. Wer allerdings sein altes iPhone (alles was älter als das iPhone 11 ist) ersetzen möchte, ist mit dem aktuellen iPhone 12 Pro – vorerst – auf der sicheren Seite.

In einem der nächsten Testberichte werden wir das Basismodell, also das iPhone 12, genauer unter die Lupe nehmen. Also dranbleiben und die NextPit-Homepage im Auge behalten.

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