Einleitung
Pure Audio ist vor allem für seine Radios bekannt, hat sich aber in letzter Zeit auch in andere Produktbereiche vorgewagt und umwirbt nun auch ein Lifestyle-HiFi-Publikum, wobei das Pure Classic Radio das jüngste Beispiel für diesen Trend ist.
Kürzlich wurde der Outdoor-Lautsprecher Woodland auf den Markt gebracht, doch zuvor versuchte das Unternehmen sein Glück auf dem Lifestyle-HiFi-Markt mit der Evoke Play-Serie, die auf dieser Website nicht besonders gut aufgenommen wurde. Mit einem Upgrade seiner Classic-Serie versucht es Pure nun erneut, wobei der Classic Stereo das teuerste Modell der überarbeiteten Serie ist.
Hat Pure es diesmal besser gemacht? Finden wir es heraus.
Das Design
- Elegante Holzoptik
- Farbdisplay
- Kabelgebundene Lautsprecher
Optisch ist das Pure Classic Stereo ein edles Musiksystem, eine Mischung aus Retro und Moderne, ein Produkt, das sich in jede Umgebung einfügt, ohne aufdringlich zu wirken. Die Farbauswahl in Baumwollweiß oder Kaffeeschwarz passt sich jedem Wohnraum an, während die abgerundeten Kurven und die Holzoberfläche dem Gerät eine wärmere und einladendere Ausstrahlung verleihen als die kühlen Metalloberflächen, die oft bei traditionellen Hi-Fi-Produkten zu finden sind.
Die Classic Stereo besteht aus einem Hauptempfänger und zwei Passivlautsprechern und nimmt auf jedem Regal oder Tisch viel Platz ein. Der Receiver ist an sich schon groß (aber wenn Sie ein AV-Rack oder Regale haben, können Sie ihn dort unterbringen), aber die Lautsprecher sind riesig und brauchen Platz.
Sie sind über Kabel mit dem Receiver verbunden, so dass es sich nicht um ein vollständig kabelloses System handelt. Die Kabel können jedoch hinter einem Tisch oder einem AV-Rack versteckt werden. Die Lautsprecherabdeckungen können abgenommen werden, aber aus ästhetischen Gründen lasse ich sie lieber an ihrem Platz.
Pure scheint sich von Cambridge Audio inspirieren zu lassen, denn die Beschriftung auf der Rückseite steht auf dem Kopf, so dass man das System nicht umdrehen muss, um den Anschluss zu sehen. Auf der Vorderseite befinden sich die Tasten für Wiedergabe, Presets, Quellen und Navigation sowie ein Drehknopf zum Navigieren durch die Menüs und zum Einstellen der Lautstärke.
Das 2,4 Zoll große TFT-Farbdisplay gefällt mir nicht so gut. Es ist nicht das größte und nur bei frontaler Betrachtung gut ablesbar. Sobald man von der Achse abweicht, sind die Sichtwinkel schlecht.
Auch die Fernbedienung gefällt mir nicht besonders, sie fällt in die Kategorie „geht so“. Das Klickgeräusch beim Drücken ist zwar angenehm, aber sie fühlt sich nicht so hochwertig an wie der Rest des Systems. Von der Bedienung her bietet sie alles, was man braucht, um die Classic Stereo zum Laufen zu bringen.
Ausstattung
- Bis zu 20 Voreinstellungen
- CD-Spieler
- Wi-Fi- und Bluetooth-Streaming
Das Classic Stereo bietet mehrere Möglichkeiten, Musik abzuspielen, eignet sich aber auch für andere HiFi-Geräte im Haushalt.
Es verfügt über einen eingebauten CD-Player, einen Kopfhörerausgang für kabelgebundene Kopfhörer, einen Phonoanschluss für einen Plattenspieler, einen USB-Eingang für Audiodateien von einem USB-Stick oder einer Festplatte, einen optischen Anschluss für den Anschluss an einen Fernseher sowie drahtlose Optionen für Bluetooth 5.2 (SBC, AAC-Streaming) und Wi-Fi-Konnektivität.
Es ist enttäuschend, dass Wi-Fi nur auf Spotify Connect erweitert wurde. Es ist eine verpasste Gelegenheit, nicht wenigstens AirPlay 2 für iOS-Geräte abzudecken. Immerhin gibt es DAB, DAB+ und UKW-Radiosender sowie Zugang zu Podcasts und Internetradio als weitere digitale Quellen.
Pure erwähnt 20 Voreinstellungen für jede Quelle, aber das ist nicht ganz richtig. Für einige Quellen wie DAB, Internetradio und Podcasts gibt es bis zu 20 Presets, während ich für Spotify nur 10 gefunden habe und für Bluetooth- und CD-Quellen gar keine. Presets werden gespeichert, indem man die Preset-Taste gedrückt hält, während man sie zum Abrufen erneut drücken muss.
Wie beim Revo SuperConnect Stereo besteht auch beim Classic Stereo das Problem, dass die Fernbedienung nur über vier Preset-Tasten verfügt, was bedeutet, dass man, wenn man mehr als vier Presets gespeichert hat, am Receiver selbst durch die Tasten scrollen muss. Das ist nicht gerade die komfortabelste Methode.
Der USB-Eingang akzeptiert nur MP3-Dateien, die FLAC-Dateien, die ich hatte, erkannte das System nicht. Das CD-Laufwerk hat einen Schlitzmechanismus, der während des Betriebs ziemlich leise ist.
Klangqualität
- Warmer Klang
- Nicht die klarste Wiedergabe
- Solides Stereobild
Pure hat sich einen warmen und vollen Klang zum Ziel gesetzt, und das gelingt auch, allerdings auf Kosten von Klarheit und Detailtreue.
Abgesehen davon habe ich festgestellt, dass die Classic Stereo im Großen und Ganzen ein angenehmes Hörerlebnis bietet. Sie ist gut darin, Stimmen klar zu beschreiben und bietet Gesangstalenten Raum, sich ungehindert zu entfalten. Die Klangbühne hat Tiefe und das Stereobild vermittelt ein gutes Gefühl für den linken und rechten Kanal sowie für die Bewegung von einem Lautsprecher zum anderen.
Wenn ich Kanye Wests „Power“ höre, gibt es Kraft und Druck im Bass, aber nicht so viel Tiefe oder Dröhnen, wie ich es von Lautsprechern dieser Größe erwartet hätte. Bei einigen Hip-Hop- und R&B-Titeln klingt der Bass der Classic Stereo hohl und etwas hart. Diese Kraft sorgt jedoch für eine große, raumfüllende Präsenz.
Es ist nicht das dynamischste Hörerlebnis, weder im Kleinen noch im Großen. Man kann mit den EQ-Presets spielen und „Dynamic“ gibt der Musik einen Schub, Supertramps „The Logical Song“ bekommt dadurch etwas mehr Dynamik.
WLAN bietet die klarste Leistung, mit einem festeren Schlag bei niedrigen Frequenzen und einem Energieschub. Mir gefällt aber die Geschmeidigkeit der Bluetooth-Performance – die Stimmen sind gut verständlich, und obwohl es wie beim WLAN-Streaming insgesamt an Details fehlt, wirkt das Bluetooth-Streaming mit Bass etwas ausgewogener. Bei WLAN-Quellen habe ich im Vergleich zum Bluetooth-Streaming bei gleicher Lautstärke immer das Gefühl, die Lautstärke etwas leiser stellen zu müssen.
Die Wärme und der Klangreichtum des Systems sind bei allen Quellen und Eingängen vorhanden, aber es fehlt an Präsenz im oberen Frequenzbereich. Es ist nicht die definierteste Leistung – man hat das Gefühl, dass die Höhen durch die warme Signatur des Classic Stereo gedämpft werden.
Der Kopfhörerausgang bietet eine ähnliche Leistung, wenn ein Sennheiser HD600 angeschlossen ist. Weich und satt, aber es fehlt an Details und Klarheit. Trotz allem ist das Classic Stereo ein angenehmes Musiksystem, das aber weniger für Audiophile als für gelegentliche Musikliebhaber geeignet ist.
Abschließende Gedanken
Es lohnt sich, darüber nachzudenken, was für ein HiFi-Fan man ist, wenn man sich für das Pure Classic Stereo interessiert. Der satte, warme Klang wird eher Gelegenheitsnutzer und weniger Anspruchsvolle ansprechen, aber wenn Sie ein Audiophiler sind, fürchte ich, dass die Leistung des Classic Stereo nicht detailliert genug ist.
Es deckt die Grundlagen der Konnektivität ab, könnte aber mit seiner Wireless-Spezifikation noch mehr abdecken. Lediglich bei Spotify Connect fühlt man sich eingeschränkt.
Der Empfänger und die Lautsprecher nehmen Platz weg, wobei die Lautsprecher besonders groß sind. Und obwohl es sich nicht um ein audiophiles System handelt, konkurriert es aufgrund seines Preises mit talentierten Alternativen wie dem Bluesound Pulse M, dem Sonos Era 300, dem Q Acoustics M20 HD und dem Revo SuperConnect Stereo.
Der Revo scheint der größte Konkurrent zu sein, und der Pure bietet Funktionen, die der Revo nicht hat (CD-Wiedergabe, Phono-/Plattenspieler-Integration). Für diejenigen, die Schallplatten oder CDs zur Hand haben, könnte dies ein Grund sein, sich für das Pure zu entscheiden.
Das Classic Stereo ist ein angenehmes Musiksystem für das Publikum, für das es bestimmt ist. Für den Einstieg in die HiFi-Welt ist das Classic Stereo ein guter Ausgangspunkt.