Turtle Beach Atom Review

Technische Daten
  • Gewicht: 184 g
  • Anschluss: USB-C
Vorteile
  • Bluetooth-Konnektivität für bessere Spielekompatibilität
  • Ergonomisches Design
  • Cleveres tragbares Design
Nachteile
  • Umständliches Befestigungssystem für Klebepads
  • Bluetooth bedeutet, dass kein Aufladen oder kabelgebundene Kopfhörer möglich sind
  • Bedienelemente fühlen sich nicht so hochwertig an wie bei den Top-Konkurrenten

Einleitung

Nachdem sich die amerikanische Marke Turtle Beach in den späten 80er und 90er Jahren mit der Herstellung von Soundkarten einen Namen gemacht hatte, verlegte man sich in den 2000er Jahren auf die Produktion von Gaming-Headsets zu scharf kalkulierten Preisen. Mit dem Atom hat die Marke nun beschlossen, in den Bereich der mobilen Gamecontroller einzusteigen.

Der Turtle Beach Atom weicht vom aktuellen Trend der mobilen USB-C Gamecontroller ab, dessen beste Beispiele der Backbone One und der GameSir G8 Galileo sind. Stattdessen setzt er auf die gute alte Bluetooth-Verbindung.

Obwohl dieser universellere Verbindungsstandard verwendet wird (obwohl USB-C auf dem besten Weg ist, einen ähnlichen Status zu erreichen, jetzt wo Apple voll an Bord ist), gibt es zwei verschiedene Modelle – eines für Android und eines für iPhone. Ich habe letzteres getestet.

Das Design

  • Einzigartige zweiteilige Klemme
  • Weniger als erstklassiges Haftkissen-Passsystem
  • Keine Möglichkeit, das Telefon aufzuladen oder 3,5-mm-Kopfhörer anzuschließen

Eines muss man Turtle Bay lassen: Mit dem Design des Atom hat sich die Firma wirklich etwas Besonderes einfallen lassen. Statt des üblichen Klemmsystems, das sich ausdehnt und zusammenzieht, um das Handy im Querformat zu halten, besteht das Atom aus zwei getrennten Teilen, die über eine proprietäre 2,4-GHz-Funkverbindung miteinander verbunden und synchronisiert werden.

Der linke und der rechte Teil halten weiterhin die entsprechenden Teile des Telefons, aber durch unabhängige vertikale Klemmen. Es funktioniert, obwohl es unbestreitbar ein gewisses Wackeln und Biegen gibt, selbst wenn mein iPhone 15 Pro fest installiert ist.

Allerdings habe ich den kurzen Moment der Angst nicht vermisst, den man immer hat, wenn man ein Telefon an einen USB-C-Controller anschließt, weil man befürchtet, dass es herausgeschleudert wird oder einen tiefen Kratzer bekommt, weil der Stecker falsch ausgerichtet ist.

Eine Sache, von der ich definitiv kein Fan bin, ist der Ansatz von Turtle Bay, eine individuelle Passform zu gewährleisten. Während das Backbone One mit einem cleveren (wenn auch anfangs etwas fummeligen) magnetischen, austauschbaren Polstersystem ausgestattet ist, bietet das Atom einige Größen von Klebepads, die an den entsprechenden Stellen des Polsters haften. Es scheint für das iPhone 11 und spätere Modelle geeignet zu sein.

Es fühlt sich ein wenig billig an und es ist offensichtlich, dass die Haftkraft mit der Zeit nachlässt. Das ist in Ordnung, wenn man vorhat, es mehrere Jahre lang mit einem einzigen Handy zu verwenden, könnte aber zum Problem werden, wenn man das Handy häufig wechselt.

Seltsamerweise gefällt mir an dem einzigartigen Design des Turtle Beach Atom am besten, was man nur sieht, wenn man es nicht benutzt. Die beiden Teile können umgedreht werden, wo sie dann über magnetische Verbindungen ineinander gesteckt werden, wobei die vertikalen Kunststoffklammern gleichzeitig als Schienen dienen.

In dieser Konfiguration ist der Atom wesentlich mobiler als seine All-in-One-Konkurrenten. Außerdem können beide Hälften zusammen über den einzigen USB-C-Anschluss am unteren Rand der linken Hälfte aufgeladen werden. Die Akkulaufzeit beträgt hier solide 20 Stunden, was für eine ganze Woche mit zwei- bis dreistündigen Gaming-Sessions ausreicht. Eine vollständige Aufladung dauert 2,5 Stunden.

Die Steuerung muss nur kurz erwähnt werden. Sie verfügt über ein klassisches, vollwertiges Konsolen-Controller-Layout, bestehend aus zwei Analog-Sticks, vier Schultertasten, von denen zwei analog sind, vier Fronttasten, einem Steuerkreuz und drei kleineren Menü-/Navigationstasten, die auf den freien Flächen verteilt sind.

Das Design ist sehr ergonomisch, zumindest für Menschen mit großen Händen. Es liegt gut in der Hand, mit stabilen Leisten, auf denen die Mittelfinger ruhen können, und einer angenehm taktilen Soft-Touch-Oberfläche auf der Rückseite. Insgesamt hat er aber nicht ganz die Solidität eines „First-Party-Controllers“ wie der GameSir G8 Galileo oder der Backbone One.

Leistung und Spielerlebnis

  • Bluetooth bietet bessere Unterstützung für mobiles Spielen
  • Solider, aber nicht erstklassiger vollwertiger Controller
  • Keine Unterstützung für das Aufladen von Mobiltelefonen oder kabelgebundene Kopfhörer

Bluetooth anstelle von USB-C hat Vor- und Nachteile. Positiv ist, dass Bluetooth über USB-C eine größere Spielekompatibilität bedeutet. Spiele wie Genshin Impact und Call of Duty Mobile (um nur die beiden bekanntesten zu nennen) unterstützen offiziell keine USB-C-Controller, aber Bluetooth.

Hersteller von USB-C-Controllern wie GameSir haben dieses Problem mit ausgeklügelten Touchscreen-Mappings gelöst, aber beide Spiele funktionieren nahtlos und nativ.

Auf der negativen Seite gibt es einfach nichts, was die Direktheit einer USB-C-Verbindung übertreffen könnte. Nur so können Verbindungsstabilität und geringe Latenz gewährleistet werden.

Ich sollte anmerken, dass ich während meiner Zeit mit dem Turtle Bay Atom keine derartigen Verbindungsprobleme hatte, aber die Physik lässt sich nicht überlisten. USB-C ist einfach das bessere Medium, wenn es um das reine Spielerlebnis geht.

Dann gibt es noch die sehr unspielerfreundliche Tatsache, dass man sein Handy nicht aufladen kann, während man mit dem Atom spielt, da es offensichtlich keine USB-C-Passthrough-Option gibt.

Da die Rückseite völlig frei ist, kann man zwar ein MagSafe-Ladegerät an der Rückseite des iPhones anbringen, während man spielt, aber ich hatte keines zur Hand, um es zu testen. Außerdem ist es für Android-Spieler keine große Hilfe, bis die ersten Qi2-kompatiblen Handys auf den Markt kommen.

Außerdem gibt es keinen 3,5-mm-Kopfhöreranschluss, was die Wiedergabe mit niedriger Latenz deutlich problematischer macht.

Was die tatsächliche Qualität der Steuerelemente beim Spielen betrifft, so sind sie durchaus solide, aber bei weitem nicht die besten. Die Analogsticks sind größer als beim Backbone One, aber nicht so hochwertig, während das GameSir G8 Galileo mit seinen Hall-Effekt-Sticks dieses in den Schatten stellt.

Das Steuerkreuz fühlt sich etwas schwammiger an, als mir lieb ist, aber es besteht den Dead-Cells-Test mit Bravour. Mit anderen Worten: Es ist zuverlässig und reaktionsschnell, selbst im flüssigsten 2D-Action-Platformer auf dem Markt.

Software

  • Kostenlose Turtle Bay Atom Anwendung
  • Ermöglicht die Anpassung der analogen Totzonen und des Ansprechverhaltens
  • Grundlegende Links zu Streaming-Apps und kompatiblen Spielen

Wie bei diesen modernen mobilen Controllern üblich, gibt es eine dedizierte Turtle Bay Atom App für den Controller, die kostenlos heruntergeladen und verwendet werden kann.

Sie ist bei weitem nicht so schön wie die Backbone-Benutzeroberfläche, aber auch nicht so chaotisch wie die GameSir-App. Stattdessen handelt es sich um eine eher eintönige, aber funktionale Anwendung, die es ermöglicht, die Totzonen und das Ansprechverhalten des analogen Controllers zu optimieren, die verbleibende Akkulaufzeit (in Prozent und geschätzten Stunden) zu überprüfen und neue Firmware zu installieren.

Die App bietet auch einen Bereich „Game Discovery“, der zwar funktional, aber etwas unausgereift ist. Es ist merkwürdig, dass man dort nicht mit den Spielsteuerelementen navigieren kann, und es erscheint wie ein scrollendes Durcheinander von Apps und Diensten.

Bei genauerem Hinsehen lässt sich jedoch eine gewisse Ordnung erkennen. Sie beginnt mit drei großen Streaming-Diensten: PlayStation Remote Play, Steam Link und Xbox Cloud Gaming. Um es klar zu sagen: Dies ist nichts anderes als ein Link zur entsprechenden App-Liste im App Store.

Die anderen Symbole sind eine einfache Liste von empfohlenen Spielen und Apps (darunter eine App zum Zielschießen), die alphabetisch geordnet sind. Wenn Sie auf eines dieser Symbole tippen, gelangen Sie – Sie ahnen es – zur Liste der Apps, auch wenn die App bereits auf Ihrem Handy installiert ist.

Es gibt keine Möglichkeit, Ihre installierten Apps zu starten, wie es bei anderen Gamecontroller-Apps der Fall ist, so dass dies wahrscheinlich nicht Ihr bevorzugtes Spieleportal sein wird.

Es ist praktisch, um schnell Spiele zu finden, die mit dem Atom kompatibel sind, aber alles ist etwas nachlässig.

Abschließende Gedanken

Der Turtle Beach Atom bietet ein einzigartiges Konzept – einen vollwertigen mobilen Gamecontroller, der Bluetooth- statt USB-C-Konnektivität bietet und sich bei Nichtgebrauch zu einem sehr tragbaren Paket zusammenfalten lässt.

Die Verwendung von Bluetooth hat Vor- und Nachteile. Sie bietet eine bessere Spielekompatibilität und ein etwas einfacheres Befestigungssystem als USB-C, aber keine Aufladefunktion oder kabelgebundene Kopfhörer. Die Latenz und die Zuverlässigkeit sind zwar gut, aber nicht ganz so gut.

Der Gamecontroller selbst ist in Ordnung, kann aber in Bezug auf Passform und Verarbeitung nicht mit dem GameSir G8 Galileo mithalten. Die Ergonomie ist aber gut.

Alles in allem wäre der Turtle Beach Atom nicht unsere erste Wahl für einen mobilen oder Streaming-Gamecontroller. Aber wenn man ein Gerät sucht, das sich für die Reise gut zusammenklappen lässt, und vor allem wenn man CoD Mobile oder Genshin Impact spielt, ist er eine mehr als brauchbare Option.

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