Einleitung
Der Schein kann trügen, vor allem, wenn es um HiFi geht. Das Tivoli Audio Model Two Digital sieht zwar aus wie eines der alten Radios der Marke, aber in seinem edlen Gehäuse verbirgt sich weder ein DAB- noch ein UKW-Tuner.
Es handelt sich um einen kompakten, netzbetriebenen Lautsprecher, bei dem man die Wahl hat, ob man die Musik drahtlos oder über ein Aux-Kabel empfängt. Allerdings ist er nicht ganz billig. Gibt es also genug Konkurrenz für das Model Two Digital, um einen Platz in Ihrer Wohnung zu finden?
Design
- Elegantes Aussehen
- Solide Verarbeitung
- Kompakte Abmessungen
Wenn man bedenkt, dass Tivoli schon seit langer Zeit Radios herstellt, ist es vielleicht keine große Überraschung, dass das Model Two Digital als gutes altmodisches Radio durchgehen könnte. Das glatte Holzgehäuse und das Aluminiumgitter vermitteln einen Hauch von Mid-Century, und obwohl der Drehregler auf der Vorderseite aussieht, als würde er zum Einstellen verschiedener Radiosender dienen, ist er in Wirklichkeit ein intuitiver 3-in-1-Knopf, der zum Einschalten, zur Lautstärkeregelung und zum Wechseln der Quelle dient.
Ein kurzer Druck schaltet das Model Two Digital ein, und jeder weitere Druck schaltet durch die verschiedenen Anschlussmöglichkeiten, wobei der Leuchtbalken auf der Vorderseite die Farbe wechselt, um anzuzeigen, welche Option aktiv ist. Wird die Taste etwa fünf Sekunden lang gedrückt gehalten, schaltet sich der Lautsprecher aus.
Da es sich um einen netzbetriebenen Lautsprecher handelt, erfolgt keine automatische Abschaltung, sondern die Anzeigeleuchte wird nach einer bestimmten Zeit der Inaktivität gedimmt. Wenn Sie sich nicht darum kümmern, wie viel Strom der Lautsprecher im Standby-Modus verbraucht, ist es wahrscheinlich am besten, ihn in diesem Zustand zu belassen, denn wenn Sie ihn ganz ausschalten, dauert es etwa 25 Sekunden, bis er sich nach dem Aufwecken wieder mit dem WLAN verbindet. Das ist zwar nicht so lang, aber es lässt einen etwas in der Luft hängen.
Auf der Rückseite geht es eher zweckmäßig zu. In der Mitte der Plastikblende befinden sich die Knöpfe zum Einstellen von Wi-Fi und Bluetooth, eine 3,5-mm-Aux-Buchse und ein USB-Anschluss, wobei letzterer für den Besitzer keine funktionale Bedeutung hat. Das Ganze macht einen robusten und soliden Eindruck, und mit den Abmessungen eines Schuhkartons ist es einfach, einen Platz für das Gerät zu finden. Wenn man will, kann man es sogar auf die Seite stellen.
Neben der Walnuss- und der Goldversion, die Tivoli zum Testen geschickt hat, ist das Model Two Digital auch in schlichtem Schwarz oder in Weiß und Silber erhältlich, die beide den Retro-Look etwas abschwächen, aber nicht weniger attraktiv sind.
Eigenschaften
- Einfache Einrichtung
- Keine Sprachsteuerung
- Kein Radio
Der Model Two Digital hat kein Display, aber die Ersteinrichtung über Ihr Telefon oder Tablet ist unkompliziert. Tivoli hat diese Aufgabe klugerweise an die Google Home-App delegiert, sodass es nur wenige Minuten dauert, den Lautsprecher mit Ihrem Wi-Fi-Netzwerk zu verbinden. Danach erscheint er automatisch in der Geräteliste von Spotify und Tidal und, wenn Sie ein iOS-Gerät verwenden, als Option im AirPlay-Menü. Auch Chromecast wird unterstützt.
Bluetooth ist auch eine Option und die Verbindung ist genauso einfach. Die dritte Option ist der AUX-Anschluss auf der Rückseite, aber Sie müssen Ihr eigenes Kabel mitbringen, da keines im Lieferumfang enthalten ist. Es ist praktisch, einen physischen Eingang zu haben, nur für den Fall, aber da die 3,5-mm-Kopfhörerbuchse in der Welt der Smartphones eine vom Aussterben bedrohte Spezies ist, fragt man sich, wie oft sie benutzt wird.
Trotz des Aussehens gibt es keine Radiofunktion. Natürlich kann man über ein angeschlossenes Gerät online Radio hören, aber ein DAB- oder FM-Tuner ist nicht eingebaut. Angesichts der Tatsache, dass Tivoli in der Vergangenheit bereits Radios hergestellt hat, mag dies den einen oder anderen enttäuschen, ist aber kein großes Manko.
Ein weiterer bemerkenswerter Mangel ist das Fehlen jeglicher Sprachsteuerung oder intelligenter Funktionen. Das Hinzufügen dieser Funktionen kann manchmal zu Lasten der Klangqualität gehen, daher ist es leicht zu verstehen, warum Tivoli sie nicht integriert hat, aber einige potenzielle Käufer könnten angesichts des Preises das Gefühl haben, dass sie anderswo mehr bekommen können. Natürlich bedeutet die 3,5-mm-Buchse, dass man einfach ein billiges Echo-Gerät anschließen kann, um das Model Two Digital in einen intelligenten Lautsprecher zu verwandeln.
Klangqualität
- Hervorragende Stimmen
- Satter Bass
- Kein EQ
Tivoli hat das Model Two Digital mit einem einzigen 3,5-Zoll-Breitbandlautsprecher und einem 0,75-Zoll-Hochtöner ausgestattet, wobei der erste mit 15 W und der zweite mit 5 W verstärkt wird.
Für einen so kompakten Lautsprecher liefert er eine beeindruckende Klangleistung über den gesamten Frequenzbereich. Besonders bemerkenswert ist die Wiedergabe von Stimmen. Das Acapella-Eröffnungsstück von Boygenius’ The Record klingt fast so überzeugend, als würden Phoebe Bridgers und Co. mit mir im Raum singen. Der Gospelchor auf Blurs Tender hat wirklich Herz und Seele, und der Kontrast zwischen den Stimmen von Damon Albarn und Graham Coxon kommt wunderbar klar rüber.
Das Gehäuse verfügt über eine Bassreflexöffnung auf der Rückseite, so dass es trotz seiner relativ geringen Abmessungen sehr kräftig ist, wenn es um tiefe Frequenzen geht. Egal, ob es sich um die verschwommenen Synthesizer und wummernden Bässe von Tame Impalas Past Life oder die pulsierenden Untertöne von Elijah Minellis Dub-Remix von Dry by Traams handelt, das untere Ende hat Gewicht und Struktur.
Die Größe des Lautsprechers spiegelt sich in der Größe des Klangs wider. Es klingt immer noch größer als es ist, aber es ist immer noch offensichtlich, dass man ein Einzellautsprechersystem und kein echtes Stereo-Setup hört. Trotzdem ist es nicht zahm, wenn man die Lautstärke aufdreht.
Es gibt keine Tivoli-Anwendung. Wenn man also den Klangcharakter des Model Two Digital nicht mag, gibt es nichts, was man tun könnte, um ihn zu verbessern, aber während meiner zweiwöchigen Testphase hatte ich nie das Gefühl, dass dies ein Problem war.
Abschließende Gedanken
Zum Vergleich: Vielerorts bekommt man für den gleichen Preis einen Sonos Era 300, und obwohl die beiden nicht unbedingt in direkter Konkurrenz zueinander stehen, bietet der Sonos einige Funktionen, die den Tivoli im Vergleich fast schon veraltet aussehen lassen.
Natürlich ist das Model Two Digital nicht automatisch ein schlechtes Produkt, nur weil man für den gleichen Preis einen anderen brillanten Lautsprecher kaufen kann, aber bei so viel Konkurrenz fällt es schwer, nicht auf die kleine Holzkiste des Tivoli zu schauen und sich zu fragen, wohin das ganze Geld fließt.