Mit einem Gewicht von nur 1,6 kg, einem eingebauten Akku und Lautsprechern von Harman-Kardon sieht der Halo+ von Xgimi auf den ersten Blick wie die perfekte Lösung für Heimkino unterwegs aus. Das macht ihn zu einem der begehrtesten Miniprojektoren auf dem Markt. Ob sich die nicht ganz billige Anschaffung von 730 Dollar lohnt, klären wir in diesem Praxistest.
Auf den Punkt gebracht
Der Xgimi Halo+ hat uns im Test fast vollständig überzeugt. Gutes Bild, guter Ton und ein ausdauernder interner Akku rechtfertigen unserer Meinung nach den hohen Anschaffungspreis von 730 Dollar. Zu den Nachteilen zählen Lizenzprobleme mit Netflix, ein fehlender Transportschutz und ein unzureichender Standfuß.
Die unverbindliche Preisempfehlung von 730 Dollar wird zudem regelmäßig durch Rabattaktionen gesenkt. Bei Amazon ist er derzeit für 699,99 Dollar zu haben. Noch ein Tipp: Wer Netflix nutzen möchte, sollte sich einen Streaming-Stick zulegen. Außerdem hat sich ein Stativ im Alltag immer wieder als praktisch erwiesen.
Design & Verarbeitung
Der Halo+ von Xgimi ist im Grunde nur eine kleine Box, die 1,6 kg wiegt. Mit den Maßen 113,5 x 145 x 171,5 mm passt er bequem in Rucksäcke und kann dank integriertem Akku überall aufgestellt werden. Xgimi verzichtet auf raffinierte Extras und setzt auf einen Standfuß und einen Stativanschluss. Insgesamt ist die Verarbeitung aber recht robust.
Vorteile:
- Kompakt genug zum Mitnehmen.
- Gute Fernbedienung.
- Stativanschluss.
Nachteile:
- Kein Schutz für die Projektionslinse.
- Einstellung mit Stativ stark eingeschränkt.
- Eingeschränkte Bedienung des Projektors.
Durch seine kompakten Abmessungen und sein geringes Gewicht ist der Xgimi Halo+ ideal für unterwegs. Er passt in Rucksäcke oder größere Handtaschen ebenso wie in Fahrradkörbe oder Handschuhfächer. Gleichzeitig ist das Gewicht von 1,6 kg hoch genug, um den Projektor auf Tischen und glatten Oberflächen in Position zu halten.
Um einen besseren Halt zu gewährleisten, stattet Xgimi den Projektor zusätzlich mit einem rutschfesten Gummiring an der Unterseite aus. Außerdem gibt es eine Klappe, unter der sich die Seriennummer verbirgt. Diese Klappe kann auch zum Kippen des Projektors verwendet werden. Leider hat der Halo+ keine höhenverstellbaren Füße oder andere Arretierungsmöglichkeiten. Um den Projektor optimal auszurichten, muss der Stativanschluss an der Unterseite verwendet werden.
Die Bedienung erfolgt entweder über den Projektor selbst oder über die mitgelieferte Fernbedienung. Etwas ärgerlich fand ich im Test, dass Xgimi keine AAA-Batterien beigelegt hat, die für den Betrieb der Bluetooth-Fernbedienung benötigt werden. Die Bedienung des Projektors erfolgt über berührungsempfindliche Tasten mit den Bezeichnungen Plus, Minus und Start/Stop.
Die Fernbedienung ist deutlich aufwendiger und überzeugt daher auch in der Bedienung. Auch ohne Eingewöhnung lässt sich die Fernbedienung fast blind bedienen und auf der Unterseite befindet sich ein interessanter Schalter.
Mit diesem kann man zwischen der Belegung der Lautstärketasten als Lautstärkeregler und als manuelle Fokussiermöglichkeit umschalten. Die weiteren Funktionen sind auf dem beigefügten Foto zu sehen – ein weiterer Vorteil: Die Fernbedienung funktioniert über Bluetooth und muss daher keine Sichtverbindung zum Projektor haben.
Ein weiterer Nachteil bei der Verwendung als tragbarer Projektor ist die fehlende Abdeckung für das Projektorobjektiv. Man muss eine kompatible Abdeckung als optionales Zubehör kaufen, und bei einem Preis von fast 730 Dollar hätte ich mir etwas mehr Zubehör gewünscht. Gleiches gilt für die mitgelieferten Kabel – außer dem Netzteil sind keine Kabel im Lieferumfang enthalten.
Bild und Auto-Locking
Der Xgimi Halo+ Projektor löst Inhalte in 1.080p auf und bietet eine maximale Helligkeit von 700 ISO-Lumen. Der Hersteller gibt eine maximale Bildgröße von 200″ an und wirbt mit Bildverbesserungen wie MEMC und HDR. Dank eines ToF-Sensors kann der Halo+ das Bild auch automatisch an der Wand ausrichten und per Autofokus fokussieren.
Vorteile:
- Gute Bildqualität.
- Kann auch tagsüber in abgedunkelten Räumen eingesetzt werden.
Nachteile:
- Kein echter Zoom.
- Auto-Lock sehr empfindlich.
Um Platz zu sparen und eine möglichst hohe Bildqualität zu liefern, setzen Hersteller von Mini-Beamern in der Regel auf DLP-Projektoren – so auch Xgimi. Der Projektor im Halo+ zeigt Inhalte in Full HD mit maximaler Auflösung, was für seine Preisklasse nicht ungewöhnlich ist. Dank seiner scharfen Optik und dem sehr zuverlässigen Autofokus liefert der Halo+ ein hochauflösendes Bild. Die Tatsache, dass einzelne Pixel sichtbar sind, stört nicht übermäßig.
Auch die Helligkeit würde ich nach einigen Testtagen als zufriedenstellend bezeichnen. Bei voll aufgeladenem Akku oder angeschlossenem Netzkabel reichten helle Vorhänge in meinem Wohnzimmer an einem sonnigen Tag aus, um Inhalte klar und deutlich zu erkennen. Zum Fußballschauen in hellen Räumen oder im Sommer auf der Terrasse reicht die Helligkeit von 700 ISO-Lumen allerdings nicht aus.
Ein hellerer Projektor ginge zudem zu Lasten der Akkulaufzeit: Im Energiesparmodus nimmt die Helligkeit des Xgimi Halo+ deutlich ab. Man sollte sich also darauf einstellen, dass die Bildqualität im Akkubetrieb gegen Ende eines Films abnimmt.
Was beim Halo+ allerdings sehr gut funktioniert, ist das Auto-Locking des Bildes. Der Projektor führt automatisch eine Trapezkorrektur durch und korrigiert das Bild, wenn man den Projektor schräg an die Wand hält. Laut Datenblatt sollte ein Einfallswinkel von 40 Grad nicht überschritten werden. Außerdem erfolgt die Trapezkorrektur digital, so dass um das Projektorbild herum ein heller Rand bleibt, wie auf dem Bild zu sehen ist.
Dasselbe gilt für den Zoom, der ebenfalls nur digital funktioniert. Obwohl dies bei den meisten DLP-Projektoren der Fall ist, stellt es beim Xgimi Halo+ einen Nachteil dar. Beim Aufstellen des Projektors sollte man daher ein wenig auf den Abstand zur Wand achten. Die maximale Größe des Projektorbildes beträgt 200″, was einer Diagonale von 5 Metern entspricht. Xgimi selbst rät seinen Kunden jedoch zu einem Abstand zwischen 60 und 120 Zoll für ein “optimales Seherlebnis”.
Die Lautstärke des internen Lüfters stört im Betrieb kaum. Xgimi gibt die Lautstärke mit weniger als 30 Dezibel an, was in etwa einem Flüstern entspricht. Sobald jedoch Musik oder Filme abgespielt werden, ist kaum noch etwas zu hören.
Das Besondere an Halo+ ist die Hinderniserkennung und die automatische Ausrichtung auf den Bildschirm. Die Hinderniserkennung reagiert auf Objekte im Bild und verschiebt das projizierte Bild automatisch neben, über oder unter das Hindernis. Erkennt der Projektor zudem eine Leinwand, platziert er das Bild automatisch innerhalb der Leinwand, auch wenn aufgrund der Entfernung ein größeres Bild möglich wäre.
Um das Bild unabhängig vom Einfallswinkel, Abstand zur Wand usw. zu verbessern, integriert Xgimi mehrere Bildverbesserungstechnologien in den Halo+. MEMC korrigiert Zwischenbilder bei Inhalten mit niedriger Bildwiederholrate, HDR10 sorgt für lebendigere Farben und bessere Kontraste und die X-VUE 2.0 Image Engine soll für mehr Klarheit und Farbdetails sorgen.
Außerdem gibt es einen Game-Boost-Modus, der für eine geringere Latenz sorgt, und Sie haben sogar die Möglichkeit, Inhalte in 3D wiederzugeben. Wie bei vielen Fernsehern benötigt man dafür allerdings eine aktive Shutterbrille, die Xgimi für rund 30 Euro pro Stück anbietet.
Alles in allem kann man vom Halo+ ein erstklassiges Bild erwarten, das sich dank moderner Shuttertechnik auch überraschend einfach an die Wand montieren lässt. Kompromisse gibt es kaum, wenn man von den Nachteilen der DLP-Technologie absieht. Beeindruckend!
Clevere Funktionen & Leistung
Xgimi stattet den Halo+ mit Android TV aus, so dass Inhalte ohne zusätzliche Geräte über Wi-Fi abgespielt werden können. Außerdem ist Google Chromecast in den Projektor integriert, sodass Filme, Fotos und Musik direkt vom Smartphone auf den Halo+ übertragen werden können. Für den Betrieb des intelligenten Betriebssystems stehen 2 GB RAM und 16 GB interner Speicher für Apps und mobile Spiele aus dem Google Play Store zur Verfügung.
Vorteile:
- Android TV sehr umfangreich.
- Chromecast-Funktion sehr praktisch.
- Gute Verfügbarkeit von Apps.
Nachteile:
- Netflix kann nicht nativ auf dem Projektor genutzt werden.
- Betriebssystem ruckelt gelegentlich.
Smart-TVs und Smartprojektoren sind sehr praktisch, um Filme und Serien möglichst einfach zu streamen. Statt Notebooks oder Streaming-Sticks anzuschließen, verbinden sie sich mit dem heimischen WLAN und spielen die Inhalte direkt ab. Im Gegensatz zum günstigeren “Halo” verrät Xgimi nicht, welchen Prozessor der Hersteller für das getestete Gerät verwendet. Aus dem Datenblatt geht lediglich hervor, dass 2 GB RAM und 16 GB interner Speicher vorhanden sind.
Im Test zeigte sich jedoch, dass es bei längerer Nutzung hin und wieder zu Rucklern und langen Ladezeiten kommt. Vor allem Funktionen wie die Sprachsteuerung über den Google Assistant oder mobile Spiele überfordern die offenbar eher schwache Hardware. Ich finde es schade, dass die Hersteller immer noch an der Hardware sparen. Ungeduldige Nutzer sollten vielleicht einen Streaming-Stick anschließen, um abends auf der Couch keinen Wutanfall zu bekommen.
Auch wenn Netflix der bevorzugte Streaming-Dienst ist, muss man auf externe Hardware zurückgreifen. Aufgrund eines Patentstreits zwischen Xgimi und Netflix ist es nicht möglich, Inhalte über die Netflix-App im Google Play Store abzuspielen. Sie können die App zwar installieren und Ihr Konto einrichten, erhalten aber beim Abspielen von Inhalten eine Fehlermeldung. Der einzige Ausweg ist die Nutzung des HDMI-Eingangs oder der Chromecast-Funktion, wofür allerdings ein Android-Smartphone benötigt wird.
Abgesehen von diesem Manko überzeugt das mobile Betriebssystem des Xgimi Halo+. Deutsche Mediatheken, der Streamingdienst Sky Wow, Amazon Prime Video, Mubi und viele weitere Apps finden sich im Play Store und landen mit wenigen Klicks auf dem Mini-Beamer.
Lautsprecher
Für die Optimierung des Sounds hat sich Xgimi den Traditionshersteller Harman-Kardon ins Boot geholt – oder zumindest eine Lizenz für dessen Markennamen. Technisch gesehen bietet das kompakte Gehäuse Platz für zwei Lautsprecher mit einer Ausgangsleistung von je 5 Watt. Für die Audioausgabe setzt Xgimi auf einen 3,5 mm Klinkenstecker und Bluetooth.
Vorteile:
- Erstaunlich “breites” Klangbild.
- Klinkenausgang für verzögerungsfreie Audioausgabe.
Nachteile:
- Kein Equalizer oder Regler für Höhen und Bässe.
Mit zwei Lautsprechern und je 5 W Ausgangsleistung ist der Xgimi Halo+ nicht viel leistungsfähiger als die meisten Bluetooth-Lautsprecher. Beim Musikhören fehlt dem Halo+ der nötige “Wumms” in den Bässen, die Höhen sind mäßig klirrend, aber bei hoher Lautstärke nicht verzerrt.
Was Xgimi mit dem Halo+ erreicht, ist, dass der Projektor ohne externe Audiogeräte einen gewissen Surround-Sound liefert. Wenn man sich Filme auf dem Wohnzimmertisch ansieht, vergisst man leicht, dass der Ton von dort kommt. Der Effekt ist, dass die Leinwand selbst den Ton erzeugt.
Leider bietet der Halo+ keine große Auswahl an Optimierungsmöglichkeiten. Es gibt zwar einige Soundprofile, aber es gibt keine genaue Kontrolle über Bässe und Höhen im Betriebssystem.
Insgesamt empfiehlt es sich, externe Lautsprecher über die 3,5 mm Klinkenbuchse oder HDMI eARC anzuschließen. Die eingebauten Lautsprecher sind jedoch mehr als ausreichend, um Filme im Freien oder im Wohnzimmer klar und in guter Lautstärke zu genießen.
Akku & Aufladen
Der Halo+ ist mit einem integrierten Akku ausgestattet, der laut Hersteller eine Laufzeit von 2,5 Stunden hat. Das Aufladen erfolgt über ein proprietäres Ladekabel und dauert etwa zwei Stunden.
Vorteile:
- Interner Akku mit einer Laufzeit von bis zu 2,5 Stunden.
- Energiesparmodus verfügbar.
Nachteile:
- Proprietäres Netzteil statt USB-C.
- Unzureichende Akkuanzeige im Betriebssystem.
In unserer Marktübersicht über mobile Projektoren ist es fast schon überraschend, wie wenige Modelle über einen integrierten Akku verfügen. Der Akku des Xgimi Halo+ kann daher als Alleinstellungsmerkmal betrachtet werden, was an sich schon ein Pluspunkt ist. So kann man den Projektor mit nach draußen nehmen und muss kein Netzteil mitschleppen (siehe Marktübersicht).
Der interne Akku hält laut Hersteller 2,5 Stunden, so dass man die meisten Filme auch ohne Steckdose anschauen kann. Im Test mit maximaler Helligkeit und aktiven internen Lautsprechern hielt der Akku allerdings eher zwei Stunden durch. Ich gehe davon aus, dass Xgimi hier die Laufzeit im Energiesparmodus beschreibt.
Große Nachteile gibt es beim Xgimi Halo+ Akku nicht. Ärgerlich ist allerdings, dass er fest eingebaut ist. Langfristig ist es daher durchaus möglich, dass die Kapazität des Akkus nachlässt.
Außerdem ist es nicht möglich, im Betriebssystem des Projektors mit Sicherheit herauszufinden, wie lange der Akku noch hält. Denn der Akkustatus wird nur durch ein kleines Symbol angezeigt, ohne Prozentangabe oder ähnliches. Auch im Gerätestatus ist nichts weiter zu erfahren.
Zu guter Letzt ist das Netzteil des Xgimi Halo+ proprietär und kann nicht durch ein USB-C-Ladegerät mit gleicher Leistung ersetzt werden. Auch das ist ärgerlich, aber bei den meisten Mini-Beamern der Fall.
Abschließendes Urteil
Xgimi bringt mit dem Halo+ einen wirklich beeindruckenden Mini-Beamer auf den Markt. Er erfüllt fast alle Anforderungen, die man an einen portablen Projektor stellen kann. Dank internem Akku, soliden internen Lautsprechern und einem hellen Bild mit 700 ISO-Lumen ist der Halo+ ideal für den abendlichen Einsatz auf dem Balkon oder im Park. Dank HDMI können Inhalte auch offline eingespeist werden – oder man wählt den umgekehrten Weg und schließt einen Bluetooth-Lautsprecher über die 3,5-mm-Buchse an.
Besonders beeindruckt hat uns die umfangreiche Auto-Lock-Funktion, die das Bild des Projektors automatisch korrigiert und fokussiert. Auch die Qualität des internen DLP-Projektors beeindruckte uns mit sehr hoher Schärfe trotz 1.080p und tollen Farben. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass auf dem 16 GB großen Speicher mit Android TV unzählige Apps installiert werden können.
Es gibt aber auch Nachteile. So stürzt das Betriebssystem immer wieder ab und der Arbeitsspeicher erscheint mit 2 GB zu klein. Außerdem ist Netflix, einer der beliebtesten Streaming-Dienste auf dem Markt, nicht kompatibel. Hier muss man den Umweg über Chromecast oder HDMI gehen. Was im Alltag ebenfalls stört, ist die eingeschränkte Möglichkeit, den Projektor zu neigen. Der ausklappbare Fuß ist eher eine Notlösung, so dass man den Halo+ letztlich am besten auf ein Stativ stellt.
Dennoch konnte der Halo+ im Test überzeugen und erhält daher 4,5 Sterne.