Sennheiser Ambeo Mini im Test: klein, aber oho

Technische Daten
  • Lautsprecher: 4x 38 mm Breitbandlautsprecher, 2x 102 mm Tieftöner
  • Eingänge : HDMI, USB-A
  • Konnektivität : Bluetooth 5.0, Wi-Fi, AirPlay 2, Chromecast, Spotify Connect, Tidal Connect, UPnP
  • Abmessungen : TBC
Vorteile
  • Detaillierter Klang im Breitbildformat
  • Hervorragende Steuerungsoptionen und gute automatische Raumkalibrierung
  • Mehr Druck im unteren Frequenzbereich als möglich erscheint
Nachteile
  • Nicht allzu viel „Höhe“ im Klang
  • Hat seine Grenzen bei der „Virtualisierung“ von Musik
  • Sieht relativ teuer aus

Nachdem Sennheiser mit seiner Atmos-fähigen Soundbar Ambeo den Markt der „Soundbars in Panzergröße“ dominiert hatte, brachte das Unternehmen als Zugabe die Ambeo Plus auf den Markt, die sich als eine der besten „ziemlich großen, ziemlich teuren“ Soundbars auf dem Markt erwies. Und jetzt gibt es die Ambeo Mini – was niemanden überrascht, denn sie ist die kleinste der Serie, was aber nicht heißt, dass sie nicht ehrgeizig ist.

Es gibt eine neue, kompakte, aber dennoch hochwertige Dolby-Atmos-Soundbar in der Stadt. Aber ist sie gut?

Design und Konstruktion: Nachahmung und Schmeichelei

Hätte man den Preis des Ambeo Mini nicht gesehen, könnte man meinen, Sennheiser habe ihn als Konkurrenzprodukt zum Sonos Beam Gen 2 entwickelt. Schließlich sind die Abmessungen mit 65 x 700 x 100 mm fast identisch, und auch die Art, wie sie an beiden Enden abgerundet ist, erinnert mehr als nur ein wenig daran.

Ansonsten ist das Design aber ganz und gar Sennheiser. Der Ambeo Mini sieht ziemlich genau aus wie eine – hey! – Miniaturversion des Ambeo Plus, den wir vor einiger Zeit getestet (und geliebt) haben. Er hat die gleiche Kombination aus hochwertigem Kunststoff und Akustikstoff, die ihn vollständig umhüllt. Er hat die gleiche Neigung an der Oberseite, die eine Lippe an der Vorderseite bildet. Er ist in der gleichen Ausführung erhältlich: schwarz mit schwarzen Akzenten. Und er hat die gleiche unverwüstliche Konstruktionsqualität, das gleiche Gefühl eines Produkts, das so gut zusammengeschraubt ist, dass es Jahrzehnte hält.

Was, wenn man bedenkt, wie viel Sennheiser für diese kleine Soundbar verlangt, eigentlich genau das Richtige ist.

Features: Alle Kanäle offen

Im Gegensatz zu seinen größeren und teureren Ambeo-Geschwistern verfügt der Mini nicht über physikalische Lautsprechertreiber, die versuchen, eine räumliche Klangwiedergabe zu erzeugen. Stattdessen nutzt der Ambeo Mini eine Virtualisierungstechnologie (gemeinsam entwickelt von Sennheiser und Fraunhofer), um mit seinen sechs Lautsprechertreibern den Eindruck eines kompletten 7.1.4-Kanal-Soundtracks zu erzeugen.

Vier der sechs Lautsprecher sind 38-mm-Breitbandlautsprecher. Zwei davon sind hinter dem Akustikstoff nach vorne gerichtet und erzeugen die Kanäle links, rechts und in der Mitte, während ein weiterer an jeder Soundbar angebracht ist, um eine gewisse Klangbreite zu erzeugen. Die anderen beiden sind 102-mm-Tieftöner, die hinter der Kunststoffabdeckung der Oberseite feuern und für das typische Bassgrummeln sorgen, das laut Sennheiser bis 43 Hz reicht.

Alle sechs Treiber bestehen aus Zellulose und alle sechs tragen zum Virtualisierungsalgorithmus bei, der versucht, die „Top“-Effekte zu erzeugen, die das Alleinstellungsmerkmal von Raumklang sind (und zwar von Raumklang aller gängigen Arten – neben Dolby Atmos ist der Ambeo Mini mit 360 Reality Audio, MPEG-H und DTS:X kompatibel). Sie werden von einem Class-D-Verstärker mit einer Gesamtleistung von 250 Watt angetrieben.

Die Übertragung der Audioinformationen kann auf verschiedene Weise erfolgen. Die drahtlose Anbindung erfolgt über WLAN und Bluetooth 5.0 (mit SBC- und AAC-Codec-Unterstützung), außerdem ist der Mini mit Apple AirPlay 2, Chromecast, Spotify Connect, TIDAL Connect und UPnP kompatibel – dank AirPlay 2 und Chromecast lässt sich der Sennheiser natürlich auch problemlos in ein Multiroom-System einbinden. In einer kleinen Aussparung auf der Rückseite der Soundbar befinden sich auch einige physische Anschlüsse: HDMI eARC und ein USB-A-Anschluss. Abgesehen vom Stromanschluss ist das alles – kein HDMI-Passthrough, auf den man vielleicht gehofft hat (oder den man angesichts des Preises einfach erwartet).

Schnittstelle: Auswahl

Sennehiser hat sich hier wirklich Mühe gegeben, daran besteht kein Zweifel. Die Interaktion mit Ihrem Ambeo Mini könnte nicht einfacher sein, und es gibt wirklich keine größere Auswahl an Möglichkeiten, dies zu tun.

Am einfachsten ist es wahrscheinlich, die Steuerungs-App „Smart Connect“ zu verwenden, die kostenlos für iOS und Android erhältlich ist. Damit kann man nicht nur die offensichtlichen Dinge wie Eingangswahl und Lautstärke steuern, sondern auch die Ambeo-Virtualisierungsroutine ein- und ausschalten, nach Software-Updates suchen und auf die sechs EQ-Presets (Film, Musik, adaptiv usw.) zugreifen, die am besten zu den Inhalten passen, die man sich gerade ansieht. Vor allem aber können Sie hier die automatische Raumkalibrierung des Ambeo Mini steuern. Sobald die Soundbar an ihrem Platz ist, starten Sie das Programm und verhalten Sie sich ruhig, während die Testtöne ihre Arbeit verrichten. Vier Fernfeldmikrofone sind in die Oberseite des Mini eingelassen, und nachdem Sie die Tonimpulse gehört haben, stellt sich der Sennehsier so ein, dass er den Eigenschaften des Raums, in dem Sie ihn aufgestellt haben, am besten entspricht.

Diese Mikrofone ermöglichen auch die Sprachsteuerung. Amazon Alexa ist in den Ambeo Mini integriert, aber wenn Sie eher der Google-Assistent-Typ sind, können Sie ihn auch auf diese Weise steuern – vorausgesetzt, ein entsprechender Smart Speaker befindet sich in einem gemeinsamen Netzwerk. Wer möchte, kann die Mikrofone auch ganz ausschalten – oben auf der Soundbar befindet sich ein Stummschalter sowie einige weitere Bedienelemente für die wichtigsten Funktionen und eine LED-Leiste, die die Lautstärke anzeigt.

Natürlich kann man auch den Charme einer altmodischen Fernbedienung bevorzugen. Die mitgelieferte Fernbedienung könnte zwar eine Hintergrundbeleuchtung vertragen, und die Tastenbeschriftung ist wirklich winzig, aber es handelt sich um ein robustes Gerät in Originalgröße und nicht um einen schwachen Klicker im Scheckkartenformat, wie er bei einigen alternativen Designs zum Einsatz kommt.

Leistung: Weniger Kuppel, mehr Pyramide

Wer von dieser kleinen Soundbar optimistisch einen räumlichen Klang erwartet, wird enttäuscht sein. Wer jedoch realistische Erwartungen hat, wird mit dem Ambeo Mini ein unkompliziertes Hörvergnügen haben.

Auf jeden Fall liefert er einen tiefen, kräftigen und wunderbar kontrollierten Bass. Vergessen Sie nicht, dass es sich um eine kleine Soundbar handelt – aber sie übertrifft ihre Gewichtsklasse bei weitem und schafft es, neben Substanz auch viel Detail und Variation in den Tieftonbereich zu bringen. Sennheiser freut sich, Ihnen mitteilen zu können, dass der Ambeo Mini bis zu vier drahtlose Subwoofer unterstützen kann – aber wenn Sie nicht gerade in einer Scheune leben, werden Sie das wohl kaum brauchen.

Der Sennheiser hat die Bässe fest im Griff und lässt den Mitten viel Raum zur Entfaltung. Vor allem der Center-Kanal ist in jedem Film-Soundtrack stark vertreten, und hier werden die Dialoge gut wiedergegeben – es ist leicht zu hören, wie detailreich und nuancenreich er ist und wie rund und neutral er klingt. Auch der obere Frequenzbereich ist detailreich und bemerkenswert klar, wenn man bedenkt, dass hier keine echten Hochtöner zum Einsatz kommen.
Auch die Dynamik ist sehr gut, so dass der Wechsel von „ganz leise“ zu „verdammt laut“ schnell und deutlich erfolgt. Und wenn es um die Klangkulisse geht, behält der Sennheiser die Kontrolle – er schafft eine sehr breite und lobenswert tiefe Bühne, aber alles hat ein wenig Platz, um sich zu entfalten, und die Effekte haben viel Raum, um sich auszubreiten.

Um ehrlich zu sein, erzeugt der Sennheiser nicht gerade eine riesige Tonhöhe, selbst wenn er mit dem Dolby-Atmos-Soundtrack von „Nope“ ausgestattet ist, der zum Prahlen da ist. Es scheint Grenzen zu geben, was die Ambeo-Virtualisierungstechnologie leisten kann. Obwohl der Klang eine bewundernswerte Breite hat, bedeutet der relative Mangel an Höhe, dass der Ambeo Mini weniger eine Klangkuppel als vielmehr eine Pyramide erzeugt. Es versteht sich fast von selbst, dass dies angesichts der kompakten Bauweise dieser Soundbar und des Fehlens dedizierter räumlicher Audiotreiber eine beeindruckende Leistung ist – aber das gleiche Geld, das man für eine (zwangsläufig viel größere) Dolby Atmos-Soundbar ausgibt, wird zu deutlicheren Ergebnissen in der Höhe führen.

Ändern Sie den Inhalt zu etwas Dolby Atmos Musik aus dem ständig wachsenden Katalog auf TIDAL (Tumbling Dice von Little Dragon, Tag) und es ist eine ganz ähnliche Geschichte. Der Ambeo Mini ist organisiert und kontrolliert, er hält den Rhythmus natürlich und den Schwung dank seines tiefen Klangs, der es den Sängern ermöglicht, sich voll auszudrücken. Der Klang ist groß und weit, mit einer bescheidenen Höhe – „immersiv“ ist vielleicht ein zu starkes Wort, aber die Klangfülle, die hier zur Verfügung steht, steht in keinem Verhältnis zu den Proportionen der Soundbar.

Bei Stereomusik sieht es allerdings weniger gut aus. Mit eingeschalteter Ambeo-Virtualisierungstechnologie mangelt es dem Klang von „Eye Know“ von De La Soul nicht an Größe oder Ausbreitung – aber der Präsentation fehlt es deutlich an Fokus und Positivität. Viel besser ist es, das Processing auszuschalten – dann verschwindet natürlich die gesamte Skalierung und wird durch einen Klang ersetzt, der in etwa so groß ist wie der Ambeo Mini selbst, aber viel fokussierter und weniger verschwommen.

Sennheiser Ambeo Mini Fazit

Der Sennheiser Ambeo Mini sieht ziemlich teuer aus für das, was man für sein Geld bekommt – für den gleichen Betrag, den man bei einigen alternativen Marken für eine größere Soundbar und vielleicht ein paar Rear-Lautsprecher oder sogar einen kabellosen Subwoofer ausgeben würde. Aber wer klein für schön hält, wird von einem so kompakten Gerät wie dem Ambeo Mini keinen größeren, kräftigeren oder kraftvolleren Klang erwarten.

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