Samsung Galaxy S24 Plus im Test: Größer und besser?

Technische Daten
  • Display: 6,7 Zoll, QHD+ AMOLED mit 1-120 Hz LTPO, 2600 Nits Helligkeit
  • Prozessor : Samsung Exynos 2400 für Galaxy (Europa)
  • Qualcomm : Snapdragon 8 Gen 3 (USA)
  • Speicher : 12 GB
  • Kameras : 50 MP, f/1.8 Hauptkamera mit Dual-Pixel-AF, OIS + 10 MP, f/2.4 Telekamera 10 MP, f/2,4 Tele mit 3fach optischem Zoom, PDAF, OIS + 12 MP, f/2,2 Ultra 12 MP, f/2,2 Ultra-Weitwinkel hinten 12 MP, f/2,2 Frontkamera mit Dual-Pixel-AF
  • Speicherkapazität : 256/512 GB
  • Betriebssystem : Android 14 mit One UI 6.1
  • Akku: 4900 mAh mit 45 W kabelgebunden, 15 W kabelloses Laden
  • Abmessungen: 159 x 76 x 7,7 mm, 196 g
Vorteile
  • Upgrades unterscheiden sich von normalen S24
  • KI-Erweiterungen sind sehr intelligent
  • Nicht zu wenig Leistung
Nachteile
  • Keine Verbesserung der Kamera gegenüber dem Vorjahr
  • Keine große Verbesserung der Akkulaufzeit zu erwarten
  • Einige Konkurrenten bieten ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis

Einleitung

Die Plus-Variante der Galaxy-Smartphones von Samsung war bisher ein Rätsel. Sie waren größer als das Basismodell und hatten größere Akkus, aber Ähnlichkeiten in anderen Bereichen machten den höheren Preis schwer verdaulich. Das Galaxy S24 Plus bricht mit dieser Formel.

Schnellere Ladezeiten und eine überlegene Bildschirmtechnologie ergänzen die Liste der Verbesserungen, die auch beim Galaxy S24 zu finden sind, darunter eine leistungsstärkere CPU und tief integrierte KI-Unterstützung. Samsung ist es sogar gelungen, den Preis im Vergleich zum Vorjahr zu senken.

Doch nicht alles ist eitel Sonnenschein. Europäische Handys erhalten Exynos-Silizium und die Kamerahardware hat sich überhaupt nicht verändert. Auch die Android-Rivalen mit großem Display sind immer noch erschwinglicher. Das S24 Plus fühlt sich zwar nicht mehr so in der Mitte gefangen wie sein Vorgänger, ist aber trotzdem schwer zu empfehlen.

Design und Verarbeitung: Test aus Metall

Das Samsung Galaxy S24 Plus hat zwar keinen Titanrahmen wie das Topmodell Galaxy S24 Ultra, dafür aber einen neuen Rahmen aus „Armour Aluminium“. Dieser verspricht eine höhere Haltbarkeit als das Vorgängermodell und ist auch nach mehrwöchiger Nutzung noch einwandfrei.

Die flachen Seiten und die matte Oberfläche liegen voll im Trend. Meiner Meinung nach sieht das S24 Plus mehr wie ein iPhone aus als je zuvor. Mir gefällt dieser minimalistische Look besser als das polierte Metall und die leicht geschwungenen Kanten des Vorjahres, auch wenn ich es etwas klobiger in der Hand finde.

Es ist bei weitem kein winziges Handy, aber die schmalen Ränder und die leicht angepassten Abmessungen bedeuten, dass es besser in meiner Hand liegt als alle 6,7- und 6,8-Zoll-Android-Konkurrenten, die ich in den vergangenen Wochen benutzt habe. Dennoch bleibt das schlichte S24 die Wahl für alle, die ein Produkt suchen, das besser in die Hosentasche passt.

Die undurchsichtige Rückseite sorgt dafür, dass Fingerabdrücke kaum sichtbar sind. Cornings Gorilla Glass 2 Victus bedeckt weiterhin beide Seiten, aber nur das S24 Ultra ist mit dem härteren, weniger reflektierenden Gorilla Armor Glas ausgestattet. Der IP68-Schutz ist jedoch immer noch besser als bei jedem anderen Mobiltelefon für den Massenmarkt.

Die Farbpalette bleibt in diesem Jahr bei dezenten Pastelltönen. Kobaltviolett war für meine Augen am angenehmsten, dicht gefolgt von Bernsteingelb. Marmorgrau und Onyxschwarz sind etwas zurückhaltender. Wie immer kann man im Samsung Webshop nach einigen exklusiven Farben suchen.

Bildschirm: Neujahrsvorsatz

Mit einigen extrem schmalen Bildschirmrändern bietet das Samsung Galaxy S24 Plus Platz für ein 6,7 Zoll großes AMOLED-Display – eine Verbesserung von 0,1 Zoll gegenüber dem ansonsten ähnlich großen Galaxy S23 Plus. Der Flachbildschirm nimmt fast die gesamte Vorderseite ein, nur oben ist ein winziges Loch für die nach vorne gerichtete Webcam. Mit dem richtigen Hintergrundbild verschwinden diese Ränder komplett.

Ich bin froh, dass die Auflösung auf 3120×1440 erhöht wurde. Diese zusätzlichen Pixel geben Käufern einen weiteren Grund, sich für das Plus-Modell zu entscheiden und nicht für das reguläre Galaxy S24, das mit einem Panel mit geringerer Auflösung ausgestattet ist. Das Handy ist standardmäßig auf FHD+ eingestellt, um den Akku zu schonen, aber die erhöhte Auflösung hat zu einer wunderbaren Klarheit bei Standbildern geführt. Die Farben sind so kräftig und lebendig, wie ich es von Samsungs OLED-Handys erwarte.

Die adaptive LTPO-Bildwiederholfrequenz kann zwischen 1 und 120 Hz variieren, um beim Scrollen eine flüssige Bewegung und bei der Anzeige statischer Bilder einen minimalen Stromverbrauch zu gewährleisten. Ich habe festgestellt, dass es sehr schnell auf meine Wischbewegungen reagiert, was sehr praktisch ist, da es anscheinend keine Möglichkeit gibt, 120 Hz ständig zu erzwingen.

Die andere wichtige Verbesserung betrifft die Helligkeit des Panels, die jetzt bei 2600 Nits liegt. Das Galaxy S23 Plus kommt auf 1750, was es theoretisch besser für den Außeneinsatz macht. Es ist auch besser als das iPhone 15 Pro Max mit 2000 Nits, liegt aber hinter dem OnePlus 12, das eine Spitzenhelligkeit von 4500 Nits erreicht.

Allerdings beziehen sich diese Werte nur auf einen kleinen Teil des Displays und in der Regel nur auf die Darstellung von HDR-Inhalten. Die Werte im manuellen Modus und im High-Brightness-Modus (HBM) sind durchweg deutlich niedriger. Das S24 Plus gibt immer noch mehr als genug Licht ab, um im Freien gut sehen zu können.

Samsung hat beim S24 Plus die übliche Anordnung des nach unten gerichteten Hauptlautsprechers und des nach vorne gerichteten Hochtöners in den Ohrmuscheln beibehalten. Er macht seine Sache gut und liefert einen anständigen Sound mit klaren Mitten und knackigen (wenn auch eher hellen) Höhen. Es gibt keinen richtigen Bass, aber das ist bei fast allen Smartphones der Fall. Ich konnte mir YouTube-Clips ansehen und Podcasts hören, ohne nach meinen Bluetooth-Kopfhörern greifen zu müssen.

Kameras: ein bekanntes Trio

Unterbrechen Sie mich, wenn Ihnen diese Hardware bekannt vorkommt. Eine 50-Megapixel-Hauptkamera mit Blende f/1,8, Dual-Pixel-Autofokus und OIS, eine 10-Megapixel-Telekamera mit 3-fachem optischem Zoom und eine Ultraweitwinkelkamera mit Blende f/2,2. Tatsächlich verwendet das Galaxy S24 Plus dieselben drei Kameras wie das S22 Plus vor zwei Jahren.

Angesichts der Tatsache, dass die Konkurrenzmarken in letzter Zeit mit neuen Sensoren und Verbesserungen in der Bildverarbeitung Unglaubliches geleistet haben, zeugt das von Selbstbewusstsein. Nach einigen Wochen des Testens denke ich, dass dieses Selbstvertrauen fehl am Platz ist – aber die Bilder der S24 Plus sind auch gut genug, um den meisten Leuten, die eine solche Kamera in Betracht ziehen, egal zu sein.

Die Tageslichtaufnahmen sind so ausdrucksstark und dynamisch, wie ich es von Samsung gewohnt bin, wobei auch hier die Betonung der Lichter Vorrang vor der Definition der Schatten hat. Ob die Farb- und Kontrastverarbeitung von Google, Apple oder Samsung besser ist, ist derzeit nur eine Frage der persönlichen Vorliebe.

Der Hauptsensor liefert die schärfsten und detailreichsten Bilder, aber die beiden anderen Objektive sind in Belichtung und Farbbalance nahezu gleichwertig. Das Ultraweitwinkelobjektiv ist weitgehend frei von Objektivverzerrungen und Fischaugeneffekten am Bildrand. Eine Makrofunktion wie bei der Pixel 8 Pro gibt es allerdings nicht.

Der 3fach-Zoom ist nach wie vor der Sweet Spot für die Handyfotografie, da er uns im Porträtmodus näher an die Motive heranbringt und den Algorithmen beim weiteren digitalen Zoomen weniger Arbeit macht als die Konkurrenz mit 2fach-Objektiven. Das ist der Vorteil des Galaxy gegenüber dem iPhone 15 Plus – für ein Apple-Handy mit einem dedizierten Zoomobjektiv müsste man deutlich mehr bezahlen, vor allem für eines mit einem Display in der Größe des S24 Plus.

Das S24 Plus macht bei Nachtaufnahmen eine gute Figur, aber Handys mit 1-Zoll-Sensoren wie das Vivo X100 Pro und das Oppo Find X7 Ultra sind in Sachen Auflösung und Rauschunterdrückung inzwischen weiter. Auch bei bewegten Motiven machen diese Handys bei allen Lichtverhältnissen einen besseren Job. Die Belichtung bei Nachtaufnahmen ist noch gut abgestimmt und erhält Details.


Die optische Bildstabilisierung hilft, Verwacklungen durch das Haupt- und Zoomobjektiv zu vermeiden.

Noch mehr beeindruckt haben mich die neuen generativen AI-Bearbeitungsfunktionen des Galaxy S24 Plus. Zu nah an das Motiv herangezoomt? Erweitern Sie einfach den Bildausschnitt und lassen Sie die KI die Lücken füllen. Sie mögen keine herumstehenden Kaffeetassen oder Hintergrundobjekte? Tippen Sie sie einfach an, um sie zu markieren und dann zu verschieben oder zu löschen. Zugegeben, das Handy ersetzt die Objekte lieber durch neue, spontan erstellte Objekte, als sie komplett zu löschen – etwas, womit der KI-Editor des Google Pixel 8 Pro anscheinend besser zurechtkommt. In jedem Fall werden die Metadaten des Bildes mit dem Hinweis „Bearbeitet mit KI“ aktualisiert.

Software-Experiment: KI übernimmt die Kontrolle

In der Regel kann man sich darauf verlassen, dass Samsung mit jeder neuen Version von OneUI ein paar neue Funktionen einbaut. Dieses Jahr wurde die vertraute Benutzeroberfläche jedoch mit Galaxy KI-Verbesserungen überarbeitet, die überall zu finden sind.

Das Highlight für mich war Circle to Search, mit dem man die Home-Taste lange gedrückt halten und dann ein beliebiges Objekt auf dem Bildschirm umkreisen kann, um eine Websuche zu starten. Die KI erkennt die Szene oder das Objekt und Google macht relevante Vorschläge. So erkannte sie erfolgreich einen Küstenabschnitt als die weißen Klippen von Dover und wählte das richtige Paar Turnschuhe aus, als ich die Turnschuhe eines Kollegen fotografierte.

Diese Funktion ist bereits auf dem Weg zu Googles Pixel-Handys und wird wahrscheinlich später auch auf anderen Android-Handys auftauchen. Das allein sollte aber kein Grund sein, sich ein S24 Plus zuzulegen.

Die KI-beschleunigte Spracherkennung macht die Diktier-App zum besten Freund von Journalisten, denn sie erkennt mehrere Sprecher und transkribiert mit beeindruckender Genauigkeit. Auf Knopfdruck wird dann eine Zusammenfassung des Gesprächs mit automatischer Formatierung erstellt. Die Samsung Notes App kann das Gleiche mit schriftlichen Notizen tun, und die Tastatur kann formellere Alternativen zu Ihren Textketten vorschlagen.

Die systemeigene Telefonwählfunktion kann auch Live-Übersetzungen verwalten, wobei zunächst 13 Sprachen unterstützt werden. Ich spreche nur sehr wenig Deutsch, aber die App hat alles verstanden und fehlerfrei übersetzt. Wenn man sich allerdings keine Notizen macht oder nicht regelmäßig mit Menschen in anderen Sprachen spricht, bin ich nicht davon überzeugt, dass es sich lohnt, dafür zu bezahlen – was Samsung nach dem ersten Jahr plant.

Android Auto erhält auch einige KI-Extras, die Antworten auf eingehende Nachrichten für eine ETA-Sharing-Taste vorschlagen. Samsung fügt außerdem eine OneUI-Oberfläche hinzu. Dies ist das erste Mal, dass Google einer Marke erlaubt, den visuellen Stil ihres Fahrmodus zu ändern.

Noch wichtiger für langjährige Handybesitzer ist, dass sich Samsung zu sieben Generationen von Betriebssystem-Upgrades und Sicherheitspatches verpflichtet. Damit liegt das Galaxy S24 Plus in puncto Lebensdauer auf dem Niveau des neuesten iPhones. Eine klare Empfehlung, wenn man sein Handy länger behalten möchte.

Leistung: Exynos kehrt zurück

Das Samsung Galaxy S24 Plus ist in Europa mit dem Chipsatz Exynos 2400 For Galaxy und 12 GB RAM auf den Markt gekommen. Letzteres ist eine Verbesserung gegenüber dem letztjährigen S23 Plus, das mit den gleichen 8 GB auskam wie das Basis-S23, ersteres ist teils Fortschritt, teils Rückschritt.

Das liegt daran, dass alle drei S23-Modelle weltweit mit Qualcomm Snapdragon-CPUs ausgeliefert wurden. Dieses Jahr gibt es nur in bestimmten Regionen Telefone mit Snapdragon-Prozessor, und der Exynos 2400 hat die Lücke zu Qualcomm weder bei der Leistung noch bei der Energieeffizienz ganz geschlossen.

Es ist auch ein Witz, ihn Exynos „For Galaxy“ zu nennen. Der Snapdragon For Galaxy läuft schneller als die Standardversion, die von vielen Konkurrenten verwendet wird, aber ich sehe keine Handyhersteller, die Schlange stehen, um Samsungs Silizium in ihren Handys zu verwenden.

Ohne einen direkten Vergleichstest ist es jedoch schwierig zu sagen, welche CPU das S24 Plus verwendet. Mein Gerät fühlte sich im täglichen Gebrauch schnell und reaktionsschnell an, öffnete Apps zügig und kam mit Multitasking gut zurecht. Auch die generativen KI-Funktionen waren flott. Wer sich nicht besonders für Benchmark-Ergebnisse interessiert, sollte sich nicht benachteiligt fühlen.

Auch das Gameplay kann sich sehen lassen, Call of Duty Mobile bewältigt flüssige Bildraten bei höchsten Detaileinstellungen ohne Probleme. Sogar Raytracing ist für Titel, die es unterstützen, verfügbar.

Akkulaufzeit: Bringt einen durch den Tag

Die Plus-Variante hatte schon immer einen Vorteil gegenüber dem Standard-Galaxy, wenn es um die Akkulaufzeit geht. Der S24 Plus hat eine 4900 mAh Zelle – eine Steigerung von 4700 mAh beim S23 Plus und deutlich größer als der 4000 mAh Akku des S24.

Noch wichtiger ist, dass das diesjährige Plus von schnelleren Ladegeschwindigkeiten profitiert. Es kann jetzt 45 W über USB-C verarbeiten, im Vergleich zu 25 W beim normalen S24. Man muss zwar immer noch sein eigenes Netzteil verwenden, da Samsung keines mitliefert, aber ich schätze die kürzeren Wartezeiten zwischen den Ladevorgängen.

Mein Exynos-betriebenes Gerät zeigte unterschiedliche Ergebnisse bei der Akkulaufzeit. Beim Abspielen von Videos über WLAN hielt es etwa eine Stunde länger durch als das Vorgängermodell S23 Plus, aber beim Surfen im Internet über 5G fiel es aufgrund der weniger effizienten Netzwerkverbindung etwas zurück.

Die Akkulaufzeit reicht immer noch für einen ganzen Tag, und das „Light“-Energieprofil kann wirklich einen Unterschied machen, ohne die Leistung zu sehr zu beeinträchtigen. Es muss jedoch immer noch ein hochauflösendes Display mit Strom versorgen, so dass einige Konkurrenzprodukte länger pro Ladung durchhalten.

Samsung Galaxy S24 Plus Urteil

Das Galaxy S24 Plus fühlt sich zum ersten Mal wie ein echtes Upgrade an. Es ist leistungsstark, sieht gut aus und die KI-Erweiterungen sind unbestreitbar raffiniert. Aber es betritt hart umkämpftes Terrain.

Ein Google Pixel 8 Pro kostet gleich viel und hat bei der Kameraqualität die Nase vorn. Das OnePlus 12 ist deutlich günstiger, hat aber bei der Akkulaufzeit die Nase vorn. Ein iPhone 15 Plus hat zwar kein Zoomobjektiv, schont aber irgendwie den Geldbeutel.

Im Gegensatz zum produktivitätsorientierten S24 Ultra, das seinen höheren Preis durch Titanbauweise und Gorilla-Glas rechtfertigt, ist der Hauptgrund für den Kauf eines dieser Geräte, dass man sich mit dem kompakten 6,1-Zoll-Bildschirm des regulären Galaxy S24 nicht anfreunden kann. Eine schnellere Ladezeit und eine höhere Bildschirmauflösung machen das Angebot etwas attraktiver, reichen aber nicht aus, um das Plus zur ersten Wahl zu machen.

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