Philips Fidelio L4 Testbericht

Technische Daten
  • Batterie-Stunden: 40
  • Schnellladung: Lautstärke
  • Gewicht: 320 G
  • Audio-Auflösung: SBC, AAC, LDAC, LC3 Audio
  • Treiber(s): Spezialanfertigung 40mm
  • Rauschunterdrückung: Bluetooth
  • Konnektivität: Bluetooth 5.3
  • Farben: Schwarz
  • Frequenzbereich: 7 40000 - Hz
  • Kopfhörer-Typ: Über-Ohr
  • Sprachassistent: Google Assistant
Vorteile
  • Verbessertes Design und besserer Klang als beim Vorgängermodell
  • Zuverlässige Funkleistung
  • Hervorragende Gesprächsqualität
  • Warmer, angenehmer Klang
Nachteile
  • Geschlagen bei ANC
  • Schlechte Klangqualität
  • Etwas klein für große Ohren

Einleitung

Der Fidelio L4 ist der Nachfolger des preisgekrönten Kopfhörers Fidelio L3, und Philips hat ihn auf ganzer Linie verfeinert und verbessert.

Diese Verbesserungen sind auch notwendig, denn seit der Markteinführung des L3 im Jahr 2021 hat sich die Konkurrenz verschärft: Apple, Beats, Bose, Sony, Sennheiser und Sonos haben neue Flaggschiff-Kopfhörer auf den Markt gebracht.

Was macht den Philips Fidelio L4 zu einem würdigen Kopfhörer, wenn es so viele Alternativen gibt?

Das Design

  • Kleiner und leichter als das Vorgängermodell
  • Elegantes, minimalistisches Design
  • Physische und berührungsempfindliche Bedienelemente

Ästhetisch ist der Fidelio L4 ein Spiegelbild des L3-Modells, aber es wurden einige Änderungen vorgenommen, von denen einige gelungen und einige weniger gelungen sind.

Positiv ist, dass der Kopfhörer 10 % leichter ist (320 g gegenüber 360 g), obwohl er immer noch zu den schwereren Modellen gehört. Eine weitere Veränderung besteht darin, dass die Kopfhörer etwas kleiner geworden sind. Laut Philips soll das größere Innenvolumen der Ohrmuscheln des L4 die Klangqualität verbessern und gleichzeitig Platz für größere Ohren schaffen.

Bei mir ist das nicht der Fall. Während meine Ohren beim Vorgängermodell problemlos in die Ohrmuscheln passten, sitzt der L4 auf meinen Ohrläppchen. Vielleicht ist das eine Bestätigung dafür, dass ich große Ohren habe.

Die Verwendung von weicherem Kunstleder an den Ohrpolstern soll den Tragekomfort erhöhen und die Klemmkraft verringern. Diese Änderung hat sich bewährt, denn der Fidelio L4 drückt nicht so stark wie der Fidelio L3. Da die Kopfhörer jedoch enger an meinen Ohren anliegen, drückt es bei längerem Tragen etwas und ich habe das Gefühl, dass meine Ohren jucken.

Der Schieberegler ist stufenlos, so dass beim Verstellen des Kopfbügels kein Klickgeräusch zu hören ist.

Die Knöpfe sind einfach: Power-Taste an der linken Ohrmuschel und Mikrofon-/Geräuschunterdrückungstasten an der rechten Seite; erstere rufen den Sprachassistenten auf dem Mobilgerät auf.

Die Wiedergabe wird über ein Touchpanel an der rechten Hörmuschel gesteuert: Doppeltippen zum Stoppen, Wischen nach oben/unten für die Lautstärke und Wischen zum Überspringen von Titeln. Im Großen und Ganzen funktioniert das ganz gut, auch wenn die Touchbedienung nicht immer ganz reaktionsschnell ist und sich der Druck beim Wischen über die Oberfläche manchmal merkwürdig verändert.

Das Fidelio L4 ist nur in Schwarz erhältlich, wobei der Aluminium-Montagering aus Kontrastgründen in einem grauen Stahlton gehalten ist. Ich habe festgestellt, dass der Befestigungsring bei Wind weniger hilfreich ist, da er sich in der Struktur zu verhaken scheint und ein leichtes Geräusch erzeugt.

Eigenschaften

  • LDAC und Bluetooth LC3
  • Adaptive Rauschunterdrückung
  • Angeblich 40 Stunden Akkulaufzeit

Philips hat den Kopfhörer mit allem ausgestattet, was man von einem Premium-Kopfhörer erwarten kann, einschließlich integriertem Raumklang.

Als der Fidelio L4 auf den Markt kam, war die Verschleißerkennung nicht ganz optimal, aber ein Update hat dieses Problem behoben. Der Kopfhörer ist nun viel genauer als zuvor, wenn es darum geht, Audiosignale zu stoppen und neu zu starten.

Der Fidelio L3 unterstützte aptX und aptX HD, die jedoch von Sonys LDAC verdrängt wurden. Bluetooth 5.3 bietet Unterstützung für LE Audio und den LC3 Audiocodec, der “echtes” Hi-Res Audio mit 32 Bit/48 kHz liefern soll. Hi-Res-Audio kann auch über das mitgelieferte USB-C-Kabel gehört werden.

Die kabellose Leistung ist sehr gut – es gab nur kleine Signalunterbrechungen, als ich durch die belebten Bahnhöfe in London ging, und ich konnte durch eine Menschenmenge am Leicester Square gehen, ohne dass es zu einer kleinen Unterbrechung kam.

Die Gesprächsqualität dieser Kopfhörer ist eine der besten, die ich je benutzt habe. Selbst wenn die Kopfhörer bei Wind getragen wurden, konnte die Person am anderen Ende den Lärm nicht hören, und auch Autos und der allgemeine Verkehr stellten kein Problem dar. Wenn überhaupt, dann durchdrangen flanierende Menschen die Lärmschutzblase.

Die Person am anderen Ende sagte, dass meine Stimme etwas leise klang – vielleicht könnte die Sprachaufnahme etwas lauter sein – aber ansonsten sind die beiden ein hervorragendes Paar für Telefonate.

Was die Geräuschunterdrückung betrifft, so verfügt das Fidelio L4 über ein adaptives hybrides ANC-System mit vier Mikrofonen in Kombination mit KI-Technologie. Philips behauptet, dass dieses Paar tiefe und mittlere Geräusche sowie Windgeräusche messen und unterdrücken kann.

Bei einem Spaziergang durch London oder in der U-Bahn werden Geräusche sehr gut unterdrückt. Er ist in der Lage, große und kleine Fahrzeuge zu unterdrücken, obwohl der Kopfhörer den Frequenzbereich von Motorrädern nicht vollständig abdecken kann. Die Stimmen der Menschen verschwinden nicht, aber sie werden so weit herausgefiltert, dass sie weniger stören. Und in der U-Bahn werden sie zwar nicht oft übertönt, aber man muss die Lautstärke aufdrehen, um den Lärm zu übertönen.

Sie sind nicht so laut wie die Bose QuietComfort Ultra-Kopfhörer, aber das sind sie im Moment auch nicht, und die Philips sind zum Zeitpunkt des Tests viel billiger.

Der Awareness-Modus funktioniert wie angepriesen und sorgt dafür, dass die Aufmerksamkeit auf die unmittelbare Umgebung gelenkt wird, aber der Klang wird dadurch dünner und verliert etwas von der Kraft, die ich mit der Fidelio-Serie verbinde.

Die Akkulaufzeit wird von Philips mit 40 Stunden angegeben, was eine leichte Steigerung gegenüber den 38 Stunden des Fidelio L3 darstellt, wobei ich davon ausgehe, dass dies bei aktiviertem AAC-Format der Fall ist. Beim Audio-Streaming im LDAC-Format lag die Akkulaufzeit eher bei 30 Stunden, wobei der Akku bei einer Lautstärke von 50 % innerhalb von drei Stunden 11 % verlor.

Philips gibt auch an, dass man 50 Stunden ohne Geräuschunterdrückung auskommt. Der Akku ist in zwei Stunden wieder aufgeladen, eine 15-minütige Schnellladung reicht für weitere zwei Stunden.

Die Philips Headphones App bietet Unterstützung für den Fidelio L4, sei es durch Firmware-Updates oder Anpassungen. LDAC ist hier aktiviert: Man kann unter anderem den Akkuladezustand überwachen, die Einstellungen für die Geräuschunterdrückung anpassen und mit dem EQ spielen. Es ist einfach zu bedienen, aber ab und zu streikt es, so dass man auf den alten “An/Aus-Trick” mit den Kopfhörern zurückgreifen muss.

Klangqualität

  • Etwas warmer Klang
  • Verbesserte Klarheit in den Mitten und Höhen im Vergleich zum alten Modell
  • Unschlagbar in Detailtreue und Klarheit

Wer schon einmal die Fidelio-Kopfhörer von Philips gehört hat, weiß, was ihn erwartet. Der Fidelio L4 klingt warm, manchmal hell, mit einer weichen Qualität, die den Mitteltonbereich umhüllt. Es ist die warme Umarmung einer Leistung, die Ihre Ohren umhüllt.

Der Fidelio L4 verfügt über einen neuen, maßgeschneiderten 40-mm-Treiber mit Graphenbeschichtung, der für zusätzliche Steifigkeit und geringere Verzerrungen sorgt und im Vergleich zum Vorgängermodell eine sauberere Leistung im Mittel- und Hochtonbereich bietet.

Der Mitteltonbereich ist fokussierter und klarer als beim Vorgängermodell, während die Höhen mit GoGo Penguins Erased by Sunlight heller und klarer wiedergegeben werden. Sie sind ein Schritt nach vorn, wenn es darum geht, mehr Klarheit und Details herauszuarbeiten.
Die GoGo Penguins sind ein entspanntes, entspannendes Paar Kopfhörer, aber das bedeutet auch, dass sie nicht die detailreichsten sind.

Im Vergleich zu anderen Kopfhörern wie dem WH-1000XM5 hat der Sony-Kopfhörer die Nase vorn, wenn es darum geht, Details herauszuhören und Stimmen in Annette Askviks Liberty zu definieren. Der Sony bietet das Quäntchen mehr Klarheit, um die Instrumente besser zu formen und zu beschreiben, während Askviks Stimme nur einen Tick natürlicher klingt als über den Philips.

Die kleinräumige Dynamik beherrscht der Sony besser, während der Philips weniger ausdrucksstark ist. Ein Stück wie “Don’t Stop Me Now” von Queen bringt der WH-1000XM5 mit mehr Verve und Energie zur Geltung, während der Fidelio L4 in seiner Standardlautstärke eher beschaulich klingt.

Das ist nicht schlecht, aber wenn es um Spannung geht, ist der Sony der aufregendere Hörer. Wenn man die Lautstärke aufdreht, hat der L4 mehr Energie, obwohl ich finde, dass die Klangbühne etwas weniger kohärent und detailliert ist.

Der Vergleich mit dem Shure Aonic 50 Gen 2 zeigt, dass der Philips in den Höhen nicht so brillant ist, da er die hohen Frequenzen etwas feiner behandelt, während der Shure sie schärfer und heller wiedergibt.

Und am anderen Ende des Frequenzspektrums sorgt die Wärme des Philips für ein gutes Hörerlebnis bei Kingdom’s Bank Head, während der Shure härter zuschlägt. Bei Takuya Kurodas Everybody Loves the Sunshine bietet der Fidelio L4 nicht die gleiche Klarheit, den gleichen Druck und die gleiche Schärfe wie der Shure.

Und schließlich fühlt sich das Spatial Audio lahm an, ein Fall zum Abhaken, denn soweit ich das beurteilen kann, gibt es keinen Unterschied, ob das Gerät ein- oder ausgeschaltet ist.

Abschließende Überlegungen

Der Philips Fidelio L4 ist in einen hart umkämpften Markt eingetreten. Wo man auch hinschaut, gibt es Kopfhörer von beeindruckender Qualität.

Die Leistung der Fidelio L4 ist stark, aber um sich von der Masse abzuheben, müssen diese Kopfhörer herausragend sein, und das sind sie nicht.

Aber es sind auch keine Kopfhörer zum Wegwerfen. Der warme, detailreiche Klang ist eine Verbesserung gegenüber dem Vorgängermodell, die ANC-Funktion ist fähig, die kabellose Leistung ist nahezu fehlerfrei, die Akkulaufzeit ist lang und die Gesprächsqualität ist hervorragend. Es gibt viele Bereiche, in denen das Fidelio L4 mit der Konkurrenz mithalten kann.

Insgesamt ist es aber nicht stärker als die Konkurrenz. Das Sony WH-1000XM5 und das Sennheiser Momentum 4 Wireless liegen preislich um das Fidelio L4 und bieten mehr Leistung und Wert.

Wenn Ihnen die früheren Fidelio-Kopfhörer gefallen haben, sind die L4-Kopfhörer einen näheren Blick wert.

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