Einleitung
Der OLED809 ist so etwas wie der Mainstream in der OLED-Welt von Philips. Der 4K-Fernseher ist genau zwischen den Schnörkeln der Flaggschiffe des Unternehmens und den günstigeren Einsteigerangeboten mit entsprechender Paneltechnologie angesiedelt. Sie werden keine QD-OLED- oder Micro Lens Array (MLA)-Pixel finden, aber Sie werden sich durch die ansonsten umfangreichen Spezifikationen nicht benachteiligt fühlen.
Die intelligenten Funktionen von Google TV, die Bildmodi für Gamer und die stimmungsvolle Ambilight-Beleuchtung von Philips sind alle vorhanden, und das zu einem Preis, bei dem man nicht zusammenzuckt. Er konkurriert fast direkt mit LGs neuestem Angebot für jedermann, dem C4 OLED, und unterbietet den Sony Bravia 8, aber Philips hat die wenigen Hürden, über die es beim letzten Mal gestolpert ist, noch nicht ganz überwunden. Ob das ausreicht, um die fehlenden Funktionen zu kompensieren?
Design und Verarbeitung: Das Licht sehen
Die OLED809-Reihe beginnt bei 42 Zoll und reicht bis zu beachtlichen 77 Zoll, dazwischen gibt es 48-, 55- und 65-Zoll-Optionen. Die 42- und 48-Zoll-Versionen verwenden die W-OLED-Panels von LG, während ab 55 Zoll die helleren OLED EX-Panels zum Einsatz kommen. Wer MLA-Technologie (Micro Lens Array) in Flaggschiff-Qualität will, muss zum OLED909 greifen.
Mein 55-Zoll-Testgerät steht auf einem minimalistischen Metallständer, der mit einer Handvoll Schrauben leicht zu befestigen ist. Er ist flach und lässt zwischen Ständer und Bildschirm genug Platz für eine Soundbar. Außerdem lässt er sich leicht drehen, um den Zugang zu den Anschlüssen auf der Rückseite des Geräts zu erleichtern. Diese können hinter einer aufsteckbaren Abdeckung versteckt werden, wenn die Rückseite des Fernsehers sichtbar sein soll, aber dann würde man auf eines der markantesten Merkmale des OLED809 verzichten.
Die Ambilight-Beleuchtung taucht die unmittelbare Umgebung des Fernsehers in farbige Schattierungen, die zum Geschehen auf dem Bildschirm passen. Das ist schon lange ein Alleinstellungsmerkmal von Philips Fernsehern, und ich bin immer noch begeistert, wenn ich diesen Effekt in Aktion sehe. Er lässt das Bild größer erscheinen und schont die Augen, wenn man im Dunkeln sitzt. Dieser Fernseher ist mit Ambilight Plus ausgestattet, das eine größere Farbvielfalt als frühere Modelle bietet. Es lässt jeden Raum, in dem der Fernseher aufgestellt ist, heller erscheinen und verleiht selbst den banalsten Inhalten mehr Wirkung. Wem die „React-to-Image“-Einstellung nicht gefällt, kann auch feste Farben wählen.
Da das Gerät nur an drei Seiten mit LEDs ausgestattet ist, kann die Wandmontage etwas unpraktisch sein. Wer eine VESA-Halterung benötigt, sollte sich für das vierseitige Flaggschiff OLED909 entscheiden.
Ich habe schon dünnere OLEDs gesehen, aber Philips hat gut daran getan, die meiste Masse auf der Unterseite zu konzentrieren. Der Rest des Gehäuses ist schön schlank und besteht mehr aus Metall als aus Plastik. Die dezente weiße Power-LED und das minimale Branding machen den Fernseher schon vor dem Einschalten zu einem echten Hingucker.
Eigenschaften: gut vernetzt
Der Philips 55OLED809 ist für Spiele gut gerüstet und unterstützt 4K/144 Hz für PCs mit ausreichender Grafikleistung. Für alle anderen gibt es FreeSync Premium, G-Sync und VRR adaptive Refresh Technologie sowie den Dolby Vision Game Bildmodus. Nur Gamer mit einem kompletten Kontingent an Next-Gen Konsolen und Computern müssen sich über die nur zwei HDMI 2.1 Anschlüsse (einer davon fungiert auch als eARC) ärgern.
Die allgemeine Konnektivität ist mit zwei TV-Tunern, drei USB-Anschlüssen, zwei weiteren HDMI 2.0-Eingängen, optischem Digital-Audio und einem Ethernet-Anschluss ebenfalls auf dem neuesten Stand. Dual-Band Wi-Fi und Bluetooth sind hier bereits Standard. Obwohl Google das Betriebssystem liefert, ist es schön zu sehen, dass auch die Unterstützung für Apple AirPlay Streaming in den Menüs versteckt ist.
Ein großes Lob gebührt Philips für die hervorragende HDR-Unterstützung, die sowohl Dolby Vision als auch HDR10+ adaptiv unterstützt. Auch für die Wiedergabe von IMAX-verstärkten Inhalten ist der 55OLED809 bestens geeignet. Eine CalMAN-Kalibrierung ist ebenfalls vorhanden, sollte aber nur von Leuten in Anspruch genommen werden, die wissen, was sie tun (oder bereit sind, jemanden dafür zu bezahlen).
An der Soundfront gibt es einen 2.1-Kanal-Lautsprecher mit 70 W Leistung, der Dolby Atmos und DTS:X decodieren kann. Schaltet man die Raumkalibrierung ein, wird der Klang von bescheiden zu richtig gut, zumindest was die eingebauten Lautsprecher betrifft. Ausreichende Lautstärke, klare Sprache und knackige Höhen sind selbstverständlich. Bässe gibt es mehr, als ich in letzter Zeit von konkurrierenden OLEDs gehört habe, aber auf lange Sicht tut man seinen Ohren einen Gefallen, wenn man in eine einfache Soundbar investiert. Dank der Unterstützung von DTS Play-Fi können Sie den Fernseher in einen drahtlosen Center-Kanal für Ihr kompatibles Surround-Sound-System verwandeln, obwohl ich keinen Zugang zu einem solchen System hatte, um es auszuprobieren.
Schnittstelle: In mancher Hinsicht intelligenter, in anderer Hinsicht nicht
Google ist seit einiger Zeit der bevorzugte Lieferant von Philips für Smart-TVs, und die neueste Version ist ein Fortschritt gegenüber der alten Android-TV-Benutzeroberfläche, die bei älteren Modellen verwendet wurde. Sie ist vernünftig gestaltet und konzentriert sich auf die Inhaltsvorschläge der abonnierten Streaming-Dienste. Ich fand es toll, wie schnell alles ging, wie schnell man durch die Menüs blättern konnte und wie schnell sich Apps öffneten.
Man bekommt alle üblichen Streaming-Favoriten, darunter Netflix, Disney, Prime Video und Apple TV+, und es gibt viele weitere, die man über den Play Store herunterladen kann. Was man nicht bekommt, ist Freeview Play, was bedeutet, dass einige britische TV-Catch-up-Dienste enttäuschend fehlen. ITVX und My5 sind jetzt dabei, was besser ist als letztes Jahr, aber BBC und Channel 4 sind immer noch nicht dabei. Einen separaten Streaming-Stick anschließen zu müssen, nur um Traitors oder Gogglebox zu empfangen, ist eine lästige Angelegenheit, mit der konkurrierende Fernsehsender nicht zu kämpfen haben.
Ich bin froh, dass die anderen Menüs vereinfacht wurden, um mit denen von Google übereinzustimmen. Das ist viel einfacher als bei früheren Philips-Fernsehern, bei denen man fast eine Landkarte brauchte, um sich zurechtzufinden. Auch mit der neuen Fernbedienung, die ebenfalls nach dem Prinzip „weniger ist mehr“ funktioniert, ist die Bedienung ein Kinderspiel. Das Metallgehäuse und die vielen hintergrundbeleuchteten Tasten verleihen ihr einen Hauch von Luxus, und dank der USB-C-Ladestation müssen Sie nie wieder nach neuen AA-Batterien kramen. Über das eingebaute Mikrofon können Sie dem Google Assistant Sprachbefehle erteilen oder zu Alexa wechseln.
Auf der Gaming-Seite kann man über ein spezielles Menü schnell ein Fadenkreuz auf dem Bildschirm aktivieren, die Schatten verstärken, um versteckte Gegner besser zu erkennen, oder einen Farbfilter auf das Bild anwenden. Die Bildeinstellungen können in benutzerdefinierten Voreinstellungen gespeichert werden, wenn sie nur für bestimmte Spiele benötigt werden.
Leistung: Farbexplosion
Wenn Sie noch nie vor einem OLED-Flaggschiff aus dem Jahr 2024 gesessen haben, werden Sie von der Helligkeit des Philips 55OLED809 überwältigt sein. Das OLED EX-Panel liefert eine fantastische Leistung, die nur von viel teureren Geräten mit MLA-Technologie übertroffen wird. Gleich nach dem Auspacken war ich beeindruckt von der Bildqualität, selbst in einem hell erleuchteten Raum mitten am Tag. Für das Geld kann ich keinen OLED nennen, der das besser kann, und wenn man mehr braucht, muss man akzeptieren, dass ein Mini-LED-Fernseher die richtige Wahl ist.
Der Philips P5 AI-Prozessor der 8. Generation fühlt sich bei nativen 4K-Inhalten am wohlsten und liefert außergewöhnlich feine Details und eine breite Farbpalette. Der Grad der Farbabstufung ist wirklich beeindruckend, und HDR-Inhalte zeigen einen großen Unterschied zwischen den hellsten und dunkelsten Bereichen des Bildes.
Bewegungen wurden immer gut wiedergegeben, sobald ich die Verarbeitung zurückgenommen hatte, ohne die subtilen Artefakte, die beim Samsung S95D auftraten. Bei Fußballspielen mit schnellen Kameraschwenks ist diese Einstellung wünschenswert, bei den meisten anderen Inhalten kann sie auf die niedrigste Stufe zurückgeschaltet werden. Nur bei hochskalierten Sendeinhalten ist die Seite etwas schwächer. Full-HD-Material ist weicher als das einiger Konkurrenzmodelle, während Standard-Definition-Fernsehen deutlich mehr Rauschen und eine weniger präzise Bewegungsverarbeitung aufweist.
In dunkleren Szenen sind die Schatten etwas gleichmäßiger als bei den besten OLEDs von Sony, die etwas mehr Kontrast aus der Quelle herausholen, wenn auch nur sehr wenig. Dolby Vision Filmmaker ist immer noch ein wunderbar präzises Preset, auch wenn es am besten mit geschlossenen Vorhängen verwendet wird.
Auch beim Spielen ist der 55OLED809 sehr gut. Da die Bildverarbeitung komplett zurückgefahren wurde, fühlen sich schnelle Shooter wunderbar flüssig an. Auch die Eingabelatenz liegt deutlich unter den 15 ms, die ich von einem guten Spielefernseher erwarte.
Urteil Philips 55OLED809
Der 55OLED809 lässt wirklich keine Wünsche offen. Philips liefert wie immer eine ausgezeichnete 4K-Bildqualität, und für Spiele ist er eine fantastische Wahl. Das Ambilight ist so schön wie immer und die optimierten Menüs sind eine Erfrischung für diejenigen, die an frühere Produkte von Philips gewöhnt sind. Die Helligkeit ist für ein OLED-Display der Mittelklasse sehr beeindruckend und auch der Klang ist recht kräftig.
Es gibt einige bekannte Schwächen, die das Gerät ein wenig enttäuschen, wobei einige (das Fehlen von Freeview Play) ein größeres Problem darstellen als andere (nur zwei HDMI 2.1-Anschlüsse). Einige Konkurrenten kommen mit hochskalierten und gesendeten Inhalten etwas besser zurecht, während andere ihn bei der Schattenauflösung übertreffen. Das tut dem ansonsten hervorragenden Fernseher aber keinen Abbruch.