Orosound Tilde Pro im Test: Das Fairphone unter den ANC-Bluetooth-Kopfhörern

Vorteile
  • Sehr gut durchdachtes modulares Design
  • Hochwertiges abnehmbares Mikrofon für Anrufe
  • Originalgetreuer Klang mit präziser Basswiedergabe
  • Sehr effektives ANC
  • Solide Akkulaufzeit
  • Mehrpunkt-Bluetooth
Nachteile
  • Companion-Anwendung nur unter Windows
  • Kein HD-Audio-Codec
  • Kein anpassbarer Equalizer
  • Begrenzte Verfügbarkeit und recht hoher Preis

Das Tilde Pro ist ein Bluetooth-Headset mit aktiver Geräuschunterdrückung (ANC), das in Frankreich von Orosound hergestellt wird. Das drahtlose Headset mit Geräuschunterdrückung bietet eine adaptive ANC und vor allem ein modulares Design für weniger als 400 $.

Orosound Tilde Pro in Kürze

Die Marke Orosound war mir völlig unbekannt, bis ich eine Pressemitteilung für den Kopfhörer Tilde Pro gesehen habe, den ich hier bespreche. Die französische Marke wurde 2015 gegründet und hat sich seitdem auf Geräte mit aktiver Geräuschunterdrückung spezialisiert. Ihre patentierte adaptive ANC-Technologie ermöglicht es, sich phonisch zu isolieren, ohne sich komplett von der Welt abzuschotten.

Die andere große Stärke dieses Headsets ist seine Modularität. Zugegeben, meine Parallele zum Fairphone 4 ist etwas weit hergeholt, aber man kann das Tilde Pro Headset mit einem abnehmbaren Mikrofon und austauschbaren Ohrmuscheln kombinieren, um zwischen dem On-Ear- und dem Around-Ear-Format zu wechseln.

Diese Serie umfasst 4 Modelle, Tilde Pro S oder S+ und Tilde Pro C oder C+, wobei S für supra steht, C für ohrumschließend und das „+“ einfach bedeutet, dass das abnehmbare Mikrofon im Lieferumfang enthalten ist. Mit einem Preis von $399.99 für die Tilde Pro C+ Version bietet das Headset einen guten Kompromiss zwischen professionellem und privatem Gebrauch und liegt in Sachen Geräuschunterdrückung an der Spitze des Marktes, gleich neben denen von Sony oder Bose.

Das Design: Seriös, aber flexibel

Das Orosound Tilde Pro ist in erster Linie ein professionelles Headset, aber sein schlankes und elegantes Design und das abnehmbare Mikrofon machen es leicht, es auch für einen eher zwanglosen und entspannten Gebrauch zu verwenden.

Was mir gefallen hat:

  • Abnehmbare Ohrpolster und abnehmbares Mikrofon.
  • Angemessener Preis für die Ersatzteile.
  • Solide und leicht zu bedienende Verschlüsse.
  • Saubere und klare Verarbeitung.
  • IPX4-Zertifizierung.

Was mir nicht gefallen hat:

  • Der ANC-Knopf ist nicht sehr intuitiv.

Der erste Aspekt, der mich an diesem Headset gereizt hat, war seine Modularität. Das von mir getestete Tilde Pro C+ Headset wurde mit einem abnehmbaren Bügelmikrofon und austauschbaren On-Ear- und Around-Ear-Polstern geliefert. Alle diese Teile können separat gekauft werden, aber man sollte darauf achten, dass man sie von einem europäischen Anbieter bezieht. Der Preis für die On-Ear- und Around-Ear-Pads beträgt 24 € bzw. 30 € (27,80 $ bzw. 34,80 $ beim aktuellen Wechselkurs).

Ja, Sie können für Ihre Airpods Max oder Bose QC 35 II (oder QC 45) separate Pads für 69 € bzw. 34 € kaufen. Aber Orosound geht noch einen Schritt weiter und ermöglicht es, den Formfaktor der Tilde Pro-Kopfhörer zu ändern.

Wenn Sie einen luftigeren Kopfhörer wünschen, der Umgebungsgeräusche durchlässt, wählen Sie die Supra-Konfiguration, und wenn Sie eine passivere Schalldämmung wünschen, wählen Sie die Circum-Aural-Konfiguration. Die Ohrstöpsel lassen sich leicht abschrauben, und der Vorgang ist sehr einfach, aber ich hatte ein wenig Angst, bei meinem ersten Versuch etwas kaputt zu machen.

Nach dem Auswechseln sitzen die Ohrstücke sehr gut und das Tilde Pro ist insgesamt sehr solide konstruiert. Das Bügelmikrofon lässt sich sehr einfach an einer magnetischen Halterung befestigen, die stabil, aber nicht zu starr ist und deren Winkel man auch einstellen kann. Für Videogespräche kann man das Mikrofon schnell einstecken und eine bessere Gesprächsqualität genießen, bevor man es wieder aussteckt, wenn man nicht im Büro ist oder nur Musik hört.

Was das Aussehen betrifft, so ist das Tilde Pro sehr auf Ästhetik bedacht und die Verarbeitung kombiniert glatte und matte Kunststoffe mit einem etwas rauen Mesh-Gewebe und Leder (oder Kunstleder?) für die großzügig gepolsterten Ohrmuscheln. Optisch erinnert mich das Headset eher an ein deutsches als an ein französisches Ambiente, wäre da nicht das sehr dezente blau-weiß-rote Element auf der rechten Ohrmuschel. Man könnte aber auch sagen, dass die Idee darin besteht, das Grau des britischen und/oder normannischen Wetters heraufzubeschwören, denn der Tilde Pro wird in Saint-Malo und Granville hergestellt.

ANC und seine Funktionen

Der Tilde Pro Kopfhörer von Orosound verfügt über eine adaptive Geräuschunterdrückung und einen Transparenzmodus namens Aware+. Beachten Sie jedoch, dass es keine dazugehörige Smartphone-App gibt.

Was mir gefallen hat:

Sehr effektive aktive Geräuschunterdrückung.
Mit dem Nebengeräusch kann man sich selbst sprechen hören.
Bluetooth 5.0-Multipoint-Konnektivität.

Was ich nicht mochte:

Einstellungen und Aktualisierungen sind nur über eine Windows-Anwendung möglich.

Das ist DIE Spezialität von Orosound: die aktive Geräuschunterdrückung. Die ANC von Orosound ist nicht nur in ihrer Intensität einstellbar, sondern vor allem in der Lage, bestimmte Geräusche zu isolieren und durchzulassen, während der Rest der Geräuschkulisse zum Schweigen gebracht wird.

Diese patentierte Technologie ist unter dem Namen Tilde Voice First bekannt und ermöglicht es, sich von der Welt zu isolieren, ohne völlig abgeschnitten zu sein. So kann das Headset beispielsweise den Lärm im Büro reduzieren, ohne die Stimme eines Kollegen zu übertönen, um ein Gespräch zu führen.

Auf dem Papier kann Orosounds ANC Umgebungsgeräusche um bis zu -30 Dezibel reduzieren, was das Tilde Pro Headset in die gleiche Liga mit Mainstream-Referenzen wie Sony und Bose stellt.

Ich habe die ANC als sehr effektiv empfunden. Bei maximaler Reduzierung und einer Musiklautstärke von 70 % konnte ich das Schnipsen meiner Finger nur wenige Zentimeter von meinen Ohren entfernt kaum noch hören. Im Büro habe ich den Tilde Pro hauptsächlich als Noise-Cancelling-Kopfhörer benutzt. Ich konnte die Stimmen meiner Kollegen noch hören, aber sie waren nicht zu aufdringlich, wie die Hintergrundgeräusche, die man manchmal wahrnimmt, die aber nie überwältigend sind.

Physische Tasten

Rechte Seite der Hörmuschel: Ein-/Ausschalten | ANC + Aware-Modus Vorderseite: Stummschaltung (wenn das abnehmbare Mikrofon angeschlossen ist)

Linke Seite des Hörers: Lautstärke lauter/leiser | Wiedergabe/Pause Vorderseite: Bluetooth-Kopplung

Es gibt auch einen Aware+ Modus, der es ermöglicht, externe Geräusche zu verstärken oder besser gesagt „durchzulassen“, um die Umgebung besser wahrnehmen zu können. Orosound behauptet, dass sein Algorithmus erkennt, wenn Sie die Ohrstöpsel wechseln, um die Entzerrung und ANC an das ohraufliegende oder supraaurale Format anzupassen. Ich persönlich habe immer das ohrumschließende Format bevorzugt, da es eine bessere passive Geräuschisolierung bietet.

Bitte beachten Sie, dass Sie die Equalizer-Einstellungen nicht selbst anpassen können und dass die Kopfhörer nicht über eine begleitende App für Smartphones verfügen. Derzeit ist nur eine Windows-Anwendung verfügbar, deren Einstellungen für den nicht-professionellen Gebrauch recht eingeschränkt sind.

Schließlich bietet das Tilde Pro eine Sidetone-Funktion, die es ermöglicht, die eigene Stimme zu hören, so dass man sich selbst sprechen hören kann, wenn man das Headset mit aktivierter ANC trägt, und so die eigene Stimme nicht zu sehr anhebt. Das Headset bietet auch Multipoint-Bluetooth, um sich mit zwei Geräten gleichzeitig zu verbinden, was sehr praktisch ist, was nicht unbedingt alle Headsets in dieser Preisklasse bieten.

Andererseits vermisse ich einen Sensor, der die Musikwiedergabe automatisch stoppt, wenn man den Kopfhörer abnimmt. Orosound bietet jedoch eine automatische Stummschaltung (die in der Windows-Anwendung aktiviert werden kann).

Audio- und Mikrofonleistung: Keine Hintergrundgeräusche mehr

Der Tilde Pro von Orosound ist nicht für ein audiophiles Publikum gedacht. Das Headset ist eher für Videotelefonate als zum Musikhören gedacht. Das hindert ihn aber nicht daran, einen zwar zurückhaltenden, aber im Großen und Ganzen recht originalgetreuen Klang zu bieten.

Das hat mir gefallen:

  • Originalgetreue Klangsignatur.
  • Präziser Bass.
  • Abnehmbares Mikrofon.

Was ich nicht mochte:

  • Eher mittelmäßige Standard-Mikrofonqualität.

Der Orosound Tilde Pro ist mit 40-mm-Treibern ausgestattet, deren Verzerrung über das gesamte Spektrum auf 0,2 % begrenzt ist. Auf dem Papier soll der Kopfhörer ein recht originalgetreues Klangbild bieten. Der Kopfhörer hat jedoch ein eher niedriges Profil, da er in der Lage ist, einen Frequenzbereich zwischen 10 und 20.000 Hz wiederzugeben.

Die Mitten werden sehr gut wiedergegeben, was für einen Kopfhörer, der die Sprachqualität verbessern soll, recht stimmig ist. Der Bass ist tief und überträgt sich nicht auf den Rest der musikalischen Darbietung. Der Klang ist auch recht weiträumig, was zu einer guten räumlichen Abbildung führt. Dem Klang fehlt es jedoch ein wenig an Brillanz, was bedeutet, dass die Höhen etwas hinter dem Rest zurückbleiben.

Das abnehmbare Mikrofon macht in Bezug auf die Sprachqualität wirklich einen Unterschied. Im Standard-Freisprechmodus, also ohne Mikrofon, ist die Gesprächsqualität durchschnittlich, wie bei jedem anderen schnurlosen Headset dieser Preisklasse. Also nichts wirklich Herausragendes.

Sobald man aber in den Modus Headset+Mikrofon wechselt, ist der Unterschied sofort spürbar. Man hört eine deutliche Qualitätssteigerung, das Rauschen ist deutlich reduziert und die Stimme ist sehr gut isoliert. Ich habe sogar ein YouTube-Video mit „Bürogeräuschen“ in voller Lautstärke abgespielt und meine Stimme wurde von unhörbar zu verständlich, sobald ich das externe Mikrofon angeschlossen hatte.

Es dauert etwa eine Sekunde, bis der Kopfhörer den Mikrofonwechsel erkennt, aber der Übergang ist schnell und intuitiv. Orosound hat diese Technologie patentiert und nennt sie Voice First. Um ehrlich zu sein, funktioniert dieser proprietäre Algorithmus in Verbindung mit den drei Mikrofonen, die in den abnehmbaren Bügel integriert sind, sehr gut. Nehmen Sie mich nicht beim Wort, sondern hören Sie selbst.

Akkulaufzeit

Das Tilde Pro ist mit einem 700 mAh Akku ausgestattet, der laut Orosound bis zu 28 Stunden durchhalten soll. Über USB-C lässt sich das Headset in 2 Stunden von 0 auf 100 Prozent aufladen, was wiederum auf den Angaben des Herstellers basiert, der auch eine 50-prozentige Aufladung nach nur 30 Minuten Ladezeit garantiert.

In der Praxis habe ich das Headset durchschnittlich zwei volle Tage benutzt, bevor ich es an die Steckdose anschließen musste. Damit meine ich eine längere und kontinuierliche gemischte Nutzung (Anrufe + Musik + Video) während der Bürozeiten von etwa 9 Stunden. Und das alles bei ständig eingeschalteter ANC! Und das nur, wenn ich von zu Hause aus arbeite.

Derzeit gehe ich mindestens einmal pro Woche ins Büro. Mein Nutzungsverhalten ist nicht das gleiche, da ich das Tilde Pro hauptsächlich als Noise-Cancelling-Headset verwende, ohne Musikwiedergabe und nur mit aktivierter ANC. Meine Hörgewohnheiten sind immer noch gemischt, aber sie sind viel eingeschränkter und verbrauchen daher viel weniger Energie.

Ich bin überzeugt, dass ich in diesem Szenario bis zu 3 Tage ohne Probleme durchhalte. Sony ist zum Beispiel mit seinem WH-1000XM4 etwas besser, aber Bose bietet mit seinem NHC 700 mehr oder weniger die gleiche Leistung.

Wer ist Orosound?

Orosound ist ein französischer Hersteller, der 2015 in Paris gegründet wurde und sich eher auf professionelle Audioprodukte für Unternehmen spezialisiert hat, obwohl ein Teil des Katalogs, wie dieser Kopfhörer, den ich hier teste, auch für die breite Öffentlichkeit erhältlich ist.

Das Unternehmen ist stolz darauf, alle seine Produkte in Frankreich zu entwickeln und seit 2018 den Großteil der Produktion ins Hexagon zu verlagern. Orosound wurde von Eric Benhaim und Pierre Guiu gegründet, die beide in der Welt der Audiotechnik sehr bekannt sind. Die Marke setzt logischerweise auf Forschung und Entwicklung, Leistung und technologische Innovation.

Das Unternehmen sieht in der Möglichkeit, wichtige Teile auszutauschen, einen nachhaltigen Ansatz, der auf lange Sicht kostengünstiger sein dürfte. Orosound bietet eine 3-Jahres-Garantie auf alle austauschbaren Komponenten.

Schlussfolgerung

Ursprünglich wollte ich diesen Bericht in einem eher lockeren Ton verfassen und mich auf die potenzielle WTF-Seite eines solchen modularen Produkts konzentrieren. Aber letztendlich hat mich das Angebot von Orosound wirklich überzeugt.

Der Klang ist in dieser Preisklasse ziemlich präzise, und die aktive Geräuschunterdrückung ist sehr effektiv und passt gut zum schicken Design. Und was soll ich über das abnehmbare Mikrofon sagen, mit dem man eine Gesprächsqualität genießen kann, die derzeit kein anderes Bluetooth-Headset bietet? Das ist eindeutig ein Premium-Headset, das auf den ersten Blick nicht für die breite Masse gedacht ist, aber ich kann mir gut vorstellen, es im Alltag zu benutzen.

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