Einführung
Das in London ansässige Unternehmen Nothing hat es geschafft, trotz seiner kurzen Existenz in der Technologiebranche einen gewissen Einfluss zu erlangen. Viele neue Firmen versuchen sich im Smartphone-Markt, doch nur wenige überstehen das erste Jahr.
Hier sind wir jedoch einige Jahre später, und das Unternehmen hat nicht nur mit Smartphones, sondern auch mit Audioprodukten Erfolg gehabt. Diese zeichnen sich durch das mittlerweile bekannte Y2K-Transparenzdesign und durchdachte Details aus, was ihnen ein unverwechselbares Erscheinungsbild verleiht.
Die Nothing Ear (Open) sind das neueste Produkt von Nothing und bringen eine kleine Revolution mit sich. Neben ihrem einzigartigen Design sind sie von Natur aus unkonventionell.
Während offene Ohrhörer weniger Ermüdung verursachen, bieten sie oft ein weniger persönliches und privates Hörerlebnis. Diese Probleme will Nothing reduziert haben, aber wie immer ist es wichtig, zu überprüfen, ob diese Behauptungen der Realität standhalten.
Sind die Nothing Ear (Open) ihren Preis wert? Lesen Sie unseren vollständigen Testbericht.
Design
- Offenes Design
- Bequemer Sitz
- Großes Ladecase
Nothing hat seinen Ruf nicht durch technische Spezifikationen oder eine Vielzahl von Produkten aufgebaut, sondern durch Design. Die Ästhetik und das Gefühl der Produkte sind sorgfältig kultiviert. Transparente Gehäuse, glänzende Kunststoffe und analoge Bedienelemente gehören ebenso dazu wie die LED-Matrix-Lichtoberfläche – einzigartig auf dem heutigen Markt.
Die Nothing Ear (Open) setzen diese Tradition fort. Sie sind mit nichts vergleichbar, was Sie bisher gesehen haben. Das Ladecase ist, um es milde auszudrücken, riesig – ungefähr so groß wie ein Wispa-Schokoriegel und etwa ein Drittel dicker. Während die meisten Ladecases für True-Wireless-Ohrhörer klein sind, hat sich Nothing für eine andere Richtung entschieden.
Das bringt einige Vorteile, insbesondere bei der Akkulaufzeit, aber es gibt offensichtliche Nachteile, insbesondere bei der Portabilität. In großen Taschen ist das kein Problem, aber in engen Hosen, wie beispielsweise Damenjeans, wird es schwierig. Das Case hat einen durchsichtigen Deckel mit dezentem „Nothing“-Branding und eine glänzend weiße Rückseite. Es besteht vollständig aus Kunststoff und wird über USB-C aufgeladen.
Die Ohrhörer selbst sind ebenso ungewöhnlich und etwas eigenwillig. Als offene Ohrhörer sitzen sie nicht im Gehörgang, sondern schweben darüber und lassen gleichzeitig Außengeräusche durch (daher der Name „Open“).
Wenn Sie normale (in-ear) Ohrhörer gewohnt sind, kann dies anfangs ungewohnt sein. Außengeräusche sind deutlich hörbar, was für manche Situationen nützlich sein kann – zum Beispiel für Jogger, die ihre Umgebung wahrnehmen müssen. Für den allgemeinen Gebrauch bietet das Design jedoch nicht das intime „Konzertgefühl“ von In-Ear-Ohrhörern.
Ein großer Vorteil des offenen Designs ist jedoch der Tragekomfort. Da sie keinen Teil des Ohres direkt belasten, entsteht kaum Ermüdung. Selbst bei längerem Tragen über mehrere Tage hinweg hatte ich keine Probleme mit Unbehagen oder Hitzestau – ein deutlicher Vorteil. Wenn Sie jedoch die Welt ausblenden möchten, sind diese Ohrhörer keine gute Wahl. Für alle, die sich beim Musikhören bewusst ihrer Umgebung bleiben möchten, funktionieren sie jedoch sehr gut.
Funktionen
- App-Unterstützung
- 8 Stunden Akkulaufzeit
- Bluetooth-Multipoint
Normalerweise wird bei neuen Ohrhörern, insbesondere in dieser Preisklasse, die Geräuschunterdrückung als Hauptmerkmal beworben – nicht so bei den Nothing Ear (Open). Was haben sie also zu bieten?
Zunächst gibt es wie bei vielen anderen Modellen Touch-Bedienelemente. Mit verschiedenen Gesten wie Drücken und Wischen können Sie Audio pausieren, Tracks wechseln, die Lautstärke anpassen und mehr. Wie bei den meisten Touch-Steuerungen funktioniert dies jedoch oft nicht wie beabsichtigt, insbesondere unterwegs. Die Steuerung ist oft ungenau und schwierig zu bedienen – auch hier machen die Nothing Ear (Open) keine Ausnahme.
Ein erfreuliches Extra ist die kostenlose App, die Sie herunterladen können. Sie bietet erweiterte EQ-Einstellungen, mit denen Sie den Klang individuell anpassen können. Es gibt auch acht Presets für diejenigen, die experimentieren möchten, ohne sich zu sehr mit Technik auseinanderzusetzen. Die App ist gut gestaltet, einfach zu navigieren und schnell – keine Selbstverständlichkeit bei anderen Marken.
Außerdem gibt es Bluetooth-Multipoint-Unterstützung sowie Google Fast Pair und Microsoft Swift Pair. Dadurch wird die Verbindung mit fast jedem Gerät schnell und unkompliziert, und Sie können zwischen zwei Geräten wechseln, ohne die Verbindung trennen und neu koppeln zu müssen. Nach der Verbindung war die Stabilität auch über 7 Meter und zwei Wände hinweg solide.
Die Akkulaufzeit beträgt laut Hersteller bis zu 8 Stunden, mit weiteren 22 Stunden über das Ladecase. In der Praxis entsprach dies meinen Erfahrungen. Die Ohrhörer sind IP54-zertifiziert, also staub- und spritzwassergeschützt – ein Regenschauer ist kein Problem, eine Dusche oder ein Pool jedoch schon.
Klangqualität
- Wenig Bass
- Gute Mitten und Höhen
Neben dem fehlenden „intimen“ Klang von In-Ear-Ohrhörern gibt es einen weiteren großen Nachteil bei offenen Ohrhörern: den Bass. Da es keine Abdichtung gibt, verliert der Bass an Kraft und Tiefe – das trifft auch auf die Nothing Ear (Open) zu.
Beim Hören von „Prototype“ von Outkast waren die feinen Gitarrenriffs und die fast falsettartigen Vocals gut dargestellt, aber der energiegeladene Bass fehlte an Wärme und Fülle, wie sie bei In-Ear-Modellen möglich ist.
Das bedeutet jedoch nicht, dass die Klangqualität schlecht ist – im Gegenteil. Die 14,2-mm-Treiber liefern insbesondere bei Mitten und Höhen gute Ergebnisse. Auch bei komplexen Orchestertiteln war ein angemessener Detailreichtum vorhanden, und Vocals klangen lebendig und rund.
Für die meisten Genres funktionieren die Nothing Ear (Open) gut, mit Ausnahme von Dance, EDM und Punk sowie anderen basslastigen Genres. Wenn Sie beim Laufen einen dröhnenden Beat bevorzugen, sollten Sie sich woanders umsehen. Für die meisten Hörer liefern die Ohrhörer jedoch eine gute Klangqualität.
Fazit
Die Wahl eines Audio-Geräts ist ein persönlicher Prozess – nur Sie wissen, was Ihnen wirklich gefällt. Deshalb ist es wichtig, die richtige Bauform für Ihre Bedürfnisse auszuwählen.
Die Nothing Ear (Open) sind von Natur aus nicht für jeden gedacht. Wenn Sie Musik nutzen, um sich von der Außenwelt abzuschotten, sind sie ungeeignet. Es geht nicht nur darum, dass einige Geräusche durchkommen – alle Außengeräusche werden hörbar sein. Für andere ist dies jedoch der Hauptvorteil, sei es wegen eines Kindes, im Verkehr oder in Situationen, in denen räumliches Bewusstsein wichtig ist.
Die bequeme Passform, die gut gestaltete App, exzellente Verbindungsmöglichkeiten und insgesamt respektable Klangqualität machen sie zu einer soliden Wahl. Wäre da nicht das ungewöhnlich große Ladecase, wären sie eine sofortige Empfehlung. So bleiben sie gut und preislich angemessen, aber nicht für die Mehrheit der Nutzer geeignet.