Nothing CMF Watch Pro 2 Bewertung

Einleitung

Der Markt für Einsteiger-Smartwatches war lange Zeit von einem entscheidenden Kompromiss geprägt: Erschwinglichkeit auf Kosten des Designs.

Die Marken haben die letzten Jahre damit verbracht, nahezu identische, quadratische Geräte zu produzieren, die stark von der Apple Watch inspiriert sind und oft ihre Originalität opfern, um einen niedrigeren Preis zu erzielen. Mit der Nothing CMF Watch 2 Pro ändert sich das.

Während die ursprüngliche Watch Pro der Marke eine kleine Hommage an Apples Smartwatch war, umarmt die Watch 2 Pro die Hauptstärke der Submarke von Nothing: das Engagement für eine einzigartige Designsprache.

Design und Display

  • Unisex-Design mit rundem Gehäuse
  • Austauschbare Lünetten

Statt des eckigen Gehäuses der ersten Generation setzt Nothing diesmal auf ein klassisch rundes Design mit einem schlanken Aluminiumgehäuse.

Das 1,32 Zoll große AMOLED-Display ist gestochen scharf und die voll funktionsfähige digitale Krone eine willkommene Ergänzung. Im Gegensatz zum Original kann man jetzt viel einfacher durch das App-Dock und die Bildschirme scrollen.

Obwohl dies zugegebenermaßen ein eher unwissenschaftlicher Test ist, habe ich während des Tests Freunde und Verwandte gebeten, den Preis der Watch 2 Pro zu erraten. Keiner konnte den Preis auch nur annähernd richtig schätzen.

Es ist nicht so, dass sich die Watch Pro 2 hochwertig anfühlt – das tut sie nicht – aber sie strahlt einen witzigen Stil aus, den man auch nicht erwartet.

Unser einziger kleiner Kritikpunkt ist die Markengravur auf der Lünette, die etwas kitschig wirkt. Selbst wenn man den raffinierten Partytrick der Uhr – das Wechseln der Lünette – ausprobiert, ist sie immer noch da.

Anfangs war ich etwas skeptisch, die Gehäusefarben mit einer anderen Lünette zu mischen, aber das zweifarbige Endergebnis nach dem Lünettenwechsel funktioniert wirklich.

Auch die Lederarmbänder sind austauschbar, wobei die Dornschließe im Vergleich zu den Schiebe- und Verschlussmechanismen teurerer Uhren weniger praktisch ist.

Das Gewicht von 44 g ist beim Sport kaum spürbar, und die Tiefe von 14 mm (wenn auch nicht die dünnste) ermöglicht ein bequemes Tragen unter der Kleidung, ohne zu stören. Bei meinen Tests, bei denen ich die Uhr mehrmals im Fitnessstudio und beim Heimwerken getragen habe, sind keine Kratzer entstanden – ein Beweis für die hohe Verarbeitungsqualität der Uhr.

Auch das Display kann sich sehen lassen. Die Auflösung von 466 x 466 Pixeln sorgt für eine gute Schärfe, während die höhere Bildwiederholrate (60 Bilder pro Sekunde gegenüber 50 Bildern pro Sekunde bei der Vorgängergeneration) ein deutlich flüssigeres Scrollen ermöglicht. Mit einer Spitzenhelligkeit von 650 nits (und automatischer Anpassung) ist die Ablesbarkeit auch bei hellem Sonnenlicht kein Problem.

Trotz der beeindruckenden Klarheit und Reaktionsfähigkeit des Displays ist mir ein kleiner Nachteil aufgefallen – die Anfälligkeit für Fingerabdrücke. Die Watch Pro 2 kann nach ein paar Stunden etwas fleckig werden, und das Fehlen eines physischen Zurück-Buttons bedeutet, dass man häufig mit dem Touchscreen interagieren muss.

Während des Tests habe ich mehr Zeit als üblich damit verbracht, das Gerät zu reinigen. Das ist nicht schlimm, aber die CMF Watch 2 Pro hätte eine zusätzliche Taste vertragen können, um die Zeit auf dem Touchscreen zu verkürzen.

Software

  • Weniger fehleranfällige Software als bei der ersten Generation der Uhr
  • Funktioniert mit iOS und Android

Die CMF Watch Pro aus dem letzten Jahr hatte einige Softwarefehler, die daran erinnerten, dass es sich immer noch um eine billige Smartwatch handelte. Zum Glück wurde diesmal einiges verbessert.

Unter Android habe ich immer noch ein paar Synchronisierungsprobleme, aber da die Updates der Vorabversion das Problem behoben zu haben scheinen, würde es mich wundern, wenn das Problem auch bei den finalen Geräten auftritt.

Auf der Uhr ist die Software sowohl intuitiv als auch elegant. Wischbare (und bearbeitbare) Widgets bieten eine gute Möglichkeit, sich über das Wesentliche zu informieren, und eine Reihe von originellen Zifferblättern sorgt dafür, dass das Gesamtbild nicht so derivativ ist wie bei anderen billigen Uhren.

Alles ist ziemlich einfach (die intelligenten Funktionen reichen von Wetterupdates bis zur Unterstützung des intelligenten Assistenten), und fortgeschrittene Smartwatch-Funktionen wie kontaktloses Bezahlen, Mobilfunkverbindungen und ein vollständiger App-Store fehlen. Dies sind jedoch nicht die Funktionen, die in dieser Preisklasse erwartet werden.

Der Charme der Watch Pro 2 liegt vielmehr in ihrer ausgeprägten Persönlichkeit. Im Gegensatz zu vielen generischen Smartwatch-Oberflächen wirkt sie wie eine bewusste und einzigartige Kreation.

Dieser Designfokus setzt sich auch in der herausragenden Begleit-App fort. Mit dem charakteristischen Orange von Nothing, der Schriftart “NDOT” und Symbolen im digitalen Stil bietet die App ein nahtloses Benutzererlebnis.

Wichtig ist, dass sie – wie die Uhr selbst – die Frustrationen vermeidet, die oft mit ähnlich teuren Optionen verbunden sind, und stattdessen zu einer Plattform wird, auf der man tatsächlich Zeit verbringt, anstatt sie um jeden Preis zu vermeiden.

Aktivitäts-Tracking

  • Neue erweiterte Trainingseinblicke
  • Langsame GPS-Verbindung bleibt

Während das Fitnesstracking der Watch Pro 1 noch verbesserungswürdig war, ist die Watch Pro 2 ein guter Schritt, um einige der Hauptprobleme zu beheben und gleichzeitig einige neue Funktionen hinzuzufügen.

In der Präsentation der App wurden einige wichtige Fehler behoben und die GPS-Daten werden nach dem Training nun korrekt angezeigt. In der Android-Test-App habe ich jedoch immer wieder leere Grafiken gesehen.

Ein Schwachpunkt sind nach wie vor die GPS-Lock-On-Zeiten. Selbst in offenem Gelände dauert es einige Minuten, bis ein Signal empfangen wird, obwohl die gesammelten Daten im Vergleich zu einem Garmin-Gerät erstaunlich genau sind. Bei meinen Testläufen und -spaziergängen wurden die Entfernungen nur um wenige hundert Meter unterschätzt.

Während ich darauf wartete, dass das GPS grünes Licht gab, konnte ich auch eine neue Funktion der Watch Pro 2 nutzen: die geführten Aufwärmübungen. Wenn man z. B. ein Lauftraining im Freien ausgewählt hat, kann man an einer 12-stufigen Aufwärmroutine teilnehmen, die von einem Avatar auf dem Bildschirm vorgeführt wird.

Die Herzfrequenzmessung (jetzt auch mit Herzfrequenzzonen) wurde ebenfalls verbessert, meine ersten Tests ergaben eine Unterbewertung von nur 2-3 Schlägen im Vergleich zu Garmin und Whoop. Früher lag der CMF-Sensor deutlich daneben und meldete bis zu 10-15 Schläge zu viel.

Das ist es auch, was die neuen, detaillierten Trainingsdaten so verlockend macht. Während Marken, die günstige Uhren anbieten, oft nur halbherzig vorgehen, werden die Schätzungen der Trainingsbelastung, der Erholungszeit und der Trainingseffektivität auf der Watch Pro 2 sauber dargestellt.

Die Daten für diese Metriken stimmen alle gut mit denen eines Garmin-Geräts überein, was für eine so günstige Uhr ziemlich erstaunlich ist. Die neuen Integrationen von Strava, Apple Health und Google Health Connect ermöglichen eine noch detailliertere Analyse und Reichweite, wenn man das möchte.

Gesundheit und Schlaf

  • Verbesserte Schlaferkennung
  • Erstmals Zyklus-Tracking für Frauen

Obwohl die Watch Pro 2 aufgrund ihres sehr günstigen Preises keine erweiterten Gesundheitsfunktionen wie EKG-Messungen oder Hauttemperaturanalysen bietet, verfügt sie über einige grundlegende Funktionen.

So gibt es keine On-Demand-Messung der Blutsauerstoffsättigung und der Stresswerte sowie eine einfache App für einfache Atemübungen. Im Test funktionierten diese Funktionen zuverlässig – selbst bei aktivierter 24/7-Blutsauerstoffüberwachung gab es keine Messwerte unter 95 %, wie sie bei einigen günstigen Smartwatches üblich sind. Auch der Stresswert (1-100) entsprach im Tagesverlauf in etwa dem einer hochwertigen Garmin Epix Pro (Gen 2).

Ähnlich wie bei der Fitnessüberwachung behauptet Nothing, dass der Algorithmus zur Schlafüberwachung in der zweiten Generation der Uhr verbessert wurde. Dies ist eine willkommene Neuerung, da die ursprüngliche Watch Pro für ihre ungenaue Schlafdauer berüchtigt war (manchmal wurde die Schlafdauer um eine Stunde überschätzt) und den Tiefschlaf im Vergleich zu anderen Trackern deutlich unterschätzte.

Obwohl es inhärente Einschränkungen bei der Bewertung der Schlafstadien gibt, wurden diese Kernprobleme der Schlaferfassung in der Pro 2 behoben.

Mein Testgerät stimmte die Einschlaf- und Aufwachzeiten exakt mit denen von Garmin, Oura und Whoop ab – eine Leistung, die man bei Smartwatches der Einstiegsklasse selten sieht.

Wie bei den Funktionen bleibt die Watch Pro 2 aber auch bei den Informationen hinter den Top-Geräten zurück. Die Darstellung der aufgezeichneten Daten ist solide, aber der Uhr fehlen Funktionen wie Schlafresultate, Erholungsdaten und Langzeittrendanalysen, so dass sich das Gesamterlebnis zwar funktional und ausgefeilt, aber keineswegs tiefgreifend anfühlt.

Dieses Mal gibt es zumindest eine Zyklusüberwachung für Frauen. Dies ist ein positives Zeichen, da dieser Bereich bei Billiggeräten oft vernachlässigt wird.

Akkulaufzeit

  • Etwa 4-5 Tage AOD-Zeit
  • Energiesparmodus verfügbar

Die Watch Pro 2 wird mit einer Akkulaufzeit von 11 Tagen beworben – ein leichter Rückgang gegenüber den 13 Tagen des Vorgängermodells. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass diese Zahl auf dem “typischen Gebrauch” der Marke basiert, bei dem Funktionen wie das immer eingeschaltete Display (AOD) ausgeschaltet sind.

Im Test habe ich die Watch Pro 2 an ihre Grenzen gebracht. Ich habe das AOD von 8:00 Uhr morgens bis 22:00 Uhr abends aktiviert, die Uhr auf automatische Helligkeit eingestellt, die kontinuierliche Blutsauerstoffmessung und die Stressüberwachung aktiviert und so eine Akkulaufzeit von ca. 4-5 Tagen erreicht. Das ist ein sehr gutes Ergebnis, wenn auch kein Klassenbester.

In einem Schnelltest, bei dem die AOD- und erweiterten Tracking-Funktionen deaktiviert wurden, entleerte sich der Akku noch schneller als bei einer Uhr wie der Amazfit Active, obwohl auch hier 10-12 Tage erreicht werden können – vor allem, wenn auch ein Energiesparmodus zur Verfügung steht.

Auf jeden Fall übertrifft die Watch Pro 2 die funktionsreichen Smartwatches von Apple, Samsung und Google bei weitem. Auch wenn die Akkulaufzeit der Watch Pro 2 nicht überragend ist, bleibt sie ein klarer Vorteil gegenüber teureren Uhren.

Abschließende Überlegungen

Mit ihrem einzigartigen Design, der sauberen Software und der präzisen Aufzeichnung erhält die CMF Watch 2 Pro mein Gütesiegel als wahrscheinlich beste Smartwatch zu diesem Preis.

Sie liefert vielleicht keine detaillierten Gesundheits- oder Aktivitätsdaten, aber sie ist eine preisgünstige Smartwatch mit einem unschlagbaren Preis-Leistungs-Verhältnis.

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