Medion Erazer X40 Beast im Test: Es ist ein Tier

Technische Daten
  • Bildschirm: 17,3 Zoll, 2560×1600 LCD mit 240 Hz
  • Prozessor: Intel Core i9 13900HX mit 24 Kernen
  • Speicher : 32GB RAM
  • GPU: Nvidia GeForce RTX 4090
  • Speicher : 2TB NVMe SSD
  • Betriebssystem : Windows 11
  • Anschlüsse : 3x USB-A, 1x USB-C/Thunderbolt 4, HDMI, Ethernet, SD-Kartenleser, 3,5 mm Ein-/Ausgang Wi-Fi, Bluetooth
  • Batterie : 99Wh, bis zu fünf Stunden
  • Dimensions : 383x272x36mm/15.1×10.7×1.4in
  • Gewicht : 2.82kg/6.22lb
Vorteile
  • Herausragende Leistung zu einem (relativ) guten Preis
  • Hervorragende mechanische Tastatur und hochwertiges Touchpad
  • Ausgezeichnete Verarbeitungsqualität
Nachteile
  • Display bevorzugt Helligkeit gegenüber Kontrast und Farbe
  • Kurze Akkulaufzeit trotz großem Akku
  • Hochfrequentes Lüftergeräusch

Einleitung

So seltsam es klingen mag, dieses Monster von einem Gaming-Notebook bietet ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Das Medion Erazer X40 Beast ist mit erstklassigen Komponenten wie Intels neuestem Core i9-Speicher und Nvidia RTX 4090-Grafik ausgestattet, wirklich gut verarbeitet – und kostet trotzdem deutlich weniger als ein Mittelklasse-Konkurrent von Asus. Bei Herstellern wie Razer oder Alienware könnte man Tausende mehr bezahlen.

Um es gleich vorweg zu sagen: Das perfekte Gaming-Notebook ist es nicht. Fans von RGB-Beleuchtung könnte das Design zu zurückhaltend sein. Die Lautsprecher sind eher mäßig. Und während das Display für wettbewerbsorientierte Gamer großartig ist, sind einige Aspekte der Bildqualität nur akzeptabel. Wer jedoch Wert auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis legt und bereit ist, dafür so viel Geld auszugeben wie für einen kleinen Gebrauchtwagen, der ist hier auf der sicheren Seite.

Das Design: vernünftiger Stil

Das Erazer X40 Beast verzichtet auf viele Gaming-Notebook-Standards, wie z.B. auffällige Lüftungsschlitze, aufdringliche Muster auf dem Deckel und so viele RGB-Leuchtstreifen, wie man nur irgendwie unterbringen kann. Was übrig bleibt, ist eine gute Lösung für Leute, die die pubertäre Ausstrahlung von Gaming-Laptops ein wenig peinlich finden. Es gibt nur eine farbige LED hinter dem Logo auf dem Deckel und einen kleinen LED-Streifen auf der Rückseite.

Der atmosphärische, komplett schwarze Stil könnte mit der Blade 17-Serie von Razer verglichen werden. Es ist geschmackvoll, aber im Gegensatz zu Razer will Medion nicht zum „Apple unter den Gaming-Notebooks“ gekrönt werden. Es ist mäßig sperrig und nicht die Art von Laptop, die man als Ultraportable verwenden möchte.

Das heißt aber nicht, dass die Verarbeitung schlecht ist. Sie ist ziemlich gut. Der Deckel und die Unterseite bestehen aus Aluminium, die Innenseite aus Soft-Touch-Kunststoff. Die zahlreichen Anschlüsse hat Medion auf der linken, rechten und hinteren Seite angeordnet, so dass ein ordentliches Kabelmanagement tatsächlich möglich ist. Auf der rechten Seite befinden sich zwei USB-A-Anschlüsse und ein SD-Slot in voller Größe. Auf der linken Seite befinden sich ein zusätzlicher, schnellerer USB-A-Anschluss mit 10 Gbit/s sowie separate 3,5-mm-Buchsen für Mikrofon und Kopfhörer. Auf der Rückseite befinden sich HDMI 2.1, Ethernet und Thunderbolt 4 Anschlüsse. Warum dieser letzte Anschluss auf der Rückseite? Medion geht davon aus, dass man über diesen Anschluss eine Dockingstation anschließen möchte, was durchaus Sinn macht.

Auf der Rückseite befinden sich außerdem zwei merkwürdige kleine runde Anschlüsse, die für den Anschluss von Medions Wasserkühlung verwendet werden. Richtig, die Wasserkühlung ist eine Option. Wir haben das 200 € teure Kit nicht getestet, da es außerhalb einiger europäischer Länder nicht ohne weiteres erhältlich ist.

Auf der Vorderseite befindet sich auch eine 1080p-Webcam, wie sie in den meisten ultraportablen PCs zu finden ist. Die Bildqualität ist jedoch nicht besonders gut, da das Bild bei schlechten Lichtverhältnissen fleckig und übersättigt erscheint. Sie verfügt jedoch über eine sekundäre IR-Kamera, die trotz der mittelmäßigen Bildqualität (für eine Full-HD-Webcam) eine gute Entsperrfunktion für das Gesicht bietet.

Ein Problem haben wir mit dem Design des Medion Erazer X40 Beast: Das dicke Netzkabel auf der Rückseite fällt bei der kleinsten Provokation heraus. Allerdings haben wir dieses Notebook wahrscheinlich öfter bewegt als die meisten anderen.

Bildschirm: Schnell, aber nicht kinoreif

Beim 17.3-Zoll-Bildschirm des Erazer X40 Beast dreht sich alles um die Bildwiederholrate. Es handelt sich um ein IPS-LCD mit 240 Hz, das entwickelt wurde, um besser aussehende Bewegungen zu ermöglichen und die unglaublich hohen Bildwiederholraten korrekt anzuzeigen, die man von einem so teuren Gaming-Rig erwarten kann. G-Sync wird ebenfalls unterstützt, und Nvidias eigene Version von VRR (Variable Refresh Rate) leistet großartige Arbeit bei der Unterdrückung von Screen Tearing.

Das matte Kunststoff-Finish ist sinnvoll und kommt leistungsorientierten Spielern entgegen – im Vergleich zu den neuesten OLED-Laptops werden aber einige Bereiche zugunsten der flüssigen Bewegung etwas vernachlässigt.

Der recht begrenzte Farbraum deckt das gesamte sRGB-Spektrum ab und wirkt daher nicht im Entferntesten übersättigt, aber 72,5 % des DCI-P3-Farbraums sind weit von dem entfernt, was wir von heutigen Spitzenbildschirmen kennen. Auch der Kontrast könnte besser sein. Wir haben ein Verhältnis von 850:1 bis 900:1 gemessen, was niedrig genug ist, um zum Problem zu werden, wenn man in einem dunklen Raum spielt, wo der erhöhte Schwarzwert deutlicher zu sehen ist. Nichtsdestotrotz ist die Auflösung von 2560 x 1600 gut und die Helligkeit von 411 cd/m² bietet eine solide Leistung für ein Gaming-Notebook.

Der Bildschirm ist nicht mit einem besonders starken Lautsprechersatz gekoppelt. Es gibt keinen wirklichen Bass und die Breite des Klangs ist nicht beeindruckend. Stimmen klingen kastenförmig und grob, was Spielen und Filmen nicht gerecht wird. Für ein Gaming-Notebook ist das aber völlig normal. Ein schlankes MacBook Air wischt in der Regel den Boden mit den meisten 3 kg schweren Gaming-Modellen. Besser ist es, stattdessen ein Gaming-Headset aufzusetzen.

Tastatur und Touchpad: Schönes Klackern

Man könnte meinen, dass die Leistung des Erazer X40 Beast uns am meisten beeindruckt hat, aber wir waren von der Qualität der Benutzererfahrung sehr beeindruckt. Das liegt vor allem an der Tastatur, die bei Gaming-Notebooks oft zu wünschen übrig lässt, und am Touchpad, das bei Gaming-Notebooks oft vernachlässigt wird.

Medion hat sich für die mechanischen Cherry MX-Tasten entschieden, und das zahlt sich aus. Das Gerät fühlt sich fantastisch an. Die Tasten sind extrem schnell und bieten gleichzeitig einen tollen Druckpunkt, klares Feedback, geringe Fingerbelastung und ein rundum hochwertiges Gefühl. Dies ist der einzige Bereich, in dem die RGB-Behandlung zum Einsatz kommt, mit einer vollfarbigen Hintergrundbeleuchtung und einer fein abgestuften Steuerung von Intensität und Farbe. Wir lieben es zum Tippen genauso wie zum Spielen.

Aber es ist auch sehr laut. Jeder, der in der Nähe ist, könnte das hohe Klickgeräusch als störend empfinden. Das ist die Norm für mechanische Tastaturen, die man für Desktop-Spiele-PCs kauft, aber die meisten von uns sind nicht darauf vorbereitet, dass ein Laptop so ein Klick-Klack-Geräusch macht. Wir wurden gewarnt.

Das Touchpad des Erazer X40 Beast ist für ein Gaming-Notebook einfach großartig, wenn auch weniger umstritten. Es ist eine große Glasfläche mit einem luxuriösen Klickgefühl im Stil eines Ultraportables. Die Standards für Gaming-Notebook-Touchpads haben sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt und es ist schön zu sehen, dass Medion an der Spitze steht, auch wenn es immer noch um den „Wert“ geht.

Leistung: Das Beste vom Besten?

Der Name verrät es schon: Das Erazer X40 Beast wurde als kompromissloses Notebook konzipiert und bietet dementsprechend High-End-Hardware. Mit der RTX 4090 Grafikkarte von Nvidia, die über 16 GB dedizierten Videospeicher verfügt, bekommt man das Beste, was die mobile Grafikszene zu bieten hat. Der Intel Core i9-13900HX verfügt über satte 24 CPU-Kerne, dazu gibt es 32 GB RAM und 2 TB SSD-Speicher. Während das HP Omen 17 diese Spezifikationen für einen ähnlichen Preis bietet, muss man für das Razer Blade 18 30% mehr bezahlen.

Wie angekündigt ist es mit der RTX 4090, die bis zu 175W Leistung aufnehmen kann, ein Biest. Natürlich kann eine RTX 4090 auf dem Desktop bis zu 450W ziehen, also erwarte nicht, dass du eine dieser Karten kaufst, um mit einem Desktop-PC gleichzuziehen. Sie ist näher an der Leistung einer Karte der letzten Generation. Im 3DMark Time Spy Test erreicht sie 20448 Punkte und ist damit viel näher an einer Desktop RTX 3090 als an einer Desktop RTX 4090. Das war zu erwarten und ist etwas, mit dem man sich abfinden muss, wenn man ein Gaming-Notebook im Gegensatz zu einem Desktop kauft.

Wir testeten das Notebook mit der zum Testzeitpunkt wohl anspruchsvollsten Herausforderung, dem Overdrive-Modus von Cyberpunk 2077, der sich durch eine sehr fortschrittliche Raytracing-Beleuchtung auszeichnet und für leistungsschwächere Karten ein No-Go ist. Während das Medion Erazer X40 Beast bei nativer Auflösung und maximaler Leistung in der Regel nicht mehr als 60fps erreicht, ändert sich dies mit dem Nvidia Frame Generation Switch. Dieser hält die Frameraten in unseren Tests stets über 60 fps und lässt das Notebook häufig über 120 fps erreichen. Das ist großartig.

Nach einigen Spielen haben wir festgestellt, dass die GPU zwischen 165 und 170 Watt verbraucht. Die angegebenen 175 W sind eine echte Seltenheit, kommen aber durchaus vor.

Das Erazer X40 Beast bietet eine sehr einfache Kontrolle über die Leistung des Systems. Direkt neben dem Einschaltknopf befindet sich ein zweiter Knopf, der zwischen den Voreinstellungen Silent, Balanced und Gaming wechselt. Im Office-Modus ist das Beast praktisch geräuschlos, wenn man grundlegende Dinge wie das Schreiben von Dokumenten erledigt. Dies scheint die GPU mehr oder weniger zu töten, da Cyberpunk 2077 beim Umschalten mitten im Spiel auf 5fps absackt.

Selbst bei maximaler Geschwindigkeit bleibt der Lüfter höflich und hat eher den Charakter eines stabilen „Rauschens“ als den eines startenden Flugzeugs. Das Lüftergeräusch ist allerdings etwas höher, was eine der wenigen Enttäuschungen ist, die wir mit dem Median Erazer X40 Beast hatten. Ein leichtes Pfeifen in der Höhe macht diese Lüfter weniger leicht zu ignorieren.

Akkulaufzeit: Großer Akku, große Ansprüche

Medion hat in das Erazer X40 Beast den größtmöglichen Akku gepackt: eine 99Wh-Zelle. Noch mehr Kapazität und es gäbe Flugverbot. Aber selbst diese superhohe Kapazität ist bei solchen Bauteilen nicht so gut.

Nach vier Laufzeittests, bei denen wir nichts anderes gemacht haben als YouTube-Videos zu streamen, war die beste Zeit, die wir gesehen haben, vier Stunden und 34 Minuten. Und das, nachdem wir die standardmäßig aktivierte direkte GPU-Verbindung deaktiviert und in der Nvidia-Systemsteuerung manuell den integrierten Intel-Grafikchipsatz ausgewählt hatten. Man muss sich schon anstrengen, um auf 4,5 Stunden zu kommen. Das ist vielleicht nicht allzu verwunderlich, wenn man bedenkt, dass allein die CPU des Median Erazer X40 Beast eine Basisleistung von 55 Watt hat.

Das Netzteil ist ebenfalls groß und schwer, aber ein echtes Kraftpaket, das bis zu 330 W liefern kann. Außerdem kann es den Laptop mit bis zu 115 W aufladen. Das ist etwa doppelt so viel wie das Maximum eines durchschnittlichen dünnen und leichten Notebooks.

Medion Erazer X40 Beast Urteil

Medion ist mit dem Erazer X40 Beast das Kunststück gelungen, ein so teures Notebook zu einem guten Preis anzubieten. Das ist ungefähr so wenig, wie man zum Zeitpunkt des Tests für ein Notebook mit Nvidia RTX 4090 Grafikkarte, Core i9 Prozessor der 13. Generation und 32 GB Arbeitsspeicher bezahlen kann. Die schicksten Modelle kosten für die gleiche Ausstattung Hunderte und Aberhunderte mehr. Trotzdem schafft es Medion, einige erstklassige Ausstattungsmerkmale wie eine hervorragende mechanische Cherry MX-Tastatur und ein großes Glas-Touchpad unterzubringen.

Wo gibt es Abstriche? Die eingebauten Lautsprecher sind nicht gut und wir haben dieses Jahr schon viel bessere 1080p Webcams gesehen. Wir hätten uns gewünscht, dass der Lüfter nicht so laut ist. Es gibt ein gewisses „Whee“ mit dem „Whoosh“, aber das nimmt dem Laptop nicht zu viel von seinem Glanz. Noch nicht überzeugt? Werfen Sie einen Blick auf das HP Omen 17, eines der wenigen Konkurrenzmodelle zu einem ähnlichen Preis.

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