Man hat die Qual der Wahl, aber selbst die besten Bluetooth-Lautsprecher sind in Sachen Design eher unauffällig. Egal in welcher Farbe, am Ende sehen alle gleich aus. Gut, dass LG mit dem XBOOM 360 XO3 für Abwechslung sorgt. Die batteriebetriebene Boombox sieht eher aus, als würde man sie in der Polstermöbelabteilung kaufen.
Ein Trio von Lautsprechern und ein direktionales Audiosystem sorgen dafür, dass das Gerät nicht nur stylisch, sondern auch solide ist, und ein paar lustige, anpassbare Lichteffekte sorgen für einen gewissen Spaßfaktor. Aber es ist auf keinen Fall billig. Kann er mit anderen hochwertigen tragbaren Lautsprechern mithalten?
Design und Verarbeitung: unauffällig und edel
Der XBOOM 360 XO3 ist für einen tragbaren Lautsprecher recht groß, kann sich aber in jedem Raum gut in den Hintergrund schleichen. Die vasenförmigen Proportionen, der graue Akustikstoff und die gebürstete Metall-Oberfläche sind so minimalistisch, dass man ihn als Lautsprecher gar nicht wahrnimmt. Schaltet man ihn jedoch ein, wird er durch die farbwechselnden LEDs schnell zum Blickfang.
Ein im oberen Teil integrierter Schallreflektor sorgt dafür, dass sich der Klang im Raum verteilt. Theoretisch könnte man ihn also überall aufstellen und hätte das gleiche Klangerlebnis, als säße man direkt davor. Wir haben jedoch festgestellt, dass er am besten klingt, wenn er in Kopfhöhe aufgestellt wird.
Mit 3,2 kg ist der Lautsprecher nicht besonders schwer, aber LG liefert einen stabilen Tragegriff aus Stoff mit, um den Transport im Haus zu erleichtern. Auch für den Einsatz im Freien ist er bestens geeignet: Der IP54-Schutz bedeutet, dass er auch einen kurzen Regenschauer übersteht. Wenn der Himmel allerdings richtig aufreißt, sollte man ihn lieber ins Haus holen. Ein Gummifuß hält den Lautsprecher stabil und verhindert, dass Bassschwingungen vom Tieftöner auf andere Oberflächen übertragen werden und den Hörgenuss stören.
Der Netzschalter, der USB-C-Ladeanschluss und der 3,5-mm-Aux-Eingang befinden sich auf der Rückseite des Lautsprechers. Das hilft, die Kabel aus dem Blickfeld zu halten, macht den Griff zum Einschaltknopf aber etwas fummelig. Unserer Meinung nach wäre es besser gewesen, ihn zusammen mit den anderen Bedienelementen an der Oberseite anzubringen. Die meiste Zeit hört man kabellos, entweder über SBC oder AAC Bluetooth.
Funktionen und Akkulaufzeit: einfach
Wenn es um farbwechselnde Lichter geht, ist es mit der Subtilität vorbei, aber die LEDs des XBOOM 360 XO3 können mit den richtigen Einstellungen perfekt unauffällig sein. Sie strahlen nach unten, beleuchten den nach oben gerichteten Hauptlautsprecher und leuchten nach außen in alle Richtungen. Selbst auf der höchsten Stufe blenden sie nicht, aber sie peppen einen schwach beleuchteten Raum problemlos auf.
Der einzige andere Farbtupfer ist der Bluetooth-Kopplungsknopf auf der Oberseite des Lautsprechers. Sie befindet sich neben einer Reihe weiterer berührungsempfindlicher Bedienelemente, die für die Wiedergabe, die Lautstärke und das Umschalten zwischen den verschiedenen Beleuchtungsmodi zuständig sind. Sie leuchten weiß, aber nur, wenn man eine Taste drückt – es gibt keinen Näherungssensor, was es schwierig machen kann, die richtige Taste auf Anhieb zu finden, wenn man sich in einem dunklen Raum befindet. Außerdem könnte die Reaktion etwas schneller sein: Zwischen dem Drücken der Pausetaste und dem Anhalten der Musik vergeht eine Sekunde.
Abgesehen von der Möglichkeit, zwei XO3 als Stereopaar oder mehrere Lautsprecher im drahtlosen Partymodus miteinander zu verbinden, gibt es nicht viele erweiterte Funktionen. Es gibt keine Multiroom-Option, und man kann ihn auch nicht als drahtlosen Surround-Lautsprecher für einen der LG-Fernseher verwenden. Da kein Mikrofon eingebaut ist, kann man mit dem XO3 auch keine Sprachanrufe über ein gekoppeltes Smartphone tätigen oder empfangen. Das bedeutet auch, dass Sprachbefehle über Alexa, Siri oder Google Assistant nicht möglich sind.
LG gibt an, dass man mit dem Akku bis zu 24 Stunden Musik hören kann, wenn man sich an den Standard-EQ hält, die Stimmungsbeleuchtung ausschaltet und die Lautstärke auf 50 Prozent begrenzt. Wir haben diese Vorbehalte ignoriert und den Test mit leuchtenden LEDs, aktiviertem EQ und aufgedrehter Lautstärke durchgeführt und konnten trotzdem mehr als zwei Tage lang im Büro Musik hören, ohne die Steckdose zu benutzen.
Schnittstelle: Ich bin beeindruckt
Die Smartphone-Begleit-App des XBOOM ist zwar nicht gerade mit fortgeschrittenen Funktionen überladen, aber doch recht umfangreich. Alles ist sinnvoll in Abschnitte unterteilt und kann in einer großen Liste durchgeblättert werden, sodass man sich nicht durch Menüs wühlen muss, um bestimmte Funktionen zu finden.
Neben Lautstärkeregelung, Equalizer und Powermanagement bietet die Stimmungslichtfunktion eine Reihe von Voreinstellungen, mit denen man spielen kann. Man kann die LEDs flackern lassen wie eine Kerze, verschiedene Farben aufblitzen lassen wie in einem Nachtclub der 90er Jahre oder sanft in verschiedene Farbtöne überblenden, um sich zu entspannen. Im Partymodus kann sogar der Blitz der Handykamera zum Beat aufleuchten.
Es stehen nur zwei EQ-Presets zur Auswahl: Standard und SOUND BOOST (von LG, nicht von uns). Letztere sorgt für etwas mehr Lautstärke und gibt sowohl den Bässen als auch den Höhen etwas mehr Punch, was sehr praktisch ist, da der Lautsprecher für seine Größe nicht besonders laut ist. Im benutzerdefinierten Modus kann man die Einstellungen manuell vornehmen, aber der Sechs-Band-Equalizer macht keinen großen Unterschied im Gesamtklang.
Man kann auch direkt in der App Wiedergabelisten mit allen auf dem Smartphone gespeicherten Titeln erstellen, aber da es keine Integration von Drittanbietern gibt, muss man sich an den Dienst wenden, von dem man seine Musik bezieht, wenn man MP3s zugunsten von Streaming aufgegeben hat.
Klangqualität: Leicht zu hören
Der XBOOM 360 XO3 verfügt über drei Lautsprechertreiber: einen 1-Zoll-Hochtöner oben, einen 2-Zoll-Haupttreiber und einen 4-Zoll-Tieftöner. Diese Kombination liefert den detaillierten und ausgewogenen Klang, den man für sein Geld erwartet, mit satten Höhen und luftigen Mitten, die sich für viele Musikrichtungen eignen. Die einleitenden Bläser von Enter Shikaris „(pls) set me on fire“ wurden mit Bedacht eingesetzt, während genügend Energie in Reserve gehalten wurde, als die dröhnenden Gitarren einsetzten.
Der Bass ist in der Standard-EQ-Einstellung etwas zurückhaltend, aber das Sound-Boost-Profil fügt einige zusätzliche Bässe hinzu, um den elektronischen Tracks mehr Präsenz zu verleihen. Der Subbass in „Ready to Fly“ von Sub Focus wurde deutlich druckvoller, ohne zu übertreiben und den Rest des Mixes zu dominieren.
Die erhöhte Lautstärke, die Sound Boost bietet, ist auch sehr praktisch, wenn man sich unterhalten lassen möchte. Wenn es keine Hintergrundgeräusche gibt, ist der XO3 ausreichend laut, aber wenn die Lautstärke über 75 % steigt, leidet die Klarheit. Um eine Party in Schwung zu bringen, fehlt es vielleicht ein bisschen. Andererseits benötigen die meisten lauteren und klareren Konkurrenten Netzstrom.
Der Rundumklang reicht nicht aus, um Sie davon zu überzeugen, dass der Lautsprecher in einer anderen Ecke des Raumes steht, als er tatsächlich ist, aber er trägt wirklich dazu bei, den Klang so zu verteilen, dass Sie nie das Gefühl haben, in einem toten Winkel zu sitzen.
LG XBOOM 360 XO3 Urteil
Das XBOOM 360 XO3 sieht aus, als würde es überall hinpassen, und wir geben ihm die volle Punktzahl für seinen Stil. Die einstellbare Beleuchtung ist dezent, aber effektiv, und es ist perfekt tragbar. Der Lautsprecher ist nicht der lauteste für seine Größe, aber die Audioqualität ist sehr gut und der omnidirektionale Sound bedeutet, dass die Qualität überall gleich bleibt.
Die Funktionsliste des XO3 sieht im Vergleich zu seinen Hauptkonkurrenten etwas dürftig aus. Ein Amazon Echo Studio fügt Alexa-Smartphones hinzu, und der multiroom-fähige Sonos Era 100 ist nicht viel teurer – aber beide brauchen Netzstrom. Der eingebaute Akku des LG macht ihn flexibler. Wenn man also nur ein Gerät haben möchte, das nicht an eine Steckdose gebunden ist, ist der XO3 immer noch eine überzeugende Option.