Leica D-Lux 8 im Test: Das Revival der Kompaktkamera geht weiter

Technische Daten
  • Sensor : 4/3in CMOS, 21.77MP (gesamt) 17MP (effektiv)
  • Objektiv : fest montiert, 10,9-34 mm f/1,7-2,8
  • ISO-Bereich: ISO100-250.000
  • Serienaufnahmen : 11fps (10-bit Farbe)
  • Videoaufnahme : 4K 30fps, Full HD 60fps
  • Bildschirm : 3 Zoll, feststehendes LCD mit 1,84 Millionen Bildpunkten
  • Sucher 2: ,36 Millionen OLED-Punkte
  • Speicher : UHS-I SD
  • Anschlüsse : USB-C, micro HDMI, Wi-Fi, Bluetooth
  • Abmessungen: 130x69x62 mm, 397 g
Vorteile
  • Sieht aus und fühlt sich an wie eine moderne Leica
  • Scharfe, detailreiche und farbenfrohe Bilder
  • Umschalter für Seitenverhältnis und Telefon-App für Influencer-Appeal
Nachteile
  • Kein schwenkbarer Bildschirm oder Stufenzoom bei Street Snapper
  • Autofokussystem nicht auf dem neuesten Stand
  • Wo bleibt der Leica-Look?

Einleitung

Kompaktkameras sind so beliebt wie seit Jahren nicht mehr. Da kann ich es Leica nicht verübeln, dass sie das Eisen schmieden, solange es heiß ist – auch wenn sie nicht gerade eine brandneue Kamera dafür haben. Die D-Lux 8 ist eher ein Greatest-Hits-Album mit ein paar neuen Titeln, aber eines, das die Point-and-Shoot-Fotografie auf ein luxuriöses Niveau hebt.

Im Inneren findet man den gleichen Four Thirds Sensor und das gleiche Autofokussystem wie bei der inzwischen eingestellten D-Lux 7 (und der Panasonic Lumix LX100, auf der diese Kamera basierte). Der feste Powerzoom hat immer noch einen Brennweitenbereich von 24-75 mm, was sie zu einer guten Straßenkamera machen sollte. Das Unternehmen hat jedoch einige willkommene Änderungen an der Benutzeroberfläche und am Design vorgenommen, um das günstigste Modell besser an den Rest der Produktpalette anzupassen.

Design und Verarbeitung bleiben in der Familie

Die D-Lux 8 unterscheidet sich nicht grundlegend von ihrem Vorgänger. Sie besteht aus einer Magnesiumlegierung und hat die gleichen Grundmaße. Neu ist jedoch die strukturierte Kunstleder-Oberfläche auf der Vorderseite, die das Fehlen eines gegossenen Handgriffs kompensiert. Wenn Sie mehr Platz benötigen, bietet Leica natürlich auch einen offiziellen, anschraubbaren Handgriff an.

Die Oberplatte und die hinteren Bedienelemente sind die großen Neuerungen. Sie sind jetzt komplett von Leica entwickelt und nicht mehr nur optimierte Versionen der Originale von Panasonic. Man wird sie kaum von der viel teureren Leica Q3 unterscheiden können, zumindest bis man sie nebeneinander hat. Diese Kamera ist viel kleiner als die Leica Q3 – nicht ganz im Taschenformat, wegen des festen Objektivs, aber sehr nahe dran.

Auf der Rückseite ist alles viel einfacher geworden, mit zwei anpassbaren Funktionstasten, Play und Menu, und einem Vier-Wege-D-Pad neben dem festen 3-Zoll-Touchscreen. Oben gibt es ein spezielles Einstellrad für die Verschlusszeit und ein Daumenrad, das standardmäßig auf ISO eingestellt ist, aber auch für die Belichtungskompensation verwendet werden kann. Unter dem Auslöser befindet sich der Zoomhebel.

Rund um den Objektivtubus gibt es viel zu tun: Blenden- und Fokusringe, ein Fokusmodusschalter und ein Bildformatwahlschalter. Die Möglichkeit, schnell zwischen den Formaten 3:2, 4:3, 16:9 und 1:1 zu wechseln, wird bei den Machern von Social-Media-Inhalten sicher gut ankommen. Das Objektiv selbst ragt weit aus der Kamera heraus, was den minimalistischen Look etwas stört – aber die Art, wie die Optik des Objektivs funktioniert, macht dies fast unvermeidlich.

Funktionen und Akkulaufzeit: voll im Trend

Nach dem Einschalten fühlte sich die D-Lux wie eine “richtige” Leica an. Das alte Menüsystem wurde zugunsten einer Benutzeroberfläche aufgegeben, die mehr mit dem Rest der modernen Leica-Produktpalette übereinstimmt. Die textbasierten Menüs sind sehr einfach zu navigieren und enthalten in erster Linie alle nützlichen Einstellungen, ohne den Benutzer mit Details zu überfordern!

Die neue Benutzeroberfläche eignet sich viel besser für die Bedienung per Touchscreen als die der D-Lux 7, und der hier gezeigte 3-Zoll-Bildschirm reagierte immer auf meine Berührungen. Es ist nicht das schärfste Display, das ich in letzter Zeit bei einer Kompaktkamera gesehen habe, aber es war hell und klar genug, um auch an den sonnigsten Tagen Bilder zu machen. Das Fehlen eines ausklappbaren Scharniers für Selfie-Aufnahmen ist für mich kein großes Problem, aber das Fehlen einer Neigungsmöglichkeit ist ein Fehler, wenn man bedenkt, dass Leica der Favorit unter den Straßenfotografen ist.

Der elektronische Sucher (EVF) macht das fast wieder wett. Er ist zwar nicht so hochauflösend wie der der D-Lux 7, aber diese Kamera verwendet ein LCD-Panel, während die D-Lux 7 mit OLED-Technologie ausgestattet ist, was für die Augen viel angenehmer ist. Der Kontrast ist viel besser und die Farben sind kräftiger. Die Bildwiederholrate ist auf 60 Hz begrenzt, was nur halb so schnell ist wie bei den besten Systemkameras, aber schnell genug, damit mir auf der Straße kein Bild entgeht. Der einzigartige optische Hybridsucher der Fuji X100VI ist jedoch zweifellos der beste seiner Klasse. Ich wünschte, es gäbe eine Möglichkeit, dass der LCD-Bildschirm immer das Schnellmenü anzeigt und der EVF immer als Sucher fungiert.

Beim Fotografieren schafft die D-Lux 8 zwischen 240 und 300 Bilder pro Akkuladung, je nachdem, ob man den EVF oder das LCD bevorzugt. Das ist gerade noch in Ordnung, die Fuji X100VI schafft fast doppelt so viele Aufnahmen, bevor sie wieder aufgeladen werden muss.

Es ist gut, dass sie über USB-C aufgeladen werden kann, und es gibt auch einen Micro-HDMI-Videoausgang an der Seite. Allerdings ist die D-Lux 8 kein besonders guter Filmer. Sie schafft maximal 4K30P in 4:2:0 und 8 Bit Farbe – und das mit einem beschnittenen Sensor. Sie schafft 60 Bilder pro Sekunde, wenn man auf Full HD herunterrechnet. Der einzige SD-Kartenslot unterstützt UHS-I-Geschwindigkeiten, einen internen Speicher wie bei der Leica M11-Serie gibt es nicht.

Leistung: Schärfe finden

Dies ist keine Kamera für Tier- oder Sportfotografen. 11 Bilder pro Sekunde bei Serienaufnahmen – für bis zu 100 JPEGs oder 13 Raw-DNG-Aufnahmen in 10-Bit-Farbe – sind daher eine ordentliche Leistung. 12-Bit-Serienaufnahmen mit Autofokus sind mit 2 Bildern pro Sekunde allerdings deutlich langsamer.

Die objektivbasierte optische Bildstabilisierung (OIS) der Leica fühlte sich bei Aufnahmen aus der Hand ähnlich effektiv an wie die körpereigene Sensorverschiebung der Fujifilm X100VI, zumindest bei Tageslichtaufnahmen. Allerdings vermisste ich bei dieser Kamera den eingebauten ND-Filter für Langzeitbelichtungen und um ohne Stativ die Illusion von Bewegung zu erzeugen.

Nur beim Autofokus zeigt die Hardware der D-Lux 8 wirklich ihr Alter. Das kontrastbasierte System hat eine recht genaue Gesichts- und Augenerkennung für Menschen, kann aber keine Tiere oder Fahrzeuge erkennen, wie es die intelligenteren Phasendetektionssysteme neuerer Kameras können. Die Kamera ist immer noch schnell genug, um Menschen in der Stadt zu beobachten, und sie kann auch aus der Entfernung richtig fokussieren, selbst wenn man vergisst, sie vorher aus dem Makro-Modus zu nehmen, aber die Konkurrenten sind definitiv konsequenter bei der Auswahl der Fokusbereiche.

Es gibt auch keine Möglichkeit, den Fokuspunkt mit dem Touchscreen zu verschieben, während man durch den EVF schaut, so dass man sich auf das D-Pad verlassen muss. Das ist nicht gerade der schnellste Weg, vor allem wenn man mit sich bewegenden Motiven arbeitet.

Bildqualität: immer noch gut

Der Four-Thirds-Sensor der D-Lux 8 löst je nach Seitenverhältnis unterschiedlich auf, wobei bei 4:3 die meisten Pixel erhalten bleiben. Die maximale Auflösung von 17 Megapixeln ist heutzutage nicht gerade riesig, so dass beim nachträglichen Beschneiden der Bilder nicht viel Spielraum bleibt, aber das 75-mm-Äquivalent-Zoomobjektiv hilft, das auszugleichen. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass der Wechsel von Weitwinkel auf Tele etwas schneller gegangen wäre.

Es gibt immer noch viele Details zu sehen, und die Blende 1:1,7 sorgt für eine wirklich tolle Tiefenunschärfe bei den größten Brennweiten. 12-Bit-Adobe-DNG-RAWs sind nicht immun gegen Rauschen, sobald man mit der Belichtung beginnt. 14-Bit-Konkurrenten bleiben sauberer, aber trotz des Alters des Sensors gibt es keinen großen Leistungsunterschied. Auch die JPEGs sind bis ISO 1600 gut.

Liefert die D-Lux 8 echte Leica-Farben? Größtenteils ja – es gibt eine echte Abstufung zwischen Schatten und Lichtern, mit einem leicht warmen Ton bei JPEGs im Standard-Bildprofil. Das ist nicht ganz so wie bei der Q3, aber es kommt dem sehr nahe. Die anderen Profile sind hier viel eingeschränkter, mit nur Vivid, Natural und zwei monochromen Einstellungen.

Es ist auch sehr schade, dass die Leica Fotos App nicht in der Lage ist, die verschiedenen Leica Looks auf die D-Lux 8 zu kopieren. Sie waren eine großartige Möglichkeit, den Bildern der Q3 mehr Dramatik zu verleihen, und selbst wenn man nicht die Geduld hatte, seine eigenen zu erstellen, war es ein Kinderspiel, die von anderen Entwicklern erstellten Looks herunterzuladen. Fujis Filmsimulationen und Panasonics Echtzeit-LUTs sind hier meilenweit voraus.

Leica D-Lux 8 Urteil

Die D-Lux 7 fühlte sich wie ein Ableger der Leica-Familie an, aber die Blutlinie des Nachfolgers ist viel einfacher zu verfolgen. Aktualisierte Bedienelemente und eine deutlich verbesserte Benutzeroberfläche machen die D-Lux 8 zu einem überzeugenden Einstieg in die High-End-Familie, und das zu einem Preis, bei dem man nicht zusammenzuckt.

Die internen Upgrades sind viel spärlicher, was bedeutet, dass das Autofokussystem hinter moderneren Konkurrenten zurückbleibt, die Videoaufnahmefähigkeiten einfach sind und die Kompatibilität mit dem Softwareangebot des Herstellers begrenzt ist. Sie ist immer noch eine großartige kleine Kamera mit Funktionen, die ich in dieser Klasse für unverzichtbar halte, wie z.B. ein EVF – aber Leica muss noch ein wenig mit der Zeit gehen, bevor sie die Fujifilm X100VI als beste Kompaktkamera ablösen kann.

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