Legion Go S mit SteamOS im Test: Ein speziell entwickeltes Betriebssystem macht den Unterschied!

Vorteile
  • Bessere Leistung als das Windows-Modell
  • Großes, helles Display
  • Verbesserte Akkulaufzeit
  • Läuft mit SteamOS
Nachteile
  • Unerwartet teuer
  • Kein Fingerabdruckleser
  • Schwache Haptik

Anfang dieses Jahres brachte Lenovo mit dem Legion Go S eine optimierte und potenziell erschwinglichere Version seines Flaggschiff-Gaming-Handhelds auf den Markt. Leider kam zuerst die Windows-11-Version heraus, die uns nicht besonders begeisterte. Jetzt ist das Legion Go S mit SteamOS da – und was für einen Unterschied ein Betriebssystem machen kann! Dieses Modell verfügt nicht nur über eine Benutzeroberfläche, die viel besser für eine tragbare Spielekonsole geeignet ist, sondern auch über eine schnellere Leistung. Das Beste daran ist jedoch, dass die SteamOS-Variante günstiger ist als ihr Windows-Pendant. All dies macht das Gerät zu einer willkommenen Alternative zum Steam Deck – insbesondere für alle, die mit der Hardware von Valve nicht zufrieden sind.

Design und Display: Einfachheit ist Trumpf

Wie das Modell mit Windows-Betriebssystem verfügt auch die SteamOS-Version des Legion Go S über ein sehr schlichtes Design. Ein großer Unterschied zwischen den beiden Modellen ist die Farbe des Gehäuses: Während die Windows-Variante ein weißes Gehäuse hat, ist das Gehäuse der SteamOS-Version dunkelviolett. Dank seines großen 8-Zoll-Displays mit 1200p und seiner großen Griffe ist es etwas klobiger als Konkurrenten wie das Steam Deck oder das ROG Ally X. Mit 500 Nits liegt die Helligkeit über dem Durchschnitt typischer Handheld-PCs. Da Lenovo jedoch ein LCD-Panel verwendet, sind die Farben nicht ganz so lebendig und das Schwarz ist nicht so tief wie bei einem System mit OLED-Bildschirm, beispielsweise dem ursprünglichen Legion Go.

Mir gefällt, dass Lenovo seine Joysticks mit Hall-Effekt-Sensoren und einem Schalter zur Einstellung der Auslösetiefe der Trigger ausgestattet hat. Der zusätzliche zweite USB-C-Anschluss ermöglicht zudem das Aufladen des Geräts, während andere Zubehörteile angeschlossen bleiben können. Auf der Rückseite befinden sich zudem zwei programmierbare Paddles und ein praktischer microSD-Kartensteckplatz für erweiterbaren Speicher.

Die größten Unterschiede zum Flaggschiffmodell Legion Go bestehen darin, dass die Joysticks und Tasten dieses Modells nicht abgenommen werden können und das integrierte Touchpad deutlich kleiner ist. Das Touchpad ist somit besser geeignet, um den Cursor im Desktop-Modus von SteamOS zu bewegen oder durch Menüs zu navigieren, als als echte alternative Steuerungsmethode beim Spielen. Außerdem gibt es keinen Fingerabdruckleser, der meiner Meinung nach mittlerweile zur Standardausstattung von Handheld-Gaming-PCs gehören sollte.

Leistung und Software: besser mit SteamOS.

Das Legion Go S mit SteamOS ist in verschiedenen Konfigurationen erhältlich. Unser Testgerät für 830 US-Dollar ist mit einem AMD Ryzen Z1 Extreme-Chip, 32 GB RAM und 1 TB Speicherplatz ausgestattet. Leider konnte ich daher keine direkten Leistungsvergleiche mit der Ryzen-Z2-Go-Version des Windows-Legion-Go-S-Modells durchführen, das ich Anfang des Jahres getestet habe. Aufgrund der schwachen Ergebnisse dieses Modells würde ich generell kein Handheld-Gerät mit diesem Chip empfehlen, auch wenn diese Version deutlich günstiger ist. Wenn das Budget eine Rolle spielt, ist das Steam Deck von Valve nach wie vor die bessere Option.

Obwohl das Go S mit SteamOS genau denselben Chip hat, habe ich hier tatsächlich eine etwas bessere Leistung als beim ursprünglichen Legion Go festgestellt. Bei einer TDP (Gesamtleistung des Geräts) von 15 Watt erreichte das Legion Go S in Cyberpunk 2077 bei 800p und mittlerer Grafikauflösung 58 fps, während das Windows-Modell auf 54 fps kam. Im Vergleich dazu schaffte das Steam Deck OLED 53 fps. In „Control” bei 800p und mittlerer Grafikauflösung war die Situation ähnlich, allerdings war der Abstand noch geringer. Das Legion Go S erreichte 29 fps und schlug damit das ursprüngliche Legion Go (27 fps) und das Steam Deck OLED (24 fps).

Das Legion Go S verfügt über ein deutlich kleineres Touchpad als das Flaggschiffmodell Legion Go, wodurch es sich besser für die Navigation in Menüs als für das Spielen eignet.

Die Ursache für die verbesserte Leistung des SteamOS-Modells ist schwer zu bestimmen, da die Leistung von Titel zu Titel variiert. Im Allgemeinen liegt es jedoch daran, dass die Plattform von Valve weniger Overhead und Systemprozesse hat als Windows-basierte Konkurrenten. Als ob das noch nicht genug wäre, ist die Benutzeroberfläche von SteamOS besser für eine dedizierte Spielekonsole geeignet, da Sie beim Einschalten des Systems direkt in Ihre Spielebibliothek gelangen und nicht in die klassische Desktop-Ansicht von Microsoft. Zudem hat Valve einige kleinere Änderungen am Betriebssystem vorgenommen, um Funktionen wie die integrierte RGB-Beleuchtung des Legion Go S zu unterstützen, die das Steam Deck nicht hat.

Für Fans von SteamOS ist neben dem Preis der Hauptgrund, sich für ein Steam Deck statt für das Legion Go S (oder umgekehrt) zu entscheiden, dass jedes System unterschiedliche Leistungsziele verfolgt. Das Handheld von Valve hat eine TDP von maximal 15 Watt und bietet bei niedrigeren Leistungsstufen eine bessere Energieeffizienz als das Legion Go S, wodurch es sich besser für Personen eignet, die regelmäßig ältere Spiele oder weniger anspruchsvolle 2D-Titel spielen. Das Handheld von Lenovo hat dagegen eine maximale TDP von 33 Watt (oder 40 Watt, wenn es an die Steckdose angeschlossen ist) und ist somit besser für ressourcenintensive, moderne Titel geeignet. Wenn Sie also höhere Bildraten wünschen, bietet ein Z1 Extreme Legion Go S mit SteamOS viel mehr Spielraum, um die Pixel noch stärker zu pushen.

Akkulaufzeit: nur ein bisschen effizienter.

Mit einem 55-Wh-Akku mittlerer Größe ist die Akkulaufzeit des Legion Go S unter SteamOS nicht besonders beeindruckend. Allerdings habe ich festgestellt, dass es im Durchschnitt bei einer Reihe von Titeln bis zu 30 Minuten länger läuft als das Modell mit Windows. Beim Spielen von Metal Slug Tactics hielt das Gerät knapp drei Stunden (2:50) durch, während das Modell mit Windows 11 nach knapp anderthalb Stunden (2:33) den Geist aufgab. Ähnlich war es bei Elden Ring: Die SteamOS-Version hielt noch 15 Minuten länger durch, nachdem das Windows-Modell bereits ausgefallen war.

Fazit:

Das Legion Go S mit SteamOS ist ein einfaches und gut gebautes Gaming-Handheld mit einem noch größeren Bildschirm als das tragbare Gerät von Valve und einer wohl besseren Ergonomie. In der Konfiguration mit einem Ryzen-Z1-Extreme-Chip ist es die bessere Wahl für anspruchsvollere, moderne Spiele, ohne dass man gezwungen ist, auf ein Windows-basiertes Gerät umzusteigen. Es verfügt außerdem über eine optimierte Benutzeroberfläche im Vergleich zu seinen Microsoft-basierten Konkurrenten und bietet gleichzeitig praktische Funktionen wie Hall-Effekt-Joysticks und zwei USB-C-Anschlüsse.

Obwohl es in der Größe ähnlich ist, fühlt sich das Legion Go S deutlich klobiger an als das Steam Deck und verfügt gleichzeitig über einen größeren 8-Zoll-Bildschirm.

Mit Z1 Extreme-Modellen ab 830 US-Dollar statt 600 US-Dollar für die Z2 Go-Konfigurationen ist es jedoch nicht ganz so erschwinglich, wie ich es mir bei der Ankündigung Anfang des Jahres vorgestellt hatte. Trotzdem ist es schön, eine Auswahl zu haben. Als eines von nur zwei Handhelds auf dem Markt, auf denen SteamOS vorinstalliert ist, ist das Legion Go S eine interessante Alternative zum Steam Deck – größer und leistungsstärker.

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