JBL Tour One M2 im Test: Qualität und Tragekomfort

Vorteile
  • Komfortfaktor
  • Klarer Klang für eine Vielzahl von Hörsituationen
  • Erstklassige Geräuschunterdrückung
Nachteile
  • Mangel an Stil
  • Klobige App mit einigen unnötigen Funktionen

Wenn es um geräuschunterdrückende Kopfhörer geht, fallen einem meist zuerst einige große Namen ein. Doch während Sony, Bose und Sennheiser die Außenwelt effektiv zum Schweigen bringen, sind sie auch teuer. JBL ist der Meinung, dass sie in Sachen Klarheit mithalten können, aber beim Preis unterlegen sind.

Angesichts der Erfolgsgeschichte des Unternehmens darf man Großes erwarten. Die Soundbars von JBL gehören zu den besten auf dem Markt, und die Kopfhörer JBL Reflect Pro haben bei unseren Stuff Gadget Awards 2022 dem Beats Fit Pro Konkurrenz gemacht. Jetzt haben wir den JBL Tour ONE M2. Es ist an der Zeit herauszufinden, ob das auch für Over-Ear-Kopfhörer gilt.

Design und Komfort: Passgenau, aber ohne Stil

Kommen wir zunächst zum (unserer Meinung nach) größten Nachteil des Tour One M2. Mit einer Auswahl an eintönigen schwarzen oder silbernen Farben und einem winzigen JBL-Logo auf jeder Ohrmuschel als einzigem echten Designelement wird dieser Kopfhörer nicht viele Blicke auf sich ziehen. Aber gut, vielleicht steht man ja auf glänzenden Kunststoff oder bevorzugt dezente Technik.

Alles fühlt sich robust an, mit genau der richtigen Flexibilität und vielen Einstellmöglichkeiten am Kopfbügel. Auch die Ohrmuscheln sind schwenkbar, so dass sie für alle Kopfgrößen geeignet sein sollten.
Die Hartschalentragetasche, die mit den Kopfhörern geliefert wird, fühlt sich sicher und gut verarbeitet an. Beim Schütteln sind keine Klappergeräusche aus dem Inneren zu hören, so dass man sie bedenkenlos in den Rucksack packen kann. Allerdings müssen die Ohrmuscheln auf eine bestimmte Art und Weise zusammengeklappt werden, damit sie sicher sitzen – das ist vielleicht etwas fummeliger als bei manchen Konkurrenzprodukten. Außerdem gibt es eine Tasche, in der das mitgelieferte USB-C-Ladekabel, das 3,5-mm-Kabel und der Flugreiseadapter verstaut werden können.

Was JBL wirklich auszeichnet, ist der Komfortfaktor. Die leichten, robusten und weich gepolsterten Kopfhörer werden auch auf langen Reisen nicht zur Last. Die gepolsterten Ohrmuscheln aus Kunstleder sorgen für eine dichte, fast saugende Abdichtung um die Ohren, was zu einer hohen passiven Geräuschisolierung beiträgt und verhindert, dass Windgeräusche den Musikgenuss stören.

Funktionen: Tippen

Mit wenigen Fingertipps auf die rechte Ohrmuschel steuern Sie Ihre Musik: einmal zum Abspielen und Pausieren, zweimal zum Überspringen und dreimal zum Zurückspringen. Tippen und halten löst auch Siri, Alexa oder Ok Google aus. Das Ganze ist ziemlich sensibel, was dazu führen kann, dass man aus Versehen ein paar Titel überspringt, aber es ist immer noch besser, als jedes Mal das Handy zu zücken.
Die Einrichtung ist schnell, einfach und unkompliziert. Ein Schiebeschalter an der rechten Ohrmuschel schaltet die Kopfhörer ein und aktiviert den Pairing-Modus. Von dort aus werden nahezu alle Einstellungen über die JBL Kopfhörer-App vorgenommen.

Dazu gehört auch die Anpassung der adaptiven Geräuschunterdrückung, die mit Hilfe von vier Mikrofonen auf Veränderungen der Außengeräusche reagiert. Die Anpassung geht relativ schnell, man merkt aber trotzdem in Echtzeit, wenn sich der Dämmpegel erhöht oder verringert. Insgesamt kann man eine ordentliche, wenn auch nicht erstklassige Unterdrückung erwarten, wobei sich lautere und plötzlich auftretende Geräusche einschleichen. Der Transparenzmodus „Ambient Aware“ ist jedoch recht effektiv.

Mit TalkThru kann man Gespräche führen, ohne die Kopfhörer abzunehmen, was uns immer etwas unhöflich vorkommt, aber wie vorgesehen funktioniert. Auch das Annehmen von Telefonanrufen ist ziemlich problemlos, da Algorithmen die meisten Windgeräusche herausfiltern und es eine Loopback-Option gibt, wenn man beim Chatten mehr oder weniger seine eigene Stimme hören möchte. Wir haben festgestellt, dass die Smart-Talk-Funktion, die die Musik unterbricht, wenn sie Ihre Stimme hört, manchmal etwas zu gut funktioniert. Wenn man sich räuspert oder einen Schluck trinkt, springt sie manchmal an, und wir mussten die Einstellungen in der App anpassen, damit sie nicht ständig anspringt, wenn wir nachmittags spazieren gehen.

Man kann jetzt zwischen zwei Smart Audio- und Video-Hörerprofilen wählen, die eine Feinabstimmung des Gehörten ermöglichen sollen, für uns aber kaum einen spürbaren Unterschied machten. Es ist auch erwähnenswert, dass viele In-App-Funktionen nicht über einen Ein/Aus-Schalter hinaus angepasst werden können.

An der Akkulaufzeit gibt es nichts auszusetzen. Laut JBL hält der Tour One M2 mit einer Akkuladung rund 50 Stunden durch, was eine Verdoppelung gegenüber dem Vorgängermodell bedeutet. Mit aktiviertem ANC sind es allerdings nur 30 Stunden. Dies hat sich in unseren Tests weitgehend bestätigt, so dass wir mehrere Arbeitstage ohne Stromanschluss überstanden haben – solange man daran denkt, die Abschaltautomatik über die App zu aktivieren. Unserer Erfahrung nach reicht ein 30-minütiger Ladevorgang aus, um den Akku zu 80 Prozent aufzuladen.

Die Multipoint-Konnektivität für zwei Geräte ist eine willkommene Ergänzung, mit der man schnell zwischen Spotify auf dem Handy und YouTube auf dem Laptop wechseln kann. Es unterstützt Bluetooth 5.3, begnügt sich aber mit den grundlegenden Codecs SBC und AAC; wer hochauflösenden Sound will, muss sich ein Paar Kopfhörer mit aptX- oder LDAC-Technologie zulegen.

Klangqualität: Mehr Räumlichkeit, weniger Bass

Wie viele andere JBL-Geräte versucht auch der Tour One M2, einen ausgewogeneren Klang zu erzeugen. Bass-Junkies dürften etwas enttäuscht sein, denn der Bass ist nicht besonders kräftig. Der Equalizer kann über die Begleit-App angepasst werden, aber keine der Voreinstellungen bringt in dieser Hinsicht viel Pep.

Ansonsten sind die Höhen klar, die Klangbühne ist breit und eindringlich, sobald man die Lautstärke aufdreht, und alles, was ich gehört habe, wurde mit guter Präzision wiedergegeben. Stimmen haben eine echte Wirkung, und es schien kein Genre zu geben, mit dem sie Probleme hatte.
Der Personi-Fi-Hörtest von JBL erstellt ein persönliches Audioprofil, indem er eine Reihe von Glockenspielen mit abnehmender Lautstärke abspielt. Er ist etwas sperrig, mit kurzen Lücken zwischen den Frequenzen. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass das Endergebnis nur geringfügig verbessert wurde.

Es wird auch Raumklang verwendet, um das Erlebnis noch intensiver zu machen. Es erweitert die Klangbühne deutlich, vermittelt aber nicht das Gefühl, von Klang umhüllt zu werden, wie es bei Konkurrenzprodukten wie den Apple AirPods Max der Fall ist. Obwohl es sich nicht um ein spezielles Gaming-Headset handelt, hat uns der Effekt beim Start von Battlefield V gefallen.

JBL Tour One M2 Fazit

Mit einem fantastischen Hörerlebnis, einem bequemen Sitz und einer konkurrenzfähigen Akkulaufzeit ist der JBL Tour One M2 ein großartiger Over-Ear-Kopfhörer. Er ist eine würdige Alternative zu den teureren Modellen auf unserer Liste der besten Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung.
Die Geräuschunterdrückung ist nicht die beste auf dem Markt, so dass Pendler oder Vielreisende vielleicht etwas mehr Geld ausgeben möchten. Außerdem muss die begleitende App noch etwas optimiert werden, um eine unterbrechungsfreie Wiedergabe zu gewährleisten. Ansonsten ist es ein sehr solider Allrounder.

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