Einleitung
Neben der Webcam Link 2 hat Insta360 auch ein günstigeres Modell ohne Kardanik namens Link 2C auf den Markt gebracht. Es ist das erste Mal, dass Insta360 ein traditionelles Webcam-Design ohne robotergesteuerte Schwenk- und Neigeachse anbietet.
Die Schwenk- und Neigefunktion der ursprünglichen Link und Link 2 ist für einige von entscheidender Bedeutung, aber die meisten Menschen benötigen keine so komplexe Webcam. Wenn Sie nur eine hervorragende Bildqualität benötigen und auf die robotergesteuerte Kamerabewegung verzichten können, ist die Link 2C vielleicht das Produkt, auf das Sie gewartet haben.
Sie verfügt über den gleichen Bildsensor und die gleiche Mikrofonkonfiguration wie ihr kardanisch aufgehängtes Schwestermodell und verwendet die gleiche Software. Das bedeutet, dass die audiovisuelle Qualität identisch und der Funktionsumfang nahezu identisch ist.
Auf dem Papier scheint das Link 2C für die meisten Leute die sinnvollere Wahl zu sein, aber wie viel verliert man, wenn man sich für die billigere Variante entscheidet? Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, das herauszufinden, und nach einer Woche im Einsatz kann ich folgendes sagen.
Konstruktion und Aufbau
- Magnetisches Befestigungssystem
- Stativ-kompatibel
- USB-C Anschluss
Das Gehäuse des Link 2C ist im Wesentlichen identisch mit dem des Link 2, außer dass es nicht auf einem Kardan befestigt ist. Beide Geräte haben die gleiche Größe, das gleiche große Mikrofongitter auf der Oberseite und die Kamera befindet sich auf der linken Seite mit einem konkaven Bereich auf der rechten Seite.
Bei näherer Betrachtung werden jedoch Unterschiede deutlich. Auf der linken Seite des Geräts befindet sich ein Schieberegler, mit dem eine Blende aktiviert werden kann, die das Kameraobjektiv abdeckt. Bei Link 2 ist dies nicht erforderlich, da die Kamera über den Gimbal nach unten gerichtet ist, was eine gewisse Sicherheit bietet, nicht beobachtet zu werden.
Der konkave Bereich auf dem Link 2 sieht aus wie ein Touchpad, ist aber keins, sondern nur ein zufälliger, schüsselförmiger Bereich, der von einem Ring aus Status-LEDs umgeben ist. Beim 2C ist es tatsächlich ein Touchpad und es gibt keinen Statusring, sondern nur eine kleine LED-Anzeige in der Mitte.
Diese Unterschiede wirken sich nicht wirklich auf die Funktionalität aus. Beide Kameras verfügen über einen Datenschutzmodus, eine Statusanzeige und einen Touch-Button, sie sind nur unterschiedlich positioniert und gestaltet.
Die Link 2C hat die gleiche magnetische Befestigungsbasis wie die Link 2, der einzige Unterschied besteht darin, dass die 2C direkt daran befestigt wird, ohne den Kardanring dazwischen. Es handelt sich um eine Ganzmetalleinheit mit gummierter Soft-Touch-Beschichtung, die als Monitorhalterung dient und über ein 1/4-20-Gewinde für Stative und Fotozubehör verfügt.
Wie bei der Link 2 gibt es keine Möglichkeit, diese Webcam mit der mitgelieferten Halterung im Hochformat zu montieren. Man muss also etwas kreativ werden, wenn man die Webcam für vertikale Aufnahmen verwenden möchte. Da die Kamera magnetisch ist, fand ich es eine gute Lösung, sie an die Seite meines PC-Gehäuses zu kleben, aber auch ein Stativ mit Kugelkopf funktioniert.
Beim Testen des Link 2 sind mir einige Pogo-Pin-Kontakte an der Unterseite des Gimbals aufgefallen, die wahrscheinlich für die Verwendung mit zukünftigem Zubehör gedacht sind. Interessanterweise sind diese Kontakte beim 2C nicht vorhanden, alles ist aus massivem Kunststoff. Was auch immer Insta360 für die Zukunft plant, der Link 2C wird wahrscheinlich nicht kompatibel sein.
Der einzige Anschluss ist ein USB-C-Anschluss auf der Rückseite. Ein USB-C-zu-C-Kabel und ein USB-C-zu-USB-A-Adapter werden mitgeliefert. Das bedeutet, dass man mit fast jedem Computer loslegen kann, egal ob Desktop, Laptop oder sogar Tablet.
Leistung und Videoqualität
- 1/2-Zoll-Sensor
- 26-mm-Objektiv mit Blende 1,8
- Videoaufnahmen mit bis zu 4K und 30 fps HDR
Die Insta360 Link 2C verfügt über die gleiche Sensor- und Objektivkombination wie die Link 2, so dass sich die Bilder der beiden Kameras nicht unterscheiden. Der große Unterschied ist natürlich, dass sich die Link 2 von selbst bewegen kann, während die 2C manuell bewegt werden muss.
Anstelle der physischen Bewegung bietet der Link 2C eine automatische Bildeinstellung. Sie funktioniert ähnlich wie die „Centre Stage“-Funktion von Apple: Die Kamera selbst bleibt in ihrer Position fixiert, zoomt aber digital mit, um Ihnen im Bild zu folgen, und erzeugt so die Illusion einer PTZ-Kamera. Der Nachteil ist, dass nicht die volle Sensorauslesung genutzt wird und daher beim Heranzoomen etwas an Qualität verloren geht.
Die Modi Whiteboard und DeskView funktionieren auch mit dieser Kamera, solange Sie Ihr Whiteboard im Bildausschnitt haben oder die Webcam so geneigt haben, dass Ihr Schreibtisch zu sehen ist. Es ist etwas mehr Arbeit, die Bilder manuell einzurahmen, aber auch die Link 2 erfordert einige Anpassungen, um einen Schreibtisch richtig zu zeigen, so dass der Unterschied minimal ist.
Ich persönlich benutze die Gimbal-Funktion nicht sehr oft, aber die ursprüngliche Link ist seit Jahren meine Hauptwebcam. Der Grund dafür ist einfach: Sie sieht einfach besser aus als die meisten anderen Webcams auf dem Markt, selbst teurere wie die Elgato Facecam Pro.
Das Bild ist scharf, detailliert und der Autofokus ist blitzschnell. Sie ist sehr nützlich, wenn man Produkte präsentiert, indem man sie vor das Objektiv hält. Auch der Dynamikumfang ist beeindruckender als bei den meisten Webcams und kann durch Aktivierung des speziellen HDR-Modus noch weiter verbessert werden.
Standardmäßig ist die Kamera etwas kontrastreicher und schärfer als mir lieb ist, aber zum Glück lässt sich das Bild in der Link-Software leicht anpassen. Meiner Meinung nach sieht das Bild viel besser aus, wenn man beides um ein oder zwei Stufen reduziert. Auf jeden Fall ist es schön, Optionen zu haben.
Sie hat einen 1/2-Zoll-Sensor, was in der Welt der Kameras sehr klein ist, aber in der Welt der Webcams ziemlich groß. Eigentlich müsste man sich eine Kamera wie die Razer Kiyo Pro Ultra ansehen, die doppelt so teuer ist, um eine Kamera zu finden, die eine signifikante Verbesserung der Sensorgröße bietet.
Das bedeutet, dass sie eine hohe Lichtempfindlichkeit (für eine Webcam) hat und in der Lage ist, auch bei schlechten Lichtverhältnissen ein relativ sauberes Bild aufzunehmen. Um die besten Ergebnisse zu erzielen, sollten Sie sicherstellen, dass Sie über eine gute Menge an Licht verfügen, und da es sich um ein Produkt handelt, das Sie zu Hause verwenden werden, sollte dies nicht allzu schwer zu erreichen sein.
Software und Funktionen
- Insta360 Link-Steuerung für Windows und macOS
- Smartphone-Fernbedienung
- Gestensteuerung, KI-Tracking, KI-Rauschunterdrückung
Die Insta360 Link 2C verwendet die gleiche Desktop-Software wie ihr kardanisch montiertes Gegenstück und auch die in der App verfügbaren Funktionen sind weitgehend identisch. Der einzige Unterschied besteht darin, dass sich die Kamera nicht von selbst bewegt, so dass alle Schwenk- und Neigebefehle aus der Software verschwinden.
Sie können weiterhin die gleichen Gesten verwenden, einschließlich des Hebens der Handfläche zum Starten der Verfolgung, des Peace-Zeichens für den Whiteboard-Modus und der L-Form zum Vergrößern oder Verkleinern. Sie funktionierten alle genauso zuverlässig wie beim Link 2 und das einzige, was mir Probleme bereitete, war die Whiteboard-Geste. Das Peace-Zeichen wurde ohne Probleme erkannt, aber auch dann, wenn ich es nicht machen wollte. Zum Glück hat jede Geste in der App ihren eigenen Schalter und ich habe sie einfach deaktiviert.
Natürlich ist das bei einer Kamera, die sich nicht bewegt, nicht so wichtig, aber es könnte trotzdem praktisch sein, die Einstellungen aus der Ferne zu ändern, wenn man die Kamera an einem ungewöhnlichen Ort montiert hat.
Wie bereits erwähnt, befindet sich auf der Oberseite der Link 2C ein brandneues Mikrofon mit einem großen Gitter, das den Eindruck erweckt, dass es ernst gemeint ist, aber es ist die Audioverarbeitung, die den größten Unterschied ausmacht.
Standardmäßig ist das Gerät auf den „Voice Focus“-Modus eingestellt, der effektiv alle Hintergrundgeräusche unterdrückt und sich nur auf Ihre Stimme konzentriert. Das funktioniert erstaunlich gut, und bei ziemlich lauter Musik im Hintergrund konnte die Link 2C diese fast vollständig herausfiltern.
Der Nachteil der starken Verarbeitung ist, dass der Ton standardmäßig etwas unnatürlich klingt, ein bisschen wie ein Telefongespräch. Wechselt man in den Modus „Music Balance“, wird der Klang natürlicher, aber die Präsenz der Stimme geht etwas verloren. Der „Voice Suppression“-Modus ist dazu gedacht, Leute herauszufiltern, die sich im Hintergrund unterhalten. Für meine Ohren klingt er sehr ähnlich wie „Voice Focus“.
Die meisten Leute, die in eine Webcam wie diese investieren, werden ein Headset oder ein Desktop-Mikrofon haben, das besser klingt als diese, so dass all diese Audioverarbeitungsoptionen vielleicht nicht so wichtig sind. Wenn Sie sich jedoch in einer lauten Umgebung befinden und nur auf Ihr Webcam-Mikrofon angewiesen sind, können sie den Tag retten.
Abschließende Gedanken
Die Insta360 Link 2 hat mich bei meinem kürzlichen Test beeindruckt, und die Link 2C hat mich genauso beeindruckt. Im Grunde ist es dasselbe, nur ohne die motorisierten Teile.
Zum Vergleich: Sie kostet genauso viel wie die Elgato Facecam MK2, die in jeder Hinsicht eine gute Webcam ist, aber nur 1080p bietet. Mit der Detailschärfe der Link 2C kann sie bei weitem nicht mithalten.
Wer eine Webcam mit erstklassiger 4K-Qualität, vielen Funktionen und einem tollen Mikrofon sucht, dem sei die Insta360 Link 2C wärmstens empfohlen.