Honbike Uni4 im Test: Der Fahrradladen

Technische Daten
  • Motor: 250 W
  • Batterie : 36 V 432 Wh
  • Höchstgeschwindigkeit (mit Unterstützung) : 24 km/h
  • Reichweite (mit Unterstützung) : 100 km (max.)
  • Ladezeit: 4,5 Stunden
  • Rahmen : Aluminium
  • Schaltung : N/A (starres Getriebe)
  • Bremsen : Scheibenbremsen
  • Abmessungen: 1035 x 1780 x 670 mm, 20 kg
Vorteile
  • Schickes Aussehen, das nicht nach „E-Bike“ aussieht
  • Geschickt integrierte Lichter und LCD-Bildschirm
  • Ein bequemes Pendlerfahrrad
Nachteile
  • Starre Übersetzung, nicht für Geschwindigkeit ausgelegt
  • Muss zum Aufladen an eine Steckdose angeschlossen werden
  • Keine ANT+-Unterstützung

Elektrofahrräder legen selten Wert auf ihr Äußeres. Irgendwo müssen die klobigen Akkupacks ja hin, und die Hersteller schrauben sie meist einfach dorthin, wo sie gerade Platz finden.

Dieses urbane Pendlerrad ist so wartungsarm wie möglich konstruiert, ohne Gangschaltung, mit integrierter Beleuchtung und einer Nabe, die den schmierigen Kettenantrieb durch einen insgesamt saubereren Riemenantrieb ersetzt. Mit diesem Ansatz steht das Vanmoof S3 seit Jahren ganz oben auf unserer Liste der besten Elektrofahrräder. Das Honbike verzichtet auf einige Funktionen seines Konkurrenten – schont dafür aber den Geldbeutel. Ist es deshalb das ideale E-Bike?

Design und Konstruktion: Vollrohr

Während das mattschwarze Uni4 aussieht, als würde Batman damit fahren, erinnert die glänzend weiße Version, die uns zum Test geschickt wurde, eher an Apple als an einen Tarnkappenbomber. Mit minimalem Branding, innenliegenden Bremskabeln und markanten Sechsspeichen-Magnesiumrädern ist es ein echter Hingucker – noch bevor man den aus drei Rohren bestehenden Rahmen sieht. Er ist asymmetrisch versetzt, um innen viel Platz für die Batterien zu schaffen, aber das merkt man beim Aufsteigen nicht – alles fühlt sich perfekt ausbalanciert an.

Der Rahmen ist aus Aluminium (laut Honbike Flugzeugqualität), mit Kurven, die an der Tagesordnung sind. Es gibt kaum 90-Grad-Winkel und nirgendwo scharfe Kanten. Mit 20 kg ist es zwar kein Federgewicht, aber immer noch deutlich leichter als herkömmliche E-Bikes wie das Momentum Transend E+, so dass wir es ohne große Mühe über Treppenstufen schleppen konnten. Der Ständer hält es ohne Probleme sicher an seinem Platz.

Der flache Lenker ist der erste Hinweis darauf, dass dieses Rad vor allem für den Weg zur Arbeit gedacht ist. Lenker und Vorbau sind aus einem Stück gefertigt, in der Mitte befindet sich ein eingebautes LCD-Display, vorne ein Scheinwerfer. Auf der linken Seite befinden sich Knöpfe und eine Klingel (mechanisch, nicht elektrisch), auf der rechten Seite ein Daumengashebel. Weitere Besonderheiten sind die Schutzbleche vorne und hinten sowie der integrierte Ständer.

Wir mussten nur das Vorderrad montieren, die Pedale anschrauben und das vordere Schutzblech mit den mitgelieferten Inbusschlüsseln und der Mutter befestigen. Außerdem muss der Sitz auf die eigene Körpergröße eingestellt werden, was nur wenige Minuten dauert. Wir haben schnell gemerkt, dass wir das Schutzblech falsch herum montiert hatten, denn nach einer Regenfahrt war der Rahmen deutlich schmutziger als erwartet. Hier hätte die Bedienungsanleitung etwas deutlicher sein können.

Funktionen und Akku: Einschalten und losfahren

Den Ein-/Ausschalter mit dem linken Daumen gedrückt halten und das LCD-Display erwacht zum Leben. Es ist eine einfache Angelegenheit mit einem Tacho vorne in der Mitte (wahlweise in Meilen pro Stunde oder Kilometern pro Stunde), einer Batterieanzeige und Symbolen, die die Bluetooth-Verbindung, den Schiebe-Modus und den Status des eingeschalteten Scheinwerfers anzeigen. Ein Rücklicht kann serienmäßig eingebaut sein, ist aber batteriebetrieben und muss manuell eingeschaltet werden.
Grüne, blaue und rote Symbole stehen für die Leistungsmodi Eco, City und Sport, die jeweils etwas mehr Leistung bieten. Plus- und Minus-Tasten am Lenker sorgen für einen schnellen und sanften Wechsel zwischen den Modi. Ein eingebautes Gyroskop sorgt auch ohne Moduswechsel für etwas mehr Schwung an Steigungen, und wer will, kann auch mit reiner Pedalkraft fahren. Das Display bleibt eingeschaltet und der Scheinwerfer kann weiter benutzt werden.

Da die Vorschriften für E-Bikes in Europa so sind, wie sie sind, ist es ungewöhnlich, dass hier ein E-Bike mit Gashebel verkauft wird. Honbike verwendet einen Hebel, der mit dem rechten Daumen bedient wird. Die Uni4s aus den USA erreichen 20 Meilen pro Stunde, ohne zu treten, aber hier liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 3,7 Meilen pro Stunde. Das reicht aber immer noch, um an der Ampel mit minimalem Kraftaufwand loszufahren.

Dank integriertem Bluetooth kann man das Rad mit der Smartphone-Begleit-App von Honbike verbinden, die Fahrten über das GPS des Telefons aufzeichnet und auch bei elektrischer Unterstützung einen guten Überblick über die verbrannten Kalorien gibt. Auch der Export an Drittanbieter wie Strava ist ein Kinderspiel. Allerdings gibt es keine generische Bluetooth ANT+ Unterstützung, was bedeutet, dass separate Fahrradcomputer nicht kompatibel sind.
Honbike verspricht eine maximale Reichweite von 62 Meilen mit einer Akkuladung, je nachdem, welche Leistungsmodi verwendet werden. Wir haben mit einer Mischung aus Stadt- und Sportmodus eher 40 Meilen erreicht, was keine große Entfernung ist, aber bedeutet, dass man eine typische Pendlerstrecke in Großbritannien in beide Richtungen zurücklegen kann, ohne zwischendurch aufladen zu müssen.

Der einzige Nachteil eines vollintegrierten Akkus ist, dass man das ganze Fahrrad in die Nähe einer Steckdose bringen muss, um es aufzuladen; bei anderen E-Bikes kann man den Akku abnehmen und stattdessen einfach das Fahrrad in die Steckdose stecken. Eine vollständige Aufladung dauert über vier Stunden, so dass wir das Kabel zwar aus dem Fenster hängen lassen konnten, uns aber sicherer fühlten, wenn wir das Fahrrad für die Dauer des Ladevorgangs ins Haus brachten.

Fahrverhalten und Leistung: entspanntes Fahren

Auf der Straße gibt das Uni4 seine Kraft gleichmäßig und effizient ab, so dass man schnell vorankommt. Die elektrische Unterstützung ist auf die britische Norm von 15 mph (24 km/h) begrenzt, alles darüber hinaus hängt von den Beinmuskeln (oder der Steigung) ab. Wir erreichten eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 21 mph (34 km/h), wenn wir richtig Gas gaben, was bedeutet, dass Sie nicht mit den Profisportlern mithalten können, aber die Steigungen wurden ausreichend geglättet und Ampelstopps waren ein Kinderspiel.

Die Scheibenbremsen des Uni4 boten unter verschiedenen Bedingungen und auf unterschiedlichen Oberflächen eine effektive Bremsleistung. Die grobstolligen Reifen fühlen sich auf Schotterpisten genauso wohl wie auf Asphalt und arbeiten gut mit den Magnesiumrädern zusammen, um Stöße zu absorbieren. Es hat keine Federung, aber wir waren der Meinung, dass es keine braucht. Das liegt zum Teil am Sitz, der perfekt gepolstert ist, um auf mittleren Strecken zu pendeln, und an den handfreundlichen Lenkergriffen, die zu einem aufrechten Fahrstil passen.
Die Räder müssen nicht nachgespannt werden und der Gates Carbon-Antriebsriemen ist mit einem Wartungsintervall von 11.000 km so wartungsarm wie möglich. Die meisten Verschleißteile können vom Nutzer selbst gewartet werden, für alles andere bietet Honbike Ersatzteile an. Nur ab und zu abspritzen, Reifen aufpumpen und los geht’s.

Honbike Uni4 Urteil

Das Honbike Uni4 ist ein fantastisches E-Bike mit einer tollen Optik, einem schicken integrierten Display und einer Reichweite, die selbst für extreme Pendlerstrecken ausreicht. Es lässt sich stundenlang bequem fahren und ist um einiges leichter als viele Konkurrenzmodelle. Es unterbietet andere, ähnlich stylische Räder im Preis, spart aber nicht an Ausstattung und soll auch den Wartungsaufwand auf ein Minimum reduzieren.

Mit dem internen Akku kann man auch inkognito fahren, ohne der Welt zu verraten, dass man von Elektronen unterstützt wird. Allerdings ist es keine gute Wahl für Flachlandbewohner, und die starre Übersetzung schränkt die Tourentauglichkeit für alle ein, die ein echtes Allroundtalent suchen, das mit dem Peloton mithalten und sie zur Arbeit und zurück bringen kann.

Wenn man jedoch in der Freizeit selten über die maximale Reichweite des Uni4 hinausfährt, ist es ein fantastischer Allrounder.

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