Fitbit Charge 5 Testbericht

Technische Daten
  • Display: 1,04 Zoll AMOLED Farb-Touchscreen, immer an
  • Batterielebensdauer : Bis zu 7 Tage
  • Wasserdicht : 50m
  • Positionsbestimmung : GPS + GLONASS
  • Sensoren : EKG, SpO2, Umgebungslicht, optische Herzfrequenz
  • Kompatibilität: Android, iOS
Vorteile
  • Endlich ein Display Upgrade
  • Bequem zu tragen 24/7
  • Einfache Benutzeroberfläche
  • Solide Überwachung der Herzfrequenz
Nachteile
  • EKG-Sensor (noch) nicht nutzbar
  • Tägliche Readiness Scores noch nicht verfügbar
  • Datenzugriff nur über Fitbit Premium möglich
  • Ungenaue Genauigkeit beim Sporttracking

Als Google die Übernahme von Fitbit abschloss, war man gespannt, was das für die aktuellen Wearables von Fitbit bedeuten würde. Die Reise von Fitbit begann mit Fitness-Trackern und es scheint, dass sie immer noch eine Rolle spielen, wenn es darum geht, uns fitter und gesünder zu machen – körperlich und geistig.
Der Charge war lange Zeit das Flaggschiff von Fitbit. Mit der Charge 5 hat Fitbit einige Kritikpunkte des Vorgängers behoben und weitere Funktionen der Smartwatches Versa 3 und Sense integriert. So gibt es jetzt einen Tracker, der die Hauttemperatur überwacht, bei der Erkennung von ernsthaften Herzproblemen hilft und einem sagt, wann man fit genug für das Training ist.

Design und Bildschirm: Sehen statt Tasten

Der Charge 5 vereint viele gute und weniger gute Eigenschaften der letzten Fitbit-Wearables. Fangen wir mit den guten Dingen an: Endlich hat Fitbit seinem Flaggschiff-Tracker ein Farbdisplay spendiert. Dabei handelt es sich um ein AMOLED-Display, das dem des Luxe-Trackers ähnelt und laut Fitbit doppelt so hell ist wie das Panel des Charge 4. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass dies in vielerlei Hinsicht ein Fortschritt gegenüber dem Display des Vorgängers ist.

Das Display ist heller, strahlender und – was besonders wichtig ist – viel besser ablesbar bei hellem Sonnenlicht, was beim Display des Charge 4 ein Problem war. Es gibt auch die Möglichkeit, das Display auf „Always-on“ zu stellen, was bedeutet, dass es leicht abgedunkelt wird, wenn man die Uhr nicht aufweckt, um sicherzustellen, dass man das Gesicht der Uhr immer sehen kann. Der Nachteil? Die Aktivierung des Always-on-Modus hat erhebliche Auswirkungen auf die Batterieleistung.

Wenn der Modus nicht aktiviert ist, muss man die Uhr anheben, um sie aufzuwecken. Unterwegs erkennt sie diese Geste nicht sehr zuverlässig.
Das Display selbst ist in ein Aluminiumgehäuse eingefasst, das wahlweise in Graphit, Gold oder Platin erhältlich ist. Dazu gibt es ein Silikonarmband, das sich leicht vom Gehäuse lösen lässt, um eines der Fitbit-Sportbänder einzulegen, die ein atmungsaktiveres Design haben als das mitgelieferte Band.

Der Charge 5 hat keine physischen Tasten, so dass man nur über das Display mit ihm interagieren kann. Wir würden sagen, dass der Touchscreen für einige Interaktionen besser geeignet ist als für andere. Er ist gut, wenn man nach unten streicht, um die Tagesstatistiken zu sehen oder die Herzfrequenz zu überprüfen, aber er schreit förmlich nach Tasten, wenn man ihn in den Trainingsmodus versetzt.
Alles in allem ist der Fitbit Charge 5 schöner anzusehen als der Charge 4, und es ist ein Gerät, das man die ganze Zeit ohne große Probleme tragen kann (es ist bis 50 Meter wasserdicht, also kann man damit auch schwimmen gehen). Und mit dem Farbdisplay und den verschiedenen Armbändern, aus denen man wählen kann, hat man viel Spielraum, um es schicker oder sportlicher zu gestalten.

Fitness: Noch nicht bereit

Fitnesstracking ist eine der Stärken von Fitbit. Wenn es dir wichtig ist, deine Schritte zu zählen, deine Herzfrequenz kontinuierlich zu überwachen oder nützliche und zuverlässige Daten und Einblicke zur Schlafüberwachung zu erhalten, dann ist das Charge 5 genau das Richtige für dich. Nur wenn Fitbit über diese Grundfunktionen hinausgehen will, hapert es noch ein wenig.

Fitbit hat dem Charge 4 ein integriertes GPS hinzugefügt, und diese Funktion ist auch in der neuesten Ausgabe enthalten. Damit kann man alle Outdoor-Aktivitäten verfolgen, die in den 20 Trainingsmodi des Charge 5 enthalten sind. Bei unseren Lauftests im Freien war die Genauigkeit jedoch eher durchwachsen. Bei kürzeren Läufen konnte das GPS nicht mit einer Laufuhr von Garmin mithalten. Laufmetriken wie die Durchschnittsgeschwindigkeit zeigten uns dann viel schneller oder langsamer an, als wir waren.

Bei einem extremeren Marathontest meldete das Charge 5 38 km statt der vollen 42 km, und es lieferte nach dem Lauf keine Kartendaten in der App – obwohl die Herzfrequenzüberwachung weitgehend mit der eines Brustgurts übereinstimmte.

Im Schwimmbad schnitt sie besser ab und konnte eine 1500-m-Schwimmstrecke genau messen. Wie bei allen Sportmodi von Fitbit geht es jedoch darum, wie diese Trainingszeit zum Erreichen des täglichen Trainingsziels beiträgt, und nicht um die tatsächliche Auswertung der Daten.
Fitbit möchte nun auch den Bereich der Erholung erforschen und Ihnen Informationen darüber liefern, wann Sie trainieren und wann Sie sich ausruhen sollten. Dies geschieht durch die neuen Daily Readiness Scores, die Trainingsdaten, Herzfrequenzvariabilitätsmessungen und Schlafdaten berücksichtigen, um Ihre Bereitschaft für Aktivitäten besser einschätzen zu können.

Dies ist keine bahnbrechende Funktion (Garmin und Whoop bieten etwas Ähnliches an), und es ist auch keine Funktion, die sofort einsatzbereit ist. Die gesammelten Daten ähneln auch denen, die für das tägliche Stressmanagement verwendet werden (mehr dazu weiter unten). Im Moment gibt Fitbit nur an, dass die Funktion bald verfügbar sein wird – und dass man ein Premium-Abonnement braucht, um diese Werte zu erhalten. Wenn es funktioniert, könnte es eine großartige Funktion sein, aber ich habe den Eindruck, dass das Sporttracking des Charge 5 zuverlässiger sein müsste, um wirklich nützlich zu sein.

Gesundheit und clevere Funktionen: Leckere Extras

Neben dem Fitnesstracking konzentriert sich Fitbit jetzt auch auf die Überwachung der Gesundheit – egal, ob man eine seiner Smartwatches oder ein Gerät wie den Charge 5 trägt.
Zu diesem Zweck hat Fitbit Funktionen eingeführt, die bereits in den Smartwatches Sense und Versa 3 (und seit kurzem auch im Fitnesstracker Luxe) zu finden sind. Dazu gehört die Möglichkeit, den Sauerstoffgehalt im Blut und die Atemfrequenz während des Schlafs zu überwachen sowie die Hauttemperatur zu messen. Wichtig ist jedoch, dass es sich dabei nicht um Funktionen handelt, die Fitbit für den medizinischen Gebrauch für geeignet hält. Sie können sie nur als Leitfaden für Ihre Fitness und Ihr Wohlbefinden verwenden.

Die wichtigste neue Gesundheitsfunktion des Charge 5 ist ein EKG-Sensor, den es bisher nur beim Fitbit Sense gab. Er kann die Herzfrequenz genauer messen als der optische Herzfrequenzmesser PurePulse (der ebenfalls an Bord ist). Es könnte auch verwendet werden, um Anzeichen von Vorhofflimmern zu erkennen und diese Ergebnisse mit einem Arzt zu teilen. Die Sache hat allerdings einen Haken: Diese Funktion ist derzeit nicht auf dem Charge 5 verfügbar. Sie muss wahrscheinlich den gleichen Zulassungsprozess durchlaufen wie der Sense-Sensor, d.h. sie wird erst später verfügbar sein. Wann ist unklar.

Auch andere Funktionen wurden von den Smartwatches von Fitbit übernommen, darunter die Anwendung EDA (Electrodermal). Dazu muss man seine Finger auf die Seite des Tracker-Gehäuses legen, das dann die Veränderungen des Schweißpegels misst, um die Reaktion des Körpers auf Stress zu bewerten. Die Messung dauert im Auslieferungszustand ca. 3 Minuten, kann aber auf 2 Minuten verkürzt werden. Anschließend wird Ihnen mitgeteilt, ob Ihr EDA-Wert gestiegen oder gesunken ist.

Zusammen mit den täglichen Stressmanagement-Scores, die Herzfrequenz, Bewegung und Schlaf berücksichtigen, und einer Reihe von Achtsamkeitsfunktionen ermöglicht Ihnen die EDA-App, Stress besser zu überwachen und zu bewältigen. Sie müssen sich nur durch ein paar mehr Daten wühlen, um sie sinnvoll nutzen zu können.

Wenn Sie nicht gerade Ihre Gesundheit oder Fitness überwachen, bietet Ihnen die Charge 5 einige Smartwatch-Funktionen. Es gibt Unterstützung für Benachrichtigungen (mit der Möglichkeit, auf Alarme zu reagieren), auch wenn das Display manchmal etwas eng ist. Fitbit Pay ist ebenfalls vorhanden, aber die Spotify-Musiksteuerung des Charge 4 scheint verschwunden zu sein. Außerdem gibt es eine schöne Sammlung von Zifferblättern, die über die Fitbit Companion App synchronisiert werden können.

Software & App: Potenzial ist erstklassig

Wie alle Fitbit-Geräte basiert auch der Charge 5 auf der gleichen Begleiter-App, die mit Android- und iOS-Geräten kompatibel ist.

Diese App sollte für ihre Intuitivität und Benutzerfreundlichkeit gelobt werden, aber mit der Einführung umfangreicherer Metriken und Einblicke gibt es nun einige Bildschirme mehr, mit denen man sich auseinandersetzen muss. Außerdem muss man für einige Daten mehr bezahlen. Der kostenlose „Heute“-Bildschirm zeigt eine Momentaufnahme der Daten, einschließlich der täglichen Aktivitätsaufzeichnung, des Schlafs, der aufgezeichneten Trainingseinheiten und der Herzfrequenz. Es besteht die Möglichkeit, auf Workouts und Herausforderungen zuzugreifen und die Fitbit-Community zu nutzen.

Um das Beste aus dem Charge 5 herauszuholen, müssen Sie sich jedoch für das Premium-Abonnement anmelden. Damit werden Funktionen wie Wellness-Berichte, Video-Workouts und Achtsamkeitssitzungen freigeschaltet. Auch wenn es uns nichts ausmacht, für einige Extras zu bezahlen, sind einige Funktionen – wie die umfangreichere Schlafanalyse und die neuen Daily Readiness Scores – definitiv Einsichten, die frei zugänglich sein sollten.

Leistung und Akkulaufzeit: Weniger als eine Woche

Fitbit behauptet, dass der Charge 5 mit einer einzigen vollen Ladung bis zu 7 Tage durchhält. Eine Akkulaufzeit von einer Woche erscheint nach unseren Erfahrungen jedoch optimistisch.

Wenn das Display nicht auf „Always-on“ eingestellt ist, die Benachrichtigungsunterstützung aktiviert ist und die Sport-Tracking-Modi eine Stunde lang verwendet werden, beträgt der tägliche Leistungsverlust 10 bis 20 %, was 5 Tagen entspricht. Wenn das Display jedoch ständig eingeschaltet ist, kann dieser Wert auf zwei Tage sinken – das ständige Einschalten des Displays hat also einen spürbaren Einfluss auf die Akkulaufzeit des Charge 5.

Überraschenderweise sank die Akkulaufzeit des Charge 5 im Marathontest bei ausgeschaltetem Display um weniger als 10 %, was ein recht gutes Ergebnis ist.
Was die Leistung betrifft, so gibt Fitbit normalerweise keine Details zu den Prozessoren seiner Geräte bekannt, und das ist beim Charge 5 nicht anders. Was wir sagen können, ist, dass das Wischen und Scrollen auf dem Display nicht gerade butterweich ist. Es gibt nur eine kleine Verzögerung, die zwar nicht ausreicht, um die Interaktion mit dem Touchscreen komplett zu ruinieren, aber doch spürbar ist. Hoffen wir, dass zukünftige Software-Updates hier Abhilfe schaffen.

Fitbit Charge 5 Fazit

Der Fitbit Charge 5 ist ein solider Fitnesstracker, der angenehm zu tragen ist und ein willkommenes Upgrade in Form eines farbigen Touchscreens erhält, das dem Charge 4 so sehr gefehlt hat.

Fitbit möchte mit seinen Trackern nicht nur Schritte und Schlaf messen, sondern hat auch einige innovative Funktionen rund um Gesundheit und Stress eingeführt, wie z. B. den täglichen Verfügbarkeits-Score und das elektrodermale Feedback. Diese sind vielversprechend, aber viele davon sind entweder noch nicht verfügbar oder hinter dem Premium-Service von Fitbit versteckt.

Das Charge 5 hat also das Potenzial, eine großartige Mischung aus Fitness- und Gesundheitstools zu bieten – sobald Google und Fitbit sich entscheiden, diese Funktionen freizugeben.

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