Fitbit Ace LTE Testbericht: Ein Aktivitäts-Tracker für Kinder, der mir als Erwachsener Spaß macht

In den letzten Wochen habe ich mich öfter als ich zugeben möchte dabei ertappt, wie ich eine Stunde vor dem Schlafengehen in meiner Küche Hampelmänner gemacht habe.

Das ist nicht die Zeit, in der ich normalerweise Sport treibe, aber in diesen Nächten habe ich auf die Uhr geschaut, um zu sehen, dass ich kurz davor war, mein Bewegungsziel zu erreichen, aber noch weit genug davon entfernt war, dass ich mit meiner nächtlichen Routine nicht weiterkam. Und es gibt keine Möglichkeit, den Tag zu beenden, ohne dass die längliche blaue Katze auf meiner Uhr einen Haufen Eis erbricht und sich regenbogenfarbig färbt. Oder anders gesagt: Ich schließe meinen Bewegungsring und sehe zu, wie er eine feierliche Animation abspielt. Man könnte sagen, dass der Fitbit Ace LTE ein großartiger Motivator ist.

So funktioniert der Fitbit Ace LTE

Das Fitbit Ace LTE ist Googles neuester Aktivitätstracker für Kinder. Er bietet einige Smartwatch-Funktionen wie die Standortbestimmung und die Möglichkeit, von den Eltern autorisierte Kontakte (die die Fitbit Ace Begleiter-App heruntergeladen haben) anzurufen und zu simsen. Verglichen mit der ursprünglichen Fitbit Ace sieht sie den Fitness-Smartwatches für Erwachsene aus der Sense- und Versa-Reihe sehr ähnlich, macht aber mehr Spaß.

Das Zifferblatt der Digitaluhr ist mit einem schlichten Ring verziert, der mit zunehmender Anzahl der Aktivitätspunkte des Trägers im Laufe des Tages nach und nach durch ein cartoonartiges “Noodle”-Design ersetzt wird. Dazu gehören die bereits erwähnte Katze, ein Hund, ein Tentakel, ein Roboterarm und ein zutiefst beunruhigender anthropomorpher Hotdog, der sicherlich nur Kinder eines bestimmten Alters ansprechen wird. Wenn man das Cartridge”-Band der Ace LTE gegen eines der anderen Modelle (separat erhältlich) austauscht, kann man die Uhr mit verschiedenen Nudeln und Motiven versehen. Außerdem gibt es integrierte bewegungsbasierte Spiele, darunter eine verrückte Interpretation eines Go-Kart-Rennens, Golf und Angeln.

Triff das eejie

Und dann ist da noch das eejie: eine anpassbare humanoide Kreatur, die im Gerät lebt und deren Glück vom Erreichen täglicher Gesundheitsziele abhängt.

Um ehrlich zu sein, war ich auf den ersten Blick nicht besonders angetan vom eejie. Wenn es um virtuelle Begleiter geht, interessiere ich mich normalerweise eher für seltsame kleine Kreaturen, die so gar nicht menschlich aussehen. Aber nachdem ich meinen eigenen Eejie entworfen hatte, konnte ich nicht anders, als ihn zu mögen. Es gibt eine große Auswahl an Hautfarben, Augenformen, Haartypen und Mündern, so dass man seinen Eejie so menschlich oder unmenschlich machen kann, wie man möchte. Es macht immer Spaß, einen Charakter zu erstellen, und ich kann mir vorstellen, dass die Kinder ihre virtuellen Freunde gerne gestalten und ihre Outfits ändern, wenn sie mehr Kleidung und Accessoires freischalten. Mein Eejie ist ein verrücktes, süßes Nosferatu-ähnliches Kind mit lila Haut und einer riesigen rosa Schleife.

Die täglichen Quests und die Spielhalle sind die wahren Stars der Uhr, denn sie sind es, die dich zum Spielen animieren. Jeden Tag gibt es vier neue Quests zu erledigen, was sich wie eine angenehme Menge an Aufgaben anfühlt, die man erledigen kann, ohne das Leben eines Kindes zu übernehmen. Dazu gehört das Spielen eines Spiels – die Quests knüpfen immer an das zuletzt gespielte Spiel an – und das Erreichen des täglichen Bewegungsziels, das die Kinder in der App festlegen können. Die beiden anderen Punkte haben weniger mit Bewegung zu tun. So kann man beispielsweise aufgefordert werden, Bit Valley zu besuchen, wo die Eejies leben, oder man kann durch kurzes Antippen mehr über die Gesundheitsfunktionen der Uhr erfahren. Diese eher zufälligen Aufgaben enthielten manchmal auch kleine Achtsamkeitsübungen, eine nette Idee, die Eltern sicher zu schätzen wüssten.

Bei den so genannten “Community Notes” wurde ich aufgefordert, Sehenswürdigkeiten und Gerüche in meiner Umgebung aufzuschreiben oder das Licht in einem nicht benutzten Raum auszuschalten. Die Uhr zeigt manchmal lustige Fakten an, um die Bewegungsziele zu ergänzen, wie z.B. “Gehe 5.000 Schritte, das entspricht der Länge von 33.333 Hot Dogs”. Außerdem erinnert dich die Uhr im Benachrichtigungsbereich sanft daran, deine Aufgaben zu erledigen. (Eltern haben die Möglichkeit, diese und andere Benachrichtigungen während der “Schulzeit” stumm zu schalten, um Ablenkungen zu vermeiden.)

Spiele auf dem Fitbit Ace LTE

Da ich mir vorstellen kann, dass dies auch bei Kindern der Fall sein wird, war es einfach, meine Spiele für den Tag zu finden. Die Spiele machen viel mehr Spaß, als ich erwartet hatte. Bisher bietet der Fitbit Ace LTE sechs Spiele: Kaiju Golf, Pollo 13, Jelly Jam, Smokey Lake, Galaxy Rangers und Otal’s Secret. Laut Google werden regelmäßig neue Spiele hinzugefügt, um das Angebot aktuell zu halten. Zwei weitere – Spirit Garden und ein virtuelles Haustierspiel, Sproutlings – sind bereits auf dem Weg.

Die Spiele erfordern allerdings etwas Geduld beim Start, da die Ladezeiten langsam sind und man sich durch ein paar zu viele Dialoge kämpfen muss, bevor man wirklich spielen kann, besonders beim ersten Mal. Sogar ich war nervös, als ich versuchte, mich da durchzukämpfen, also kann ich mir gut vorstellen, wie sich ein Kind da winden muss. Aber wenn man erst einmal drin ist, geht es wie von selbst. Auch der kleine Katalog bietet viel Abwechslung mit Möglichkeiten zum entspannten und aktiven Spielen.

BeiPollo 13, bei dem man als Huhn in einer aufblasbaren Wanne durch den Weltraum rast, bin ich vom Sitz aufgestanden, habe mich bewegt und geschrien. Bei Otal’s Secret hingegen musste ich Rätsel lösen, und zwar bequem von der Couch aus. Zuerst war ich mir nicht sicher, wie solche scheinbar komplizierten Spiele auf dem kleinen Bildschirm der Uhr funktionieren sollten, aber alles hatte eine gute Größe und war übersichtlich.

Man kann nur eine begrenzte Zeit spielen, bevor das Spiel stoppt und einen auffordert, sich zu bewegen, um weiterzumachen. Erst wenn man bestimmte Aktivitätsmeilensteine erreicht hat, wird das Spiel wieder freigeschaltet. Die meiste Zeit habe ich also nur in kurzen Schüben gespielt und bin dann später zurückgekehrt, nachdem ich natürlich im Laufe des Tages mehr Bewegungspunkte gesammelt hatte.

Aber es gab auch Momente, in denen ich nichts Besseres zu tun hatte, und dann habe ich mich sofort daran gemacht, meine Ziele zu erreichen, indem ich einen schnellen Spaziergang in der Nähe meines Hauses machte oder mich wieder in ein paar Hampelmänner stürzte (ich bin nicht sehr kreativ).

Nachdem ich zuvor monatelang ein Fitbit Charge 6 verwendet hatte, habe ich festgestellt, dass ich mit dem Ace LTE viel aktiver bin.
Normalerweise treibe ich ziemlich viel Sport, und mein Charge 6 ist im Grunde ein Mittel geworden, um meine Gewohnheiten passiv zu verfolgen.

Aber die visuellen Belohnungen, die mit dem Erreichen meiner Ziele auf dem Fitbit Ace LTE einhergingen, fühlten sich eher wie ein befriedigendes Schulterklopfen an als die langweiligen Benachrichtigungen auf den Standard-Trackern, also arbeitete ich daran, sie mir zu verdienen. Neben den albernen Nudelanimationen überraschte mich hier und da eine hüpfende Mops-Piñata, die ich durch Antippen zerbrechen konnte und die Geschenke wie Arcade-Tickets enthielt, mit denen ich Dinge für mein Eejie kaufen konnte.

Fitbit nutzt auch eine Prise Schuld als Motivator, indem es den emotionalen Zustand des Eejie mit der Erfüllung von Aufgaben verknüpft. Nachdem ich das erste Mal gesehen hatte, wie niedergeschlagen sie aussah, als ich meine Ziele versehentlich für ein paar Tage vernachlässigt hatte, wollte ich sie nie wieder enttäuschen.

Fitbit Ace LTE im Vergleich zu Tamagotchi und Digimon

All diese Dinge machen es zu einem wirklich großartigen Gerät für Kinder, bei dem die Gesundheit im Mittelpunkt steht. Wenn ein Software-Update einige dieser Funktionen auf die regulären Fitbit-Tracker bringen könnte, würde ich es sofort herunterladen. Der Fitbit Ace LTE ist im Grunde genommen eine vollwertige Version dessen, was Spielzeughersteller mit tragbaren virtuellen Haustieren wie den neuen Tamagotchis und Digimon-Geräten vorexerziert haben. Der kleine Begleiter wird an das Handgelenk des Kindes geschnallt, in der Hoffnung, dass er es zu mehr Bewegung anregt, und mit Hilfe von Spielen soll das Ganze leichter von der Hand gehen.

Das Digimon Vital-Armband von Bandai, das 2021 in Japan auf den Markt kam, bevor es im darauffolgenden Jahr als Vital Hero in den USA eingeführt wurde, verfolgte einen direkten Fitnessansatz, indem es Messwerte wie die tägliche Schrittzahl und die Herzfrequenzaktivität nutzte, um das Ergebnis der Evolutionspfade der Monster zu beeinflussen. Mit einer begleitenden App kann man auch an Kämpfen teilnehmen, und weitere Monster können durch den Kauf und Austausch von so genannten DIM-Karten freigeschaltet werden.

Das Tamagotchi Uni, dessen erste Version 2021 auf den Markt kam, erweiterte den einfachen Schrittzähler früherer Modelle um eine vollwertige Laufaktivität. Statt nur Schritte zu zählen, schickt Tama Walk das Haustier auf einen 20-minütigen Spaziergang, bei dem es Vorräte sammeln kann, die später zur Herstellung spezieller Gegenstände verwendet werden können. Wie ergiebig diese Spaziergänge sind, hängt davon ab, wie viel du dich im echten Leben bewegt hast, um den roten Aktivitätsbalken zu füllen. Außerdem sind Tama-Spaziergänge eine gute Möglichkeit, das Glück deines Haustiers zu steigern.

Der Fitbit Ace LTE ist kein Spielzeug, sondern ein ausgeklügeltes Fitnessgerät. Sein Spiel Jelly Jam zum Beispiel ist fast identisch mit einem bewegungsbasierten Tanzspiel, das man auf dem Tamagotchi Uni und dem nur in Japan erhältlichen Tamagotchi Smart findet. Aber während ich bei der Tamagotchi-Version ziemlich schnell aufhörte zu spielen, nachdem der Reiz des Neuen verflogen war – es ist langweilig und die Sensoren des Spielzeugs zeichnen die Bewegungen die Hälfte der Zeit nicht richtig auf – macht die Fitbit Ace LTE-Variante eines Tanzspiels mit Arm-Tracking ziemlich viel Spaß, schon allein, weil es tatsächlich so funktioniert, wie es soll.

Und das Beste ist, dass es mich überall hin begleiten kann. Ich bin damit geschwommen, bin damit geritten und habe sogar ein paar Tanzstunden damit genommen. Er ist leicht und hat sich in keiner dieser Situationen als störend erwiesen.

Trotzdem wünscht sich ein Teil von mir, dass es mehr Möglichkeiten gäbe, sich mit dem Eejie zu beschäftigen, als ihn nur anzuziehen und bei Laune zu halten, wie zum Beispiel ihn zu füttern oder direkt mit ihm zu spielen. Im Moment hat es nicht viel Tiefe und ist mehr wie ein Maskottchen. Ich hätte auch nichts dagegen, wenn es in Zukunft weitere Eejie-Optionen mit mehr tierähnlichen Kreaturen gäbe. Mein einziger wirklicher Kritikpunkt an der Uhr ist die Akkulaufzeit. Sie muss jede Nacht aufgeladen werden, was für Kinder schwer zu merken ist. Ich bin schon einige Male aufgewacht und habe festgestellt, dass sie leer war, nachdem ich sie abgenommen und vergessen hatte, sie aufzuladen. Und der Schlaf wird nicht registriert.

Nichtsdestotrotz ist die Uhr eine gute Möglichkeit für Eltern, sich zu beruhigen, und ein solides Gerät für das Wohlbefinden. Die Funktionen für Anrufe und Nachrichten sind sehr einfach, aber sie erfüllen ihren Zweck – Eltern und Vertrauenspersonen können auf einfache Weise mit ihren Kindern in Kontakt treten und umgekehrt.

Die Anrufe mit der Uhr klangen auf beiden Seiten gut, und die Funktion zum Teilen des Standorts zeigte die Position des Geräts genau an, als ich sie in der App überprüfte. Die Fitbit Ace App selbst ist einfach einzurichten und zu navigieren, mit einer einfachen Benutzeroberfläche, die auch für technisch weniger versierte Personen leicht zu bedienen ist.

Es handelt sich nicht um eine voll funktionsfähige Smartwatch mit einer Anwendungsbibliothek oder gar einer Kommunikationsmöglichkeit außerhalb der Fitbit Ace App, aber die Einschränkungen sind so gestaltet, dass die Risiken auf ein absolutes Minimum reduziert werden. Wenn man bedenkt, dass es für Kinder ab 7 Jahren gedacht ist, denke ich, dass es sich lohnt, diesen Kompromiss einzugehen. Mit 230 Dollar plus 10 Dollar pro Monat für den Fitbit Ace Pass (mit dem man die LTE-Verbindung nutzen kann, ohne eine neue Leitung zu seinem bestehenden Telefonvertrag hinzufügen zu müssen) ist das Gerät sehr teuer. Aber es sollte in der Lage sein, mit einem Kind mindestens ein paar Jahre lang bis in den frühen zweistelligen Bereich zu wachsen, ohne altersunangemessen zu wirken. Nimmt man die knallgrüne Schutzhülle ab, sieht sie aus wie jede andere Smartwatch.