EarFun Free Pro 3 Testbericht: Mehr geht nicht für 80 Dollar

Vorteile
  • Ausgezeichnete und neutrale Klangqualität
  • Hoher Tragekomfort durch geringes Gewicht
  • Viele Einstellungen per App
  • Kabelloses Aufladen möglich
Nachteile
  • EQ im Vergleich zum Vorgängermodell eingeschränkt
  • ANC mit leichtem Rauschen
  • Keine Trägererkennung

Der EarFun Free Pro 3 ist der Nachfolger eines sehr empfehlenswerten In-Ear-Kopfhörers! Der Free Pro 2 konnte durch einen Workaround in einen echten Chi-Fi Kopfhörer verwandelt werden. Im Nachfolger sind die nötigen Presets bereits integriert. Dazu noch ein modifiziertes Design und der neueste Audio-SoC von Snapdragon – fertig ist das Paket! In diesem nextpit-Test muss der In-Ear-Kopfhörer beweisen, wie viel Audioqualität man für 80 Dollar erwarten darf!

Auf den Punkt gebracht

Dank neutralem Equalizer, aktuellem Audio-SoC und guten Treibern ist der EarFun Free Pro 3 eine kaum zu übertreffende Audio-Empfehlung für unter 100 Euro. Im Test überzeugten der Funktionsumfang und der Tragekomfort des leichten Ohrhörers. Während das kabellose Aufladen ein Pluspunkt ist, könnte die eher mäßige ANC vom Kauf abhalten.

Ansonsten ist der EarFun Free Pro 3 bei Amazon und anderen Online-Händlern für eine unverbindliche Preisempfehlung von 79,99 US-Dollar erhältlich. Klicken Sie auf den Link über diesem Absatz, um das Angebot zu sehen!

Design und Bedienung

Auf den ersten Blick hat der EarFun Free Pro 3 einen großen Vorteil: Er ist erstaunlich klein! Die Ladeschale misst gerade einmal 67mm x 50mm x 31mm und passt damit bequem in fast jede Hosentasche. Auch die einzelnen Ohrstöpsel selbst sind kompakt und sitzen dank variabler Silikonaufsätze und Haltelamellen sehr sicher im Ohr. Die Bedienung erfolgt über berührungsempfindliche Flächen, die sogar deaktiviert werden können!

Die Vorteile:

  • Formschön, kompakt und leicht.
  • Gute Anpassbarkeit durch die variablen Silikonaufsätze und Haltelamellen.
  • Insgesamt hoher Tragekomfort.

Nachteile:

  • Berührungsempfindliche Oberfläche kann zu unbeabsichtigten Eingaben führen (kann aber ausgeschaltet werden).
  • Der Sitz kann sich beim Sprechen lockern.

Beim ersten Gebrauch des EarFun Free Pro 3 wird man von einem sehr einfachen und kleinen Gehäuse empfangen, in dem sich zwei ebenso einfache Ohrstöpsel befinden. Das Gehäuse lässt sich im klassischen Taschenspiegelformat öffnen und schließt dank eines hochwertigen Scharniers fest und sicher. Selbst als ich es fallen ließ, blieb das Etui geschlossen. Wunderbar!

Die Hörer werden mit einer Drehbewegung ins Ohr eingeführt, wobei eine Haltefinne unter die Anti-Helix des Ohres geschoben wird. Da niemand weiß, was die Antihelix ist, gibt es gleich über diesem Absatz ein Bild von meinem Ohr mit den eingesetzten Hörern. Dank verschiedener Silikonaufsätze kann man den Sitz des EarFun Free Pro 3 an fast jede Person anpassen und die Haltefinne sogar ganz entfernen, wenn man möchte. Hier bleibt kein Stein auf dem anderen.

Optisch dürfte der In-Ear-Bluetooth-Kopfhörer mit den metallischen Umlauten, die durch die Band Motörhead berühmt wurden, den deutschen Nutzer zum Schmunzeln bringen. Denn auf der Ladeschale der grauen Farbvariante prangt das stilisierte Wort “earfurn” in silbernen Lettern. Ob sich der Kopfhörer damit besonders für Hardrock- und Metal-Fans eignet, werden wir später im Hörtest herausfinden.

Zuvor werfen wir einen Blick auf die Bedienung des Kopfhörers, entweder über berührungsempfindliche Oberflächen oder über die Earfun-App. Besonders hervorzuheben ist die Individualisierbarkeit der Bedienelemente am Kopfhörer selbst. Die Funktionen, die beim Drücken der Tasten ausgelöst werden, können individuell angepasst werden. Gleichzeitig ist es aber auch möglich, die Bedienelemente komplett auszuschalten. Das finde ich persönlich sehr praktisch, da so versehentliche Berührungen beim Einstellen der Kopfhörer oder bei Regen vermieden werden.

Komfortfunktionen & App

Ich habe bereits erwähnt, dass die EarFun Free Buds 3 über eine App gesteuert werden können. In diesem Abschnitt wollen wir uns die App und weitere Funktionen genauer ansehen. Trotz des relativ günstigen Preises von 79,95 Dollar bieten die Free Buds 3 eine Vielzahl an Funktionen. Dazu gehören Dual Pairing und ein ausgezeichneter Equalizer. Leider fehlt eine Verschleißerkennung.

Vorteile:

  • Sehr guter Equalizer.
  • Dual Pairing funktioniert sehr gut.
  • Insgesamt großer Funktionsumfang.

Nachteile

  • Keine Trägererkennung.
  • Keine Unterstützung der schnellen Pairing-Technologie von Google.
  • Kein vollwertiger Equalizer.

Das Vorgängermodell sorgte online als absoluter High-Definition-Tipp für Furore. Der österreichische YouTuber und Blogger Oluv’s Gadgets optimierte den Klang der Free Buds 2 Pro mit Hilfe des parametrischen Equalizers, der eine sehr präzise Anpassung einzelner Frequenzen erlaubt. Die Dateien zur Anpassung des Equalizers an seine Einstellungen hat Oluv dann auf Patreon verkauft, zusammen mit einer recht komplizierten Installation. Aber hier gilt wohl: Man zahlt, was man für richtig hält.

Umso spannender ist es, dass EarFun die Einstellungen von Oluv nun grundsätzlich in die Software der EarFun Free Buds 3 übernommen hat. “Oluv Signature” ist nun als Natural- und Boost-Einstellung im Equalizer-Preset zu finden und sorgt für einen neutralen Klang.

Genug der allgemeinen “Audiosprache”. Sehr gut gefällt mir die Dual-Pairing-Funktion der Free Buds Pro 3, mit der zwei Geräte gleichzeitig verbunden werden können. Das Umschalten zwischen den angeschlossenen Geräten funktioniert erstaunlich gut, da ich nur selten warten musste, bis die Kopfhörer die neue Audioquelle erkannt haben.

Ein weiterer Nachteil ist die fehlende Abnutzungserkennung, da die Wiedergabe weiterläuft, wenn man die Kopfhörer aus den Ohren nimmt. Als noch ungünstiger empfand ich die fehlende Unterstützung von Google Fast Pair unter Android. Dadurch wird die Verbindung etwas komplizierter und lässt sich nicht so einfach auf andere Geräte übertragen wie bei anderen In-Ear-Kopfhörern. Meiner Meinung nach ist das aber kein großes Manko.

Klang & ANC

Die EarFun Free Pro 3 sind mit 7-mm-Treibern ausgestattet, deren Membran laut Hersteller aus einem “Wollgemisch” besteht. Über den Frequenzgang schweigt sich der Hersteller aus, aber die Kopfhörer unterstützen aptX Adaptive über einen QCC3072 SoC von Qualcomm. Dieser unterstützt auch Bluetooth 5.3. Die aktive Geräuschunterdrückung soll zudem Umgebungsgeräusche um bis zu 43 dB reduzieren.

Vorteile:

  • Hervorragende Klangqualität dank aptX.
  • Hervorragende Reichweite dank Bluetooth 5.3.
  • ANC in vier Stufen einstellbar.
  • Latenzarmer Modus für Spiele und Mobile Games.

Nachteile:

  • ANC zeigt Rauschen ohne Wiedergabe.

EarFun verwendet im Free Pro 3 den Audio-SoC QCC3072, den Qualcomm speziell für In-Ear-Kopfhörer entwickelt hat. Er ist einer der leistungsstärksten Prozessoren der QCC30xx-Serie und unterstützt Snapdragon Sound, aptX Adaptive und LE Audio. Damit kann der Free Pro 3 Audioinhalte mit bis zu 24 Bit/96 kHz auf kompatiblen Geräten wiedergeben – und das bei besonders niedrigem Stromverbrauch und null Latenz. Das volle Potenzial des Kopfhörers kann daher nur mit den neuesten Android-Smartphones ausgeschöpft werden.

Besonders gut hat mir der Free Pro 3 bei komplexerer Musik gefallen, wie zum Beispiel dem wunderbar produzierten Aja-Album von Steely Dan. Hier können Nuancen im Hintergrund sehr gut wahrgenommen werden, während der Bass schön getrennt bleibt und nicht dazu neigt, andere Frequenzen zu verdrängen. Basslastige Musik kann etwas langweilig klingen, aber hier hat man immer noch die Möglichkeit, den Equalizer zu verändern oder selbst anzupassen.

Wo das Free Pro 3 meiner Erfahrung nach jedoch hinterherhinkt, ist die aktive Geräuschunterdrückung. Die ANC lässt sich zwar in vier Stufen einstellen und kann Umgebungsgeräusche recht effektiv unterdrücken, aber leider verändert sie den Klang der Musik ein wenig. Zudem sind auch ohne Musik störende Hintergrundgeräusche zu hören, die an ein permanentes Piepen erinnern. Die teurere Konkurrenz bietet hier eindeutig mehr.

Was ich nicht unerwähnt lassen möchte: Mit dem Free 3 Pro kann man natürlich auch telefonieren. Die Gesprächsqualität wurde von meinem Gesprächspartner als gut beschrieben. Clever finde ich, dass man beim Telefonieren zwischen dem linken und dem rechten Mikrofon der Ohrhörer wählen kann. So kann man mit einem Ohr telefonieren und mit dem anderen die Umgebungsgeräusche hören.

Akku und Schnellladung

EarFun gibt an, dass der Free Pro 3 bis zu 6 Stunden mit aktivierter ANC, 7,5 Stunden ohne ANC und 33 Stunden mit dem Ladegerät betrieben werden kann.

Vorteile:

  • Gute Akkulaufzeit mit und ohne ANC.
  • Kabelloses Laden an Bord.

Nachteile:

  • Ziemlich lange Ladezeit bei voller Ladung.

Bei der Akkulaufzeit kann ich mich ausnahmsweise kurz fassen. Die Laufzeiten von 6 bis 7,5 Stunden kann ich aus der Praxis bestätigen. Da der Tragekomfort mit den entsprechenden Silikonaufsätzen angenehm ist, kann man die Kopfhörer auch einen ganzen Arbeitstag im Ohr behalten. Das kann für Musikjunkies oder Leute mit nervigen Arbeitskollegen durchaus relevant sein.

Der Free Pro 3 lässt sich auch schnell aufladen. Laut Hersteller kann man mit einer 10-minütigen Ladung zwei Stunden Musik hören. Das ist beeindruckend, aber laut Datenblatt dauert es eineinhalb Stunden, bis der Kopfhörer vollständig aufgeladen ist. Bei kabelgebundenen Kopfhörern benötigt das Ladegerät etwa zwei Stunden für eine vollständige Aufladung. Bei kabellosem Laden verlängert sich diese Zeit auf dreieinhalb Stunden.

Angesichts des Preises und der Größe des Ladegeräts ist es überraschend, dass das kabellose Laden im Lieferumfang enthalten ist und dem Qi-Standard entspricht. Das ist praktisch, wenn man kein Ladekabel zur Hand hat oder das Handy zum kabellosen Laden verwenden möchte.

Abschließendes Urteil

Alles in allem sind die Free Buds 3 ein sehr gutes Paar In-Ear-Bluetooth-Kopfhörer, die sich vor allem für anspruchsvolle Nutzerinnen und Nutzer der neuesten Android-Smartphones eignen. Der moderne Qualcomm-SoC unterstützt dank aptX Adaptive und Snapdragon Sound hohe Übertragungsraten, die dank Bluetooth 5.3 auch sehr stabil kommuniziert werden. Mit dem leistungsstarken Equalizer lässt sich das Klangprofil an die eigenen Vorlieben anpassen.

Abgesehen von den guten 7-mm-Treibern und der hohen Anpassbarkeit bieten die Free Buds 3 alles, was man von einem Kopfhörer unter 100 Euro erwarten kann. Die Akkulaufzeit ist absolut alltagstauglich und die Bedienung über die berührungsempfindlichen Oberflächen kann bei Bedarf angepasst werden. Sogar kabelloses Laden ist an Bord!

Einziger Wermutstropfen sind die vergleichsweise langen Ladezeiten und die eher mäßige ANC-Leistung mit einer Tendenz zu Hintergrundgeräuschen. Wer sich also vom Fehlen eines nennenswerten Markennamens und dem eher schlichten Design nicht abschrecken lässt, den wird das Free Pro 3 in eine völlig neue Klangwelt entführen. Wir können es nur empfehlen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert