Einleitung
Warum gibt es den Osmo Pocket 3? Ganz einfach: Weil es umständlich ist, Vlogs mit Smartphones zu erstellen. Mit den ersten beiden Osmo-Stick-Gimbal-Systemen war es viel einfacher, das eigene Leben zu dokumentieren – aber auch sie waren nicht perfekt. Mit Kamerasensoren, die mit denen von Mittelklasse-Smartphones vergleichbar waren, litt die Videoqualität, wenn man eines dieser Systeme anstelle des Flaggschiff-Handys in der Tasche verwendete.
Das Osmo Pocket 3 bringt in einem entscheidenden Punkt frischen Wind in die Sache: Es verfügt über einen riesigen 1-Zoll-Sensor, der normalerweise der Smartphone-Elite vorbehalten ist und sich viel besser für Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen eignet. Die meisten Kamerahandys mit 1-Zoll-Sensor schaffen es nicht einmal bis nach Großbritannien – wie das Oppo Find X6, Vivo X90 Pro und Xiaomi 13 Ultra – und machen DJIs neuesten Gimbal zu einem voll ausgestatteten mobilen Imaging-System, das alles andere in den Schatten stellt. Und das ist noch nicht alles: Das neue, raffinierte Schwenk-/Neige-Display für komfortable Porträt- und Landschaftsaufnahmen, DJIs clevere Technologie zur Objektverfolgung oder das leistungsstarke Creator-Kombipaket für kabellose Audioaufnahmen.
Design und Konstruktion: Schwenk- und neigbar
Mit einem klobigen Griff, einem Bildschirm in der Mitte und einer Kamera, die auf einem dreiachsigen Kardangelenk an der Oberseite montiert ist, folgt der Osmo Pocket 3 dem üblichen Vlogging-Stick-Konzept. In seinem Mittelteil befinden sich einige verstreute Mikrofone für Stereo-Audioaufnahmen und der zentrale Bildschirm ist für Landschaftsaufnahmen schwenkbar. Darunter befinden sich ein Joystick und ein Aufnahmeknopf. Der microSD-Kartensteckplatz an der Seite und der USB-C-Anschluss an der Unterseite sorgen für eine vertraute, aber vollständige Ausstattung mit einigen netten Verbesserungen gegenüber dem Osmo Pocket 2.
Trotz der beweglichen Teile fühlt sich der Osmo Pocket 3 solide an. Wenn man den Bildschirm dreht, rastet er mit einer Feder ein, wenn der kardanische Kopf ausfährt, und wenn man ihn ausschaltet, rastet er wieder ein, so dass die Linse nicht beschädigt wird.
Als 193 cm große Person mit großen Händen empfand ich das System als etwas klobig, um es über einen längeren Zeitraum bequem zu benutzen. Es gibt zwar einen kleinen 1/4-Zoll-Gewindeclip, um etwas Höhe zu gewinnen, aber der größere Batteriegriff, der mit dem Creator Combo geliefert wird, machte das Halten viel einfacher. Längere Aufnahmen waren für mich persönlich viel weniger anstrengend.
In der Verpackung befinden sich außerdem eine Schutzhülle, ein Trageriemen und ein 1/4-Zoll-Gewindeadapter. Die Creator Combo enthält außerdem ein drahtloses Mikrofon, einen verlängerten Batteriegriff, ein magnetisches Ultraweitwinkelobjektiv, eine Tragetasche und ein Mini-Stativ.
Das Osmo Pocket 3 wiegt mit 179 Gramm nur wenig mehr als ein iPhone 15. Sein Display ist ein großzügiges 2-Zoll-Touchpanel mit einer Auflösung von 314×556 Pixeln und einer beachtlichen Spitzenhelligkeit von 700 Nits.
Kamera-Hardware: Besser als Smartphones
Der 1-Zoll-CMOS-Kamerasensor des Osmo Pocket 3 ist größer als bei den meisten Smartphones, was ihm einen klaren Vorteil bei der Videoaufnahme verschafft. Er ist mehr auf horizontale Videoaufnahmen ausgerichtet und kann 4K-Auflösung mit 120 Bildern pro Sekunde im 16:9-Querformat oder 3K-Auflösung im 9:16-Hochformat aufnehmen. Für die Vielseitigkeit im Stil der GoPro Hero11 kann man sich sogar für eine quadratische Aufnahme entscheiden, die man nach der Aufnahme in beiden Ausrichtungen zuschneiden kann.
Die Brennweite von 20 mm entspricht einem für Vlogging geeigneten Blickwinkel, und die Kamera kann bis auf 20 cm an ein Objekt heran fokussieren, was sie vielseitig genug für Produktvideos macht. Ein aufsteckbares Ultraweitwinkelobjektiv erweitert den Blickwinkel auf 15 mm Brennweite für Gruppenaufnahmen oder dynamischere Szenen und Innenaufnahmen. Die große Blendenöffnung von f/2,0 ermöglicht eine attraktive Schärfentiefe bei Nahaufnahmen, die die meisten Flaggschiff-Smartphones übertrifft.
Für fortgeschrittene Anwender bietet die Pocket 3 auch die Möglichkeit, 10-Bit-D-Log-Aufnahmen (DJI-Log-Modus) zu machen, wodurch sie sich gut für die Videobearbeitung eignet.
Bild- und Tonqualität: Keine Rauschprobleme
Die Aufnahmen der Pocket 3 sind stabil, rauscharm und relativ scharf und beeindrucken im Vergleich zu Actionkameras mit kleineren Sensoren. Sie hat keine Probleme, die besten Smartphones zu übertreffen, sobald das Licht ausgeht.
Die Bildstabilisierung ist nach wie vor die Hauptattraktion. Ohne Mikroverwacklungen (wie bei der elektronischen Stabilisierung im Smartphone-Stil üblich) oder Verwacklungen durch die Hand hält das mechanisch stabilisierte Filmmaterial von DJI beeindruckend gut. Dies gilt insbesondere für Zeitlupenaufnahmen, bei denen selbst kleinste Bewegungen verstärkt werden.
Der große Sensor erfasst einen beeindruckend großen Dynamikumfang. Während Motive mit Gegenlicht immer noch eine Herausforderung darstellen, belichtet die Kamera Gesichter gut und die Überbelichtung ist weniger ausgeprägt als bei anderen Actionkameras, die ich getestet habe. Auf der anderen Seite wird das Schattenrauschen gut beherrscht, so dass die Pocket 3 auch in schlecht beleuchteten Nachtszenen erkennbare Bilder liefert. Wenn man in D-Log aufnimmt, kann man alles so einstellen, dass man wunderbare atmosphärische Ergebnisse mit wenig Rauschen und niedriger Belichtung erhält.
Der Autofokus ist hervorragend, wenn der Hintergrund nicht zu unruhig ist. Wenn sich hinter dem Motiv viel Textur befindet, kann die Kamera verwirrt werden, und mit ihrem schnellen Fokussiersystem springt der Fokus manchmal abrupt. Wenn es jedoch funktioniert, leistet das AF-System der Pocket 3 hervorragende Arbeit bei Produktvideos, ideal für Objekte wie kleine Geräte oder Lebensmittel.
Was die Tonqualität betrifft, so leisten die eingebauten Mikrofone des Osmo Pocket 3 hervorragende Arbeit und nehmen vor allem Stimmen sehr gut auf. Bei handgeführten Vlogs muss man sich keine Gedanken über externes Audio machen – die Tonqualität ist einfach so gut. Die Creator Combo und das drahtlose Mikrofon sind jedoch ein Muss für alle Aufnahmen aus der Ferne.
16:9 Fotos werden mit bescheidenen 9,4 MP oder 16 MP fast quadratischen Panoramen gespeichert. Seltsamerweise gibt es keine Option für 4:3-Fotos mit 12 MP. Die computergestützte Fotografie von DJI kann zwar nicht mit den besten Smartphones mithalten, da in dunkleren Schatten Artefakte sichtbar sind, aber sie ist jedem Mittelklasse-Handy weit voraus.
Smartphone und Akkulaufzeit: Fünf in einem
Die Osmo Pocket 3 ist ein echter Alleskönner. Auf einem Stativ wird sie zu einem mobilen Kamerateam, das Sie überall hin begleitet; an einen PC angeschlossen, wird sie zu einer erstklassigen Webcam; oder halten Sie sie in der Hand und nutzen Sie sie als echtes Vlogging- und Live-Streaming-Tool, bei dem Sie die Kamera einfach drehen können, um das einzufangen, was Sie gerade sehen.
Normalerweise kann ich mit einer Akkuladung etwa zwei Stunden lang filmen, was für eine kardanisch stabilisierte Kamera sehr viel ist. Der interne Akku lädt sich auch schnell wieder auf, solange man ein PD-Ladegerät hat, das eine konstante Leistung von 65 W liefert. DJI liefert kein Ladegerät mit.
Ein paar kleine Ärgernisse sind mir aufgefallen. Die Mimo App von DJI ist nicht über den Google Play Store verfügbar und muss manuell auf das Android Smartphone geladen werden. Dies ist aus Sicherheitsgründen nicht ideal. Außerdem muss man sich über die App registrieren, um die Kamera überhaupt nutzen zu können, was völlig unnötig erscheint.
Abgesehen von diesen kleinen Mängeln finden wir, dass der DJI Osmo Pocket 3 ein System der Superlative ist, das keine direkte Konkurrenz hat.
DJI Osmo Pocket 3 Fazit
Es hat drei Generationen gedauert, aber jetzt liefert die Osmo Pocket eine Videoqualität, die jedes mit einem Top-Smartphone aufgenommene Video übertrifft. Dies ist ein wirklich vielseitiges Vlogging-System, das erstaunlich gut mit schlechten Lichtverhältnissen zurechtkommt und eine hervorragende Tonqualität bietet, die zu den klaren Bildern passt.
OK, der Osmo Pocket 3 ist viel teurer als sein Vorgänger, aber wenn man stabile Videos in Umgebungen mit unterschiedlichen Lichtverhältnissen braucht, ist dies die kompakteste und leistungsfähigste Option, die es gibt.