Die Razer Kraken V4 Pro im Praxistest: Bereit für den Kampf

Technische Daten
  • Treiber : 40 mm dynamisch
  • ANC : Nein
  • Konnektivität : Proprietär, drahtlos, Bluetooth, USB-C, 3,5 mm
  • Anschlüsse : 2x USB-C, 3,5 mm
  • Batterielebensdauer : 13 Stunden (Haptik & RGB an) 50 Stunden (Haptik & RGB aus)
  • Gewicht : 397 g
Vorteile
  • Hervorragende Verarbeitung, Design und Komfort
  • Basiseinheit nützlich für Anpassungen im Spiel
  • Sensa HD ist einzigartig und beeindruckend in Aktion
Nachteile
  • Echte Haptik erfordert Unterstützung durch Spieleentwickler unbestreitbar teuer

Einleitung

Das Kraken V4 Pro ist ein Gaming-Headset der Spitzenklasse mit einem Unterschied – und das nicht nur, weil es mit einer eigenen praktischen Basisstation ausgestattet ist, mit der Sie Ihre Einstellungen während eines Multiplayer-Spiels anpassen können. Es ist das erste Headset mit einer neuen Generation von Haptik, die echtes Force-Feedback im Spiel verspricht, das sonst nur Konsolen-Controllern vorbehalten ist.

Razer stellte das Gerät auf der RazerCon vor, der regelmäßigen Präsentation neuer Produkte und zukünftiger Technologien des Unternehmens, und hofft, dass das Flaggschiff Kraken die Sensa HD Haptics in den Mainstream bringen wird. Es richtet sich eher an den Mainstream als an die Blackshark-Serie für den E-Sport, und die Unterstützung mehrerer Geräte bedeutet, dass es mit Geräten wie der Arctis Nova Pro von Steelseries und der Logitech G Astro A50 X konkurrieren wird.

Ich habe es vor der offiziellen Veröffentlichung ausprobiert, um zu sehen, ob Sensa so transformativ ist, wie Razer behauptet – und ob es attraktiv genug ist, um den erschreckend hohen Preis des Kraken V4 Pro zu rechtfertigen.

Design und Konstruktion: Test auf Herz und Nieren

Wem das Kraken V4 Pro bekannt vorkommt, der darf sich als echter Razer-Fan bezeichnen. Das Headset ist praktisch identisch mit dem regulären Kraken V4, mit einer neuen Taste für die Haptik und einem eingravierten Sensa HD-Logo auf dem Metallbügel. Die ovalen Ohrmuscheln sind dünner und haben einen kleineren Durchmesser als bei der Vorgängergeneration. Sie lassen sich flach zusammenklappen, so dass sie bei Nichtgebrauch bequem um den Hals getragen werden können.

Die schwarze Metallkonstruktion und die präzisionsgefrästen Ohrmuscheln, die die darunter liegende RGB-Beleuchtung zur Geltung bringen, sind so weit wie möglich von der ursprünglichen Kunststoff-Krake aus dem Jahr 2012 entfernt und können es optisch mit hochwertigen audiophilen Kopfhörern aufnehmen. Mit dick gepolsterten, in Kunstleder gehüllten Ohrmuscheln und einem Kopfbügel mit viel Memory-Schaum sind sie auch sehr bequem.

Eine Handvoll On-Ear-Tasten, ein USB-C-Ladeanschluss und ein Lautstärkeregler an den Ohrmuscheln machen die Kopfhörer auch außerhalb von Konsole oder PC zu einem perfekten Begleiter. Die dicke Polsterung dämpfte Hintergrundgeräusche hervorragend. Der gewölbte Kopfbügel ließ sich vielseitig anpassen, und mir gefiel, wie sich die Spiralkabel ausdehnten und wieder zusammenzogen, wenn ich den Sitz verlängerte oder verkürzte.

Funktionen und Akku: haptisches Kopfband

Das größte Verkaufsargument des Pro gegenüber dem regulären Kraken V4 ist die Sensa HD-Haptik. Razers proprietäre Form des Force-Feedbacks nutzt Vibrationsmotoren und erkennt die Richtung, indem es je nach Spielgeschehen von einer Seite des Kopfes zur anderen wechselt – vorausgesetzt, der Titel unterstützt die Technologie. Unity-, GameMaker- und Unreal-Engines werden alle unterstützt, und Razer hat für die Markteinführung viele große Namen an Bord, so dass die Chancen gut stehen.

Meine Demo bestand aus Hogwarts Legacy und Final Fantasy XVI, während die kommenden Veröffentlichungen S.T.A.L.K.E.R. 2 und das Remake von Silent Hill 2 mit Sensa ausgestattet sein werden. Die Effekte sind nicht ganz so ausgeprägt wie bei Freyjas haptischem Kissen, da es dreimal so viele Motoren hat, die jederzeit rumpeln können, aber ich hatte trotzdem das Gefühl, dass die Kämpfe intuitiver wurden, als ich das Feature eingeschaltet hatte – Schwerter klirrten und Zaubersprüche explodierten.

Es ist eine völlig andere Erfahrung als mit einem basslastigen Headset, das bei der kleinsten Andeutung von Low-End-Geräuschen rumpelt; die Vibration ist in kompatiblen Spielen völlig unabhängig vom Sound und kann daher zum Öffnen schwerer Truhen oder zum Erschweren des Nachladens einer Waffe verwendet werden. Ich werde es in Spielen ausprobieren, die ich besser kenne, bevor ich ein vollständiges Urteil abgebe, aber ich sehe schon den Reiz für Rennsimulationen.

Ansonsten ist das Headset selbst fast identisch mit dem Kraken V4, mit nicht weniger als neun verschiedenen RGB-Zonen auf jeder Ohrmuschel für eine feinkörnige Farbanpassung und einer ganzen Reihe von Anschlussmöglichkeiten. Neben Razers proprietärer, latenzfreier Hyperspeed-Wireless-Technologie ist auch eine kabelgebundene Verbindung über USB-C, Bluetooth oder ein 3,5-mm-Kabel möglich. Dies ist das erste Razer-Headset, mit dem Sie Bluetooth- und kabellose Quellen mischen können, was nützlich sein kann, wenn Sie ein zweites Gerät für die Sprachkommunikation verwenden.

Das einziehbare Bügelmikrofon verwendet Razers HyperClear Super-Breitband-Aufnahmemuster, das gestochen scharfe Klarheit und eine effektive Unterdrückung von Hintergrundgeräuschen verspricht. Während meiner kurzen Testsession hatte ich keine Gelegenheit, es zu testen.

Auch die Akkulaufzeit ist noch eine Unbekannte. Razer gibt eine Nutzungsdauer von 50 Stunden bei ausgeschalteter Haptik und RGB-Beleuchtung an, aber wenn man beides auf Maximum stellt, könnte der Akku schon nach 13 Stunden leer sein. Ich brauche einen vollständigen Test, um zu sehen, ob das stimmt.

Interface: eine neue Art von Synapse

Die Kraken V4 Pro wurde zusammen mit Synapse 4.0 auf den Markt gebracht, dem lang erwarteten Update der Razer-Software für alle Gaming-Geräte. Die Konnektivitätsbox fungiert als Steuereinheit mit einem riesigen Multifunktions-Drehregler und einem hellen, monochromen OLED-Display, über das wichtige Einstellungen und Funktionen leicht zugänglich sind.

Auf dem Schreibtisch platziert, sind die Lautstärkeregelung, die EQ-Presets und der Mikrofon-Mithörton nur ein paar Fingertipps und Drehungen entfernt, ohne dass man mitten im Spiel den Knopf drücken muss. Der Bildschirm war so scharf, dass ich Symbole und Text aus einigen Metern Entfernung klar erkennen konnte, und die Auswahl an Bildschirmschonern, die von Retro-Spielen inspiriert sind, ist eine nette Geste. Der übergroße Lautstärkeregler vermittelte mir außerdem ein erstklassiges Hi-Fi-Gefühl.

Auf der Rückseite befinden sich zwei USB-C-Anschlüsse – einer für den PC, einer für eine Spielkonsole – sowie ein 3,5 mm Aux-Anschluss, wobei man auf dem Display auswählen kann, welcher Eingang aktiv ist. Die Bluetooth-Kopplung erfolgt über die Kopfhörer und nicht über die Basiseinheit. Beim Konkurrenzprodukt A50 X von Astro ist es genau umgekehrt, so dass man sich nicht zu weit von der Basisstation entfernen kann. Das ist beim Razer kein Problem, wenn man ihn außerhalb des Hauses tragen möchte.

Natürlich gibt es viele erweiterte Funktionen, die nicht auf das einfache Display der Steuereinheit passen, wie z.B. der benutzerdefinierte 10-Band-Equalizer, so dass sich der Download von Synapse 4 immer noch lohnt. Nach meiner kurzen praktischen Erfahrung ist die Software viel reaktionsfreudiger als vorher und sollte auch etwas weniger leistungshungrig sein. Alles wird jetzt in schwebenden Tabs geöffnet, wie in einem Webbrowser, und die gesamte Benutzeroberfläche ist viel übersichtlicher.

Soundqualität: Spielen wird audiophil

Im Pro kommen die bewährten dynamischen 40-mm-Treiber des Kraken V4 zum Einsatz, die aus einem Biozellulose-Material bestehen. Sie sind als geschlossene Konstruktion ausgelegt, haben aber eine offene Treiberplatte anstelle eines Maschendrahts, so dass weniger Material zwischen den Treibern und den Ohren liegt.

Ich habe mir während der Vorführung verschiedene Musikstücke angehört, einige Filmausschnitte angesehen und eine Handvoll Spiele gespielt und war von der Klarheit beeindruckt. Das Headset ist sofort nach dem Auspacken perfekt eingestellt und liefert eine beachtliche Menge an Bass, ohne den Rest der Mischung zu stören, wenn dies nicht erforderlich ist. Explosionen und magische Effekte dröhnen, und der Subbass eines Songs von Chase & Status ist angemessen dreckig, aber der Gesang klingt klar und die hohen Frequenzen sind knackig.

Natürlich gibt es das räumliche THX-Upmixing, das bei Spielen und Filmen einen großen Unterschied machen kann, aber ich war auch beeindruckt von der Art und Weise, wie die Sensa HD der Musik mehr Wirkung verlieh. Es kann mit jedem audiofähigen Inhalt verwendet werden, aber es übersetzt nicht nur den Subbass in Vibrationen – es gibt eine Nuance, die ich bei anderen Headsets mit Haptik, einschließlich früherer Razer-Modelle, nicht gesehen habe.

Razer Kraken V4 Pro – erstes Fazit

Auf den ersten Blick ist das Kraken V4 Pro nicht nur ein Vorzeigemodell für Razers neue Sensa-Haptik-Technologie, sondern auch ein kompromissloses Headset, das vor allem durch die Steuereinheit der Basisstation nützliche Anpassungsmöglichkeiten auf den Schreibtisch bringt. Das Rütteln am Kopf ist eher ein nettes Extra als ein Muss – zumindest solange die Unterstützung im Spiel noch in den Kinderschuhen steckt.

Die erweiterte Konnektivität ist ein Gewinn für alle, die Konsolen, Handhelds und Gaming-PCs besitzen, aber es gibt viele Alternativen, die dasselbe für weniger Geld bieten.

Es sieht absolut gut aus und fühlt sich auch so an, und in meiner kurzen Demo klang es großartig. Mir gefiel auch, wie einfach es war, die EQ-Presets spontan mit der Basisstation zu ändern. Weitere Tests werden zeigen, ob das Gefühl den Preis wert ist.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert