Die Fujifilm GFX100S II im Praxistest: Tschüss Studio, hallo Welt

Technische Daten
  • Sensor : 102MP BSI CMOS II
  • Objektivanschluss : Fujifilm GF-Anschluss
  • ISO-Bereich: ISO80-102.400 (erweitert)
  • Serienaufnahme: 7fps (mechanischer Verschluss)
  • Videoaufzeichnung : 4K/30P
  • Bildschirm : 3,2 Zoll 3-Wege LCD Touchscreen
  • Sucher : 5,76 Millionen Bildpunkte EVF
  • Speicher : 2x SD UHS-II
  • Anschlüsse : Wi-Fi, Bluetooth, USB-C, HDMI
  • Gewicht : 883 g (nur Gehäuse)
Vorteile
  • Hervorragende Bildschärfe
  • Sehr gute Bildstabilisierung
  • Kompaktes Gehäuse und einfache Bedienung
Nachteile
  • Teuer
  • Können UHS-II SD-Karten mit 102 MP Standbildern mithalten?

Einleitung

Fujifilm ist einer der wenigen Hersteller, der die Fahne für spiegellose Kameras mit Mittelformatsensoren hochhält – und praktisch der einzige, der sie auch außerhalb des Studios empfiehlt. Die erste GFX100S hat bewiesen, dass die GFX-Serie nicht nur für statische Motive und Landschaften geeignet ist. Jetzt will der Nachfolger mit verbesserter In-Body-Stabilisierung und einem völlig neuen Sensor noch besser werden.

Design & Konstruktion: ein bekanntes Gesicht

Fuji hat das Gehäuse der GFX100S für das Nachfolgemodell übernommen und nicht allzu viel verändert – dennoch gibt es ein, zwei Unterschiede. Der offensichtlichste ist die neue Griffstruktur, die fast die gesamte Kamera mit Ausnahme der oberen Metallplatte bedeckt. Sie ist aus dem gleichen Material wie bei der GFX100 II und bietet einen guten Halt, wenn die Kamera mit einer Hand gehalten wird.

Die Kamera ist immer noch so klein wie eine Mittelformatkamera und viel kompakter als die sperrigen, doppelten Vollformatkameras für Sport- und Naturfotografen. Das wetterfeste Gehäuse hat mich beruhigt, als ich am frühen Morgen in einen Regenschauer geriet. Mit 883 g ist sie nicht übermäßig schwer, aber ich brauchte den mitgelieferten Trageriemen, nachdem ich das riesige neue GF 500 mm f/5,6 Teleobjektiv aufgesetzt hatte.

Das Tastenlayout ist unverändert, mit zwei anpassbaren Einstellrädern auf der rechten Seite, wo Daumen und Zeigefinger um den Auslöser herum liegen, und einem Aufnahmemodusrad auf der rechten Seite mit sechs anpassbaren Voreinstellungen.

Weiterhin gibt es zahlreiche Fn-Tasten, um die Einstellungen an die eigenen Vorlieben anzupassen, sowie einen gummierten Joystick für die Scharfeinstellung, der auch mit Handschuhen leicht zu bedienen ist.

Funktionen und Akkulaufzeit: professionell und doch portabel

Eine der besten Eigenschaften der GFX-Serie ist wahrscheinlich, wie einfach es ist, jede Kamera in die Hand zu nehmen und zu bedienen. Das Menüsystem und das Tastenlayout sind fast identisch mit den Mainstream-Modellen von Fuji, mit ein paar Ergänzungen, die sowohl Profis als auch Einsteiger ansprechen. Mir gefällt die E-Ink-Oberfläche, die die wichtigsten Informationen auf einen Blick anzeigt, ohne die kostbare Akkulaufzeit zu beeinträchtigen, und die auch bei ausgeschalteter Kamera sichtbar bleibt. Darüber hinaus ist sie individuell anpassbar und imitiert die traditionellen kreisförmigen Einstellräder, falls Sie kein Fan des vereinfachten, modernen Layouts sind.

Der in drei Richtungen neigbare Touchscreen ist eindeutig für Fotografen gedacht, da es keine Möglichkeit gibt, ihn nach außen oder nach vorne zu klappen, um Vlogs zu filmen. Die Neigung nach oben und unten war ideal für Aufnahmen aus hohen und tiefen Winkeln, egal ob ich die Kamera im Hoch- oder Querformat hielt, und der Bildschirm war hell genug, um ihn auch bei Tageslicht zu sehen. Der elektronische Sucher mit einer Auflösung von 5,76 Millionen Punkten ist deutlich schärfer als bei der Vorgängerversion, obwohl er nur etwa halb so groß ist wie bei der GFX100 II.

An der Seite der Kamera befinden sich zwei SD-Kartenschlitze, die bei der Montage auf einem Stativ besser zu erreichen sind, als wenn sie sich den Platz hinter dem Batteriefach an der Unterseite des Gehäuses teilen. Ich war etwas überrascht, dass Fuji nicht wenigstens einen CFexpress-Steckplatz eingebaut hat, der für 102MP-RAWs und 4K-Videoaufnahmen sicherlich die bessere Wahl wäre, aber meine UHS-II-SD-Karte konnte zumindest mit der ersteren mithalten, wenn sie keine längeren Serienaufnahmen machte.

Der Akku selbst hat die gleiche Größe wie zuvor, so dass 400 Aufnahmen zwischen zwei Ladevorgängen kein Problem darstellen sollten. Ich schaffte es, den Akku an einem Fototag zu entleeren, indem ich den Touchscreen auf der Rückseite öfter einschaltete als andere.

Leistung: Objekterkennung

Die GFX100 II hat zwar die gleiche hohe Pixelzahl wie die GFX100 II, aber Fuji hat hier einen völlig neuen CMOS-Sensor verwendet. Die Basis-ISO-Empfindlichkeit liegt bei beeindruckend niedrigen ISO 80 und die Serienbildfunktion mit mechanischem Verschluss erreicht maximal 7 Bilder pro Sekunde. Der Sensor ist weiterhin mit dem X-Prozessor 5 ausgestattet, der bereits in der X-T5 und der X100 VI für beeindruckende Leistung gesorgt hat.

Ich bin immer noch beeindruckt von dem sehr effektiven Autofokus mit Motiverkennung, der Tiere mit erstaunlicher Genauigkeit erkennen kann. Dann ist da noch die Augenerkennung, die fast immer richtig lag.

Die alte Kamera war nicht schlecht, was die In-Body Bildstabilisierung angeht – was sie zu einer besseren Allround-Kamera machte als praktisch alle anderen Mittelformat-Konkurrenten – aber die GFX100S II geht noch einen Schritt weiter. Sie verfügt über acht volle IBIS-Stufen, die bei einer Fahrt auf dem Rücksitz eines 4×4 hervorragend funktionierten.

Auch den Videobereich hat Fuji nicht vernachlässigt – man geht davon aus, dass die GFX-Modelle inzwischen regelmäßig als B- und C-Kameras bei Film- und Fernsehaufnahmen eingesetzt werden. Die GFX100S II beherrscht 4K/30p in der Kamera, mit F-Log 2 und 4:2:2 10 Bit Farbe. ProRes und BlackMagic RAW können über Micro-HDMI an einen externen Recorder übertragen werden. Es gibt 3,5-mm-Anschlüsse für Mikrofon und Kopfhörer, und der USB-C-Anschluss unterstützt externe SSDs.

Bildqualität: Jedes Haar sichtbar

Mit einem Sensor, der 1,7 mal größer ist als der einer spiegellosen Vollformatkamera, hatte ich nie Zweifel, dass die GFX100S II erstaunliche Details einfangen kann. Ich hätte nur nicht erwartet, dass sie das so gut kann, wenn die Motive nicht stillstehen wollen.

Im Naturschutzgebiet von Port Lympne hat die GFX100S II hervorragende Arbeit geleistet und wilde Tiere so eingefangen, als würden sie für ein Porträt posieren.

Die obigen Bilder wurden mit dem neuen Fujinon GF 500mm f/5.6 Teleobjektiv aufgenommen, das in Größe und Gewicht dem bisherigen 250mm Zoom ähnelt, aber doppelt so nah an das Motiv heranreicht. Es wird zusammen mit der GFX100S II zum Preis von 3499 €/$3499/€3899 angeboten. Die Bilder wurden direkt mit der Kamera aufgenommen, aber auf die Originalauflösung heruntergerechnet.

Die Schärfe ist unglaublich, selbst bei relativ kurzen Verschlusszeiten, um dem schwindenden Licht am Ende des Tages Rechnung zu tragen. Man kann fast die Haare auf dem grasenden Gnu zählen, was auch ein Beweis für die Konstruktion des Objektivs ist. Die Belichtung und der Dynamikumfang sind so gut, wie ich es von Fuji-Kameras gewohnt bin, und die Farbwissenschaft des Unternehmens liefert beeindruckend natürliche Farbtöne.

Das ist natürlich, bevor die fantastischen Filmsimulationen von Fuji ins Spiel kommen. Im Q-Menü kann man aus 20 auswählen (es gibt kein spezielles Einstellrad wie bei der Fujifilm X-T50), darunter auch die neueste, Reala Ace. Mir persönlich gefällt die Retro-Atmosphäre, die Nostalgic Negative meinen Bildern verleiht, aber auch die kräftigeren Farben von Velvia waren eine ideale Wahl, um das satte Grün des Grases hervorzuheben.

Fujifilm GFX-100S II – erstes Fazit

So sehr ich die früheren GFX-Kameras mochte, war ich doch nicht ganz davon überzeugt, dass ein Mittelformatsensor für jede Art der Fotografie sinnvoll ist. Die GFX100S II könnte meine Meinung geändert haben. Obwohl ich bisher nur wenige Tage mit ihr verbracht habe, ist sie in der realen Welt, abseits von statischen Motiven und kontrollierter Beleuchtung, beeindruckend leistungsfähig und bietet eine Auflösung und Klarheit, die selbst Vollformat-Konkurrenten nur schwer erreichen können.

Da keine Upgrades für die GFX50 geplant sind (warum auch, wo APS-C-Sensoren sich der 40-Megapixel-Marke nähern und Vollformatsensoren die 60-Megapixel-Marke erreichen), ist sie nun Fujis Einstiegsmodell in das Mittelformat. Da sie kleiner und leichter als eine Nikon Z9 oder eine Canon EOS R3 ist und einen traditionelleren Formfaktor hat, kann ich mir vorstellen, dass sie einen echten Crossover-Effekt haben wird. Dass sie weniger als eine Sony A1 kostet, ist ein weiterer großer Pluspunkt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert