Ein Jahr nach der Ankündigung hat Google endlich sein Find My Device-Netzwerk gestartet. Mit ihm kommt eine neue Welle von Objekt-Trackern, die Milliarden von Android-Telefonen nutzen, um Schlüssel, Brieftaschen, Taschen und sogar Haustiere zu orten. Wir haben Chipolos Card Point und One Point Tracker getestet, um zu sehen, wie sie funktionieren.
Kurz und bündig
Chipolo ist kein neuer Name auf dem Markt der Objekt-Tracker mit zwei Produktlinien für unterschiedliche Ökosysteme: sein proprietäres Netzwerk auf der Chipolo-App (ähnlich dem Konkurrenten Tile) und seine „Spot“-Linie, die mit Apples Find My-App kompatibel ist und daher nur für iPhones und iPads geeignet ist.
Für Googles neues Netzwerk hat Chipolo die Point-Reihe mit zwei Formfaktoren auf den Markt gebracht: Der One ist ein traditioneller runder Tracker, der am Schlüsselbund, am Gepäck oder am Halsband von Haustieren befestigt werden kann, während der Card so konzipiert ist, dass er in die Brieftasche passt.
Die Point-Tracker nutzen anonyme Bluetooth-Verbindungen zu Android-Telefonen und -Tablets, um ihren Standort zu triangulieren, ähnlich wie Tile, Apples AirTag und Samsungs SmartTag, aber unter Nutzung des Android-Ökosystems mit seinen 100 Millionen Geräten. Die Tracker sind mit dem Google-Konto des Nutzers verknüpft und können über die gleiche Find My Device-Anwendung lokalisiert werden, die für Telefone, Tablets, Smartwatches und andere Geräte verwendet wird.
Chipolo Point Design und Formfaktoren
Beide Chipolo-Tracker sind kompakte Geräte, die ihrem Verwendungszweck entsprechen: Der One ist ein runder Puck mit einem kleinen Ring, der am Schlüsselbund befestigt werden kann, während der Card die Größe einer Kreditkarte hat und in die Brieftasche passt.
Vorteile:
- Kompakt und sofort einsatzbereit.
- Die CR2032-Batterie des One Point ist leicht austauschbar.
- Wasserdicht nach IPX5.
Nachteile:
- Kein Batteriewechsel beim Card Point.
Zum Design des Card Point gibt es nicht viel zu sagen, da er mit einer Dicke von 2,4 mm (0,09 Zoll) so kompakt wie möglich sein soll, nur etwas mehr als zwei Kreditkarten übereinander. Das sollte in die meisten Brieftaschen passen, aber einige dünnere Kartenschlitze könnten für den Chipolo Card Point zu eng sein.
Beide Modelle sind nach IPx5 spritzwassergeschützt, aber es gibt keine Versprechungen, dass sie längerem Kontakt mit Wasser oder dem Kontakt mit Staub oder feinen Partikeln standhalten.
Sowohl Card als auch One Point sind derzeit nur in Weiß erhältlich (die iPhone-only „Spot“-Modelle sind schwarz) und die Tracker verfügen über einen Lautsprecher, der über die App Find My Device aktiviert werden kann, wenn sie sich in der Nähe des Smartphones befinden.
Der Chipolo One Point ist größer als der Apple AirTag, aber da er über eine 5 mm große Öffnung für einen Schlüsselring verfügt, benötigt er keine Hülle, um mit Schlüsseln, vielen Haustierhalsbändern oder einem kleinen Karabinerhaken verwendet zu werden.
Der One Point lässt sich leicht öffnen, um die im Inneren befindliche CR2032-Batterie auszutauschen, deren Lebensdauer Chipolo mit bis zu einem Jahr angibt. Die eingebaute Batterie des Card Point kann nicht ausgetauscht oder aufgeladen werden. Nach Ablauf der geschätzten Batterielebensdauer von zwei Jahren bietet das Unternehmen ein Recyclingprogramm an, bei dem der Tracker mit einem Rabatt von 50 % (zum Zeitpunkt der Veröffentlichung) gegen einen neuen eingetauscht werden kann.
Installation und Nutzung von Chipolo Point
Die Chipolo Point-Tracker sind einfach einzurichten und verfügen über die Grundfunktionen eines Item-Trackers. Die Geräte unterstützen nur Bluetooth-Tracking, aber keine erweiterten Funktionen wie UWB (Ultra-Wideband).
Vorteile:
- Größte Netzabdeckung.
- Einfache Registrierung.
Nachteile
- Keine UWB-Unterstützung.
- Keine Rückverfolgungsfunktion.
Die Registrierung des Chipolo Point Trackers in Ihrem Google-Konto erfolgt in drei einfachen Schritten:
- Drücken Sie den Knopf auf dem Tracker, während er sich in der Nähe des Telefons befindet.
- Tippen Sie auf die Schaltfläche Verbinden, die auf dem Display des Telefons angezeigt wird.
- Bestätigen Sie, dass Sie den Tracker verantwortungsvoll verwenden werden.
Das Telefon oder Tablet muss über eine aktualisierte Version der Google Play Services – sorry, Huawei-Fans – und Android Version 9 oder höher verfügen. Alle Ortungsfunktionen sind in der App Find My Device verfügbar. Da es keine UWB-Unterstützung gibt, sind sie teilweise eingeschränkt, decken aber immerhin die Grundlagen ab.
Erstbenutzer müssen der Find My Device App die Erlaubnis erteilen, sich mit Geräten in der Nähe zu verbinden und diese zu verfolgen. Danach kann der Chipolo Tracker über die App geortet werden. Durch Tippen auf das Zahnradsymbol gelangt man zur Seite mit den Geräteeinstellungen, wo man den Gerätenamen und die Kategorie ändern und das Gerät mit einem anderen Google-Konto teilen kann.
Die App zeigt auch Informationen zum Akkustand an und kann einen Ton vom Chipolo-Punkt-Tracker auslösen. Wie bereits erwähnt, sind die Tracker nicht UWB-kompatibel, um eine genaue Ortung zu ermöglichen, sondern verwenden Bluetooth-Funktionen, um anzuzeigen, ob sich der Benutzer in der Nähe oder weit entfernt von der Card/One Point befindet.
Eine weitere Funktion ist die Markierung des Geräts als verloren. Diese Option löst nicht nur eine Bestätigungsnachricht an die entsprechende Google-E-Mail-Adresse aus, sondern zeigt auch eine Benachrichtigung auf dem Telefon an, wenn der Tracker gefunden wird.
Die App ermöglicht es auch, Kontaktinformationen oder eine benutzerdefinierte Nachricht für den Fall, dass jemand das Gerät findet, festzulegen, aber wir konnten nicht herausfinden, wie diese Informationen angezeigt werden, da die Chipolo-Tracker keine NFC-Unterstützung bieten (oder diese bei unseren Testgeräten nicht aktiviert war).
Zusätzlich zu UWB hätten wir uns gewünscht, dass die Chipolo-Punkt-Tracker auch eine Option für die umgekehrte Ortung bieten, bei der das Telefon (oder Tablet) durch Drücken der Taste auf dem Tracker klingelt.
Abschließendes Urteil
Der Chipolo One Point und der Card Point sind praktische und preiswerte Ortungsgeräte. Was ihnen im Vergleich zu teureren Alternativen an Funktionen fehlt, machen sie durch ihre schiere Reichweite wett, indem sie hunderte Millionen (Milliarden?) von Android-Geräten in freier Wildbahn erfassen.
In gewisser Weise trifft dies auf die Chipolo Point-Tracker ebenso zu wie auf die Funktion zur Verfolgung von Gegenständen in Googles Find My Network. Und die ersten Eindrücke des Systems sind positiv, auch wenn nützliche Funktionen wie UWB-Präzisionstracking fehlen.
Wer auf der Suche nach einer einfachen und unkomplizierten Möglichkeit ist, den Überblick über seine Gegenstände zu behalten, für den sind die Chipolo-Tracker eine gute Option.
Die Markteinführung von Chipolo und Pebblebee mit Google Find My Network kann dazu beitragen, einen frühen Fuß in einem Markt zu fassen, von dem wir erwarten, dass er sich zu einem Massenmarkt entwickeln wird – ähnlich wie es im Apple-Ökosystem der Fall war. Und es ist realistisch zu erwarten, dass der Wettbewerb mit der Zeit zu niedrigeren Preisen führen wird.