Einleitung
Die Zeiten sind unsicher, aber es ist gut zu wissen, dass wir uns alle auf Astell & Kern verlassen können.
Das Unternehmen scheint es sich zur Aufgabe gemacht zu haben, die komplexesten, leistungsfähigsten und – seien wir ehrlich – teuersten tragbaren digitalen Audioplayer zu entwickeln und zu liefern, die es gibt. Und bisher scheint uns das auch ganz gut gelungen zu sein.
Der neue A&ultima SP3000T ist nur das jüngste Beispiel für Astell & Kerns Hingabe (streichen Sie, was Sie für richtig halten). Er ist komplex und teuer, das steht fest – solange er also auch gut ist, ist der Job erledigt…
Gestaltung
- 142 x 85 x 18 mm (HxBxT); 483 g
- 316L-Edelstahl mit 99,9 % reiner Silberbeschichtung
- Die gewohnte A&K-Eckigkeit
Es ist nicht immer einfach, ein Produkt, das tragbar sein soll, so zu gestalten, dass es den Ansprüchen an ein Premiumprodukt gerecht wird. Das heißt aber nicht, dass Astell & Kern es nicht versucht hätte…
Das A&ultima SP3000T ist mit 142 x 85 x 18 mm (HWD) ein wahres Schmuckstück und mit 483 g eine echte Herausforderung für jede Tasche, die nicht besonders robust ist. Die vier Kanten des Gehäuses bestehen aus rostfreiem 316L-Edelstahl und sind mit 99,9 % reinem Silber beschichtet, das für zusätzlichen Glanz sorgt.
Wie bei Astell & Kern üblich, sind die linken und rechten Kanten des Rahmens leicht abgeschrägt, und der juwelenförmige Lautstärkeregler oben rechts ist in eine tiefe sechseckige Aussparung eingelassen. Ein Licht hinter dem Drehknopf leuchtet in verschiedenen Farben, je nach Größe und Art der digitalen Audiodatei, die der SP3000T verarbeitet.
Auf der anderen Seite des Gehäuses befinden sich vier schmale Wiedergabesteuerungen und auf der Unterseite ein USB-C-Eingang und ein microSD-Steckplatz. Der USB-C-Anschluss dient ausschließlich zum Aufladen des 5050 mAh großen Akkus – wer nicht besonders hochauflösende Inhalte bei nicht besonders hoher Lautstärke hört, sollte zwischen den Ladevorgängen etwa 10 Stunden Action erleben können. Von leer bis voll dauert es stolze 3,5 Stunden.
Auf der Oberseite des Players befinden sich ein Ein-/Ausschalter und drei Ausgänge – 2,5 mm und 4,4 mm symmetrisch sowie eine 3,5 mm unsymmetrische Alternative. Letzterer ist eine Hybridbuchse, die auch als optischer 3,5-mm-Digitalausgang verwendet werden kann.
Die Vorderseite des Players besteht im Wesentlichen aus einem 5,5-Zoll-Touchscreen mit einer Auflösung von 1080 x 1920 Pixeln – er ist hell, scharf und reaktionsschnell. Auf der Rückseite befindet sich das einzige optische Highlight des SP3000T – ein kleines Fenster, durch das man die beiden Vakuumröhren leuchten sieht, wie bei einem dieser alten Drei-Bar-Kamine aus der Zeit vor der Zentralheizung.
Natürlich muss all diese teure Hardware sicher und kratzfrei aufbewahrt werden – aber warum Astell & Kern es für nötig hält, geschrumpftes Kalbsleder als Schutzhülle zu verwenden, ist mir ein Rätsel. Da spielt es auch keine Rolle, wie berühmt oder geschichtsträchtig die italienische Gerberei ist, aus der das Leder stammt. Es gibt sicher Alternativen, die genauso gute Arbeit leisten, ohne dass sich vegane Kundinnen und Kunden gegen das SP3000T entscheiden.
Eigenschaften
- Drei Verstärkungsmodi
- 32-Bit/786kHz und DSD512
- Bluetooth 5.0; Unterstützung der Codecs SBC, AAC, aptX HD und LDAC
Astell & Kern hat beim A&ultima SP3000T so ziemlich alles in die Waagschale geworfen, was man sich vorstellen kann… also fange ich am besten gleich damit an…
Ein Snapdragon 6125 Octa-Core Prozessor mit 8 GB DDR4 Arbeitsspeicher ist für die Benutzerinteraktion zuständig. Er soll für eine schnelle Systemreaktion und eine flüssige, stabile und zuverlässige Benutzeroberfläche sorgen. Die CPU, der Speicher und die Komponenten für die drahtlose Kommunikation sind in einem einzigen System-on-Chip vereint, um eine optimale Effizienz bei minimaler Wärmeentwicklung und digitalem Rauschen zu gewährleisten. Der interne Speicher beträgt 256 GB und kann über den microSD-Kartensteckplatz auf bis zu 1 TB erweitert werden.
Der SP3000T verwendet zwei AKM AK4499EX DACs in Verbindung mit einem Paar AK4191EQ Alternativen auf einer separaten Audioschaltung. Die Idee ist, dass die AK4191EQs als Modulatoren arbeiten, um das digitale Rauschen der Eingangsstufe zu reduzieren, und unabhängig voneinander auf den linken und rechten Kanal angewendet werden.
Auf diese Weise verarbeiten die AK449EX-Chipsätze ausschließlich analoge Signale in einer (laut Astell & Kern) einzigartigen Audio-Schaltungskonfiguration. Etwas weiter hinten kann man zwischen sechs verschiedenen DAC-Filtern wählen und so den Klang des SP3000T bis ins kleinste Detail mitbestimmen.
In der Verstärkerstufe des Players lässt es Astell & Kern dann richtig krachen. Hier kommen einige Raytheon JAN6418 Miniatur-Vakuumröhren in Militärqualität zum Einsatz, die das Unternehmen als Teil eines Dreifach-Verstärkersystems bezeichnet. Jedes Paar wird sorgfältig aufeinander abgestimmt und dann in einer ziemlich komplizierten Anordnung auf einer Silikonleiterplatte aufgehängt – schließlich will man ja nicht, dass Mikrophongeräusche durch Vibrationen oder Erschütterungen das Hörerlebnis stören, oder?
Und dann kann man noch zwischen Röhrenverstärker, Operationsverstärker und Hybridverstärker wählen – laut Astell & Kern liegen die Unterschiede zwischen „natürlicher Wärme“, „kristallklarer Auflösung“ und „analogem Reichtum gemischt mit hochauflösender Klarheit“.
Die drahtlose Verbindung erfolgt über Bluetooth 5.0 und der SP3000T ist mit den Codecs SBC, AAC, aptX HD und LDAC kompatibel. Außerdem ist er Roon Ready und hat Dual-Band Wi-Fi an Bord. Abtastraten bis zu 32-bit/768kHz und DSD512 werden ebenso unterstützt wie alle gängigen digitalen Audiodateitypen, und die Digital Audio Remaster (DAR)-Technologie von Astell & Kern ist bereit, die Abtastrate Ihrer Dateien zu erhöhen, um die Klangqualität zu maximieren. Beispielsweise kann 44,1 kHz-Material auf 352,8 kHz hochskaliert werden, und Inhalte unter 96 kHz können in DSD128 konvertiert werden.
Und was noch? Interessant ist die Crossfeed-Funktion, die beim Hören über Kopfhörer einen Lautsprechereffekt erzeugen soll. Die Technologie mischt einen Teil des Signals von einem Kanal in den anderen, mit einer zeitlichen Anpassung, um das Bild zu zentrieren. Die Firma behauptet, dass Musik, die auf diese Weise gehört wird, weniger ermüdend und natürlicher klingt.
Ich könnte noch weiter (und weiter) gehen, aber ich denke, das Wichtigste ist gesagt. Astell & Kern hat mit dem A&ultima SP3000T alle Register gezogen.
Klangqualität
- Räumlicher, gut definierter Klang
- Energiegeladenes und unterhaltsames Klangbild
- So aufschlussreich, wie man es sich nur vorstellen kann
Ich nehme an, dass es möglich ist, aber ich halte es für unwahrscheinlich, dass man so viel Geld für einen tragbaren Musikplayer ausgibt, ohne a) einen Kopfhörer zu haben, der dem Gerät gerecht wird, b) eine Menge hochauflösender Inhalte auf den internen Speicher zu laden oder c) ein erstklassiges Abonnement bei einem lohnenden Musik-Streaming-Dienst zu haben. Solange man a) und b) oder c) erfüllt, ist der A&ultima SP3000T ein äußerst lohnendes Gerät.
Mit einer 24-Bit/44,1 kHz FLAC-Datei von Billie Eilishs When We All Fall Asleep, Where Do We Go?, die über ein Paar Sennheiser IE900 In-Ear-Monitore abgespielt wird, die an den symmetrischen 4,4 mm-Ausgang des SP3000T angeschlossen sind, sind die Ergebnisse in jeder Hinsicht beeindruckend. Es gibt keinen Aspekt des Musikmachens, den Astell & Kern nicht versteht, und sie sind sich immer bewusst, dass man hier ist, um sich unterhalten zu lassen und nicht, um sich belehren zu lassen.
Die tonale Ausgewogenheit ist daher unabhängig von Ihren Präferenzen in Bezug auf Verstärkung, EQ-Pegel oder DAC-Filter naturalistisch und überzeugend. Die Integration des Frequenzbereichs ist so glatt, dass sie fast nahtlos erscheint. Und in jeder Phase, von den tiefen, souverän geformten Bässen über die hellen, substanziellen Höhen bis hin zu den offenen, eloquenten Mitten, ist der Detailgrad hoch.
Der SP3000T scheint in der Lage zu sein, jede noch so kleine Information aus einer Aufnahme zu extrahieren und in den richtigen Kontext zu setzen, ohne dabei jemals das Gesamtbild aus den Augen zu verlieren.
Die Klangbühne, die der Astell & Kern erzeugt, ist groß und gut definiert, so dass selbst eine komplexe Aufnahme genügend Raum bietet, damit jedes Element seine Wirkung entfalten kann, ohne beeinträchtigt zu werden. Sowohl von vorne nach hinten als auch von links nach rechts ist ein beträchtlicher Abstand vorhanden, und der SP3000T achtet sowohl auf den Raum als auch auf das eigentliche Geschehen. Dennoch ist er in der Lage, eine Aufnahme zu öffnen und sie auf diese Weise zu präsentieren, ohne dass sie unzusammenhängend klingt – tatsächlich ist die Präsentation sehr einheitlich und kohärent, ein Gefühl von Leistung, das keineswegs selbstverständlich ist, egal wie teuer der betreffende Player ist.
Die Kontrolle über die tiefen Frequenzen ist so gut, dass Rhythmen mit echter Positivität ausgedrückt werden. Auch der dynamische Spielraum ist beachtlich, so dass die unvermeidlichen Intensitätsschwankungen, die zu jeder Aufnahme gehören, angemessen zur Geltung kommen. Und die kleineren, aber nicht weniger wichtigen dynamischen Schwankungen, die bei einer Acapella-Stimme oder einem Soloinstrument auftreten, werden ebenso gut erfasst.
Doch obwohl der SP3000T über mächtige Analysefähigkeiten verfügt, wirkt seine Gesamtpräsentation keineswegs trocken oder akademisch. Im Gegenteil, es ist ein energiegeladenes und unterhaltsames Hörerlebnis, das einen sowohl auf der physischen als auch auf der akademischen Ebene anspricht. Und es ist keineswegs selbstverständlich, dass ein Musikführer so aufschlussreich, detailliert und erhellend ist wie dieser.
Abschließende Überlegungen
Wenn das größte Fragezeichen bei einem Produkt die Wahl des Materials für die Schutzhülle ist, dann weiß man, dass das Produkt in Sachen Leistung einen Volltreffer gelandet hat.
Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, unter welchen Umständen ich so viel Geld für einen digitalen Audioplayer ausgeben würde – aber ich weiß, welchen ich kaufen würde, wenn ich den Mut dazu hätte…