Der Amazon Echo Hub ist nicht weniger als eine Revolution im Alexa-Ökosystem. Mit dem neuen Wandtablet bekommt Amazons Smart-Home-Ökosystem endlich eine brauchbare Touchscreen-Oberfläche. Lesen Sie den nextpit Testbericht zum Amazon Echo Hub und finden Sie heraus, warum das so genial ist.
Amazon Echo Hub in der Nussschale
Der Amazon Echo Hub ist eines dieser Geräte, bei denen man sich fragt: Warum erst jetzt? Eigentlich ist nichts an dem an der Wand montierten Tablet besonders komplex oder innovativ, und doch bietet das Gerät eine völlig neue Sicht auf das eigene Smart-Home-Ökosystem im Alexa-Kosmos – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn endlich gibt es eine Lösung, um die immer mächtiger werdende Geräteflotte sinnvoll zu visualisieren. Die bisherigen Echo Show-Geräte waren dafür kaum zu gebrauchen.
Ansonsten bietet der Echo Hub nicht viele Überraschungen. Wie Amazons aktuelle Echo-Reihe bietet auch dieses Gerät einen integrierten Matter Hub, Mikrofone und Lautsprecher für die Alexa-Sprachsteuerung sowie eine Vielzahl praktischer Sensoren. Das Gerät selbst hat keine wirklichen Schwächen – die Probleme liegen eher im Ökosystem von Amazon selbst, das an einigen Stellen “gewachsen” ist.
Design und Display
Der Amazon Echo Hub ist funktional gestaltet. Weder das Design noch die Lautsprecher oder das Display sind spektakulär – müssen sie aber auch nicht. Schließlich soll die Hardware im Idealfall völlig in den Hintergrund treten und als Fenster in das Alexa-Ökosystem dienen. Und was soll ich sagen? Es funktioniert tadellos.
Vorteile:
- Praktisches, solides Design.
- Anständiges Display.
- Ethernet-Anschluss mit PoE.
Nachteile:
- Ständer als optionales Zubehör.
- Etwas billiges Gehäuse.
- Keine Kamera.
Schon beim Anfassen der Umverpackung dachte ich: Wow, ist das klein. Und ja, der Echo Hub ist mit 20,2 x 13,7 cm und seinem 8-Zoll-Display relativ kompakt. Aber das 1,5 mm dicke Gehäuse und die breiten Displayränder lassen das Gerät wie ein Tablet aus der frühen Android-Ära aussehen.
Um den Echo Hub aufzuhängen, schraubt man zunächst eine Kunststoffhalterung an die Wand und schiebt dann das Tablet von oben auf die Haken. Praktisch: Auf der Rückseite des Echo Hub befindet sich eine Aussparung, in der sich überschüssige Kabel aufrollen und verstecken lassen. Das mitgelieferte USB-C-Stromkabel ist erfreuliche 1,8 Meter lang – stört aber auch, wenn man das Wandtablet direkt über eine Steckdose hängt. Ein passendes Netzteil ist ebenfalls im Karton enthalten. Bonuspunkt: Die Stromversorgung kann alternativ auch über Ethernet mit PoE erfolgen.
Schließlich ist das Display mit 1.200 x 800 Bildpunkten auf 8 Zoll kein Multimedia-Kraftpaket. Aber mal ehrlich, man wird ja auch nicht im Flur vor dem Bildschirm sitzen und Serien zocken. Viel wichtiger ist, dass der Touchscreen recht schnell auf Eingaben reagiert, auch wenn die Passworteingabe anfangs etwas umständlich war.
Im Betrieb funktioniert er jedoch einwandfrei. Dank des oberhalb des Displays integrierten Lichtsensors passt sich die Helligkeit immer dem Umgebungslicht an und sieht angenehm aus. Ebenfalls praktisch: Der Näherungssensor schaltet den Echo Hub automatisch aus, wenn niemand in der Nähe ist – und wieder ein, wenn sich jemand bewegt. Das funktioniert in der Praxis absolut zuverlässig.
Auf der rechten Seite des Gehäuses befinden sich schließlich noch drei Knöpfe, mit denen man die Lautstärke erhöhen, die Lautstärke verringern und das Mikrofon ausschalten kann. Auf der Oberseite des Echo Hub befindet sich außerdem ein Paar Stereolautsprecher, die ihren Zweck für die Sprachausgabe gut erfüllen, sich ansonsten aber auf einem höheren Tablet-Niveau bewegen. Unterhalb des Displays befinden sich drei kleine Löcher, hinter denen Amazon die Mikrofone angebracht hat.
Eine Kamera hat der Echo Hub nicht, was mir persönlich auch recht ist. Dennoch fehlt dieses Feature, wenn man seine Amazon-Geräte als interne Videokommunikationsplattform per Drop-In nutzen möchte.
Oberfläche und Bedienung
Der Amazon Echo Hub bricht mit der gruseligen Touch-Oberfläche der bisherigen Echo Show-Geräte und setzt auf eine neue, (diesmal wirklich) Widget-basierte Oberfläche. Hier und da gibt es noch ein paar Einschränkungen, aber im Großen und Ganzen funktioniert die Oberfläche wirklich gut.
Vorteile:
- Endlich ein richtiger Smart-Home-Controller von Amazon.
Nachteile:
- Keine Widgets für einzelne Geräte.
- Begrenzte Widget-Auswahl.
- Kartenansicht noch nicht verfügbar.
Die Oberfläche des Echo Hub ist zweigeteilt. Auf der linken Seite des Bildschirms finden Sie eine Liste mit Links zu all Ihren Routinen und darunter die Räume, die Sie in Ihrem Smart Home eingerichtet haben. Im unteren Teil des Bildschirms zeigt der Hub verschiedene Gerätekategorien an, z. B. Ihre Überwachungskameras, Thermostate, intelligente Lampen oder Ihr Alarmsystem.
Welche Artikel hier angezeigt werden, entscheidet Amazon automatisch anhand der mit Ihrem Konto verknüpften Geräte. Wenn ich auf die Alarmanlage tippe, kann ich zwischen den verschiedenen Modi “Inaktiv”, “Zuhause” und “Abwesend” meiner Ring-Alarmanlage wechseln. Unter Kameras finde ich z.B. die eufy Kameras, die ich mit Alexa verbunden habe und kann auf die Live-Bilder zugreifen. Es gibt auch einen Punkt “Sonstiges”, unter dem ich zum Beispiel einen Ring-Türsensor und meine intelligente Spülmaschine finde.
Den größten Teil des Bildschirms nehmen die Widgets ein. Hier kann man das recht überschaubare Portfolio an Echo-Show-Widgets nutzen, aber es gibt auch einige Hub-spezifische Widgets. Besonders interessant sind die Room Widgets, die alle smarten Geräte im jeweiligen Raum anzeigen. So sieht man z.B. alle Lampen auf einen Blick und kann sie einzeln ein- und ausschalten, gemeinsam dimmen und sich die Temperatureinstellung des Heizkörperthermostats anzeigen lassen.
Das Kamera-Widget zeigt einzelne Standbilder der verschiedenen Überwachungskameras, das Spotify-Widget zeigt die Musikwiedergabe und das Wetter-Widget zeigt die aktuelle Temperatur und eine Vorhersage für die nächsten Stunden.
Schade an dieser Stelle: Einzelne Geräte können hier (noch) nicht hinzugefügt werden. So bleibt mein Geschirrspüler unter “Sonstiges” begraben. Und sie zeigt den Waschfortschritt nicht prominent auf dem Startbildschirm an oder lässt sich direkt von dort starten. Auch Funktionen wie die Spülprogrammempfehlung anhand des beladenen Geschirrs aus der Geschirrspüler-App auf dem Echo Hub kann ich nicht nutzen, da diese Funktion nicht über den entsprechenden Skill an Amazon weitergegeben wird.
Diese spezifischen Funktionen werde ich erst dann vermissen, wenn irgendwann in ferner Zukunft ein Echo Bot auch meinen Geschirrspüler belädt – aber sie zeigen die Grenzen des Echo Hub: Man ist immer in gewisser Weise von den Herstellern seiner Smart-Home-Geräte abhängig und erhält selten den gleichen Funktionsumfang wie in der App des Herstellers.
In den kommenden Monaten will Amazon die Schnittstelle um eine weitere Dimension erweitern: die Kartenansicht. Hier kann man einen Grundriss seiner Wohnung hinterlegen und die Smart-Home-Geräte darauf platzieren. Ob das nützlich oder nur eine Spielerei ist, muss ein Praxistest zeigen, sobald das Feature verfügbar ist. Zumindest kann ich mir nach heutigem Stand auch ohne Karte merken, wo sich die 38 mit Alexa verbundenen Geräte befinden.
Echo Hub mit Alexa-Ökosystem
Abgesehen von den hier beschriebenen Features, die wirklich einzigartig für den Echo Hub sind, hat man über das neue Wandtablett natürlich vollen Zugriff auf das Alexa-Ökosystem mit all seinen Funktionen. Das heißt, Sie können alle erdenklichen Smart-Home-Produkte einbinden und über die Echo-Geräte per Sprache oder – im Fall des Hubs – per Touchscreen steuern. Und man kann verschiedene Routinen erstellen, um die verschiedenen Produkte miteinander zu kombinieren.
Hier kann man alles Mögliche machen, von sinnlos bis nützlich. Ich habe zum Beispiel gerade den Präsenzmelder FP2 von Aqara so eingestellt, dass er alle Lichter im Wohnzimmer ausschaltet, wenn 30 Minuten lang keine Person erkannt wurde – die Amazon-App hat diese Routine anhand der Geräte im Raum selbst vorgeschlagen. Alternativ könnte sich auch der Staubsaugerroboter automatisch einschalten, sobald abends 30 Minuten lang niemand im Wohnzimmer erkannt wurde, und die Chipskrümel rund um die Couch wegsaugen.
Das Alexa-Ökosystem bietet noch viele weitere Funktionen. Neben kompatiblen Hardware-Geräten gibt es auch eine umfangreiche Sammlung von Apps, die Amazon “Skills” nennt. Einer meiner Favoriten ist zum Beispiel die Einkaufslisten-App Bring, mit der man unter Android und iOS Einkaufslisten diktieren und mit anderen Nutzern teilen kann.
Per Drop-In kann man seine Echo-Geräte als lokales (Video-)Telefonsystem nutzen und mit Nutzern in anderen Räumen sprechen – man muss also nie wieder durch die Gegend schreien. Apropos schreien: Alexa kann auf Wunsch auch verschiedene Nutzer an ihrer Stimme erkennen.
So gigantisch der Funktionsumfang geworden ist, so sehr kämpft das Amazon-Ökosystem mit der Übersichtlichkeit. Es ist leicht zu erkennen, wie das System gewachsen ist, und manche Funktionen sind einfach nicht da, wo man sie erwartet. Und versuchen Sie nicht, Geräte mit unterschiedlichen Systemsprachen zu kombinieren, sonst werden Sie mit manchmal sehr irreführenden Fehlermeldungen bombardiert.
Zum Beispiel habe ich kürzlich drei Stunden lang nach einem angeblich existierenden zweiten Ring-Konto gesucht, das die Einrichtung einer Alarmanlage blockierte – und festgestellt, dass die Fehlermeldung verschwand, als ich die Sprache des Smartphones von Englisch auf Deutsch änderte.
Fazit
Ja, Amazon hat sicherlich noch Verbesserungspotenzial bei seinem Echo Hub, der auch noch mit einem saftigen Preisschild von 180 Dollar versehen ist. Aber ganz ehrlich: Für ein erstes Tablet zur Wandmontage ist dieser Smart-Home-Hub ein großer Wurf – und bietet die Art von Interface, die ich mir seit Jahren für die Echo Shows gewünscht habe. Insbesondere mit mehreren Familienmitgliedern, wechselnden Smart-Home-Geräten und einigen sehr speziellen Funktionen bietet der Echo Hub einen großartigen Überblick über das Alexa-Ökosystem, das in vielen Bereichen wirklich großartig geworden ist – und jetzt noch besser wird.