Die National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) hat neue bundesweite Sicherheitsstandards für Kraftfahrzeuge angekündigt. Diese Standards sehen unter anderem vor, dass alle Neuwagen mit fortschrittlichen automatischen Bremssystemen ausgestattet sein müssen, die die Hersteller bis 2029 einführen müssen. Das sind nur noch fünf Jahre.
Dies gilt für alle Pkw und leichten Nutzfahrzeuge unter 10.000 kg. Die automatischen Notbremssysteme müssen in der Lage sein, ein Fahrzeug bei einer Geschwindigkeit von bis zu 62 Stundenkilometern vollständig zum Stehen zu bringen und dabei eine Kollision zu vermeiden. Diese Systeme müssen auch entgegenkommende Fußgänger mit einer Geschwindigkeit von bis zu 45 MPH sowohl bei Tag als auch bei Nacht berücksichtigen.
Automatische Notbremssysteme nutzen eine Vielzahl von Sensoren, Lasern und Kameras, um Kollisionen zu erkennen. Bei einer drohenden Kollision bremst das System selbstständig oder unterstützt den Fahrer mit einem Bremsassistenten, um das Fahrzeug schnell und sicher zum Stehen zu bringen. Es ist erwähnenswert, dass laut einem Bericht der New York Times bereits 90 Prozent der Neuwagen mit diesen Systemen ausgestattet sind, aber viele dieser Systeme die oben genannten MPH-Grenzwerte nicht einhalten. Die NHTSA sagt, dass die meisten Hersteller in der Lage sein sollten, diese Anforderungen durch Software-Updates zu erfüllen.
Die Bundesbehörde schätzt, dass die neuen Vorschriften jährlich mehr als 360 Verkehrstote verhindern und die Schwere von mehr als 24.000 Verletzungen mindern werden. Auch bei den Sachschäden wird mit erheblichen Einsparungen gerechnet. Cathy Chase, Präsidentin der Advocates for Highway and Auto Safety, sagte der Washington Post, die neuen Vorschriften seien ein „großer Sieg für alle Verbraucher und die öffentliche Sicherheit“. Allein im Jahr 2023 gab es in den USA über 41.000 Verkehrstote, was im Vergleich zum Vorjahr sogar einen leichten Rückgang bedeutet.
Die Automobilindustrie selbst sieht das Mandat allerdings nicht so optimistisch. Die Alliance for Automotive Innovation, eine Lobbygruppe der Automobilhersteller, hat die NHTSA aufgefordert, andere Optionen zu prüfen. Ein wichtiger Vorschlag ist die Herabsetzung der Geschwindigkeitsbegrenzung in bestimmten Fällen, da nach Ansicht der Gruppe „erhebliche Hardware- und Softwareänderungen erforderlich sind, um ein Leistungsniveau zu erreichen, das derzeit von keinem Serienfahrzeug erreicht werden kann“.
Die vom Insurance Institute for Highway Safety durchgeführten Tests zeigen, dass diese Systeme wahrscheinlich grundlegend überarbeitet werden müssen, um den Auftrag zu erfüllen. Die Forschungsgruppe testete nach eigenen Angaben Kollisionsvermeidungssysteme an zehn kleinen Geländewagen bei Geschwindigkeiten von bis zu 43 Meilen pro Stunde und stellte fest, dass viele von ihnen in den schwierigsten Testszenarien nicht rechtzeitig stoppen konnten, um einen Unfall zu vermeiden. Am besten schnitten der Subaru Forester und der Honda CR-V ab.
Schwere Nutzfahrzeuge, wie z.B. größere Lkw, könnten in naher Zukunft ein eigenes Mandat erhalten. Die NHTSA arbeitet derzeit mit der Federal Motor Carrier Safety Administration, einer Behörde, die für die Sicherheit von Lastkraftwagen zuständig ist, an der Entwicklung ähnlicher Standards für schwere Fahrzeuge.