Sony KD-55X85L Test: Schön nuanciert

Technische Daten
  • Bildschirmgröße : 55 Zoll (getestete Version), 65 Zoll, 77 Zoll
  • Auflösung : 3840×2160
  • HDR-Formate : Dolby Vision, HLG, HDR10
  • Eingänge : 2x HDMI 2.1, 2x HDMI 2.0, 2x USB, Composite-Video, digitales optisches Audio, Ethernet, Wi-Fi, Bluetooth
  • Smart-TV-: Betriebssystem Google TV
  • Abmessungen : 1228x709x56mm, 16,3kg (nur Panel) 1228x784x336mm, 17,4kg (mit Standfuß)
Vorteile
  • Überzeugende (und große) Farbpalette
  • Beeindruckende Hintergrundbeleuchtung und damit Kontraste
  • Toll bei Bewegung
Nachteile
  • Keine HDR10+ Unterstützung
  • Klingt nicht so gut wie es aussieht
  • Nicht besonders hell

Einleitung

Wenn eine Technologie ausgereift ist (wie etwa LCD-Bildschirme mit LED-Hintergrundbeleuchtung, um ein nicht ganz zufälliges Beispiel zu nennen), ist sie nicht mehr besonders glamourös. Aber sie bieten in der Regel ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, und sei es nur, weil sie lange genug in Gebrauch waren, um weiterentwickelt und verfeinert zu werden. Ein gutes Beispiel dafür sind die 4K-Fernseher der X85-Serie von Sony.

Sie ist seit geraumer Zeit eines der echten Preis-Leistungs-Highlights im TV-Angebot des Unternehmens. Mit der L-Serie sieht es in dieser Hinsicht besser aus denn je. Zumindest auf dem Papier.

Aber “auf dem Papier” kann ein Produkt nur so weit tragen. Was hat die neueste Version des X85 in der Realität zu bieten?

Design und Verarbeitung: maximaler Minimalismus

Sony hat es sich zur Aufgabe gemacht, so viel Design wie möglich aus seinen Fernsehern herauszuholen. Der KD-55X85L hat nur das Nötigste, um seine Komponenten zusammenzuhalten, und sieht dafür umso besser aus.

Die Ränder um den Bildschirm sind so schmal, dass sie praktisch nicht vorhanden sind, und dank der schwarzen Oberfläche verschwinden sie ganz, wenn der Fernseher nicht eingeschaltet ist. Mit seinen Maßen von 1228 x 709 x 56 mm (HxBxT) eignet sich der X85L auch für die Wandmontage – im Vergleich zu anderen LCD-Fernsehern mit Hintergrundbeleuchtung ist er sogar sehr schlank.

Die beiden klingenförmigen Füße, auf denen er steht, wenn man sich gegen eine Wandaufhängung entscheidet, sind ebenso schlank und unauffällig – und lassen sich in verschiedenen Positionen anbringen. Der Sony ist ziemlich flexibel, was die Breite der Fläche angeht, auf der man ihn aufstellt. Außerdem lässt sich der Bildschirm so weit anheben, dass selbst eine recht klobige Soundbar problemlos darunter Platz findet.

Merkmale: schön, aber schwach (ming)

Die Materialien, aus denen der Sony KD-55X85L hergestellt ist, sind nicht besonders bemerkenswert. Aber die Kunststoffe sind robust und schön strukturiert, und alles ist mit der Art von Fachkenntnis zusammengebaut, die wir alle erwarten.

Es gibt eine wichtige neue Funktion für diese “L”-Version des X85: das lokale Dimmen.

Das VA-Panel von Sony (eine Technologie, die ebenso beeindruckende Kontraste wie beeindruckende Betrachtungswinkel verspricht) verfügt über eine Full-Array-Hintergrundbeleuchtung, und die LEDs der Hintergrundbeleuchtung sind nun in ein paar Dutzend individuell steuerbare Zonen unterteilt. 24 ist nicht gerade eine beeindruckende Zahl, wenn es um die lokalen Dimmzonen eines 55-Zoll-Fernsehers geht – aber man kann auch sagen, dass es nicht unbedingt auf die Anzahl der Zonen ankommt, sondern darauf, wie effektiv man sie steuern kann.

Die Steuerung der Dimmzonen liegt (wie so ziemlich jeder andere Aspekt der Bildleistung) in der Verantwortung der ehrwürdigen X1 Processing Engine. Der aktuelle Stand der Technik in der Bildverarbeitung bei Sony ist der Cognitive XR Prozessor – allerdings sind alle Modelle mit diesem Prozessor deutlich teurer als der X1.

Es gibt vier HDMI-Eingänge, von denen zwei sowohl HDMI 2.1 als auch eARC unterstützen. Da es sich um einen Sony-Fernseher handelt, unterstützen diese Eingänge die Playstation 5-spezifischen Funktionen Auto HDR Tone Mapping und Auto Genre Picture Mode sowie 4K @ 120Hz, VRR und AALM. Beim Spielen muss man sich allerdings zwischen 4K @ 120Hz aber nicht Dolby Vision HDR oder Dolby Vision HDR aber nicht 4k @ 120Hz entscheiden.

Für die passive Betrachtung unterstützt der Sony natürlich die dynamischen Metadaten von Dolby Vision, aber nicht HDR10+ – eine Haltung, die von Tag zu Tag seltsamer erscheint (ähnlich wie Samsungs Beharren auf der Unterstützung von HDR10+, aber nicht Dolby Vision).

Darüber hinaus gibt es einen Ethernet-Anschluss, zwei USB-Anschlüsse, zwei Antennenanschlüsse für die integrierten TV-Tuner, einen Composite-Video-Eingang und einen optischen Digitalausgang. Die drahtlose Kommunikation erfolgt über Bluetooth 4.2 und Dual-Band Wi-Fi.

Für den Ton sorgt ein Zweikanal-System mit einer Gesamtleistung von 20 Watt, das auch Dolby-Atmos-Soundtracks wiedergeben kann. Ein automatisches Kalibrierungssystem optimiert die Leistung des X85L in kürzester Zeit für den jeweiligen Raum.

Schnittstelle: Google it

Wie in dieser Preisklasse üblich, wird der KD-55X85L mit zwei Fernbedienungen geliefert. Beide sind recht klein – die eine fühlt sich etwas billig und plastikartig an, hat insgesamt zu viele Tasten und ist nicht besonders angenehm zu bedienen; die andere ist nicht so knopflastig und bietet ein deutlich angenehmeres Benutzererlebnis.

Wie bei den anderen Sony-Fernsehern wird auch hier die intelligente Schnittstelle von Google TV angeboten. Die Oberfläche ist hier genauso aufdringlich und bildschirmfressend wie überall sonst, aber immerhin gibt es alle lohnenswerten Catch-up- und On-Demand-Apps – und da Sony YouView nutzt, kann es alle britischen Catch-up-Apps anbieten und vermeidet so die ständige Philips-Peinlichkeit, dass seine Google-TV-Oberfläche ohne iPlayer, ITV X und den ganzen Rest auskommt.

Google TV bedeutet, dass die Sprachsteuerung des Google Assistant verfügbar ist (auf jeder Fernbedienung gibt es eine “Mikrofon”-Taste), und der Sony unterstützt auch Chromecast und Apple AirPlay.

Leistung: dezent, nicht schrill

Was bei der Bildleistung des X85L am meisten beeindruckt, ist die Art und Weise, wie der Sony dank Local Dimming eine klare Trennung zwischen den dunkelsten und hellsten Elementen von Bildern und Szenen schafft. Der Dolby Vision-unterstützte 4K UHD Blu-ray-Film The Suicide Squad bietet schöne, breite Kontraste, und der Sony beherrscht die Hintergrundbeleuchtung wirklich gut. Er hat vielleicht nicht so viele einzelne Zonen, mit denen man arbeiten kann, aber er hält Blooming und Haloing auf einem Minimum, während er tiefere und überzeugendere Schwarztöne liefert, als Ihr durchschnittliches hintergrundbeleuchtetes LCD-Panel.

Die scheinbaren Kontraste sind umso beeindruckender, wenn man bedenkt, dass der X85L kein besonders heller Fernseher ist. In hellen Tageslichtszenen zeigt der Sony nicht die Netzhautreizungen, die bei einigen Alternativen auftreten können – aber er bleicht auch keine Details in den Weißtönen aus. Tatsächlich ist er sowohl am schwarzen als auch am weißen Ende der Skala ein detailreiches, schön nuanciertes Uhrwerk, das sogar in der Lage ist, ziemlich feine Details in den Tonwertschwankungen zu extrahieren, wo weniger fähige Konkurrenten in Uniformität versinken.

Es ist ein ziemlich heller Film, daran besteht kein Zweifel – und der X85L verfügt über eine ausreichend große Farbpalette, um alle hellen Grundtöne und auch alle Farbschattierungen dazwischen voll zum Ausdruck zu bringen. Er arbeitet besonders gut mit Hauttönen und bringt die Feinheiten der Textur ebenso gut zum Ausdruck wie die der Farbe.

Die Tiefenschärfe der Bilder ist ebenfalls gut und auch die Kantenschärfe überzeugt. Der X85L kommt auch mit recht engen, komplexen Mustern gut zurecht, auch wenn diese gleichzeitig mit Texturinformationen kombiniert werden. Er ist immer informativ und scheint die Feinheiten eines Bildes nicht zu übersehen, egal wie unbedeutend sie sein mögen oder wie komplex die Szene ist.

Beim Umschalten auf eine Off-Air-Übertragung des Match of the Day kann der Sony zeigen, was er in Sachen Bewegungsverarbeitung drauf hat – und wie sich herausstellt, hat er einiges drauf. Die komplexen, multidirektionalen Bewegungen auf dem Bildschirm werden sicher erfasst, auch wenn sie der Kamerabewegung entgegengesetzt sind. Der X85L schafft es, Farbveränderungen auf dem Spielfeld zu beschreiben, auch wenn es auf den ersten Blick nur “grün” aussieht.

Man kann sagen, dass der Klang des Sony KD-55X85L bei weitem nicht so angenehm ist wie die Bilder, die er produziert. Natürlich ist er nicht wirklich unangenehm und hat etwas mehr Substanz als üblich. Aber er ist flach und unauffällig, und wenn es um die Lautstärke geht, ist er sehr anstrengend – wenn ein Fernseher sagen könnte: “Kauf dir eine Soundbar”, dann wäre das alles, was man aus dem Mund dieses Sony hören würde.

Sony KD-55X85L Urteil

Der Sony KD-55X85L versucht nicht, Sie von den Socken zu hauen, wie es einige Konkurrenten in der Mittelklasse tun – aber was ihm an “Schock und Ehrfurcht” fehlt, macht er mehr als wett durch die raffinierten, naturalistischen und nuancierten Bilder, die er liefern kann. Das macht es letztlich leichter (und angenehmer), mit ihm zu leben.

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