Nachdem die Preise für PC-Grafikkarten in die Stratosphäre geklettert sind und die Konsolen der nächsten Generation nicht weit dahinter liegen, ist es nicht verwunderlich, dass Cloud-Gaming-Handhelds auf dem Vormarsch sind. Große Namen wie Razer und Logitech haben es versucht, und Gerüchten zufolge wird sogar Sony in das Geschäft einsteigen – aber der Newcomer Abxylute glaubt, dass er ein ähnliches Erlebnis für weniger Geld bieten kann.
Die Konsole hat ihr Kickstarter-Ziel bereits übertroffen, und als dieser Artikel geschrieben wurde, waren es nur noch wenige Tage. Wenn sie in den Handel kommt, wird ihr Einstiegspreis von 199 US-Dollar nur halb so hoch sein wie der einer Razer Edge. Sie unterbietet auch massiv die Logitech G Cloud, bietet aber immerhin Steam Link, GeForce Now und Xbox Game Pass Streaming, Remote Play für PS4 und PS5 sowie Google Play-Zugang für lokales Gaming.
Allerdings könnten die bescheidenen internen Ressourcen von Android ein Stolperstein sein, und jede Art von Crowdfunding-Technologie kann sich wie ein Glücksspiel anfühlen. Da die Auslieferung noch einige Monate auf sich warten lässt, stellt sich die Frage, ob es genug gibt, um eine Vorbestellung zu rechtfertigen?
Design und Funktionen: Die richtigen Knöpfe drücken

Das Design des Abxylute-Handhelds ähnelt dem seiner Hauptkonkurrenten: ein zentrales Display, flankiert von allen zu erwartenden Bedienelementen, das Ganze in einem besonders taschenfreundlichen Gehäuse. Mit seinem Smartphone-ähnlichen Innenleben ist es deutlich kleiner als ein Steam Deck und schlanker als eine Nintendo Switch. Die schwarze Kunststoffkonstruktion fühlt sich robust an und ist fast biegsam.
Unser Vorserienmodell des Abxylute-Handhelds kam in einer schlichten braunen Verpackung mit einer schützenden Tragetasche und einem USB-C-Ladekabel an. Auf dem 7-Zoll-Display war eine Displayschutzfolie vorinstalliert, was sich aber bis zur Markteinführung noch ändern kann.
Die Bedienelemente sind wie erwartet, mit kompakten, versetzt angeordneten Dual-Analog-Sticks im Switch-Stil, einem zufriedenstellend artikulierten Steuerkreuz, ABXY-Face-Buttons (der Hinweis steckt im Namen, oder?) und einer langen, aber schlanken Trigger/Shoulder-Kombination auf beiden Seiten. Hall-Effekt-Trigger und Analog-Sticks sollen ein Abdriften auf Dauer verhindern und sind angesichts des günstigen Preises eine willkommene Ergänzung – ebenso wie die beleuchteten Face-Buttons, die in einer von zwölf verschiedenen Farben leuchten können.
Die geformten Griffe auf der Rückseite bieten eine Ablage für die Finger beim Spielen, und das geringe Gewicht von 410 Gramm sorgt dafür, dass man das Gerät auch stundenlang bequem in der Hand halten kann.
Bildschirm und Sound: HD-Held

Das 7-Zoll-Display mit 1080p ist der Star der Show mit einem spielfreundlichen Seitenverhältnis von 16:9, einem versprochenen Kontrastverhältnis von 1000:1 und sehr respektablen Blickwinkeln. Das Panel hat eine höhere Auflösung als ein Steam Deck, so dass Spiele etwas schärfer aussehen sollten, vorausgesetzt, der Cloud-Gaming-Dienst Ihrer Wahl unterstützt Full-HD-Streaming.
Es ist hell genug, dass wir auch an einem besonders hellen Nachmittag, wenn wir in der Nähe eines Fensters sitzen, das Geschehen auf dem Bildschirm klar erkennen können, auch wenn die glänzende Oberfläche des Panels Lichtreflexionen etwas erschweren kann. Es ist auch eine Art Magnet für Fingerabdrücke, so dass man, wann immer möglich, die physischen Tasten benutzen sollte, anstatt auf den Touchscreen zu tippen. Zumindest reagieren die Berührungseingaben schnell genug.
Die Bildwiederholrate von 60 Hz ist keineswegs ein K.O.-Kriterium, da die meisten Streaming-Dienste bei 60 fps ihr Maximum erreichen. Eine Ausnahme bildet Nvidias GeForce Now, allerdings muss man für dieses Privileg extra bezahlen.
Die Stereolautsprecher klingen etwas scharf und liefern fast keinen Bass, sind aber immer noch laut genug für Solospiele. Es ist gut, einen 3,5-mm-Kopfhöreranschluss zu sehen, da kabelgebundene Kopfhörer nicht mit Latenz- und Audio/Video-Synchronisationsproblemen wie Bluetooth-Kopfhörer zu kämpfen haben – obwohl kabellose Kopfhörer natürlich unterstützt werden und einwandfrei funktionieren.
Benutzeroberfläche: könnte schneller sein


Das Gerät basiert auf Android 12, hat aber eine eigene Benutzeroberfläche, die auf die am häufigsten verwendeten Anwendungen zugeschnitten ist. Die Navigation mit dem Steuerkreuz oder dem Analogstick ist einfach und stellt sicher, dass nicht mehrere Apps die Systemressourcen belasten, indem eine App geschlossen wird, bevor eine zweite gestartet werden kann.
Die Benutzeroberfläche kann sich manchmal träge anfühlen, da die Bildschirmtastatur ein oder zwei Sekunden braucht, bis sie beim Tippen in Textfelder angezeigt wird, und Websites beim Scrollen mit dem integrierten Chrome-Browser ruckeln. Sobald Sie jedoch eine Cloud-Gaming-App geladen haben, ist die Leistung absolut in Ordnung. Offizielle Apps für Valve Steam Link, Nvidia GeForce Now und Xbox Game Pass sind vorinstalliert, ebenso wie PSPlay für Remote Play von einer PlayStation-Konsole und Moonlight für das Spielen von Nicht-Steam-Spielen auf dem Gaming-PC.
Mit vollem Zugriff auf den Google Play Store können Sie theoretisch Spiele herunterladen, um sie lokal zu spielen, wenn Sie keine Internetverbindung haben, Video-Apps installieren, um Serien zu streamen, oder Musik über Streaming-Dienste wie Spotify hören. Bei unseren Tests sind wir allerdings auf einige Apps gestoßen, die nicht kompatibel waren, darunter auch bekannte Anbieter wie Netflix. YouTube ließ sich zwar problemlos installieren, aber es wurden keine Videos geladen. Es ist unklar, ob es eine bessere Unterstützung geben wird, wenn das Abonnement auf den Markt kommt.
Laut der Nutzungsvereinbarung, die man bei der Installation unterschreiben muss, wird das Unternehmen vom chinesischen Spielegiganten Tencent unterstützt, was ein gutes Zeichen für spätere Software-Updates ist.
Leistung und Akkulaufzeit: Speichern in der Cloud
Wir haben eine Kabelverbindung mit 250 MB und einen Satz Amazon Eero Mesh Router verwendet, um den Abxylute zu testen, und die Leistung war hervorragend. Die Eingangslatenz war niedrig und der Videostream war frei von Artefakten. Der Unterschied zwischen lokalem Gaming und Gaming über die Cloud ist deutlich spürbar, aber wir haben während unseres Tests gerne das Resident Evil 2-Remake gespielt. Denken Sie daran, dass Sie ohne Wi-Fi6 an Bord näher an Ihrem Router bleiben müssen, um ein unterbrechungsfreies Spielerlebnis zu haben, und dass Sie für Cloud-Gaming eine konstant schnelle Internetverbindung benötigen. Auch für das Streaming von einem lokalen PC oder einer Konsole ist ein gutes Heimnetzwerk erforderlich.
Mit einem Quad-Core-MediaTek-8365-Prozessor und bescheidenen 4 GB RAM ist der Abxylute kein besonders leistungsstarkes Gerät. Für Cloud-Spiele, bei denen die gesamte Rechenarbeit von einem hunderte oder tausende Kilometer entfernten Server erledigt wird, ist das völlig in Ordnung, aber für lokales Android-Gaming sollte man seine Erwartungen niedrig ansetzen.
Call of Duty Mobile verwendet standardmäßig die niedrigsten Einstellungen und zeigte eine leichte Verlangsamung in den hektischsten Phasen des Spiels. Honkai: Star Rail wurde zu einer Diashow, und das war nur der Titelbildschirm. Einfachere Spiele laufen immer noch einwandfrei, und Retro-Emulationen (denken Sie an 16-Bit-Spiele und älter, nicht an Spiele aus der GameCube-Ära) sind kein Problem. Es sind 32GB- und 64GB-Versionen des Handhelds in Arbeit, aber beide haben eine microSD-Erweiterung, mit der man zusätzliche Kapazität hinzufügen kann, wenn man eine große Bibliothek (äh, legal erworbener) ROMs hat.
Mit Remote Play sollte der 5200 mAh-Akku für mehr als acht Stunden Spielzeit ausreichen. Während unserer Zeit mit dem Handheld waren es eher sechs Stunden, aber das lag vor allem daran, dass wir die Bildschirmhelligkeit auf Maximum eingestellt hatten, während wir Capcoms besonders düsteres Zombie-Horrorspiel spielten. Selbst dann hat es noch locker eine Nintendo Switch und ein Steam Deck überlebt.
Erstes Urteil über die Cloud-Gaming-Konsole Abxylute

Als günstiger Einstieg ins Cloud-Gaming macht die Abxylute vieles richtig. Sie ist komfortabel genug, um mit entsprechender Akkulaufzeit auch längere Zeit gespielt zu werden und unterstützt alle wichtigen Gaming-Dienste. Da es auf Android basiert und Zugriff auf den Play Store hat, wird es auch ein Kinderspiel sein, später weitere Cloud-Optionen hinzuzufügen, wenn diese verfügbar werden.
Für lokale Android-Spiele ist es nicht geeignet, es sei denn, man gibt sich mit einfachen 2D-Titeln zufrieden, und die relativ stromsparenden Komponenten sorgen auch dafür, dass die Benutzeroberfläche manchmal etwas träge wirkt. Angesichts des Preises kann man aber durchaus einen Vorteil gegenüber einer Razer Edge oder einer Logitech G Cloud sehen.
Das Kickstarter-Projekt steckt noch in den Kinderschuhen. Die Auslieferung soll erst in ein paar Monaten erfolgen, aber für junge Unternehmen ist die Massenproduktion oft schwierig. Abxylute hat jedoch namhafte Unterstützer, so dass wir zuversichtlich sind, dass sie rechtzeitig liefern können.
Unterstützen Sie Abxylute auf Kickstarter hier bis zum 12. Mai. Danach finden Sie alle Informationen auf der Website von Abxylute.