Ultimate Ears Miniroll im Test: Lauter als es aussieht

Technische Daten
  • Treiber : 46 mm Breitbandlautsprecher, passiver Bassstrahler
  • Bluetooth-Version: Bluetooth 5.3
  • Unterstützte: Codecs AAC, SBC, LC3
  • Schutzart: IP67
  • Akkulaufzeit : 12 Stunden
  • Abmessungen : 122 x 105 x 48 mm, 279 g
Vorteile
  • Kompakt und tragbar, aber dennoch leistungsstark
  • Party-Up-Modus für zusätzlichen Schwung mit zwei Minirolls
Nachteile
  • Bass kann den Lautsprecher zum Vibrieren bringen
  • Keine Smartphone-App oder EQ-Presets

Einleitung

Wer einen günstigen Bluetooth-Lautsprecher kaufen will, muss sich meist zwischen Tragbarkeit und Lautstärke entscheiden. Tragbare Lautsprecher in der Größe eines Pins schreien oft nicht so laut, während größere Lautsprecher viel mehr Gewicht mit sich herumschleppen müssen. Ultimate Ears glaubt, mit dem neuen Miniroll genau die richtige Wahl getroffen zu haben. Der geschrumpfte Nachfolger des überall einsetzbaren Roll and Roll 2 passt in die Handfläche, kann aber Playlisten wie ein viel größerer Lautsprecher wiedergeben.

Ein integrierter Tragegurt und die von UE bekannte Wetterfestigkeit heben ihn auch von Konkurrenten wie der älteren Tribit Stormbox Micro 2 und dem neueren JBL Clip 5 ab. Doch ist er mit seinem ansonsten begrenzten Funktionsumfang eher ein One-Hit-Wonder?

Design und Konstruktion: klein wie ein Puck

Der Ultimate Ears Miniroll ist so groß wie eine Handfläche und sieht aus wie ein Puck. Auf einer Eisbahn würde er kaum auffallen. Er hat alle Eigenschaften der anderen Lautsprecher von UE, einschließlich des robusten, schmutzabweisenden Stoffes auf der Oberseite und der rutschfesten Gummibasis auf der Unterseite. Auch die bekannten übergroßen Lautstärketasten sind wieder dabei.

Abgesehen von Calming Pink geht man bei der Farbauswahl des Miniroll auf Nummer sicher: Gentle Black, Majestic Blue und Revive Grey sind bei weitem nicht so auffällig wie einige frühere Modelle von Ultimate Ears. Das ist gut, wenn man seine Technik lieber unauffällig trägt.

Das Gummiband auf der Rückseite ist sehr dehnbar: Es ließ sich leicht um den Lenker meines Fahrrads wickeln und ich hatte keine Probleme, es an einem Rucksack zu befestigen. Das Band wird von einer Schraube im Industriedesign gehalten, die ein übliches 1/4-Zoll-Gewinde verwendet, so dass der Lautsprecher leicht auf ein Stativ oder einen Lautsprecherständer geschraubt werden kann.

Der Miniroll ist klein genug, um in eine Hosentasche zu passen, und wiegt mit 279 g nicht so viel wie seine Konkurrenten von Tribit und JBL. Trotzdem fühlt sie sich stabil an und ist so konstruiert, dass sie Stürze aus 1,2 m Höhe übersteht. Es hat nicht einmal Schaden genommen, als meine Katze es von der Küchentheke auf den Fliesenboden warf.

Natürlich ist er nach IP67 staub- und wasserdicht. Fast alle Ultimate Ears-Lautsprecher haben diesen elementaren Schutz. Mir gefällt, dass UE das schafft und gleichzeitig mehr recycelte Materialien verwendet als beim Vorgängermodell.

Ausstattung und Batterie: nur das Nötigste

Angesichts des Preises war ich nicht überrascht, dass der Miniroll nur das Nötigste bietet. Es gibt kein Mikrofon für die Freisprechfunktion und der USB-C-Anschluss an der Unterkante dient nur zum Aufladen. So etwas wie die Nutzung des Lautsprechers als Ladegerät für andere Geräte oder das Abspielen von Musik über ein Kabel ist nicht möglich und wird von Ultimate Ears im Namen der Nachhaltigkeit auch nicht in die Verpackung gepackt. Auch ein 3,5-mm-Aux-Eingang ist nicht vorhanden.

Auf der linken Seite des Lautsprechers befinden sich nur zwei Tasten: Play/Pause und Ein/Aus/Koppeln. Mit der Wiedergabetaste kann man Titel vor- und zurückspulen, indem man sie zwei- oder dreimal drückt, was praktisch ist, wenn man das Handy gerade nicht zur Hand hat.

Wenn Sie die Wiedergabetaste gedrückt halten, wird der beste Trick des Miniroll aktiviert: der Party-Up-Modus. Damit kann man eine unbegrenzte Anzahl von Minirolls synchronisieren, um den Sound zu vervielfachen. Das ist eine willkommene Verbesserung gegenüber dem Wonderboom 4, bei dem nur zwei Geräte für drahtlosen Stereosound miteinander verbunden werden können. Offiziell wird hier die Auracast-Technologie verwendet, die geräteunabhängig sein soll, aber ich konnte sie nur mit einem anderen Miniroll-Lautsprecher zum Laufen bringen. Auch eine Kopplung mit anderen UE-Lautsprechern ist nicht möglich.

Was man hier nicht bekommt, ist irgendeine Art von App-basierter Steuerung oder Anpassung. Das bedeutet, dass es keine EQ-Presets gibt, was ein Wermutstropfen ist, wenn man den basslastigen Standard-Sound nicht mag (mehr dazu im nächsten Abschnitt).

Die Akkulaufzeit ist sehr respektabel und kommt in meinen Tests den von UE angegebenen zwölf Stunden Musik pro Ladung sehr nahe. Das reicht locker für ganztägige Ausflüge, als Hintergrundmusik während der Arbeitszeit oder für Hauspartys, die erst in den frühen Morgenstunden enden. Gut gefällt mir, dass beim gleichzeitigen Drücken beider Lautstärketasten auch die verbleibende Akkuladung angezeigt wird.

Klangqualität: Ernsthaft schrill

Die Ultimate Ears Miniroll haben mich sofort beeindruckt, als ich anfing, Spotify zu streamen. Es ist ein basslastiges Gerät, das viel lauter ist, als es sein sollte, wenn man seine tragbaren Proportionen bedenkt. Auch wenn es die Physik nicht wirklich herausfordert, ist es laut genug, um den Abstellraum, den ich als Heimbüro benutze, zu beschallen. Für eine richtige Party braucht man etwas Größeres, aber für die Beschallung eines Familienessens oder eines Spieleabends reicht es allemal.

Wenn überhaupt, kann die epische Lautstärke der Mini-Roll eher störend sein. Wenn man nicht aufpasst, vibriert das Gerät auf einigen Oberflächen oder vibriert gegen alles, woran man den Bügel befestigt hat. Die klangliche Ausgewogenheit leidet definitiv, wenn man die Lautstärke richtig aufdreht, weshalb ich mich weitgehend an vernünftigere Pegel gehalten habe.

Selbst dann war ich überrascht, wie viel Bass geboten wird. UE hat den Bässen absolute Priorität eingeräumt, was dazu führt, dass die Musik viel voller klingt, wenn man nur wenige Meter von dem 46-mm-Breitbandlautsprecher und dem passiven Bassradiator entfernt ist. Die knisternden Synthesizer von Fox Stevensons Got What I Got waren präsent und korrekt. In größerer Entfernung (besonders im Freien) ist die Wirkung nicht mehr so überzeugend; es gibt bessere Outdoor-Lautsprecher, aber keiner ist so kompakt wie die Miniroll.

Auf der anderen Seite erhält man nicht die Art von Mitten- und Hochtondetails, die man von anderen, neutraler abgestimmten Lautsprechern gewohnt ist. Billie Eilishs geflüsterter Gesang auf Bad Guy wird bei moderater Lautstärke von der Basslinie verschluckt, während die Percussions bei höherer Lautstärke knackig und zischend werden. Für einen so kleinen Lautsprecher ist das aber keine schlechte Leistung – und wenn die Lautstärke im Vordergrund steht, wird man nicht enttäuscht.

Ultimate Ears Miniroll – Fazit

Bei Bluetooth-Lautsprechern, die man überall hin mitnehmen kann, geht es mehr um Spaß als um nuancierten Klang, und in dieser Hinsicht liefert der Miniroll definitiv. Er ist klein, aber robust, der integrierte Tragegurt ist für unterwegs sehr praktisch und die Lautstärke ist überdurchschnittlich. Die Konkurrenzprodukte kosten zwar etwas weniger, sind aber bei weitem nicht so laut.

An kompakten und robusten Lautsprechern mangelt es allerdings nicht. Ohne begleitende App oder einstellbaren Equalizer sollte man sich vielleicht nach etwas anderem umsehen, wenn eine umfangreiche Funktionsliste das Wichtigste ist. Der UE Wonderboom 4 ist auch nicht viel teurer, wenn man einen ausgewogeneren Klang wünscht.

Aufgrund seiner Einfachheit verdient der Miniroll dennoch meine Empfehlung.

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