Einleitung
Was diese Website betrifft, so hat Cambridge Audio mit seinen Kopfhörern bisher immer ins Schwarze getroffen.
Der ursprüngliche Melomania 1 erhielt die volle Punktzahl, ebenso wie sein Nachfolger, der Melomania 1+. Der M100 True Wireless war ehrgeizig und wurde positiv bewertet, und jetzt hat sich Cambridge mit dem P100 in den Bereich der Over-Ear-Kopfhörer vorgewagt.
Der Cambridge Audio Melomania P100 ist im mittleren Preissegment des Kopfhörermarktes angesiedelt und muss sich gegen die Bemühungen von Sennheiser sowie gegen preisreduzierte „Premium“-Ohrhörer von Sony und Philips behaupten.
Kann sich der Cambridge Melomania P100 als neuer Name in diesem Marktsegment gegen die illustre Konkurrenz durchsetzen?
Design
- Schwarz oder weiß
- Abnehmbare Ohrpolster
- Großes Etui
Der P100 ist in Schwarz oder Weiß erhältlich und sieht etwas schlaksig und unbeholfen aus, aber die Verarbeitung ist solide – man hat nicht das Gefühl, dass es billig ist – und vom Kopfbügel bis zu den mit Memory-Schaumstoff und Kunstleder verzierten Ohrpolstern kann ich mich nicht über den Tragekomfort beschweren, sobald sie auf meinem Kopf sitzen.
Die Ohrpolster und die Batterie sind austauschbar. Das Batterie-Kit kann bei Cambridge Audio für 30 Pfund erworben werden. Cambridge gibt außerdem an, dass der P100 zu 50 % aus wiederverwertbaren Materialien besteht und die Verpackung zu 100 % kunststofffrei ist.
Ästhetisch sehen die Kopfhörer gut aus, ohne unbedingt aufzufallen. Auf den Ohrmuscheln befindet sich das Melomania-Logo, das von einem glänzenden kreisförmigen Rand umgeben ist, während der Kopfbügel mit einem stufenlosen Schieber ausgestattet ist, der sich an verschiedene Kopfgrößen anpassen lässt.
Die Kopfhörer lassen sich flach zusammenlegen, aber nicht zusammenfalten, was angesichts der Größe der Tragetasche, in der die Kopfhörer geliefert werden, etwas schade ist. Sie ist größer als erwartet.
Die physischen Bedienelemente decken die Bedienung ab, so dass man sich keine Sorgen um verpasste Wisch- oder Berührungsvorgänge machen muss. An der linken Ohrmuschel befindet sich die ANC und ein Schieberegler zum Einschalten/Bluetooth-Pairing (hier befindet sich auch der USB-C-Anschluss). Auf der rechten Seite befinden sich die Wiedergabe- und Lautstärkeregler, die alle gut erreichbar sind.
Zum Zubehör gehören ein USB-C-Kabel zum Aufladen und ein USB-zu-3,5-mm-Kabel zum kabelgebundenen Hören.
Eigenschaften
- Melomania-App
- Unterstützung für Snapdragon Sound
- Adaptive Rauschunterdrückung
Bluetooth 5.3 unterstützt Snapdragon Sound, was aptX Lossless Audio über Bluetooth mit (kompatiblen) Android-Geräten bedeutet. Ich kann mich nicht an spezifische Probleme mit der Bluetooth-Leistung erinnern, da sich die Verbindung als zuverlässig erwiesen hat. Google Fast Pair ermöglicht eine schnelle Erstverbindung mit Android-Geräten.
Die Gesprächsqualität ist sehr gut und obwohl einige Geräusche durchdringen, bleiben sie im Hintergrund und beeinträchtigen die Sprachaufnahme nicht.

Das P100 verwendet eine adaptive Rauschunterdrückung und wie beim M100 ist dies ein Bereich, der von mehr Konsistenz profitieren könnte.
Bei einem Spaziergang durch London ist die Geräuschunterdrückung gut, um den Lärm der Stadt zu dämpfen; in der Londoner U-Bahn unterdrückt sie einen guten Teil des Lärms (vor allem die tiefen Frequenzen), lässt aber auch etwas mehr Lärm durch als erwartet.
Dasselbe gilt für ein Flugzeug: Es lässt mehr Kabinenlärm durch als der günstigere Soundcore Space Pro. Ein Vergleichstest mit rosa Rauschen zeigt, dass die Sennheiser Accentum Plus Over-Ear-Kopfhörer leiser sind. Das soll nicht heißen, dass der P100 nicht gut ist, aber es gibt andere, die bei der Geräuschunterdrückung besser sind.
Die Akkulaufzeit beträgt astronomische 100 Stunden bei ausgeschalteter und 60 Stunden bei eingeschalteter Geräuschunterdrückung. Eine Stunde Akkulaufzeit bei ca. 50 % Lautstärke führte zu einem Verlust von 1 %. Zur Relativierung der Leistung ist zu sagen, dass dies mit dem weniger batterieintensiven aptX Adaptive Codec erreicht wurde. Bei höheren Lautstärken ist es wahrscheinlich, dass mehr Batteriekapazität verloren geht.
Erwähnenswert ist, dass die Melomania-App den Akkuverlust nicht immer in Echtzeit anzeigt. Durch Schließen und erneutes Öffnen der App wird der tatsächliche Akkustand angezeigt. Die Schnelllade-Statistik entspricht zwei Stunden bei einem fünfminütigen Ladevorgang.
Die Melomania-App bietet zahlreiche Funktionen, um die Leistung des P100 zu personalisieren. Man kann die Verschleißerkennung einschalten (die sehr schnell arbeitet), es gibt einen benutzerdefinierten 7-Band-Equalizer und Voreinstellungen wie „flach“, „natürlich“ und „elektronisch“, um den Klang zu finden, der einem gefällt.

Die Rauschunterdrückung kann individuell eingestellt werden (hoch, mittel und niedrig) und man kann zwischen verschiedenen Modi wie Transparenz und Normal wechseln. Ein seltsames Feature ist, dass beim Schließen und erneuten Öffnen der App die Kopfhörer im Normalmodus angezeigt werden und nicht im ausgewählten Rauschunterdrückungs- oder Transparenzmodus.
Für Gamer gibt es einen Modus, der verspricht, die Latenz auf 80 ms zu reduzieren. Der heimliche Held der App ist die Audible-Feedback-Funktion, mit der man die Sprache der Stimme einstellen kann. Wenn Sie nach Southwark wechseln, hören Sie die wunderbare Stimme von Matt Berry von Toast of London.
Klangqualität
- Etwas zahm und leise bei normaler Lautstärke
- Weite Klangbühne
- Ausgewogene, klare Wiedergabe
Dank der Class-AB-Technologie, die die 40 mm 3-Schicht-Mylar-Treiber antreibt, beschreibt Cambridge den Klang des P100 als einen mit tiefen, kontrollierten Bässen, realistisch klingenden Stimmen und klaren Höhen.
Der Klang des Kopfhörers ist gleichmäßig und ausgewogen, was für ein unterhaltsames Hörerlebnis sorgt, aber es fehlt ein gewisses Maß an Engagement und Emotion – zumindest bei Standardlautstärke. Wer auf der Suche nach einem größeren Klangfeuerwerk ist, könnte mit dem satteren, aber lebendigeren Klang des Sony WH-1000XM5 mehr anfangen.
Selbst bei diesen eher oberflächlichen Lautstärken bietet der P100 eine erfreuliche Klarheit und Detailtreue bei den Titeln, gepaart mit einer weitläufigen Klangbühne.

Die Bässe in „Unholy“ von Sam Smith und Kim Petras oder in „Regulate“ von Warren G. sind gemessen, aber es fehlt ein wenig an Tiefe und Ausdehnung, um den tiefen Frequenzen mehr Kraft und Präsenz zu verleihen. Ich finde sie etwas schwach – mehr Kraft und Energie wären nicht schlecht. Keine der Voreinstellungen erweitert den Bass wirklich, so dass man eine gute, wenn auch etwas bedächtige Leistung erhält.
Stimmen, ob männlich oder weiblich, werden mit einer angenehmen Klarheit wiedergegeben, die in einer Vielzahl von Genres gut zur Geltung kommt. Die Stimme ist weiträumig, so dass sie nicht durch andere Instrumente oder Beats im Track gestört wird, und bei Veronica Swifts „The Man I Love“ holt sie eine ordentliche Portion Dynamik aus der Stimme heraus.
Die Hochtonwiedergabe ist klar und detailliert, wenn auch nicht die hellste oder schärfste, was dazu führt, dass das obere Ende des Frequenzbereichs beim Hören von GoGo Pinguins Atomised etwas abgestumpft wirkt. Ich habe immer den Eindruck, dass die hohen Frequenzen bei diesem Kopfhörer mehr Biss und Attacke vertragen könnten.
Ein Paar Over-Ear-Kopfhörer wie die Shure Aonic 40 sind nicht so gut wie der P100 in Bezug auf die Gesamtleistung, aber sie holen mehr Details und Schärfe aus den Tracks, was der weicheren Aufnahme des P100 fehlt.
Aber wie ich schon einige Male erwähnt habe, ist die Standardlautstärke des P100 nicht sehr vorteilhaft. Als erstes würde ich empfehlen, die Lautstärke zu erhöhen.
Bei der Standardlautstärke ist es zu leise, aber wenn man sie erhöht, hört man mehr Charakter. Der Bass wirkt kräftiger und druckvoller, sein Rhythmusgefühl und sein Schwung tragen die Tracks mit mehr Energie voran. An dieser Stelle wechselt der Melomania P100 von einem feinen und ruhigen zu einem schnelleren und ausdrucksstärkeren Hörerlebnis.
Der Kopfhörer klingt nicht warm und klar, aber ich würde ihn auch nicht unbedingt als neutral bezeichnen – es ist eine mühelose Geschmeidigkeit und Natürlichkeit, die den P100 auszeichnet – es ist ein einfaches, bequemes Hörerlebnis, egal welches Genre man hört.
Im Vergleich zum Sennheiser Accentum Wireless Plus – einem engen Preisrivalen – sind sie detailreicher und räumlicher. Der Bass ist kräftiger, der Mitteltonbereich offener und die Klangbühne breiter.
Der Cambridge Audio Melomania P100 klingt wie ein Kopfhörer, der für viele Hörgeschmäcker geeignet ist. Bei der Standardlautstärke hat man das Gefühl, dass die Handbremse angezogen ist, aber wenn man die Lautstärke erhöht, erhält man mehr Energie und Charakter.
Abschließende Gedanken
Der Cambridge Melomania P100 bietet viel für sein Geld. Die Geräuschunterdrückung ist nicht die stärkste, aber ausreichend. Der Tragekomfort ist gut, die Funktionen sind stark und die Klangqualität ist zufriedenstellend, sobald die Lautstärke erhöht wird.
Sie klingen besser und überzeugender als die Sennheiser Accentum Wireless Plus, aber das Problem, unter dem die Melomania P100 leiden, ist, dass die preisreduzierten „Premium“-Kopfhörer in ihr Revier eindringen.
Der Sony WH-1000XM5 und der Sennheiser Momentum 4 Wireless sind preislich näher gerückt und könnten ihnen die Show stehlen.
Der Cambridge Audio Melomania P100 liefert eine fantastische Klangqualität! Ein schlankes Design und eine lange Akkulaufzeit machen ihn perfekt für Musikliebhaber.