Lenovo ThinkPad X1 Carbon Gen 12 Test: Immer noch der König der Business-Notebooks

Vorteile
  • Leichtes, robustes Design
  • Hervorragende Akkulaufzeit
  • Bequeme Tastatur und Trackpad
Nachteile
  • Leistung durchwachsen
  • Netzschalter an der Seite des Notebooks

Nur nicht auffallen. Das ist die Strategie von Lenovo bei der 12. Iteration des ThinkPad X1 Carbon. Statt am Erfolgsrezept herumzudoktern, hat das Unternehmen das gesamte Notebook mit kleinen Verbesserungen versehen und so ein System geschaffen, das noch dünner und leichter ist als sein Vorgänger. Die Tastatur wurde mit einem größeren Touchpad etwas aufgewertet.

Die größten Veränderungen finden jedoch unter der Haube statt: Das X1 Carbon ist mit den neuesten Intel-Prozessoren der 14. Generation und integrierter Grafik ausgestattet. Außerdem bietet das Notebook erweiterte Display-Optionen. Kurzum, die Veränderungen sind eher inkrementell. Aber manchmal sind ein paar Verbesserungen und Verfeinerungen alles, was man braucht, um den Job zu erledigen.

Das Design des ThinkPad X1 Carbon

Das X1 Carbon der 12. Generation sieht seinem Vorgänger sehr ähnlich. Es hat eine mattschwarze Oberfläche, die leider sehr anfällig für Fingerabdrücke ist. Wer die Serie kennt, weiß, dass das Notebook aus Kohlefaser besteht, aber diesmal kommen auch recyceltes Aluminium und Magnesium sowie einige Post-Consumer-Materialien zum Einsatz. Die größte Designänderung, die Ihnen auffallen wird, ist die Konsole aus gebürstetem Aluminium an der Oberseite des Deckels, in der sich eine Infrarotkamera (IR) mit einem physischen Auslöser befindet.

Mit einem Gewicht von 2,4 Pfund und einem 0,6-Zoll-Profil ist das X1 dünner und leichter als die Vorgängermodelle, was für ein 14-Zoll-System immer eine gute Sache ist. Das 2,6 Pfund schwere ASUS Zenbook 14 OLED ist mit 0,58 Zoll nur unwesentlich leichter. Und trotz seiner schlanken Form ist das X1 Carbon sehr widerstandsfähig und hält Stürzen, Spritzwasser, Staub und extremen Temperaturen stand, wie die MIL-STD-810H-Zertifizierung beweist.

Ein weiterer Pluspunkt ist das 14-Zoll-Display. Das 1.920 x 1.200, 16:10-Panel ist ein matter Touchscreen, der im Gegensatz zum Gehäuse tatsächlich resistent gegen Fingerabdrücke ist. Die Oberfläche verhindert praktisch jede Spiegelung und verwässert die Farben nicht, wie ich es bei einigen ähnlichen Displays gesehen habe. Sind die Farben so lebendig wie bei einem glänzenden Bildschirm? Nicht unbedingt, aber das ist bei weitem kein Grund zur Beanstandung.

Lenovo hat das Trackpad vergrößert und das Glas-Touchpad auf 4,7 Zoll vergrößert. Abgesehen von einigen kleinen Änderungen an der spritzwassergeschützten Tastatur ist es eine typische Lenovo Chiclet-Tastatur, bis hin zum ikonischen, knallroten Zeiger. Ich bin kein großer Fan davon, dass Lenovo den Einschaltknopf auf die rechte Seite der Tastatur verlegt hat. Bei einem 2-in-1-Gerät macht das Sinn, aber bei einem normalen Clamshell-Gerät ist sie unnötig und ich würde sie bei einem der vielen Notebooks aus der Yoga-Serie des Unternehmens vorziehen.

Apropos Seiten des X1: Hier gibt es eine gesunde Anzahl an Anschlüssen, darunter zwei USB-A 3.2 Gen 1, zwei Thunderbolt 4, ein HDMI 2.1 Anschluss, ein Headset-Anschluss und ein Kensington Lock Slot.

Die 1080p Webcam des ThinkPad X1 befindet sich oberhalb des Bildschirms, macht gute Fotos und eignet sich gut für Videokonferenzen. Bei meinen Google Meet- und Microsoft Teams-Anrufen lieferte sie wirklich scharfe Bilder, so dass ich einige Komplimente für meine neue Haarfarbe und Frisur bekam. Wie erwartet waren die Bilder überbelichtet, als ich mittags in meinem Garten saß. Aber ich war angenehm überrascht, wie gut sich die Kamera an eine schwach beleuchtete Umgebung anpasst und Farben und Details erhält.

Die beiden Lautsprecher, die geschickt unter der Tastatur versteckt sind, haben die Stimmen meiner Gesprächspartner gut wiedergegeben. Wer Musik hören oder einen Film anschauen möchte, sollte sich allerdings einen Kopfhörer zulegen, da die tiefen Frequenzen trotz der vorinstallierten Dolby Access Software nicht sehr stark sind.

Im Einsatz

Notebooks der nächsten Generation bedeuten Chips der nächsten Generation. Das X1 Carbon der 12. Generation ist mit einem 1,7 GHz Intel Core Ultra 7 165U Prozessor der 14. Generation ausgestattet, der laut Intel schneller ist als der letztjährige Chip. In Aktion ist das ThinkPad X1 Carbon ziemlich schnell und leistungsstark. Ich habe es mit meinem üblichen Arbeitspensum belastet, d. h. etwa 70 geöffnete Google Chrome-Tabs mit einer Mischung aus G-Suite-Anwendungen, sozialen Medien, Nachrichten und technischen Websites sowie einigen YouTube-Videos. Ich habe sogar ein Video geschnitten und ein paar Runden Hades II gespielt, aber das Notebook wurde nie langsamer.

Im Vergleich zu ähnlich ausgestatteten Laptops schnitt das Lenovo-Notebook nicht so gut ab. Mein Testgerät mit Intel Core Ultra 7 CPU und 32 GB Arbeitsspeicher übertraf im PCMark 10 Benchmark das Zenbook OLED 14 und das XPS 14, konnte aber weder das diesjährige 14-Zoll Modell des HP Spectre x360 noch das Surface Laptop 6 schlagen. Im Cinebench R23 Test sah die Prognose allerdings nicht so rosig aus, hier unterlag das X1 Carbon allen Systemen.

Die integrierte Intel-GPU des X1 Carbon ist nicht wirklich für Spiele geeignet, aber wenn man ältere oder Indie-Spiele findet, die nicht so anspruchsvoll sind wie aktuelle AAA-Titel, kann man etwas Spielzeit herausquetschen. Ich habe zum Beispiel 30 Bilder pro Sekunde bei Hades II erreicht, was für die meisten Titel ausreicht.

Die 3.777 Punkte, die das X1 Carbon im 3DMark Wild Life Extreme erreicht, können mit keinem Konkurrenzsystem mithalten. Man darf nicht vergessen, dass diese Laptops leistungsfähigere Chips unter der Haube haben. Das XPS 14, das Zenbook OLED 14 und das Surface Laptop 6 sind mit Intel Arc Graphics ausgestattet. Das XPS 14 verfügt außerdem über einen diskreten Nvidia RTX 4050-Grafikprozessor.

Wie die meisten Laptops in diesem Jahr hat das X1 Carbon eine integrierte NPU (Neural Processing Unit), die CPU und GPU bei KI-Anwendungen und Aufgaben entlastet. So hat Windows Studio Effects bei meinen Videotelefonaten den Hintergrund nahtlos verschwimmen lassen, mich im Bild gehalten und dafür gesorgt, dass es aussah, als würde ich Blickkontakt halten – und das alles ohne Schluckauf.

Wenn es um Tastaturen geht, sind die Lenovo ThinkPads mit ihrem festen, federnden Anschlag der Goldstandard. Das X1 Carbon der 12. Generation setzt diese Tradition fort. Ich habe Stunden damit verbracht, diese superbequeme Tastatur zu benutzen, und in dieser Zeit haben meine Finger nie den Boden unter den Füßen verloren. Ich wäre nachlässig, wenn ich die neuen taktilen Markierungen auf einigen Tasten (Fn, F, H, Einfügen, Pfeil nach unten, Enter und Lautstärke hoch/runter) nicht erwähnen würde, die als Orientierungshilfe dienen. Und natürlich gibt es die Copilot-Taste, wenn man Microsofts KI ausprobieren möchte. Die weiße Hintergrundbeleuchtung ist hell genug, um sie auch in dunkleren Umgebungen zu benutzen, wie ich es im Bett getan habe, während mein Freund schlief.

Das Trackpad, das um 9,1 Prozent größer ist als das vom letzten Jahr, hat eine ausgezeichnete Handballenauflage und schickt den Cursor nicht in die Stratosphäre. Die Glasoberfläche ist reaktionsschnell und glatt, mit fast sofortigen Ergebnissen, egal ob ich durch eine Webseite navigiere oder ein Bild per Pinch-Zoom vergrößere.

Das mit Abstand Beste am ThinkPad X1 Carbon ist die Akkulaufzeit. Im PCMark Modern Office Akkutest hielt das Notebook 13 Stunden und 2 Minuten durch. Das ist mehr als genug, um das Zenbook OLED 14 (12:43) zu übertrumpfen. Bei normaler Nutzung konnte ich dem X1 Carbon fast 10 Stunden entlocken, bevor es an die Steckdose musste.

Der Preis des ThinkPad X1 Carbon im Vergleich zur Konkurrenz

Der Preis des Lenovo ThinkPad X1 Carbon beginnt bei 1.449 US-Dollar, was in etwa dem entspricht, was man von einem Premium-Business-Notebook erwarten würde. Für diese Konfiguration erhält man einen Intel Core Ultra 5 125U Prozessor mit 16 GB RAM, 512 GB SSD und integrierter Intel Grafik. Ein Upgrade auf Core Ultra 7 CPU, 32 GB RAM und 512 GB SSD kostet weitere 474 US-Dollar. Wer ein ähnliches Setup wie mein Testmodell haben möchte, muss mit 2.285 US-Dollar rechnen, da es über Intels vPro-Technologie verfügt, die eher für IT-Administratoren und Unternehmen gedacht ist.

Das ASUS Zenbook OLED 14 ist fast 500 Dollar günstiger als das ThinkPad X1 Carbon und bietet eine vergleichbare Akkulaufzeit und ein beeindruckendes OLED-Display. Allerdings fehlen dem Zenbook die umfangreichen Sicherheitsfunktionen, die das X1 Carbon für Unternehmen bietet.

Verbraucherinnen und Verbraucher, die mehr Leistung einschließlich einer diskreten GPU suchen, sollten einen Blick auf das Dell XPS 14 werfen. Der Einstiegspreis des Notebooks liegt jedoch 250 US-Dollar über dem des X1 Carbon und wird erst teurer, wenn weitere Funktionen wie Nvidia GPU, vPro, RAM und Speicherplatz hinzugebucht werden.

Fazit

Das Lenovo ThinkPad X1 Carbon der 12. Generation bleibt vorerst der König der Business-Notebooks. Der Abstand wird aber deutlich kleiner. Es gibt zwar leistungsstärkere Alternativen, aber das X1 ist eines der wenigen, das das gleiche Maß an Sicherheit, Robustheit und Langlebigkeit zu einem relativ günstigen Preis bietet.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert