Einleitung
LG ist ein Synonym für OLED-Fernseher, die koreanische Elektronikmarke hat den Markt seit über 10 Jahren fest im Griff und der OLED65G4 zeigt, dass sie nicht in der Stimmung sind, die Krone abzugeben.
Die 2023-Fernseher von LG waren nicht ganz so gut wie erhofft. Sie litten unter einem Grünstich, der das Bild und die durchschnittliche Tonqualität beeinträchtigte. Der neue OLED-C4-Fernseher der Mittelklasse erhielt jedoch fünf Sterne, und der G4-Fernseher, der Anfang 2024 vorgestellt wurde, sah aus wie eine Rückkehr zur alten Form.
Hat LG mit dem OLED65G4 in unseren Testräumen den bisher besten OLED-Fernseher entwickelt?
Design
- Wahlweise mit oder ohne Standfuß
- Schlanker, minimalistischer Bildschirm
- Verstellbarer Standfuß
Die gleiche Denkweise wie beim GX gilt auch für den G4. Der OLED-Fernseher der G-Serie ist der gleiche minimalistische, ultraflache Fernseher mit dem gleichen Design wie in den Vorjahren, aber jetzt mit zwei Optionen.
Bisher war der Standfuß völlig optional, aber für 2024 hat LG auf das Feedback gehört und Käuferinnen und Käufer in Großbritannien, den USA und Korea haben die Möglichkeit, den G4 mit oder ohne Standfuß zu kaufen.
Der Standfuß ermöglicht es, den Bildschirm nach oben oder unten zu verschieben, je nachdem, ob man eine Soundbar darunter platzieren möchte oder nicht. Wenn Sie den Ständer nach oben schieben, ist Platz für eine Soundbar, wenn Sie ihn nach unten schieben, ist dieser Platz blockiert. Bei diesem Modell gibt es keine Rückenlehne, wodurch sich der G4 stabiler anfühlt und weniger zum Wackeln neigt.
Das Betriebssystem
- Fünf Jahre Software-Updates
- Glatte Oberfläche
- Barrierefreie Funktionen besser sichtbar
LG hat einige Anpassungen an webOS für 2024 vorgenommen. Meiner Meinung nach wird es dadurch zugänglicher, behält aber seinen Status als saubere und reaktionsschnelle Benutzeroberfläche mit minimalen Eingriffen bei.
Wenn webOS zum ersten Mal gestartet wird, erhält der Benutzer eine Einführung, die ihm dabei hilft, zu verstehen, wo sich die Dinge befinden und was sie tun, wenn er nicht mit webOS vertraut ist.
Die Zeilen sind auf ein Minimum reduziert, um die Frustration zu vermeiden, sich durch eine endlose Liste von Optionen hangeln zu müssen, und die Reaktionsfähigkeit der Benutzeroberfläche ist ausgezeichnet. Es gibt Werbung, aber sie wirkt nicht aufdringlich oder störend.
Über die Quick Cards (Home Office, Spiele, Musik, Erreichbarkeit) ist eine Personalisierung möglich, die in Echtzeit personalisierte Informationen liefert, wie z. B. die Anzeige der Ergebnisse der Lieblingssportmannschaft.
Chatbot ist ein neues Feature, mit dem die Zugänglichkeitsoptionen über die Menüeinstellungen auf den Startbildschirm gebracht werden können. Sprechen Sie (in die Fernbedienung) oder wählen Sie ein Element aus, mit dem Sie ein Problem haben (z. B. ein Bild), und Chatbot zeigt Ihnen Optionen zur Behebung des Problems an.
Die Einrichtung des Fernsehers über die ThinQ-App von LG ist besser. In der Vergangenheit hatte ich Probleme mit der App, die den QR-Code nicht erkannte und mich darauf verwies, den Fernseher über die Fernbedienung einzurichten. Die App ist stabiler und erkennt den Fernseher tatsächlich. Allerdings ist die Einrichtung nicht so nahtlos wie bei SmartThings von Samsung, da man den Einrichtungsprozess zwar über die App beginnt, ihn dann aber mit der Fernbedienung des Fernsehers abschließt.
Bei den Apps gibt es zu viele, um sie alle aufzuzählen. Alle großen Namen sind vertreten (Netflix, Disney+, Apple TV+, Prime Video) und es gibt Freeview Play, das alle britischen Catch-up- und On-Demand-Apps wie Channel 4 und ITVX enthält. Eine weitere kostenlose Option sind die LG Channels, die direkt über das Internet ausgestrahlt werden.
Und damit auch die Spiele nicht zu kurz kommen, gibt es Cloud Gaming Apps von GeForce NOW, Amazon Luna, Utomik, Blacknut und Twitch Broadcasting.
Die Fernbedienung ist die gleiche wie vorher. Ich mag die ergonomische Form der “Pointer”-Fernbedienung, sie liegt einfach und bequem in der Hand und die Tasten reagieren zufriedenstellend und klicken gut. Wenn man bedenkt, dass die meisten Marken auf Solarzellen umgestiegen sind, um Batterien zu sparen, ist dies ein Bereich, den LG als Nächstes erforschen sollte.
Software-Updates sind für die nächsten fünf Jahre garantiert, so dass das G4 bis Ende 2028 Sicherheitsupdates erhalten wird.
Eigenschaften
- MLA-Technologie der 2. Generation
- Dolby Vision x Filmemacher-Modus
- Breite Palette an Spielefunktionen
Obwohl OLEDs unter Bildkonservierung und Einbrennen leiden können, ist dies selten ein Problem, es sei denn, sie werden auf eine Art und Weise verwendet, die nicht beabsichtigt ist. Bei normaler Betrachtung sollte die Bildkonservierung kein Problem darstellen, aber LG hat einige Funktionen implementiert, um auf Nummer sicher zu gehen.
Der Bildschirmschoner-Modus hinterlässt keine statischen Bilder auf dem Bildschirm, während “Screen Move” die Pixel verschiebt und “Logo Brightness” die Helligkeit statischer Logos auf dem Bildschirm reduziert.
Für Spiele bieten die Premium-Fernseher von LG eine breite Palette an Funktionen, und obwohl technisch nicht viel Neues hinzugekommen ist, ist der Funktionsumfang bereits sehr umfangreich.
Die Input-Verzögerung bleibt bei 12,9 ms, im Boost-Modus sinkt sie auf 9,3 ms (beide Werte gelten für 4K/60 Hz). Bei 1080p/120 Hz halbiert sich der Input Lag auf 4,8 ms (der Unterschied bei 4K-Auflösung sollte vernachlässigbar sein).
Jeder HDMI-Eingang unterstützt ALLM, HDMI VRR, 4K/120 Hz Bildwiederholrate und QMS (Quick Media Switching). PC-Spieler profitieren von AMD FreeSync Premium und Nvidia G-synch VRR-Lösungen, und auf Knopfdruck unterstützt das G4 144 Hz Bildwiederholrate. Dolby Vision Gaming ist ebenso enthalten wie der HDR-Gaming-Standard HGIG.
Im Game Optimizer Modus lassen sich Funktionen wie der Schwarz-Weiß-Stabilisator anpassen, um mehr Details in den dunkelsten und hellsten Bildbereichen zu sehen. Die Einstellungen für das Spielgenre optimieren die Leistung des Fernsehers je nach Art des Spiels, z. B. RTS, FPS oder anpassbarer Benutzermodus.
Die Anschlussmöglichkeiten belaufen sich auf vier HDMI 2.1-Eingänge, einen Kopfhörerausgang, einen optischen Digitalausgang, Satellitenempfang, zwei RF-Antennen, Ethernet, drei USB 2.0-Eingänge und einen CI+ 1.4 Common Interface Slot. Kabellos geht es über Wi-Fi (Chromecast, AirPlay 2 und WiSA) oder über Bluetooth mit Bluetooth Surround Ready zum Anschluss von Bluetooth-Lautsprechern an den Fernseher.
Über HDMI eARC können Dolby Atmos- und DTS-Tonspuren an eine kompatible Soundbar übertragen werden. Das 60 Watt starke 4.2-Kanal-Audiosystem des OLED65G4 ist laut LG in der Lage, im AI Sound Pro-Modus einen virtuellen 11.1.2-Upmix zu erzeugen.
Wow Orchestra kombiniert die Lautsprecher des Fernsehers mit einer kompatiblen LG Soundbar (z. B. US95T), um die Klarheit und den räumlichen Klangeffekt zu verbessern. Dies wird wahrscheinlich auch dazu beitragen, mehr LG Soundbars zu verkaufen.
Die HDR-Unterstützung umfasst HDR10, HLG und Dolby Vision IQ mit Precision Detail. Neu für 2024 ist die Verschmelzung von Dolby Vision und dem Filmmaker-Modus, so dass Dolby Vision nicht mehr deaktiviert wird, wenn der Filmmaker-Modus aktiviert ist, sondern die Vorteile beider Modi genutzt werden können.
Die MLA-Helligkeitsverbesserungstechnologie von LG Display soll eine höhere Luminanz als beim G3 bieten, wobei Teile des Bildes bis zu 150% heller sein können.
Sie ist bei allen Modellen bis zum 83-Zoll-Bildschirm verfügbar, nicht aber beim 97-Zoll-Modell. Der Grund dafür ist, dass diese Größe vor allem in dunklen, theaterähnlichen Räumen genutzt wird, wo MLA nicht so wichtig ist.
Bildqualität
- Hervorragende Helligkeit
- Satte, aber ausgewogene Farben
- Grüner Farbstich sichtbar
Beginnen wir mit dem Teil der Bildleistung des G3, der am meisten Anlass zur Sorge gab – dem Grünstich.
Bei den ersten Tests sah es so aus, als hätte das G4 dieses Problem gelöst. In den ersten Wochen konnte ich nichts Ungewöhnliches feststellen, aber gegen Ende des Tests trat der Grünstich bei den meisten Bildvoreinstellungen auf.
Es wurde ein Firmware-Update verschickt, das das Problem bei Dolby Vision-Inhalten zu beheben schien, aber nicht bei HDR10. Ein weiterer 65″-Bildschirm wurde mit den gleichen Problemen eingesandt. Filme wie Interstellar”, Barbie” und Das Mädchen im Spinnennetz” zeigten in einigen Szenen immer noch ein auffälliges grünes Leuchten.
Zurück zu mehr Vertrauen. Die Betrachtungswinkel sind hervorragend – das Bild ist hell und es gibt keinen Verlust an Sättigung oder Helligkeit bei extremen Winkeln.
Die TruMotion-Technologie von LG sorgt für weniger Ruckeln und mehr Stabilität bei maximaler Einstellung. Das Bildrauschen ist deutlich geringer als ich es vom G3 OLED in Erinnerung habe und auch geringer als bei den höchsten Einstellungen des Sony A95L.
Allerdings ist der Sony bei den höchsten Einstellungen nicht das, worauf ich den Fernseher einstellen würde, und bei einer gleichmäßigeren Einstellung (Auto-Modus) sieht der A95L natürlicher aus, während er die Glätte beibehält, die die Geräte von Sony zu den Besten ihrer Klasse macht. Im Vergleich dazu wirkt das G4 geräuschvoller und zeigt mehr Ruckeln.
LG hat sich jedoch verbessert und die Lücke geschlossen – das G4 hat nur noch den leicht spürbaren Soap Opera Effect (SOE). Wen das stört, der kann ihn abschalten.
Bei der Spitzenhelligkeit erreicht das LG G4 hervorragende Werte. Ich habe eine Spitzenhelligkeit von 1523 Nits in einem 2% HDR Fenster gemessen, aber es ist der Vivid Modus, in dem das OLED65G4 zur Supernova wird – 2575 Nits in einem 2% Fenster. Im Vergleich zum OLED65G3 ist der G4 besser in der Lage, Details in den hellsten Teilen des Bildes zu erhalten und gleichzeitig ein helleres Gesamtbild zu erzeugen.
Diese Luminanz erzeugt intensive Glanzlichter, die sich von den natürlichen tiefen Schwarztönen des OLEDs abheben und so für hervorragenden Kontrast und Tiefe sorgen. Der A95L ist nicht lichtarm, aber der Sony ist zurückhaltender, während der LG die Helligkeit und Intensität mit seiner satteren, aber ausgewogenen Farbwiedergabe steigert.
Sowohl in einem hellen als auch in einem dunklen Raum zeigt der LG mehr Details, tiefere Schwarztöne und bietet sowohl in den hellsten als auch in den dunkelsten Bereichen mehr Details und Schärfe als der A95L. Der LG OLED65G4 schöpft das Helligkeitspotenzial von HDR in allen Bereichen optimal aus.
Die Detailtreue in The Matrix Resurrections ist hervorragend, der LG entlockt der Kleidung der Charaktere mehr Details und Klarheit, das Bild ist schärfer und definierter, was sich auch auf die Upscaling-Leistung auswirkt. In A DVD of Spider-Man 2 werden die Kanten ausreichend geglättet und die Interpretation des LG ist etwas klarer, während die Verarbeitung des Sony etwas härter wirkt. Die Unterschiede sind minimal, aber der LG wirkt etwas heller, etwas natürlicher und holt mehr Details aus Quellen mit geringerer Auflösung heraus.
Bei einer Bu-ray von Dune ist der Sony A95L wahrscheinlich der farbenfrohere der beiden – in der Gom Jabbar-Szene hat Pauls Kleidung einen grünlichen Ton, den der Sony besser einfängt – der LG beginnt schwarz und wird langsam grün. Ich weiß nicht, was genauer ist, aber ich entscheide mich für die Konsistenz des Sony, auch wenn der LG insgesamt schärfer und klarer ist und die SDR-Schwarztöne mit mehr Tiefe wiedergibt, während der A95L die Schwarztöne etwas überhöht zu haben scheint.
Was mich am meisten beeindruckt, ist die Tiefenstaffelung des OLED65G4. Der Unterschied zwischen Vorder- und Hintergrund in Szenen von “The Marvels” und “Ford vs. Ferrari” ist beim LG viel deutlicher als beim Sony, der im Vergleich sehr flach wirkt, was den Bildern eine schöne dreidimensionale Tiefe verleiht. Die Schauspieler im Vordergrund wirken auf dem LG deutlich größer als auf dem A95L, obwohl beide Fernseher gleich groß sind. Es ist nicht ganz 3D, aber es ist näher dran als jeder andere “2D”-Fernseher.
Der Vivid-Modus ist der leistungsstärkste Modus des G4. Bei Cinderella (4K Blu-ray) sieht der G4 sehr scharf aus, bis zu dem Punkt, an dem er ablenkt. Dies ist zumindest besser als der harte und verrauschte Vivid-Modus des G3.
Die Schattierungen werden orange und es gibt einen Moment, in dem Cinderella den Ballsaal betritt und ihr Gesicht rot wird. Aber die Bildtiefe ist hervorragend, die Helligkeit überragend und das Farbvolumen beeindruckend, wenn auch nicht exakt. Wenn man bedenkt, was der Vivid-Modus leisten soll, erfüllt das G4 seine Aufgabe, aber man sollte Sonnencreme mit Faktor 100 mitbringen.
Audio-Qualität
- Voice-Remastering-Technologie
- Wärmerer Klang als vorher
- Gutes Raumgefühl
Ich war von der Tonqualität der LG-Fernseher nicht begeistert, aber das G4 ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Es klingt wärmer als das G3 und hat mehr Basspräsenz, obwohl der Nachteil darin besteht, dass die Höhen nicht so scharf und klar sind.
Die Basswiedergabe wird die beste Soundbar nicht ersetzen können, aber das Gewicht und die Tiefe, die er Soundtracks wie Dune verleiht, sind besser als die schwachen Bemühungen der Vorgängermodelle.
Das Beste am Soundsystem des G4 ist die Voice Remastering Technologie und die Klarheit, die sie bietet. Bei der Wiedergabe von Lucy (4K Blu-ray) isoliert der G4 die Stimmen besser als der Sony A95L und klingt im AI Sound Pro Modus natürlicher. Der Fernseher löst die Stimmen besser vom Bildschirm ab, so dass sie vor allem in Actionszenen besser zur Geltung kommen.
Bei DTS-Titeln klingt der AI Sound Pro-Modus des LG etwas zu scharf, dünner und nicht ganz so weiträumig wie der des Sony A95L. Generell bietet der Sony mehr Punch und Kraft im Tieftonbereich sowie mehr Dynamik, Volumen und Intensität.
Ein weiterer beeindruckender Aspekt ist die Art und Weise, wie der OLED65G4 den Klang aus seinem Gehäuse herausholt. Davon profitiert nicht so sehr die Höhe, sondern die Breite. Stimmen aus dem Off wirken, als wären sie weit weg und nicht nur neben dem Bildschirm.
Das ist ein weiteres cleveres Detail, aber die Audioleistung dieses Fernsehers würde mit einer Soundbar verbessert werden, und LG hat einige im Angebot.
Abschließende Überlegungen
Es besteht kein Zweifel, dass der OLED65G4 eine Verbesserung gegenüber dem OLED65G3 darstellt. Der G4 liefert ein sattes, farbenfrohes und beeindruckendes Bild voller Kontrast. Das Upscaling ist verbessert, die Bewegungsdarstellung ist besser als je zuvor bei LG-Displays – der G4 liefert durchweg eine der besten 4K-HDR-Performances, die ich in den letzten Jahren bei einem Fernseher gesehen habe.
Nachdem das Problem behoben schien, tauchte der Grünstich wieder auf. Er ist zwar nicht so auffällig wie bei den G3-Modellen, aber immer noch ein Problem. Bei einem billigeren Fernseher kann man das verzeihen, aber für den Preis des G4 sollte man ein perfektes Bild erwarten.
Zu den Konkurrenten gehört der Sony A95L, den der LG in vielerlei Hinsicht übertrifft, aber der Samsung S95D ist in Bezug auf die ultimative Helligkeit im Vorteil, obwohl Samsungs QD-OLED nicht ganz so starke Schwarzwerte aufweist.
Ansonsten bleibt die Spieleleistung stark, die Benutzeroberfläche ist zugänglicher und das Soundsystem verbessert sich im Vergleich zu den anämischen Bemühungen des Vorgängers. Außerdem gibt es eine Wand- und eine Standversion, was zeigt, dass LG an die Wünsche der Kunden gedacht hat.
Der OLED65G4 ist ein ausgezeichneter Fernseher – einer der besten des Jahres 2024. Wäre der Grünstich nicht wieder aufgetaucht, hätte er der beste Fernseher werden können. Im Moment muss er sich damit begnügen, ein sehr beeindruckendes Gerät zu sein.