Samsung Galaxy Note 20 Ultra im Test: Das Premium Produktivitäts-Kraftpaket

Vorteile
  • Erfolgreiches Kamera-Setup
  • Unübertroffene Stiftbedienung
  • Tolle, hochwertige Ausstattung
  • Schickes Design (neue Farben!)
Nachteile
  • Unglaublich teuer
  • Dummes Marketing
  • Für manche zu groß

„Ultra“ ist wieder einmal das Wort, das Samsung für seine Spitzengeräte verwendet. Nach der S-Serie im Frühjahr bekommt nun auch die Note-Serie ihr jährliches Update. Hier unser ausführlicher Testbericht zum neuen Flaggschiff-Phablet.

Samsung Galaxy Note 20 Ultra 5G Erscheinungstermin und Preis

Das Samsung Galaxy Note 20 Ultra ist ab 1.299 US-Dollar erhältlich und bietet alles, was man an Technik in der Hosentasche braucht. Für diesen Preis erhält man die Version mit 128 GB internem Speicher. Die Version mit 512 GB Speicher kostet 1.449 US-Dollar. Samsung hat auch beim 2020 Note 20 Ultra die Unterstützung für erweiterbaren Speicher über microSD-Karten beibehalten, so dass das größere 512-GB-Modell angesichts des Preissprungs etwas überflüssig erscheint.

Samsung hat dieses Jahr eine neue Farbvariante namens Mystic Bronze vorgestellt, die diesen Herbst überall auf Plakaten zu sehen sein wird. Wir haben die Bronze-Variante zum Testen erhalten.

Hochwertige Verarbeitung mit Schönheitsfehlern

Das Samsung Galaxy Note 20 Ultra schreit nach “Premium”, egal wie man es betrachtet. Das Flaggschiff-Phablet aus Glas und Aluminium sieht teuer aus und fühlt sich auch so an. Die Farbe Mystic Bronze passt zu dieser Ästhetik und ich kann mir vorstellen, dass es dieses Jahr die beliebteste Variante für Nicht-Geschäftskunden sein wird.

Im Vergleich zum letztjährigen Galaxy Note 10 sieht die Vorderseite mehr oder weniger gleich aus. An den Seiten des Displays gibt es immer noch gehärtete Ränder und in der Mitte des Displays befindet sich immer noch ein Loch für die Selfie-Kamera. Der S-Pen ist von der rechten Seite der Unterseite auf die linke Seite gewandert, aber ansonsten sieht die Vorderseite wie gewohnt aus.

Die größten Designänderungen sind auf der Rückseite zu sehen. An die Stelle des letztjährigen vertikalen Dreifach-Kameragehäuses ist ein großes rechteckiges Modul getreten, in dem die umfangreiche Fotohardware untergebracht ist. Doch dazu später mehr. Die Größe dieses Buckels ist kaum zu unterschätzen. Die einzige Rettung ist, dass das Telefon selbst so groß ist, dass man den Kamerabuckel unter den Fingerspitzen nicht wirklich spürt, da er so weit nördlich von der Stelle liegt, an der die Finger auf der Rückseite des Geräts aufliegen.

Das Note 20 Ultra ist wahrscheinlich das größte Smartphone, das ich je benutzt habe. In den Sommermonaten, wenn sich jeder leicht bekleidet, um kühl zu bleiben, gibt es buchstäblich keinen Platz für dieses Telefon, das ich bei mir trage. Wenn ich ohne Mantel mit dem Note 20 unterwegs bin, muss ich es im Rucksack mitnehmen. Im Ernst, es ist so groß und sperrig.

Der Display-König hat es wieder geschafft

Die enorme Größe des Note 20 Ultra wird durch das große Display ausgeglichen. Dieser misst stolze 6,9 Zoll mit einer Auflösung von 3088 x 1440 Pixeln im WQHD+ Modus. Samsung hat die Bildwiederholrate von 120 Hz der S20-Serie übernommen, und neu ist dieses Jahr das neueste Gorilla Glass Victus, eine angebliche Verbesserung von Gorilla Glass 6, das laut Hersteller Corning Stürze auf harte, raue Oberflächen aus bis zu zwei Metern Höhe überstehen kann, was für ein 1300-Dollar-Produkt sehr praktisch ist.

Das Display des Note 20 Ultra ist einfach unglaublich gut. Samsung hat seit langem den Ruf, die besten Bildschirme in der Branche zu bauen, und dies ist der beste, den sie herstellen, so einfach ist das. Die Standardmodi „Natürlich“ und „Lebendig“ sind ebenso verfügbar wie der benutzerdefinierte Weißabgleich und die RGB-Anpassung. Wenn Sie den Bildschirm nicht so einstellen können, wie Sie es möchten, sollten Sie Ihre Augen testen lassen.

Ein Fehler der Galaxy S20-Handys ist jedoch wieder aufgetaucht. Obwohl das Note 20 Ultra sowohl WQHD+ als auch 120 Hz unterstützt, kann man nicht beides gleichzeitig haben. Unser Note 20 Ultra wurde mit FHD+ und 120 Hz ausgeliefert, aber sobald man auf WQHD+ umschaltet, verliert man die adaptive Bewegungsglättung, die die 120 Hz Qualität ausmacht. Ich persönlich bleibe dieses Jahr bei 1080p und 120 Hz.

Wesentliche Verbesserung des S-Pen

Das Alleinstellungsmerkmal der Note-Serie war schon immer der in das Gehäuse integrierte Stylus. Ja, es mag andere Smartphones geben, die mit einem Eingabestift ausgestattet sind und/oder sogar „Note“ im Namen tragen, aber mal ehrlich, Samsung baut seit fast einem Jahrzehnt stiftbasierte Smartphones und ist wirklich gut darin geworden.

Das Note 20 Ultra richtet sich also an Kreative und Produktivitätsmonster, die auch im Jahr 2020 nicht auf einen Stift verzichten wollen. Ob Sie handschriftliche Notizen machen, in Meetings herumkritzeln oder Dokumente, Bilder und Präsentationen mit Anmerkungen versehen wollen, der S-Pen ist Ihr Freund. Und da der Stift mit Bluetooth sowie Lagesensoren und Beschleunigungsmesser ausgestattet ist, arbeitet er in der neuen Generation der Galaxy Note noch unabhängiger.

Die Integration der Stiftbedienung in das Betriebssystem ist und bleibt hervorragend. Nach dem Motto „never change a winning team“ sind die Neuerungen in der Software eher gering. Allerdings gibt es einige neue Wischgesten für den S-Stift. Wenn man den 50-fachen Zoom mit kreisenden Gesten aktivieren will, geht das zwar, aber nach gefühlten zwei Minuten hatte ich mich von „1x“ auf „10x“ hochgearbeitet und ein schmerzendes Handgelenk davongetragen.

Damit der neue Stift seinen Namen „S-Pen Ultra“ auch verdient, gibt es noch eine weitere nützliche Neuerung: Samsung ist es gelungen, die Eingabelatenz des Stiftes von 42 auf 9 Millisekunden zu reduzieren. Das Ergebnis ist ein Schreibgefühl, das sich unmittelbar und natürlich anfühlt und eine enorme Verbesserung gegenüber dem letztjährigen Note 10 darstellt. Eine Latenzzeit von 9 Millisekunden entspricht in etwa der des Apple Pencil auf dem iPad Pro. Wer also schon einmal mit dem Apple Pencil geschrieben hat, weiß, wie angenehm sich das Schreiben mit dem S-Pen auf dem Note 20 Ultra anfühlt.

Leistungsstark je nach Standort

Als SoC kommt in der Samsung Note Familie in Europa wieder der Exynos SoC der aktuellen S-Generation zum Einsatz. In den USA kommt der aktuelle Qualcomm Snapdragon zum Einsatz. Das heißt, unsere amerikanischen Freunde bekommen hier den beeindruckenden Snapdragon 865+, während wir uns auf dem Kontinent mit dem Exynos 990 begnügen müssen.Leistungsstark je nach Standort

Dasselbe haben wir bereits Anfang des Jahres bei den S20-Handys gesehen und es gibt einen deutlichen Leistungsunterschied zwischen den beiden regionalen Versionen. Allerdings erhalten Snapdragon-Kunden ein leicht verbessertes SoC (das S20 Ultra war mit einem regulären 865 ausgestattet), während Exynos-Kunden im Note 20 Ultra exakt das gleiche SoC wie im S20 Ultra erhalten.

Unabhängig davon, welchen Chip Sie wählen, erhalten Sie bis zu 12 GB RAM und entweder 256 oder 512 GB UFS 3.1-Speicher. Im Gegensatz zu seinem kleinen Bruder verfügt das Galaxy Note 20 Ultra über einen microSD-Kartensteckplatz, sodass Sie den Speicher noch erweitern können.

Wie Sie aus unseren Benchmark-Testergebnissen unten ersehen können, kann sich das Note 20 Ultra mit den anderen Android-Flaggschiff-Smartphones auf dem Markt messen. Wenn man so viel für ein Handy bezahlt, erwartet man eine tadellose Leistung und die bekommt man mit dem neuesten Galaxy Note.

Eine Ultra-Kamera für ein Ultra-Handy?

Unser Kameraexperte Stefan hat sich die Kamera des Note 20 Ultra angesehen: Das Samsung Galaxy Note 20 Ultra verfügt über eine vielversprechende Kameraausstattung. Allerdings ist der hervorstehende Kamerabuckel aufgrund seiner schieren Größe kaum als solcher zu bezeichnen. Der für Smartphone-Verhältnisse riesige 108-Megapixel-Sensor muss natürlich irgendwo untergebracht werden. Den Isocell HM1 kennen wir bereits vom S20 Ultra, die Voraussetzungen für wirklich tolle Fotos sind also gegeben. Samsung verwendet ein Ultra-Weitwinkelobjektiv, das mit seinem enormen Bildwinkel mehr vom Motiv ins Bild bringt als die meisten Konkurrenten.

Und tatsächlich hat Samsung seit der Einführung des Galaxy S20 Ultra die Algorithmen in den Griff bekommen. Zumindest nach den ersten Tagen mit dem Note 20 Ultra haben wir nur noch sehr selten die unangenehmen Artefakte gesehen, die das S20 Ultra bei seiner Einführung plagten.

Bei guten Lichtverhältnissen sind die Fotos sauber, farbecht und ansprechend. Typisch für Samsung sehen die Fotos sehr grell und bunt aus. Wen das stört: Die Farbwiedergabe der Kamera kann in den Einstellungen angepasst werden. Durch den großen Hauptsensor hat das Note 20 Ultra eine recht selektive Schärfentiefe, vor allem bei Makroaufnahmen. Leider wirken die Fotos sehr unruhig, vor allem beim Übergang zwischen Schärfe und Unschärfe. Damit haben aber alle aktuellen Großsensor-Smartphones zu kämpfen.

Bei schlechten Lichtverhältnissen zahlt sich der große Sensor aus. Selbst in Innenräumen liefert das Note 20 Ultra noch eine vergleichsweise ordentliche Bildqualität. Die hohe Auflösung lässt auch Spielraum für die digitale Vergrößerung der Bilder, um z.B. bei Porträts einen etwas engeren Blickwinkel zu wählen. Wie sich insbesondere der Nachtmodus im direkten Vergleich mit der Konkurrenz schlägt, wird demnächst in einem separaten Artikel besprochen.

Neben dem Hauptsensor verfügt Samsung über ein Ultraweitwinkelobjektiv, das mit seinem enormen Bildwinkel mehr vom Motiv ins Bild bringt als die meisten Konkurrenten. Erfreulich ist, dass die Farbwiedergabe der Hauptkamera sehr ähnlich ist – die Fotos wirken wie aus einem Guss. Die Farbwiedergabe ist ansprechend, aber wie bei der Hauptkamera sind Sättigung und Kontrast extrem hoch.

Nur weil es jetzt alle machen, wird es nicht besser. Ich halte es für eine Frechheit, ein Produkt mit Funktionen zu bewerben, die für den Endverbraucher nur sehr eingeschränkt nutzbar sind. Ich beziehe mich insbesondere auf den 50-fachen Space Zoom, den Samsung seinem Note 20 Ultra spendiert. Die Bildqualität mit dem 50-fachen Zoom ist und bleibt miserabel.

Eine kleine Rechnung zur Veranschaulichung. Das Teleobjektiv hat einen 5-fachen optischen Zoom und eine Auflösung von 12 Megapixeln. Um aus dem 5-fachen optischen Zoom eine 50-fache digitale/hybride Vergrößerung zu erhalten, muss die Vergrößerung mit dem Faktor 10 multipliziert werden. Bei jeder Vergrößerung wird die Bildauflösung durch das Quadrat der Vergrößerung geteilt. Wenn ich also einen 12 MP-Sensor habe, teilt ein 10-facher Zoom die Auflösung durch 10×10, also 100.

Mit einem 50-fachen Zoom erhalte ich nur noch ein Hundertstel der ursprünglichen 12 Megapixel – das sind 120 Kilopixel oder etwa 400×300 Pixel. Das ist in Bezug auf die Detailgenauigkeit nicht gerade überragend.

Solange die Lichtverhältnisse sehr gut sind, liefert der Sensor zumindest mit seiner nativen fünffachen Vergrößerung ordentliche Ergebnisse. Bei Tageslicht macht das Fotografieren mit der engen Perspektive richtig Spaß und die Aufnahmen gelingen gut. Im Dämmerlicht oder in der Nacht sind die Ergebnisse allerdings zum Vergessen – ebenso wie die Bilder, die jenseits des zehnfachen „Hybrid-Zooms“ entstehen.

Großer Akku mit 4.500 mAh

Das Galaxy Note 20 Ultra verfügt über einen 4.500-mAh-Akku, der kabelloses Schnellladen mit bis zu 25 W und kabelloses Umkehrladen unterstützt. Bei einer Auflösung von FHD+ und einer Bildwiederholrate von 120 Hz konnte ich das Galaxy Note 20 Ultra etwa 12 bis 15 Stunden nutzen. Ein vollständiger Test mit WQHD+ und 60 Hz steht noch aus, daher ist dies nur ein vorläufiger Akkutest. Wir werden den Testbericht aktualisieren, sobald wir Zeit hatten, es vollständig zu testen, aber wir haben unser Note 20 Ultra erst seit knapp einer Woche und es gibt noch viele andere Funktionen, die wir zuerst für Sie testen wollten.

Abschließendes Urteil

Das Samsung Galaxy Note 20 Ultra hat gute Chancen, auf der Liste der besten Smartphones 2020 ganz oben zu stehen. Die Hardware ist fantastisch und auch bei der Software hat Samsung ganze Arbeit geleistet, vor allem bei den Sicherheitsfunktionen und der Bedienung mit dem S-Pen. Die hauseigene Android-Oberfläche ist natürlich Geschmackssache, hat sich aber definitiv bewährt. Auch die zahlreichen Sicherheitsfunktionen unter dem Dach von Knox sind lobenswert.

Keine Frage, das Galaxy Note 20 Ultra ist ein tolles Smartphone. Wer aber auf den S-Pen verzichten kann, findet garantiert gleichwertige oder sogar bessere Smartphones für deutlich weniger Geld. Die Größe und der Umfang des Geräts werden einige abschrecken, aber im Vergleich zum 999 US-Dollar teuren Note 20 ist das Ultra die beste Wahl in diesem Jahr, wenn man wirklich ein hochwertiges Smartphone-Erlebnis mit Stift sucht.

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