Leica Cine Play 1 im Test: Heimkino trifft Designstatement

Technische Daten
  • Displaytyp : DLP
  • Displayauflösung : 3840×2160 (über Pixelverschiebung)
  • Lichtquelle: Laser (Lebensdauer 25.000 Stunden)
  • Helligkeit (angegeben) : 3000 Lumen
  • Konnektivität : 2x HDMI, 2x USB3, digital optisch, Ethernet, 3,5-mm-Ausgang
  • Smart-TV-Betriebssystem : VIDAA
  • Abmessungen: 242 x 261 x 229 mm, 6,7 kg (nur Projektor)
Vorteile
  • Fantastische 4K-HDR-Bildqualität
  • Breite Unterstützung von Streaming-Apps
  • Einzigartiges Aussehen, das Sie dauerhaft ausstellen möchten
Nachteile
  • Gamer müssen die Auflösung für das 120-Hz-Spiel verringern
  • Leichte Regenbogeneffekte
  • Keine UK-Catch-Dienste

Einleitung

Heimkinoprojektoren gehören selten zu den formschönsten Geräten und werden meist nach dem Abspann des letzten Filmabends außer Sichtweite verstaut. Der Leica Cine Play 1 hingegen verdient eine permanente Ausstellung. Dieses 4K-Bijou besticht durch sein Ganzmetallgehäuse, seine kompakte Bauweise und sein Industriedesign, das den berühmten Red Dot verdient.

Wie die Leica Cine-1 mit ultrakurzer Projektionsentfernung teilt sich auch die Cine Play 1 einen Großteil ihres Innenlebens mit einem Modell von Hisense – in diesem Fall der C2 Ultra. Allerdings hat der deutsche Linsenspezialist hier sein eigenes asphärisches Glas beigesteuert, zusammen mit einer selbst entwickelten Bildverarbeitungs- und Fokussierungstechnologie, die ein gestochen scharfes Bild verspricht. Eine helle Dreifach-Laserlampe soll zudem beeindruckende HDR-Inhalte liefern.

Design & Konstruktion: eine Ausstellung wert

Projektoren haben sich seit den weißen Plastikkästen von vor zehn Jahren, die eher in ein Klassenzimmer als in ein Heimkino passten, stark weiterentwickelt, aber der Leica Cine Play 1 sticht immer noch aus der Masse heraus. Der kompakte Würfel ist mit Aluminium verkleidet und verfügt über gleichmäßig perforierte Seiten, die für eine ausreichende Luftzirkulation über dem DLP-Chip und der Laserlichtquelle sorgen. Die glänzend schwarze Frontplatte mit der Linse ist der einzige Magnet für Fingerabdrücke – und mit den Fingern sollte man ohnehin nicht in die Nähe der Linse kommen.

Der Cine Play 1 wird vormontiert auf einem Tischständer geliefert und eignet sich daher hervorragend für eine eher temporäre Heimkinoinstallation. Er lässt sich zur Bildeinstellung neigen, aber nicht schwenken. Die Art und Weise, wie das Netzkabel integriert ist, um Kabelsalat im Projektor selbst zu vermeiden, ist wirklich raffiniert.

Zusammen wiegen Projektor und Tischstativ weniger als 10 kg. Ich konnte ihn problemlos von einem Raum in den anderen tragen, und die dicke Gummibasis sorgte dafür, dass er überall, wo ich ihn abstellte, stabil stand. Leica hat damit gerechnet, dass die Besitzer den Cine Play 1 recht häufig bewegen wollen, deshalb wird er mit einer separaten Tragetasche für das externe Netzteil und die mitgelieferte Fernbedienung geliefert.

Einen physischen Netzschalter gibt es nur am Projektor selbst, alles andere wird über die Fernbedienung gesteuert, die sich ebenfalls hochwertig anfühlt. Das Metallgehäuse fühlt sich kühl an, es überfordert nicht mit Knöpfen und die Streaming-Service-Tasten sind die, die man auch wirklich benutzen wird. Allerdings sind die Tasten nicht hintergrundbeleuchtet und es werden zwei AAA-Batterien benötigt, anstatt etwas wirklich Luxuriöses wie Solar- oder USB-C-Aufladung. Allerdings ist die Art und Weise, wie das Batteriefach aus dem Boden der Fernbedienung durch Drücken eines Entriegelungsknopfes auf der Rückseite herausgezogen wird, ziemlich raffiniert.

Funktionen: Fokus finden

Alle Eingänge befinden sich am Projektor und nicht am Sockel. Einer der beiden HDMI-Anschlüsse unterstützt eARC und es gibt einen digitalen optischen Audioanschluss für die Audioausgabe an eine Soundbar oder ein Surround-Sound-System. Die beiden USB3-Anschlüsse können so ziemlich jedes Dateiformat abspielen, das man sich vorstellen kann, wenn man über eine Bibliothek mit Offline-Inhalten verfügt. AirPlay und Screen Casting sind für die drahtlose Wiedergabe ebenfalls an Bord.

Für den Fall, dass Ihr Router das eingebaute WLAN nicht mit einem ausreichenden Signal für ruckelfreies Streaming versorgen kann, ist Ethernet an Bord, und für den persönlichen Hörgenuss gibt es einen 3,5-mm-Kopfhöreranschluss. Letzteres könnte sich als nützlich erweisen, wenn man den Projektor im Home-Office oder im Schlafzimmer benutzt, während der Rest des Haushalts versucht zu schlafen.

Das heißt aber nicht, dass die eingebauten Lautsprecher ihrer Aufgabe nicht gewachsen sind. Zwei 10-Watt-Breitbandlautsprecher werden ordentlich laut und machen ihre Sache bei hektischen Actionszenen gut. Auch klare Dialoge werden gut wiedergegeben. Der Bass ist nur mittelmäßig, da es keinen eingebauten Subwoofer wie beim Hisense C2 Ultra gibt. Wer einen eindrucksvolleren Klang wünscht, ist mit einem Heimkinosystem besser beraten.

Glücklicherweise war der Cine Play 1 im Betrieb sehr leise, so dass ich nie die Lautstärke aufdrehen musste, um einen lauten Ventilator zu übertönen. Selbst Fernsehsendungen waren meistens laut genug, um ihn zu übertönen.

Installation und Benutzeroberfläche: Viva la VIDAA

Beim ersten Einschalten kalibriert der Cine Play 1 automatisch die Projektion und stellt Fokus, Zoom und Trapezkorrektur ein. Auch Hindernisse wie Bilderrahmen werden berücksichtigt. Er speichert Ihre Einstellungen, so dass Sie ihn nur neu kalibrieren müssen, wenn Sie den Projektor bewegen. Bei eingeschaltetem Projektor dauert die Neukalibrierung etwa 35 Sekunden, was nicht ganz so schnell ist wie bei manchen Konkurrenzprodukten.

Natürlich können Sie die Einstellungen auch manuell vornehmen, wenn Sie möchten, wobei Ihnen die gesamte Bandbreite der Objektivsteuerung in den Einstellungsmenüs zur Verfügung steht. Die Leica-Benutzeroberfläche ist sehr einfach zu navigieren und überfordert Sie nicht mit Modi und Optionen. Sie bietet alle Bildqualitätsoptionen, die Sie erwarten, einschließlich Rauschunterdrückung, Hochskalierung für Inhalte mit niedriger Auflösung und Bewegungsverarbeitung zur Glättung von Filmruckeln.

Außerdem gibt es einen speziellen Gaming-Modus, der die Eingabelatenz reduziert und es ermöglicht, die Bildwiederholrate über die Auflösung zu stellen. Echte Gamer, die 4K/120p wollen, müssen sich anderweitig umsehen, aber ich denke, 240 Hz bei Full HD sind ein mehr als fairer Kompromiss. Ein Schwarzwertverstärker, ein Bildfrequenzzähler und eine Anpassung des Seitenverhältnisses sind Standard.

Das Smart-TV-System wurde inzwischen fast vollständig von Hisense übernommen. VIDAA bietet alle üblichen Streaming-Verdächtigen, darunter Netflix, Prime Video, Disney+ und YouTube, wobei das Angebot je nach Region variiert. Das von mir getestete Gerät aus Großbritannien hatte leider keinen, so dass man für Dinge wie den BBC iPlayer oder ITVX einen Streaming-Stick oder eine Set-Top-Box benötigt. Der App Store ist auch nicht gerade voll mit bekannten Diensten wie Spotify und Sky Now TV.

Immerhin ist die Startseite anpassbar, so dass man häufig verwendete Apps in den Vordergrund stellen kann. Ich brauchte nicht die Karussellwerbung in voller Breite, um die Funktionen von VIDAA zu sehen, aber ich schätzte die Inhaltsempfehlungen weiter unten auf der Seite. Alles wirkt reaktionsschnell, und Streaming-Apps werden erfreulich schnell geladen.

Bildqualität: Das Licht der Welt erblicken

Die Kombination aus DLP-Chip und Laser-Lichtquelle des Cine Play 1 kann ein Bild in 4K-Auflösung aus einer Entfernung von nur 1,3 Metern an die Wand projizieren, wenn man eine mit einem Fernseher vergleichbare Größe von 65 Zoll wünscht; aus einer Entfernung von bis zu 10 Metern wird ein Bild mit einer Größe von sage und schreibe 300 Zoll projiziert. Um diese UHD-Auflösung zu erreichen, ist eine gewisse Pixelverschiebung notwendig, die aber ohne Messgeräte nicht auffällt. Dieser Projektor liefert wunderbar scharfe und detailreiche Bilder.

Das maßgeschneiderte Objektiv von Leica trug dazu bei, eine hervorragende Schärfe und Klarheit zu erzielen, obwohl mein Büro nicht über die größte freie Wandfläche verfügt und daher ein wenig Trapezkorrektur und Skalierung erforderlich waren, um Objekte zu vermeiden.

Ich hatte auch keinen Zugang zu einer Projektionswand mit Ambient Light Rejection (ALR), aber der Cine Play 1 lieferte sowohl tagsüber als auch nachts beeindruckende Bilder. Die Schwarzwerte waren natürlich nicht mit denen eines OLED-Fernsehers zu vergleichen, und selbst bei ausgeschaltetem Licht fand ich den Kontrast eher anständig als überragend – aber dunklere Szenen hatten immer noch eine gute Portion Druck. Die Farben wirkten natürlich, mit vielen Abstufungen zwischen den Tönen.

Der IMAX-Modus ist ein Highlight, da er ab Werk sehr gut kalibriert ist und schnell zu meiner ersten Wahl für nächtliche Filmvorführungen wird. Auch HDR-Bilder leuchten an den richtigen Stellen hell auf, wobei die Formate Dolby Vision, HDR10+ und HLG alle unterstützt werden.

Generell ist die Helligkeit angesichts der Größe des Projektors hervorragend. Leica gibt eine Spitzenhelligkeit von 3000 Nits an, und sie war gerade intensiv genug, um sie bei hellstem Tageslicht in einigen Metern Entfernung von der Projektionsfläche zu verwenden. Ich fand, dass ich die Laserintensität nachts reduzieren konnte, um etwas mehr Kontrast in den dunkelsten Szenen zu erhalten. Die automatischen Bildmodi können das bis zu einem gewissen Grad, aber ich habe es vorgezogen, die Dinge konsistent zu halten.

Das einzige, worauf ich keinen Einfluss hatte, war der DLP-Regenbogeneffekt, der meiner Meinung nach für einen Projektor dieser Preisklasse etwas ausgeprägter war, als mir lieb war. Er fiel mir vor allem bei hellen Objekten auf dunklem Hintergrund auf, wobei auch schnelle Bewegungen eine Rolle spielten. Nicht jeder bemerkt DLP-Regenbögen, aber wenn doch, empfehle ich einen Besuch im Leica-Showroom, bevor man auf den Kaufknopf klickt.

Leica Cine Play 1 – Fazit

Die Cine Play 1 hat einige Gemeinsamkeiten mit der Leica Kamerareihe, denn obwohl es preisgünstigere Alternativen gibt, können nur wenige mit der erstklassigen Verarbeitung und dem minimalistischen Design mithalten. Ich denke auch, dass der um 500 Pfund höhere Preis gegenüber der Hisense C2 Ultra durch das umfangreiche Objektiv-Know-how von Leica gerechtfertigt ist, was sich wirklich in einem wunderbar scharfen Bild niederschlägt.

Das ist nicht selbstverständlich, denn das Smart-TV-System ist nicht wirklich für jedes Land geeignet, in dem der Projektor verkauft wird, und die DLP-Projektion ist nicht immun gegen Regenbögen. Um einen Projektor zu finden, der all diese Anforderungen erfüllt, muss man entweder mehr Geld ausgeben oder Kompromisse bei der Portabilität eingehen.

Ansonsten handelt es sich um einen vollwertigen Kompaktprojektor, der eine Überlegung wert ist, wenn Tragbarkeit und Stabilität ganz oben auf der Prioritätenliste stehen.

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