Introduzione
Vollformatsensoren sind für einen Großteil der Kamerawelt so ziemlich das Nonplusultra – nicht aber für Fujifilm. Das Unternehmen baut seit einiger Zeit noch größere Mittelformatsensoren in seine Top-Systemkameras ein, und die GFX100 II ist die neueste Version. Sie hat immer noch eine absurd hohe Pixelzahl, aber sie hat jetzt weit mehr im Sinn als nur die Stilllebenfotografie (traditionell die Spezialität des Mittelformats).
Die GFX100 II vereint alles, was Fuji mit der GFX100 S gelernt hat, und fügt den superschnellen X-Prozessor 5, schnellere Serienaufnahmen und eine massiv verbesserte Videofunktionalität hinzu. Aufgrund des hohen Einstiegspreises richtet sie sich hauptsächlich an Profis, ist aber nicht der große Sprung von den Flaggschiff-Vollformatkameras wie der Sony A1 und der Nikon Z9. Die neuen, auf die Filmproduktion ausgerichteten Funktionen könnten sie auch zu einer „erschwinglichen“ B- oder C-Alternative zu einer Arri Alexa machen.
Ist sie gut genug, um ernsthafte Fotografen anzusprechen, die regelmäßig außerhalb eines Studios arbeiten? Wir haben ein frühes Muster vor der offiziellen Markteinführung in die Hände bekommen, um das herauszufinden.
Design und Konstruktion: Sensor im Kleinformat
Die GFX100 II passt mit ihrem kompakten Gehäuse, dem wetterfesten Metallrahmen und der sinnvollen (wenn auch nicht überwältigenden) Anordnung der Tasten perfekt zu den bekannteren CSCs von Fuji. Eine neue, speziell angefertigte Gummierung gibt dem klobigen Griff viel Halt, um die 1,03 kg schwere Kamera zu tragen, die angesichts des eingebauten Mittelformatsensors immer noch beeindruckend leicht ist. Wenn man ein Objektiv anbringt, erhöht sich das Gewicht nur, aber wir fanden, dass es perfekt für das Fotografieren aus der Hand ist.
Wenn Sie sich fragen, warum die Form mehr mit der GFX100S als mit der viel größeren GFX100 gemeinsam hat, dann liegt das daran, dass Fuji den zweiten Auslöser für Porträtaufnahmen in einen optionalen Batteriegriff verlegt hat. So bleibt das Kameragehäuse so klein wie möglich, ohne die Tatsache zu ignorieren, dass Mittelformatkameras in Portraitstudios ein alltäglicher Anblick sind. Wir haben sie nicht in Aktion gesehen und können daher nicht sagen, ob die zusätzliche Masse die Benutzerfreundlichkeit beeinträchtigt.
Fuji hat drei zusätzliche Fn-Tasten an der Oberseite des Griffs angebracht, um mehr manuelle Kontrolle zu ermöglichen, ohne die Augen vom hochauflösenden elektronischen OLED-Sucher abwenden zu müssen. Wir haben ihn als gestochen scharf und unglaublich reaktionsschnell empfunden, so dass er mühelos mit sich schnell bewegenden Motiven Schritt halten konnte. Er lässt sich auch abnehmen, wenn man lieber den schwenkbaren LCD-Monitor auf der Rückseite verwenden möchte – oder wenn man mit einem externen Monitor fotografieren möchte. Der LCD-Bildschirm lässt sich nicht ausklappen, aber Vlogger und Youtuber gehören wohl kaum zur Zielgruppe von Fuji.
Die Oberseite der Kamera ist jetzt leicht nach vorne geneigt, so dass das Einstellrad für den Aufnahmemodus und das LCD-Monitorfenster besser zu sehen sind als bei den Vorgängermodellen. Das LCD ist auch viel größer und hat eine frische Benutzeroberfläche, die die traditionellen Einstellräder für ISO und Verschlusszeit imitiert – obwohl man immer noch zu einem einfacheren Layout wechseln kann, wenn man möchte.
Funktionen und Akkulaufzeit: in Verbindung bleiben
Von der Größe her ist sie im Vergleich zur GFX100S nicht wesentlich gewachsen, aber Fuji hat eine Reihe von Anschlussmöglichkeiten eingebaut, die sich vor allem an professionelle Fotografen richten.
Statt zwei SD-Kartensteckplätzen hat man hier die Wahl zwischen SD und CFexpress Typ B; letztere verspricht schnelleren und kapazitätsstärkeren Speicher, erstere steht weiterhin für automatische Backups zur Verfügung. Die Kamera unterstützt auch Standbildaufnahmen auf einer externen SSD über den USB-C-Anschluss oder Videoaufnahmen in voller 8K/30P-Auflösung.
Für Studiofotografen gibt es einen Ethernet-Anschluss zum direkten Speichern auf einem FTP-Server und eine drahtlose Dateiübertragung. IPTC-Tagging, das Presse- und Nachrichtenagenturen signalisiert, dass Ihre Schnappschüsse nicht KI-generiert sind, ist ebenfalls an Bord.
ProRes RAW- und Blackmagic RAW-Filmmaterial kann über den HDMI-Anschluss in voller Größe auf ein externes Gerät aufgezeichnet werden, während die Timecode-Synchronisierung mehrerer Kameras mit dem AirGlu Ultra Sync Blue-Zubehör eines Drittanbieters unterstützt wird. Die Live-Ansicht verfügt nun über Vektorskop- und Waveform-Optionen sowie eine Schärfekarte, was Filmemachern gefallen dürfte.
Fuji geht davon aus, dass mehr Besitzer die Kamera auch außerhalb des Studios verwenden werden, und ein stärkerer Akku wird dabei sicherlich helfen. Das Unternehmen rechnet mit 540 Bildern pro Ladung, eine Steigerung von 20% gegenüber der letzten Generation, obwohl wir nicht genug Zeit hatten, um dies zu bestätigen. Auf der Videoseite sollen 60 Minuten Real-World-Aufnahmen möglich sein, oder 90 Minuten für einen einzelnen Clip bei 4K/60fps.
Die Aufnahmedauer ist nicht begrenzt, und bei einer Umgebungstemperatur von 25 Grad Celsius sollte man mit zwei Stunden rechnen, bevor die Hitze die Kamera zu einer Pause zwingt, es sei denn, man installiert den optionalen Lüfter. Bei 40 Grad Umgebungstemperatur sind es eher 64 Minuten.
Leistung: Alles dreht sich um den Autofokus
Die Bildverarbeitung wird von Fujis neuestem X-Prozessor 5 übernommen, der die schnellste Serienbild- und Autofokusleistung aller bisherigen GFX-Kameras bietet. Die GFX100 II kann mit einem elektronischen Verschluss 8 Bilder pro Sekunde aufnehmen, während der beeindruckend schnelle KI-basierte Motiverkennungs-Autofokus, der erstmals bei der X-H2S zum Einsatz kam, das Motiv im Auge behält. Er kann Tiere, Vögel, Autos, Fahrräder, Flugzeuge und Züge erkennen, während die Gesichts- und Augenerkennung menschliche Motive verarbeitet. Der Tracking-Autofokus funktioniert auch im Filmaufnahmemodus sehr gut.
Während unserer Vorführung hatten wir nur begrenzte Möglichkeiten, die Motiverkennung zu testen, aber sie hatte keine Probleme, vorbeifahrende Radfahrer und Taxis zu verfolgen. Sie wird die schnellsten Vollformatkameras nicht übertreffen, aber sie ist für sich bewegende Motive viel besser geeignet als ihre Vorgängerin, die eher auf Landschaften und Stillleben spezialisiert war.
Die Leistung bei schlechten Lichtverhältnissen hat sich durch die fünfachsige Stabilisierung im Gehäuse um bis zu 8,0 Blendenstufen deutlich verbessert. Bei den älteren GFX-Kameras lag die durchschnittliche Blendenzahl der Objektive bei 6,0. Das hilft auch im Filmmodus, da die Option „Dynamikbereichspriorität“ auf mehr als 14 Blendenstufen erweitert wurde, wenn man sich nicht durch einen langsameren Rolling-Shutter von 25 ms stören lässt.
Dank eines größeren Speicherpuffers können nun 76 unkomprimierte RAW-Bilder auf einer CFexpress-Karte gespeichert werden, bevor die Kamera eine Pause einlegt, oder 36 Bilder auf einer SD-Karte. Die GFX100S konnte 14 Bilder bei 5 Bildern pro Sekunde aufnehmen, bevor sie zwischenspeichern musste.
Bildqualität: detailorientiert
Sie hat die gleiche hohe Pixelzahl von 102 MP wie die alte GFX100S, aber Fuji hat den Sensor der GFX100 II auf einen mit schnellerer Auslesung aufgerüstet. Fein abgestimmte Schaltkreise und schnelle Analog-Digital-Wandler tragen ebenfalls zur Beschleunigung bei, obwohl bei jedem Druck auf den Auslöser atemberaubende 11.648 x 8736 Pixel erfasst werden. Die Basis-ISO wurde auf 80 reduziert, so dass jede Aufnahme einen noch größeren Dynamikumfang als beim Vorgängermodell abdeckt.
JPEG-Fotografinnen und -Fotografen können auf Fujis ständig wachsende Auswahl an Filmsimulationen zurückgreifen, die um Reala Ace erweitert wurde. Diese neue Ergänzung verleiht dem beliebten Provia-Film einen ähnlichen Retro-Touch, allerdings mit etwas weniger Sättigung. Es bleibt abzuwarten, ob er später auch in bestehende Fuji-Kameras integriert wird.
Die folgenden Bilder wurden direkt mit der Kamera aufgenommen, aber von der nativen Auflösung heruntergerechnet (eine Einschränkung der Stuff-Website). Es ist deutlich zu erkennen, dass die GFX100 II sehr detaillierte Standbilder mit schönen Farbtönen und einem großen Dynamikumfang aufnimmt. Wir bräuchten mehr Zeit, mehr Beleuchtung und mehr Ortswechsel, um zu beurteilen, wie gut sie mit verschiedenen Aufnahmeszenarien zurechtkommt, aber die Klarheit der Bilder ist unbestreitbar.
Mit 790 g ist es ein beachtliches Stück Glas, aber dennoch gut ausbalanciert für Aufnahmen aus der Hand. Die Fokussierung ist schnell und leise. Es wird gleichzeitig mit der Kamera auf den Markt kommen.
Fuji bringt auch zwei manuelle Tilt-&-Shift-Objektive auf den Markt, die ersten für die GFX. Es handelt sich um ein Nischenprodukt, aber Landschafts-, Architektur- und Produktfotografen haben offensichtlich nach einem solchen Objektiv verlangt, da es ihnen ermöglicht, den Fokus ohne Verzerrung der Linien beizubehalten und in der Nachbearbeitung nicht auf Fokus-Stacking angewiesen zu sein. Beide Objektive haben einen Bildkreis von 85 mm mit einem Verstellbereich von ±15 mm und können für perfekte Panoramaaufnahmen um 90 Grad gedreht werden.
Fujifilm GFX100 II – erstes Resümee
Die früheren GFX-Kameras haben erstaunlich detailreiche Bilder gemacht, und die GFX100 II ist nicht anders – nur dass sie jetzt mit einem viel schnelleren und genaueren Autofokus und schnelleren Serienaufnahmen viel besser für das Fotografieren von sich bewegenden Motiven geeignet ist. Die verbesserte Leistung bei schlechten Lichtverhältnissen macht sie zu einem vielseitigeren Modell als ihr Vorgänger.
Wir beobachten, dass Hochzeitsfotografen, die derzeit mit einem Zweikamerasystem arbeiten, ernsthaft über ein Upgrade nachdenken, während Sportfotografen, die an zweistellige Serienbildgeschwindigkeiten gewöhnt sind, sich wohl kaum umstimmen lassen.
Auch wenn wir die GFX100 II während unserer kurzen Demo-Session als beeindruckend empfunden haben, wird sie das Mittelformat nicht plötzlich für die breite Masse zugänglich machen.