Einleitung
Das Wettrüsten bei den Klapphandys geht weiter. Große Namen wie Motorola, Honor und Oppo mischen mit einigen der besten Smartphones mit – aber Samsung ist ganz vorne mit dabei. Mit dem nach innen faltbaren Samsung Galaxy Z Fold 4 ist Samsung führend bei Dual-Screen-Handys.
Das Flaggschiff der vierten Generation verfügt über den neuesten Snapdragon-Prozessor, eine Drei-Linsen-Kamera, die vom Galaxy S22 übernommen wurde, ein schlankeres Design und einen Preis, der seinen Premium-Status bestätigt. Das mag nach kleinen Verbesserungen klingen, aber die größten Veränderungen finden an der Software-Front statt. Ein Produktivitätsschub scheint endlich die Vorteile des großen internen Displays voll auszunutzen – und könnte der Schritt sein, mit dem sich die faltbaren Geräte endgültig in der Smartphone-Landschaft etablieren.
Design und Konstruktion: flach, aber vertraut
Ja, es sieht dem bisherigen Galaxy Z Fold 3 verblüffend ähnlich, aber das neue Gerät ist nicht ganz so hoch und nur geringfügig breiter. Das bedeutet, dass das äußere Display diesmal nicht so dünn ist, mit dünneren Rändern und einem großzügigeren Seitenverhältnis von 23,1:9, das die Bedienung mit einer Hand erleichtert. Mit 263 Gramm ist es Samsung sogar gelungen, das Gewicht etwas zu reduzieren. Es ist immer noch schwerer als ein herkömmliches Telefon, aber das ist ein typischer Kompromiss in der Welt der faltbaren Geräte.
Der Rahmen wurde etwas abgeflacht und hat nun eine glänzende Oberfläche, die im Kontrast zum matten Glas auf der Rückseite steht. Zwei der drei Farbvarianten (Graugrün und Phantomschwarz) sind eher zurückhaltend, während Beige die Wahl für diejenigen ist, die ihre Technik gerne zur Schau stellen. Der polierte Goldrahmen ist ein echter Blickfang. Es gibt auch eine burgunderfarbene Variante, wenn man direkt über den Samsung-Webshop kauft.
Geschlossen ist es immer noch klobig, aber nicht so klobig, dass es sich in der Tasche wie ein Ziegelstein anfühlt. Der seitlich angebrachte Fingerabdrucksensor ist präzise, entsperrt das Telefon schnell und befindet sich auf einer für Links- und Rechtshänder angemessenen Höhe.
Wie beim Microsoft Surface Duo 2 schließt er nicht ganz flach ab, sondern hinterlässt in der Nähe des Scharniers einen kleinen Spalt, in dem sich schnell Staub ansammelt, wenn man das Telefon in die Tasche steckt und wieder herauszieht. Das Scharnier fühlt sich jedoch beruhigend robust an, da es sich nicht verbiegt, wenn man die beiden Hälften zusammendrückt, und das Scharnier lässt sich auf Wunsch in einem Winkel öffnen, der eher einem Buch ähnelt. Samsung gibt an, dass das Scharnier 200.000 Biegungen aushält, und ich hatte während des Tests keine Probleme damit, dass es sich mit der Zeit lockerte.
Ich bin froh, dass die IPX8-Wasserbeständigkeit wieder da ist, so dass man vor Regenschauern und versehentlichem Verschütten sicher ist. Das findet man bei anderen Klapphandys nicht. Gorilla Glass Victus sollte Kratzer und Schrammen auf der Außenseite auf ein Minimum reduzieren, und auf der Innenseite des Displays befindet sich eine vorinstallierte Displayschutzfolie. Es ist immer noch empfindlicher als normales Glas – so sehr, dass Samsung einen völlig neuen S Pen entwickelt hat, der es nicht beschädigt -, aber das Unternehmen hat die Haltbarkeit deutlich verbessert. Ich habe keine bleibenden Spuren bemerkt. Skizzieren und Notizen machen ist mit dem S-Pen ein Kinderspiel – schade nur, dass man ihn nirgendwo im Handy verstauen kann.
Display und Sound: im Fold
Das Außendisplay des Fold 4 ist mit einer adaptiven Bildwiederholrate von 120 Hz und einem farbenfrohen, kontrastreichen OLED-Panel so gut wie bei jedem Flaggschiff-Handy – es ist nur etwas schmaler. Es ist jedoch nicht so schmal wie das letztjährige Modell, so dass es auch als Standalone-Gerät verwendet werden kann. Es ist sehr hell, kann HDR-Videos abspielen und hat hervorragende Blickwinkel. Erstaunlich, dass es das kleinere der beiden Modelle ist.
Im Inneren ist das 7,6-Zoll-Panel nun 3 mm breiter als das Vorgängermodell Fold 3. Das ist zwar nur eine kleine Änderung, aber jeder zusätzliche Platz ist meiner Meinung nach eine gute Sache. Die Auflösung von 2176×1812 Pixeln ist gestochen scharf und die hohe Bildwiederholrate sorgt für einen seidenweichen Bildlauf. Mit einer Spitzenhelligkeit von 1000 Nit ist das Display auch bei direkter Sonneneinstrahlung sehr gut ablesbar und wie man es von Samsungs OLEDs gewohnt ist, sind die Farben wunderbar lebendig.
Das etwas größere Seitenverhältnis lässt zwar bei den meisten Videoinhalten noch deutliche schwarze Balken, aber das Bild ist immer noch größer als bei einem herkömmlichen Handy. Auch die Stereolautsprecher sind sehr gut: Sie sind beeindruckend laut, ohne Verzerrungen, haben eine gute Trennung und vermeiden, dass höhere Frequenzen schrill oder stechend klingen. Erwarten Sie nur nicht zu viel Bass. Für den privaten Musikgenuss benötigt man Bluetooth-Kopfhörer – einen Kopfhöreranschluss gibt es nicht.
Die Selfie-Kamera unter dem Display wurde im Vergleich zum Vorjahresmodell deutlich verbessert und fügt sich nahtlos in die umgebenden Pixel ein. Sie ist zwar immer noch sichtbar, wenn man danach sucht, ebenso wie der Knick in der Mitte des Displays, aber beides stört weniger als früher.
Leistung und Akkulaufzeit: Nicht zu wenig Leistung
Wie bei allen Samsung-Flaggschiffen mangelt es auch dem Z Fold 4 nicht an Leistung. Es ist mit einem Qualcomm Snapdragon 8+ Gen 1 Prozessor und 12 GB Arbeitsspeicher ausgestattet, sodass Apps blitzschnell geöffnet werden und Animationen flüssig laufen. Vor allem aber ist Multitasking mit Samsungs Android 12L ein Kinderspiel.
Die neue Taskleiste erinnert stark an Windows oder Mac, erscheint aber nur, wenn man eine App auf dem inneren Display startet und nimmt nicht viel Platz ein. Sie erspart es Ihnen, ständig zum Startbildschirm zurückzukehren, um Ihre Favoriten zu starten, und Sie können Multi-App-Kombinationen anheften, so dass Sie mit einem Fingertipp zwei oder drei Apps gleichzeitig öffnen können, und zwar in der von Ihnen gewünschten Anordnung. Zwei Apps nebeneinander funktionieren am besten, aber drei gleichzeitig auf dem Bildschirm zu haben, kann praktisch sein, um Notizen zu machen und zu kopieren/einzufügen – und Sie können eine vierte in einem schwebenden Fenster haben.
Samsung hat Android 14 für das Z Fold 4 für Ende 2023 angekündigt, was bedeutet, dass das Unternehmen sein Versprechen von vier Jahren für Generationen-Upgrades einhält.
Ein YouTube-Video anschauen, durch Twitter scrollen und gleichzeitig die eingehenden Chats checken? Das Fold 4 schafft das ohne Stottern oder Verlangsamung. Auch anspruchsvollere Apps laufen flüssig. Hilfreich ist, dass viele Apps für das große Display optimiert wurden, darunter auch Anwendungen von Drittanbietern wie Microsoft Outlook, Facebook und Google Meet.
Auch Spiele wie Apex Legends Mobile und Diablo Immortal machen Spaß, da die Detaileinstellungen erhöht werden können, ohne dass die Bildwiederholrate darunter leidet. Nach einer längeren Sitzung kann es zwar recht heiß werden, aber ich habe keine größere Drosselung bemerkt.
Das Einsteigermodell verfügt über einen großzügigen Speicher von 256 GB, der nach einiger Zeit gefüllt sein dürfte. Da es aber keinen microSD-Kartenslot gibt, muss man entweder für das 512-GB-Modell oder die 1-TB-Topversion tief in die Tasche greifen – ein Novum in dieser Produktreihe, das allerdings über 2.000 Euro kostet. Autsch.
Das Fold 4 bietet im Vergleich zum Vorgängermodell bescheidene Verbesserungen beim Akku. Es hat die gleiche 4400-mAh-Zelle, aber der Prozessor ist etwas energieeffizienter. Der Akku hält von morgens bis abends, es sei denn, man schaut HDR-Netflix oder nimmt viele 4K-Videos auf, aber man sollte ihn auf jeden Fall aufladen, bevor das Licht ausgeht. Die 25-Watt-Schnellladefunktion über USB-C liegt weit hinter den schnellen Flaggschiff-Handys zurück, die derzeit aus China kommen, aber das kabellose Laden (mit Reverse-Charge-Funktion zum Aufladen von Kopfhörern wie den Galaxy Buds 2 Pro) macht das wieder wett.
Samsung Galaxy Z Fold 4 Kameras: ein verlockendes Trio
Das Fold 4 hat im Wesentlichen die drei Linsenkameras des Galaxy S22 geerbt, aber da diese immer noch zu den besten Smartphone-Knipsern gehören, gibt es wenig zu meckern. Der 50-MP-Hauptsensor mit f/1.8 ist das Highlight. Der Dual-Pixel-PDAF sorgt für einen schnellen Autofokus und die optische Bildstabilisierung für verwacklungsfreie Schnappschüsse und klare Nachtaufnahmen.
Hinzu kommen ein 10 MP-Teleobjektiv mit f/2.4 und optischem 3fach-Zoom – eine willkommene Verbesserung gegenüber dem 2fach-Sensor des letztjährigen Fold 3 – sowie ein 12 MP-Ultraweitwinkelobjektiv mit f/2.2. Mit dieser Hardware liegt es zwar leicht hinter dem mächtigen Galaxy S22 Ultra, aber die Fotografie ist immer noch erstklassig. Die Detailgenauigkeit des Hauptsensors ist wirklich gut, mit einem natürlichen Bokeh bei Nahaufnahmen und einem konstant scharfen Fokus. Der Dynamikumfang ist ebenfalls hervorragend.
Die Farben sind typisch kräftig und kontrastreich, wie man es von Samsung gewohnt ist. Blumen wirken besonders lebendig, der Himmel ist wunderbar blau und Gras erscheint saftig grün. Im Pro-Modus können Weißabgleich und Kontrast manuell eingestellt werden.
Die Belichtung und die Farbkonsistenz zwischen den Objektiven sind hervorragend, wobei das Teleobjektiv besonders hervorsticht. Die Schärfe des Zooms ist ausgezeichnet, und auch der 30fache digitale Raumzoom liefert überraschend gute Ergebnisse. Die Miniaturvorschau ist eine große Hilfe bei der Bildgestaltung und beim Ausgleich von Verwacklungen.
Galaxy Z Fold 4: 1x Zoom (links) vs. 30x Zoom (rechts) mit der Hauptkamera
Der Portrait-Modus überzeugt mit der 10 MP Selfie-Haupt-, Tele- oder Lochkamera auf der Vorderseite. Er funktioniert nicht mit dem Ultraweitwinkelobjektiv oder der 4-MP-Kamera unter dem Display auf der Innenseite, die am besten für Videotelefonate geeignet ist. Die Bilder sind milchig und lassen feine Details vermissen.
Ein weiterer Pluspunkt sind die Low-Light-Aufnahmen, die dunkle Szenen erstaunlich gut aufhellen können. Diese Bilder profitieren von Samsungs aufwendiger Verarbeitung und stellen alles von Google oder Apple in den Schatten. Allerdings muss man den Nachtmodus aktivieren, um die besten Ergebnisse zu erzielen, da es den normalen Fotos an Kontrast und Schärfe mangelt, selbst wenn sie mit ruhiger Hand aufgenommen wurden.
Urteil über das Samsung Galaxy Z Fold 4
Sind faltbare Handys das nächste große Ding oder nur eine Modeerscheinung? Das Galaxy Z Fold 4 spricht für Ersteres. Es braucht nur ein paar Funktionen aus der Welt der Desktop-PCs, um sich in ein Multitasking-Gerät zu verwandeln.
Dazu kommt eine Kamera, die ihrem Top-Status gerecht wird, ein willkommener Energieschub und die Tatsache, dass es sich als Telefon etwas besser bedienen lässt als das Vorjahresmodell, und schon ist die Messlatte deutlich höher gelegt – auch wenn sich Samsung in dem einen oder anderen Bereich noch zurückhält, um dem Galaxy S22 Ultra nicht zu viele Flaggschiff-Fans wegzunehmen.
Der astronomische Preis bedeutet, dass ich es nicht jedem empfehlen kann – aber Techniksüchtige mit einer extralangen To-do-Liste werden es lieben.
Einfacher und unkomplizierter Bericht! Das Samsung Galaxy Z Fold 4 überzeugt durch sein großes Display und die Möglichkeit, mit mehreren Anwendungen gleichzeitig zu arbeiten.