Steelseries Apex Pro Gen 3 im Test: mein neuer Hall-Held

Technische Daten
  • Tastaturtyp: Standardgröße, ohne Ziffernblock, drahtlos ohne Ziffernblock (getestete Version)
  • Schaltertyp: OmniPoint 3.0 Hall-Effekt
  • Anschlüsse: USB-C, 2,4-GHz-Funk, Bluetooth
  • Akkulaufzeit: 37,5 Stunden / 45 Stunden (2,4 GHz kabellos / Bluetooth)
  • Abmessungen: 355 x 129 x 42 mm, 1,038 kg
Vorteile
  • Gut justierbare Schalter, ideal zum Spielen und Tippen
  • OLED-Bedienfeld, ideal für spontane Einstellungen
  • Beeindruckend robustes Design und knackige Tasten für ein „Board“ von der Stange
Nachteile
  • Kabellose TKL-Version sehr teuer
  • Steelseries GG-App etwas klobig
  • Batterielaufzeit könnte besser sein

Einleitung

Steelseries ist kein Unbekannter, wenn es um erstklassige PC-Peripherie geht. Ihre Gaming-Headsets sind regelmäßig in den Stuff-Toplisten zu finden, und mit ihrer ersten analogen Tastatur landete die Firma einen Volltreffer. Jede nachfolgende Generation beschränkte sich weitgehend auf subtile Verbesserungen. Die neuen OmniPoint 3.0-Hall-Effekt-Tasten sind beim Apex Pro Gen 3, das es in den Varianten Full-Size, ohne Nummernblock und mit TKL-Tastatur gibt, feiner als je zuvor einstellbar.

Auch das OLED-Smart-Display ist wieder mit von der Partie und die Verarbeitungsqualität hat sich deutlich verbessert. Mit dämpfendem Schaumstoff, Schalterstabilisatoren und werkseitiger Tastenschmierung richtet sich die Apex Pro nun an Gamer, die sonst eine maßgeschneiderte Tastatur in Betracht ziehen würden – entweder selbst gebaut oder von einem Boutique-Board-Hersteller. E-Sport-Fans werden auch die Möglichkeit zu schätzen wissen, dass einzelne Tastenanschläge für mehrere Eingaben verwendet werden können, je nachdem, wie weit sie gedrückt werden.

Design & Konstruktion: Schwergewichts-Champion

Schon als ich die Apex Pro aus der Verpackung nahm, wusste ich, dass es ernst wird. Mit einem Gewicht von 974 Gramm ist diese Tastatur ein echtes Schwergewicht. Der Akku und die kabellose Hardware tragen ein wenig dazu bei, aber hauptsächlich liegt es an all den zusätzlichen Schichten aus schalldämpfendem Material, die Steelseries in die Tastatur gepackt hat. Es ist viel massiver als die Logitech G515 Lightspeed TKL, die vorher auf meinem Schreibtisch stand.

Das Gesamtbild hat sich nicht verändert, mit freiliegenden Tastenkappen und einer Metallplatte in einem rahmenlosen Kunststoffgehäuse. Sie nimmt auf meinem Schreibtisch so wenig Platz wie möglich ein, ohne dass ich auf die Tasten verzichten oder sie umpositionieren muss, die ich während meines Arbeitstages benutze, wie z. B. die Entf-Taste und die Pfeiltasten. Aus diesem Grund werde ich immer Tastaturen in voller Größe gegenüber Alternativen mit 75 % oder weniger bevorzugen.

Ich bin auch ein großer Fan der mitgelieferten Handballenauflage. Die gummierte Soft-Touch-Beschichtung nimmt zwar schnell Staub und Haare auf, lässt sich aber leicht mit einem feuchten Tuch abwischen und macht das Tippen deutlich angenehmer als die Nutzung der Tastatur allein. Besonders clever ist die magnetische Befestigung.

Das schwarz-weiße OLED-Bedienfeld nimmt in der rechten oberen Ecke einen Ehrenplatz ein und verfügt über eine einzige Taste und ein Drehrad zur Steuerung der verschiedenen Funktionen. Diese dienen ansonsten praktischerweise als Multimediasteuerung.

An der Unterseite befinden sich lediglich zwei zweistufige Riser und ein paar Gummifüße, die verhindern, dass die Tastatur auf dem Schreibtisch verrutscht. Es gibt keine Möglichkeit, den (etwas großen) kabellosen USB-C-Dongle anzuschließen, wenn man zwischen Computern wechselt. Ein USB-C-Anschluss auf der Rückseite dient zum Aufladen und für kabelgebundene Verbindungen, während der Netzschalter zwischen Steelseries proprietärem Funk- und Bluetooth-System umschaltet.

Funktionen und Akkulaufzeit: Ein Traum auf dem Bildschirm

Steelseries hat das Apex Pro Gen 3 nicht mit dedizierten Makrotasten ausgestattet, aber das OLED-Bedienfeld macht das mehr als wett. Man kann die wichtigsten Tastenkombinationen im Handumdrehen konfigurieren, ohne sich in die GG-Software des Herstellers einarbeiten zu müssen. Außerdem kann man die RGB-Beleuchtung einstellen, zwischen verschiedenen gespeicherten Profilen wechseln und – was am wichtigsten ist – die Schaltpunkte jederzeit anpassen. Das ist großartig, wenn man beim Spielen die schnellstmögliche Reaktion wünscht, während der Arbeit aber lieber einen Gang zurückschaltet.

Der Bildschirm ist zwar nicht vollfarbig wie beim sündhaft teuren Asus ROG Azoth Extreme, aber aus einer Armlänge Entfernung perfekt ablesbar und hell genug, um tagsüber klar zu sehen. Auch in der Nacht überfordert die RGB-Tastenbeleuchtung nicht.

Jede Taste ist so beleuchtet, wie man es von einer hochwertigen Gaming-Tastatur erwartet. Das Licht sickert unter jeder Tastenkappe durch und verleiht der Tastatur ein dezentes Leuchten, während die Double-Shot-PBT-Kappen verschleißfest sein sollen und dafür sorgen, dass das RGB-Licht nur durch die Zeichenmarkierungen auf jeder einzelnen Kappe scheint. Sie haben eine dezent strukturierte Oberfläche, die für einen guten Griff sorgt, und die darunter liegenden Schalter haben das weit verbreitete Kreuzmuster, so dass sie leicht gegen schickere Alternativen von Drittanbietern ausgetauscht werden können.

Ich werde später noch auf die Leistungsvorteile der OmniPoint 3.0-Schalter des Apex Pro Gen 3 eingehen, aber jetzt muss ich erst einmal betonen, wie angenehm es ist, darauf zu tippen. Die Stabilisatoren haben hervorragende Arbeit geleistet, indem sie das Wackeln der Tasten reduziert haben, so dass das Klappern, das bei den ersten Tastaturen mit Halleffekt auftrat, nicht mehr zu hören ist. Jede Taste gibt beim Drücken ein zufriedenstellendes „Knacken“ statt eines hohlen „Klackens“ von sich, und die Tastenbewegung ist gleichmäßig linear über den gesamten Weg nach unten. Außerdem ist genügend Federkraft vorhanden, um jede Taste nach dem Drücken wieder in ihre Ausgangsposition zurückkehren zu lassen. Nur wenige Tastaturen großer Marken klingen oder fühlen sich so an, wenn sie frisch aus der Verpackung kommen.

Der einzige Nachteil von Hall-Effekt-Schaltern, zumindest bei kabellosen Tastaturen?

Sie sind nicht sehr energieeffizient. Rechnet man den OLED-Bildschirm und die RGB-Beleuchtung hinzu, kommt die Apex Pro TKL Wireless Gen 3 nur auf eine Betriebsdauer von etwa 35 Stunden, bevor sie wieder aufgeladen werden muss. Schaltet man die RGB-Beleuchtung aus, verlängert sich die Laufzeit zwar um weitere zehn Stunden, liegt aber immer noch weit hinter den Konkurrenten, die mechanische statt magnetische Schalter verwenden. Immerhin gibt es hier sogar eine kabellose Variante – die erste analoge Tastatur von Logitech ist zum Beispiel nur kabelgebunden. Ich finde es auch einfacher, eine Tastatur ans Stromnetz anzuschließen als ein Headset oder eine Maus, so dass mir während eines Multiplayer-Spiels noch nie der Strom ausgegangen ist.

Schnittstelle: Spiel läuft

Für fortgeschrittenere Einstellungen, die der OLED-Bildschirm nicht verarbeiten kann, muss man die Steelseries GG-Software herunterladen. Diese ist für meinen Geschmack etwas zu vollgepackt: Der Startbildschirm ist gespickt mit Extras wie Gameplay-Aufzeichnung, benutzerdefinierten Audioprofilen und sogar einem 3D-Ziel-Trainer, mit dem man seine FPS-Fähigkeiten verbessern kann. Außerdem versucht die App schon auf dem ersten Bildschirm, den man nach dem Start sieht, zu sehr, einem andere Steelseries-Geräte zu verkaufen.

Es ist frustrierend, dass die Systemmonitor-Anwendung (die nützliche Informationen wie CPU-Geschwindigkeit und -Temperatur auf dem Tastaturbildschirm anzeigt) jedes Mal ein Windows-Sicherheits-Popup auslöst, wenn man den Computer einschaltet. Eine Möglichkeit, die Beleuchtungseinstellungen anderer Nutzer zu teilen und herunterzuladen, wäre auch nicht schlecht gewesen – Corsair und Razer machen das hier viel besser.

Auch wenn man sich nur auf die Funktionen der Apex Pro konzentriert, wird man immer wieder durch verschiedene Fenster für unterschiedliche Funktionen geführt. Das Durchhalten lohnt sich aber, denn es gibt unglaublich viele Möglichkeiten, jede Taste individuell einzustellen, von der Menge der Bewegung vor dem Drücken bis hin zur Reduzierung der Empfindlichkeit der Tasten in der Umgebung, damit nicht aus Versehen mit dicken Fingern unerwünschte Eingaben ausgelöst werden.

Mit Double Action können zwei Eingaben an eine Taste gebunden werden, wobei die zweite ausgelöst wird, wenn die Taste über einen bestimmten Punkt hinaus gedrückt wird, während Rapid Trigger im Wesentlichen die physische Verzögerung zwischen dem Drücken und Loslassen einer Taste eliminiert. Dabei geht es zwar nur um Millisekunden, aber jede Kleinigkeit trägt dazu bei, die Eingabelatenz vom Gehirn über die Hände zur Tastatur und zum Spielserver zu verringern.

Auch Rapid Tap hat Steelseries nicht vergessen: die Interpretation des umstrittenen Eingabemodus Simultaneous Opposing Cardinal Direction (SOCD), mit dem man in Ego-Shootern die Richtung wechseln kann, ohne den Finger von der ursprünglichen Eingabe zu nehmen. Das kann in Counter Strike 2 zum Absturz führen und wird auch in anderen Spielen missbilligt, aber da alle anderen analogen Tastaturen diese Funktion in der einen oder anderen Form haben, konnte die Apex Pro Gen 3 nicht wirklich darauf verzichten.

Leistung: Einen Gang höher schalten

Die zum Drücken einer Taste erforderliche Kraft unterscheidet sich nicht von der einer mechanischen Tastatur, so dass die Apex Pro Gen 3 keine große Umstellung erfordert, wenn man noch nie eine analoge Tastatur benutzt hat. Wenn Sie es gewohnt sind, wie wild auf die Tasten zu hämmern, könnte die Auslöseanzeige auf dem Bedienfeld die nötige Ermutigung sein, um einen sanfteren Anschlag zu erlernen.

Nachdem ich die Auslösepunkte gesenkt und Rapid Trigger aktiviert hatte, um meiner Reaktionszeit von Mitte 30 entgegenzuwirken, war das Spielen auf der Apex Pro Gen 3 ein wahrer Genuss. Bei 0,1 mm muss man kaum auf jede Taste atmen, um einen Tastendruck zu registrieren, und es gibt eine große Auswahl an Einstellungsmöglichkeiten. Ich habe mich beim Spielen für 0,8 mm entschieden, was weniger ist als bei der flachen Tastatur, mit der ich vorher gespielt habe, und so konnte ich sicherstellen, dass meine Eingaben nie der Grund für ein schlechtes K/D-Verhältnis bei Call of Duty: Black Ops 6 waren.

Ich schätze meinen Steam-Account zu sehr, um mit aktiviertem Rapid Tap online zu spielen, aber es funktionierte wie in der Kampagne von Doom Eternal angekündigt und ermöglichte es mir, den ankommenden Raketen des Widergängers blitzschnell auszuweichen. Der Schutzmodus reduzierte auch die Anzahl der versehentlich ausgelösten Flammenwürfe oder Eisbomben.

Es wird eine Weile dauern, bis Sie ein Profil für jedes Spiel, das Sie spielen, vollständig angepasst haben, insbesondere wenn Sie Makros verwenden möchten, bei denen mehrere Tasten doppelt gedrückt werden. Gelegenheitsspieler werden die Fülle an Anpassungsmöglichkeiten, die hier geboten wird, nicht wirklich zu schätzen wissen, und es ist wahrscheinlich übertrieben, sie nur auf Einzelspielertitel zu beschränken. Multiplayer-Spieler werden jedoch ihre helle Freude haben.

Steelseries Apex Pro Gen 3 – Zusammenfassung

Hardwaretechnisch gibt es an der Steelseries Apex Pro Gen 3 nichts auszusetzen. Sie ist wie ein Panzer gebaut, mit genug Verstärkung, um jeden Tastendruck deutlich zu hören, die Hall-Effekt-Tasten reagieren auf Peitschenhiebe und sind für Bastler lächerlich fein einstellbar, und das OLED-Control-Panel eignet sich hervorragend zur Systemüberwachung oder für Optimierungen im Spiel.

Man könnte sagen, dass die Akkulaufzeit der kabellosen TKL-Version nicht die beste ist, und man kann nicht leugnen, dass alle drei Versionen eine ernsthafte Investition darstellen. Die Steelseries GG Software kann manchmal etwas umständlich sein, aber nicht mehr als die Apps der großen Konkurrenten.

Wenn man nicht viel Geld für ein selbstgebautes „Board“ ausgeben möchte oder bereits in das Ökosystem einer anderen Marke investiert hat, sollte diese Tastatur ganz oben auf der Wunschliste stehen.

Ein Kommentar

  1. Die Tastatur ist fantastisch! Hintergrundbeleuchtung, anpassbare Schalter – es ist viel bequemer zu arbeiten und zu spielen. Alles ist anpassbar und das Gefühl beim Drücken ist sehr angenehm.

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