Es ist immer schön, wenn zwei einsame Unternehmen zueinander finden. DirecTV hat eine Vereinbarung zur Übernahme von Dish Network getroffen, berichtet die New York Times. Damit würde ein globaler Gigant im Satellitenfernsehen entstehen.
Außerdem würde es dem angeschlagenen Dish Network eine gewisse finanzielle Sicherheit geben. Das Unternehmen hat Schulden in Milliardenhöhe, denn Satellitenfernsehen ist nicht mehr gerade eine Wachstumsbranche. Streaming, Baby, Streaming. Insgesamt hat Dish 2 Milliarden Dollar Schulden, die im November fällig werden, und nur 500 Millionen Dollar Bargeld. Diese Rechnung ergibt nichts anderes als den Bankrott.
Die Details des Deals sind verdammt kompliziert. Es handelt sich um eine mehrstufige Transaktion mit mehreren Akteuren. Zunächst erwirbt die Private-Equity-Firma TPG von AT&T für 7,6 Milliarden Dollar die Mehrheit an DirectTV. Anschließend kauft DirecTV Dish Network für nur einen Dollar.
Allerdings übernimmt DirecTV auch die Schulden in Höhe von 2 Milliarden US-Dollar. EchoStar, die Muttergesellschaft von Dish, wird im Rahmen der Transaktion einige Teile des Unternehmens behalten, darunter Investitionen in das Mobilfunkspektrum im Wert von über 30 Milliarden US-Dollar. DirecTV erhält im Rahmen der Transaktion den Videodienst Sling TV.
Durch die Übernahme würde ein riesiger Pay-TV-Anbieter mit insgesamt rund 19 Millionen Abonnenten entstehen. Zum Vergleich: Der führende Kabel-TV-Anbieter Comcast hat 13,2 Millionen Abonnenten. Netflix nähert sich 300 Millionen Abonnenten, was den starken Kontrast zwischen Pay-TV und Streaming verdeutlicht.
Die Unternehmen gehen davon aus, dass die Transaktion in der zweiten Hälfte des Jahres 2025 abgeschlossen sein wird, muss aber noch von den Behörden genehmigt werden. Im Jahr 2002 hatte das Justizministerium eine ähnliche Fusion abgelehnt, doch damals befand sich die Satellitenfernsehbranche auf ihrem Höhepunkt.
In jüngerer Zeit hat die Bundesregierung eine mögliche Fusion der beiden Unternehmen im Jahr 2020 mit der Begründung abgelehnt, dass Kunden in ländlichen Gebieten dadurch keine praktikable Alternative zu Dish und DirecTV hätten, wenn sie einen 5G-Mobilfunkdienst erwerben möchten.