Cambridge Audio Evo One im Test: ein beeindruckender erster Streaming-Lautsprecher

Technische Daten
  • Treiber : 14 (4x 1 Zoll Hochtöner, 4x 2,25 Zoll Mitteltöner, 6x 2,75 Zoll Tieftöner)
  • Verstärkung : 700 W (Klasse D)
  • Anschlüsse : HDMI eARC, Digital Optical, Phono, USB, Wi-Fi, Ethernet
  • Streaming : Bluetooth, Apple AirPlay, Google Chromecast, Internet Radio, Tidal Connect, Spotify Connect, Cambridge StreamMagic (Gen 4)
  • Abmessungen : 675 x 129 x 290 mm, 14,5 kg
Vorteile
  • Sensationeller Sound mit sattem Bass und breiter Klangbühne
  • Schlichtes Design und gestochen scharfes Display
Nachteile
  • Eine Größe passt nicht jedem
  • Bässe bei hoher Lautstärke nicht so ausgewogen
  • Newcomer unter etablierten Konkurrenten

Einleitung

Cambridge Audio kennt sich aus mit HiFi-Einzelkomponenten, ist aber ein relativer Neuling auf dem Gebiet der drahtlosen Lautsprecher-Streamer. Der Evo One ist jedoch ein verdammt guter erster Versuch. Dieser minimalistische Monolith vereint 14 Lautsprecher in einem Gehäuse aus echtem Walnussholz und bietet alle hochauflösenden Streaming-Funktionen, die man von einer Marke mit einem so starken Fokus auf Klangqualität erwarten würde.

Preislich scheint er mit dem hölzernen Wunderwerk Ruark R410 und den langlebigen Premium-Funklautsprechern von Herstellern wie Naim mithalten zu können. Kann er sie im ersten Anlauf auf den zweiten Platz verweisen?

Design und Konstruktion: schlicht und elegant

Nein, es handelt sich nicht um ein teuer aussehendes Schneidebrett – und wenn man bedenkt, wie viel der Cambridge Audio Evo One kostet, ist es wohl auch nicht die klügste Idee, darauf Gemüse zu schneiden und zu würfeln. Die Oberseite besteht aus echtem Walnussholz, das jedem Gerät ein einzigartiges Aussehen verleiht, ohne dass Sie es mit Ihren Küchenmessern zerkratzen. Man sieht ein All-in-One-Hi-Fi-System, kein übertechnisiertes Kochgerät.

Ich finde es ziemlich imposant, mit Akustikstoff, der um alle vier Seiten gewickelt ist, um die Lautsprechertreiber zu verbergen. Der 6,8-Zoll-Bildschirm nimmt einen Ehrenplatz auf der Vorderseite ein, während sich alle Kabelanschlüsse auf der Rückseite befinden. Das Gerät benötigt mehr Platz auf der Arbeitsfläche als ein Ruark R410 und wiegt mehrere Kilo mehr, so dass man sich einen festen Platz suchen und es dort stehen lassen sollte.

Die Reihe der beleuchteten Tasten unter dem Bildschirm, mit denen die Stromversorgung, die Wiedergabe, die Lautstärke und die Eingänge gesteuert werden, muss nicht unbedingt in Reichweite sein, da eine Fernbedienung mitgeliefert wird.

Diese ist allerdings recht plastisch und bei weitem nicht so unverwechselbar wie die Drehknopf-Fernbedienung von Ruark. Der Lautsprecher selbst hat die Material- und Verarbeitungsqualität, die man angesichts des Preises erwartet.

Funktionen: Anschließen

Die Einrichtung kann so einfach sein wie das Einstecken des Netzkabels und das Verbinden mit dem WLAN-Netzwerk über die StreamMagic Smartphone App. Von dort aus können Sie über AirPlay 2, Google Cast, Spotify Connect oder Bluetooth streamen, hochauflösende Musik über Tidal Connect, Deezer oder Qobuz empfangen und den Cambridge Audio Evo One in ein Multi-Room-Setup von Room integrieren. Es gibt auch Internetradio, aber kein DAB oder FM.

Die Geschwindigkeit, mit der die Wiedergabe nach dem Ausschalten fortgesetzt und das Streaming neuer Online-Quellen gestartet wurde, war sehr beeindruckend. Das war eine ganz andere Welt als die Probleme, die das Stuff-Team kürzlich mit dem Sonos-Kit nach dem katastrophalen App-Update hatte.

Möchten Sie einen Plattenspieler oder ein anderes Audiogerät anschließen? Auf der Rückseite befinden sich Phono-, optische Digital- und Aux-Eingänge sowie ein USB-Port für die Wiedergabe von externen Speichermedien. Ethernet ist auch an Bord, falls Ihr WLAN nicht ausreicht. Ein HDMI-Anschluss mit eARC bedeutet, dass Sie das Gerät in eine ziemlich klobige Soundbar unter Ihrem Fernseher verwandeln können, wenn Sie möchten. Allerdings gibt es weder einen zweiten Anschluss zum Durchschleifen noch einen Subwoofer-Ausgang. Dieses System kann zwar einen guten Bass liefern (mehr dazu im Abschnitt über Klangqualität weiter unten auf dieser Seite), aber es wird Ihre Möbel nicht so zum Wackeln bringen wie ein spezieller Heimkino-Subwoofer, der hinter Ihrem Sofa steht.

Ich bin ein großer Fan von Displays an Streaming-Lautsprechern, weil man so nicht zum Handy greifen muss, um zu sehen, was gerade läuft. So sehr der Bowers & Wilkins Zeppelin Pro Edition auch ein Statement-Stück ist, das übersichtliche Display des Evo One ist viel praktischer.

Es hat eine gestochen scharfe und detaillierte Auflösung von 1.280×480 und bietet eine viel bessere Klarheit als das einfachere LCD-Display des Ruark R410. Natürlich zeigt es auch Albumcover und Titelinformationen an, aber ich bin bei den Retro-VU-Metern geblieben, die hypnotisch zu den Songs ticken. Ich bin auch froh, dass es kein Touchscreen ist, denn so gibt es keine Fingerabdrücke auf dem Glas und man kann es auch ganz ausschalten, wenn man will.

Schnittstelle: Streaming

Mit der Kombination aus Bildschirm und Fernbedienung kann man die grundlegenden Funktionen steuern, aber man sollte sich die StreamMagic-Smartphone-App von Cambridge herunterladen, um die große Auswahl an Streaming-Diensten des Evo One optimal nutzen zu können. Nicht alle Eingänge sind am Gerät selbst wählbar, es sei denn, man schaltet sie ein – praktisch, wenn man keinen Plattenspieler anschließen will oder in einem Haushalt lebt, in dem nur Apple-Geräte verwendet werden und man Google Cast nicht nutzen kann. Die Möglichkeit, für jede Quelle individuelle Lautstärkenbegrenzungen festzulegen, ist ebenfalls sehr nützlich, wenn es große Unterschiede zwischen den Quellen gibt.

Sie können eine Vielzahl von Shortcuts für Wiedergabelisten, Radiosender und Streaming-Quellen erstellen, von denen drei über die Fernbedienung und die anderen über die App verfügbar sind. Es gibt auch einen 7-Band-Equalizer mit sechs Voreinstellungen, aber keine Möglichkeit, verschiedene benutzerdefinierte EQs zu speichern oder sie nur auf bestimmte Eingänge anzuwenden.

Die Einstellungen für die Lautsprecheraufstellung und die Raumkompensation sind es wert, näher betrachtet zu werden, da sie den Klang des Evo One auf ein neues Niveau heben können. Man muss immer noch ein wenig darauf achten, wo man den Lautsprecher im Raum aufstellt, aber in meinem Heimbüro hat es einen großen Unterschied gemacht. Die Bässe waren etwas kontrollierter und der Rest des Frequenzspektrums war etwas sauberer.

Klangqualität: Eine Box voller Brillanz

Cambridge hat 14 Lautsprecher hinter dem Stoffgitter des Evo One untergebracht: vier 1-Zoll-Hochtöner, vier 2,25-Zoll-Mitteltöner und sechs 2,75-Zoll-Langhub-Tieftöner, die alle von einem 700-Watt-Verstärker der Klasse D angetrieben werden. Schon von den Zahlen her ist dies ein sehr leistungsstarkes Einzellautsprechersystem, und ich kann bestätigen, dass der Klang dies absolut bestätigt.

Es ist ein wirklich lauter Lautsprecher mit einer viel breiteren Klangbühne, als man aufgrund seiner Größe erwarten würde. Er hat keinen schmalen Sweet Spot wie einige kabellose Lautsprecher, so dass er Räume hervorragend mit Musik füllen kann. Wenn ich allein in einigen Metern Entfernung zuhörte, musste ich selten über 25 % hinausgehen, und bei 50 % näherten sich meine Nachbarn dem Punkt, an dem sie genauso gut hören konnten wie ich.

Die Ausgewogenheit gerät nur an der oberen Grenze des Lautstärkebereichs ins Wanken, wo der Bass etwas zu dominant wird und in den Mittenbereich eindringt – wobei ich ehrlich gesagt nicht glaube, dass die meisten Besitzer dies bemerken werden, da man wirklich auf einem asozialen Niveau hören muss. Der Cambridge Audio Evo One bleibt bei höheren Lautstärken stabiler als einige seiner engsten Konkurrenten und liefert einen kraftvollen, aber dennoch nuancierten Klang.

Die tiefen Stimmen und der dröhnende Bass auf Bous Wicked & Dark haben eine fantastische Präsenz, ohne den Rest des Frequenzspektrums zu beeinträchtigen. Die Wärme und Tonalität der Mitten und die Geschmeidigkeit der Höhen machen dieses System zu einem sehr angenehmen Hörerlebnis, auch wenn es in den Höhen etwas an Präzision mangelt. Der benutzerdefinierte Equalizer kann dies mehr als wettmachen, wenn man seine Rock- und Elektronik-Tracks etwas knackiger mag. Auch nuanciertere Tracks werden problemlos verarbeitet. Der Gesang von Gigi Perez auf Fable klingt wunderbar zart, während er über der akustischen Gitarrenbegleitung Raum zum Atmen bekommt.

Cambridge Audio Evo One Fazit

Mit seinem klaren, edlen Design, dem scharfen Display, der umfassenden Streaming-Unterstützung und der umfangreichen Begleit-App bietet der Cambridge Audio Evo One alles, was man sich von einem kabellosen Lautsprechersystem wünschen kann. Er liefert einen lauten, beeindruckenden Klang, der seine Größe vergessen lässt, und hat gerade genug Kabelanschlüsse für Ihre analoge Anlage.

Es ist kaum eine Klasse für sich, und die Konkurrenz in dieser Preisklasse ist unglaublich stark. Der Ruark hat den leichten Vorteil des Retro-Charmes, und der gnädig in die Jahre gekommene Naim Mu-So 2nd gen ist irgendwie zu einer preiswerten Option geworden. Aber keiner von beiden ist so benutzerfreundlich wie Cambridge Audio hier, und der Evo One schreit auch lauter.

Die Größe des Evo One könnte seine Attraktivität einschränken, und die kräftigen Bässe bei extremer Lautstärke zeigen seine Grenzen auf. Aber das sind letztlich nur Kleinigkeiten, die diesen ansonsten hervorragenden One-Box-Streamer betreffen.

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